Zm Dilirium. Die Compagni« des Hauptmanns Marlow befand sich auf der Fahrt, um mit dem Strafbataillon vereinigt zu werden. D'-e müden, gereizten, von dem langwierigen Transport in den unbequemen Waggons erschöpften Soldaten waren schweigsam und dü ster. Auf einer Station mit sonder bar fremd klingendem Namen bela men sie von einigen L«ut«n in russi scher Nationaltracht Schnaps und Bier zu trinken. Die Soldaten schrieen „Hurrah!", sangen Li«d«r und tanzt«». Im Gesicht mit d«m Aus- Dann b«gann die Arbeit, Die Com pagnie durfte sich mit Gefangenen nicht überladen, und so wurd«n all« irgendwie Verdächtigen oder Paßlo sen, die aus der Straße ausyegriffen wurden, auf der Stelle erschossen. Hauptmann Marlows psychologisch« Voraussicht erwies sich als richtig: die allmählich anwachsend« Erbitte rung der Mannschaft fand in dem blutigen Strafvollzug an der Bevöl kerung eine gewisse Befriedigung. Am Abend des 31. December hielt die Compagnie ihr Nachtquartier in der halbzerstörten Farm eines Ba rons. Es waren noch etwa fünfund zwanzig Werst bis zur Stadt und der Capitän wollte morgen g«gen Mittag dort eintreffen. Er war überzeugt, daß di« Compagnie morgen an «>ner ernsten und anstrengenden Aktion werde theilnehmen müssen, und wollte nun, daß sich die Leute doch einiger maßen ausruhten und kräftigten. Für sich selbst wählte er zum Schwsziin mer einen großen, leer«n gothischen Saal mit «in«m Kamin und einem Bett«, das man dem Ortspastor weg- Ein« schwarze, sternenlose Nacht senkte sich nach Regen und Wind, un merklich und jäh, über die Farm her ab. Markow saß allein in d«m un g«heuren leeren Zimmer vor dem Ka min, in dem die Latten «in«s zerstör ten Zaunes brannten, Di« Füße auf das Kamingitter gestützt, aus den ha geren spitzigen Knieen die General stabskarte ausgebreitet, studirte er aufmerksam das Terrain zwischen der Farm und der Stadt, In txm roth«n Feuerschein erschien sein Gesicht mit der hohen Stirn, dem aufgezwirbelten Schnurrbart und dem starrsinnigen dummen Kinn noch düster« als sonst. Der Feldwebel trat ein. Von sei nem wachsleinenen Wettermantel floß das Regenwasser auf den Vod«n. Nachdem er einig« Sekunden dage standen war und sich überzeugt hatte, daß der Capitän ihm kein« Ausm«rk samleit schenkte, hüstelte er leicht. „Bist Du's?" D«r Hauptmann drehte den Kopf nach rückwärts. .Was giebt's?" „Alles in Ordnung, Euer Wohlge boren. Der dritt« Zug in Bereit schaft, und zwar die «rste Abtheilung an der Kirch«nmauer, die zweite..." . „Schon recht. Sind di« Verbin dungsposten aufgestellt?" „Jawohl, Euer Wohlg«bor«n " Er schwieg ein« Weile, als erwarte er «twas, aber der Hauptmann schwieg gleichfalls, und so sagte txr Soldat mit gedämpfter Stimme: „Was besch ien Euer Wohlgebore» betreffs jener „Bei Morgengrauen erschießen," unterbrach ihn Marlow barsch, ohne dem Feldwebel zu gestgtten, zu Ende zu reden, „Und dann..." Er blickte den Feldwebel mit zusammengekniffenen Augen an, „Daß ich derlei Fragen nicht wieder höre! Berstanden!" „Zu Befehl, Euer Wohlg«bor«n!" rief der Feldwebel laut. Und wieder verstummten die beide.!. Der Haupt mann legte sich in de» Kleidern auf's Beit. der Feldwebel stand an der Thür im Schallen, Der Soldat zö gerte aber aus irgend einem Grunde, wegzugehen, „Alles?" fragte Marlow ungedul dig, ohne den Kopf zu wenden, „Jawohl, Euer Wohlgeboreu!" Der Soldat stand eine Weil« verlegen da und sagte dann entschlossen und Euer Wohlgebore. - die S-lda treffs jenes jenes Alten —?" sichtsausdruck auf dem Bette auf. Es schien, als sei er bereit, ihn zu schla gen. Der Feldwebel die vor genbttck stehen und rief im Kasernen „Jch habe di« Ehre, Euer Wohlge boren, Si« zu dem herannahenden neuen Jahre zu beglückwünschen. Wir wünschen ..." sorgfältig untersuchen," Allein geblieben, warf sich Marlow, ohne den Säbel abzuschnallen, von Neuem auf's Bett, das G«sichl zum Kamin gewendet. Sein Antlitz än derte sich augenblicklich, als wäre es gealtert, der lurzgeschorene Kopf sank tief in die Schultern hinein, die Au gen erloschen und schlössen sich halb Markow litt schon eine ganze Woche au einem qualvollen Sumpffieber, und h«it. Niemand im Bataillon war «S bekannt, daß «r sich Nachts unter grauenhaften Anfällen im Bette hin phantastischen 'Albdruck Vergessenheit hst t s^lts eben gesprochen hatt«. Markow er rieth irgendwie, daß d«r F«ldw«b«l recht haben mußte: der Greis hatt« in der That etwas Ungewöhnliches muth und tiefer Trauer, Solche, die sem Greise ähnliche Menschen, hatte der Hauptmann dort, bei Liaojang geführt hatte, und er ihnen durch eine cynifche, ausdrucksvolle Geste zu ver stehen gab, daß sie wie Spione behan s?cht«r znxier von ihnen und verzerr ten sich in lödllichem Entsetzen! aber der Alte lächelte nur mit einem selt samen Ausdruck von Müdigkeit, Gleichgiltigkeit, ja sogar sogar, wi« «s ihm schi«n, mit dem Ausdruck eines leisen, nachsichtigen Mitleids für den Chef der Strafexpedition selbst. „Wenn er wirklich ein Rebell ist," überlegte Markow, die entzündeten Augen schließend, und er empfand, wie eine bodenlos« Finsterniß an ihm vorbeischwamm, „so nimmt er dort zweifellos einen wichtigen Posten ein, und ich handle sehr vernünftig, indem ich ihn erschießen lasse. Nun, wenn der Alte aber ganz unschuldig ist? Desto schlimmer für ihn Ich kann doch nicht zu seiner Bewachung zwei Mann herstellen, besonders in Anbe tracht der morgigen Aktion. Und am End«, warum sollte er dem Schicksal jener Fünfzehn entgehen, die wir zu rückgelassen haben? Nein, das wäre «in« Ungerechtigkeit." Der Hauptmann öffnet« langsam die Augen und sprang dann plötzlich, zu Tode erschrocken, auf. Vor dem Hauptmann saß auf ei ner niederen Bank, den Kopf gesenkt, die Handflächen auf die Kniee gestützt, rn ruhiger und traurig - sinnender Haltung der zum Tode verurtheilte Greis. ein Feigling, obwohl «r an übernatür lich« Erscheinungen glaubte und an der Brust ein Amulelt mit irgend einem Knöchelchen trug. Zurücktreten ans Angst selbst vor dieser geheim nißvollen, überirdischen Erscheinung, hätte der Hauptmann für ebenso schimpflich gehalten wie die Flucht vor dem Feinde oder erniedrigendes Fle hen um Schonung. Er zog mit der gewohnten raschen Bewegung den Revolver auS d«m l«- dernen Futteral, spannte den Hahn, richtete die Mündung gegen den Kops des Unbekannten und schrie wie toll: „Wenn Du Dich rührst, fährst Du zum Teufel!" Der Alte wendete langsam den Kopf. Ueber seine Lippen glitt das selbe Lächeln, das sich s«it dem Mor gen so gut in'S Gedächtniß deSHaupt inannes eingeprägt hatt«, „Beunruhigen Sie sich nicht, Haup tmann; ich bin ohne böse Ab sicht zu Ihnen gekomm«n," sagte der Alte. „Versuchen Si« doch wenig stens, sich bis zum Morgengrauen des Mord«s zu enthalten." Die Stimme dieses sonderbaren Gastes war «b«nso räthselhaft wie sein Lächeln, gleichmäßig, eintönig und völlig klanglys. Markow hatte s«in«r frühist«n Kindheit, wenn er allein in seinem Zimmer zurückgeblie ben war, ähnliche Stimmen ohne seinen Namen riefen. Dem unbe greiflichen Einfluß dieses Lächelns und dieser Stimme gehorchend, that der, den Kopf auf den Ellbogen ge stützt, ohne den Blick von d«r dunkl«n Gestalt des Unbekannten zu wenden. schwer«, erdriicknd« Stille in d«m Zimm«r. Nur Markow s FeldzugS chronometer schlug hastig die Sekun den, und die durchgebrannte Kohle im m«n. st Z s „Sagt mir, Markow," b«gann end lich der Greis, waS wirst Du, nicht etwa den Richtern, ÄHken Vorgesetz ten, nicht einmal dem Kais«r, was wirst Du D«inem Gewiss«» antwor ten, wenn es Dich fragen wird: wa gerechte Schlacht«» gegangen?" Markow zuckte spöttisch mit d«n Achseln. M sch. d - Das ist doch amüsanter, als schwfloS im Fieber hin und her zu wälzen. Also, was kch m«ln«m v«< wissen erwidern werde? werd« Soldat bin, und somit obliegt mir's, ohne Ueberlegung zu gehorchen. Znxi tens bin ich ein geborener Russe, und J«der, d«r es sich beifallen läß!, sich gegen di« Macht dieser großen Herr schaft zu «mpör«n, gleich einem Wurm unter ihrer Fexfe zertreten und selbst sein Grab der Erde gleich gemacht wird...." „O Älarkow, Markow! Wie viel wilder und, blutdürstiger Stolz liegt der Greis. „Und wie viel Unwahr heit! Du betrachtest den Gegenstand, ind«m Du ihn ganz in di« Nähe d«r Augen bringst, und somit siehst Du nur seine unwesentlich«« Details? geh' Du nur etwas weiter von ihm, Gestalt erblick«». Glaubst Du denn wirklich, daß Dein großes Vaterland unsterblich ist? Aber haben d«nn Per ser und Macedonier nicht dasselbe ge sagt und gedacht, und das stolze Rom, das die ganze Welt mit seinen eiser- Europa iiberslutheten, daS mächtige Spanien. daS über drei Welttheil« herrschte? Frage die Geschichte, wo hin ihre unermeßlicheMachl geschwun den? Ich will Dir aber sagen, daß «s vor ihnen, vor Jahrtausenden, schon große Kaiserreiche gab, mächti ger, stolzer, civilisirter als Dein Va terland. Doch das Leben, das mäch tiger ist als di« Völker und älter als die Denkmäler, schloß si« aus aus sei- Hauptmann mit schwacher-Stimm«, sich auf dem Rücken ausstreckend. „Die Geschichte geht ihren Weg. und nicht men, di« Bahn ihr weiftn sollen." Der Alte lachte lautlos auf. .Du sollst nicht dem afrikanischen der Dein«r Kind«r nxrden sich ihres Ahnen, d«S Henkers und Mörders Alexander Wafsiljewiisch Markow schämen." „Etwas stark gesprochen, Alter! eisern« Charakt«re zu schmieden. Uebrig«ns Markow rieb sich s«st die Schläfen, bemühte sich, sich an ist alles gleichgiltig, Was wollte ich doch fragen? Ach ja! Es kommt mir vor, ich weiß nicht warum, daß Du keine Unwahrheit sagen wirst. Du bist k«in Einheimischer?" „Nein," und der Alte schüttelte den Kopf, „Aber Du bist doch hier gebor«n?" „N«in?" „Du bist doch aber «in Euro päer? Franzose? Jude? Russe? Deutscher?" „Nein, nein... Markow schlug mit der Faust auf den Bettrand. „Mr bist Du also? Und warum, uns je gesehen?" Der Alte ließ den Kopf noch tiefer hängen und saß lanAe, ohne ein Wort hen. Du wirst Dich wohl'nicht »in nern od«r hast es vergessen, wie Dein Onkel während der Pest an einem Morgen neunundfünfzig Personen hängen ließ? An diesem Tage war ich zwei Schritte von ihm entfernt, aber er hat mich nicht gesehen ~." flüsterte Marlow und unerträgliche Gluth sich seiner bemäch tigt«! „ab«r «s waren Rebellen," „Ich war Augenzeuge der grausa men Heldenthaten Deines Baters bei Sebastopol und Deines Großvaters bei Otschalow," fuhr d«r Alte mit fei ner lautlosen Stimme fort. „Vor meinen Augen ist so viel Blut geflos sen, daß es genügen würde, den gan zen Erdball zu iiberflulhen. Ich war mit Napoleon auf d«n Schlachtfeldern von Austerlitz, Friedland, Jena und Borodino. Ich sah den Pöbel, wi« er Sanson applaudirte, als er vom Gerüste der Guillotine das blutige Haupt Ludwigs hochhielt. Ich ging einher hinter den Scha ren des Dschengis-Khan, Soliman des Herrlichen und Atilla, die ihre Wege über Berge von menschlichen die in Thierhäute eingenähte Ehri! sten hetzte und ich sah zu, wie man in den marmornen BassinS den Mu hab« die wahnwitzigen blutigen gien Nero's g«s«hen und das Weh klagen der Juden an den zerstörten Mau«rn Jerusalems gehört. . . ." „Du ... Du bist «in Abdruck . . geh' fort .... Du bist «in Gebilde mir . . ." flüsterte Markow mit ver- Der Alte erhob sich von der Bank. Es war, als fei seine gebeugte G«- eintönig und drohend zu sprechend „Ich habe gesehen, wie zum ersten Male menschliches Blut vergossen wurde. Zwei Brüder gab es aus Er den. Der «ine freundlich, fri«df«rlig, arbeitsam und mitleidsvoll, der ande re, der Aellere, stolz, grausam und neiderfüllt. Einst brachten sie nach der Väter Art Opfer ihrem Gotte: der Jüngere die Früchte der Erde und der Aellere das Fleisch gefange ner Thiere. Da fühlte der Aellere in seinem H«rz«n Zorn gegen seinen Bruder und der Rauch von seinem Opfertisch legte sich über die Erd«, während der Rauch von dem Altar des Jüngeren in einer geraden Säule gen Himmel stieg. Da überfluthete der alte Zorn und Neid die Seele des Aelteren und der erst« Mord auf Erden würd« vollbracht." „Ach, g«h' fort, lasse mich um des Himmels willen!" flüsterte Markow, sich auf dem zerwühlten L«intuch hin und her irxrfend. Doch der Alte fuhr in seiner Red« fort: „Ja, tch sah, wi« s«in« Augen vom Entsetzen d«s Todes sich «rwei terten und sein« gekrümmten Finger krampfhaft den vom Blute nassen Sand aufwühlten. Und als er zum unbeweglich und bleich sich auf der Erde ausstreckte, da bemächtigte sich des Mörders unerträgliche Angst. Er lief, sein Gesicht verbergend in das Wald«sdickicht und lag dort, am gan zen Körper zitternd bis zum Abend, bis zu dem Augenblicke, da er die Stimme des erzürnten Gottes hörte: „Kam, wo ist dein Bruder Abel?" Geh' fort, quäle mich nicht!" Mar- Ohren nichts Anderes hören, als das Todsröcheln, in dem Du stet? das letzt« Röch«ln D«ines Bruders erken nen wirst!" D«r Alt« »«rstummte für einen Au genblick, und wo er wieder zu spre chen begann, fiel jedes seiner Worte kow. „O Herr, Gott, gerecht und uner bittlich ist Dein Gericht, Schon viele Jahrhundert« und Jahrtausende wan aus Schlachtfeldern blutig» verunstal tete Menschen sterben, wo Mütter erwachen Sie!" wiederholte über dem Obre Markows die seste Stimm« des Feldwebels. „Ein Telegramm!" Schein des anbrechenden Tage«. „Und wie ist'S mit jenen ....?" fragte Markow mit bebender Stimme. „Zu Befehl, Euer Wohlgeboren. „Und der' Alle? Der Alte?" gleichfalls." auf's Bett nieder. Der Feldwebel dieses verflucht« Fieber ganz entkräf tet hat. . . Und vielleicht" —er ver suchte zu lächeln, doch daS Lächeln ganz zurückzieben müssen," D«r F«ldw«bel, den nichts in Er staunen brinaen konnte, salutirte und „Zu Befehl, Euer Wohlgeboren!" Verblümt. „Nun, was sa gen Sie zu meinen Würstenn, Her: Landgerichtsrath?" „Hm Sie scheinen auch fiir'S abgekürzt« Verfah — Aha! Studentin: „Mein .Gut! Wollen wir die Kugeln wech sln?" Stadentin: „Nein aier d«n Die Monduhr. .Die Erde ist ein Dorf, meine Herrschaften. Nichts weiter als ein großes Dorf. Man kann hingehen, wohin man will: irgendwie kommt's alsbald immer heraus, wo uns da heim der Schuh gedrückt hat! Und wenn man zu den Kaffern flicht! Ich will Ihnen daS an der Geschichte te sich sodann an seiner fünfzehnten Zigarette die sechzehnte an. Er war auf vierzehn Tage wieder einmal in Berlin, auf einen Monat vielleicht in Deutschland, dann trieb ihn das Reisefieber doch wieder hinaus nach Bombay oder Rio, vielleicht auch nach Hammerfest oder Frisko. Er war ein Weltbummler erster Ordnung, der Schiffsplanlen oder rollend« Räder unter sich spüren mußte, wenn ihm wohl sein sollte. Hätt« er nicht das nöthige Kleingeld für di«se Passion gehabt, wäre er sicher der unglücklich ste Mensch von der Welt oder tens war das s«,ne e.gcnc .l,i -„Also, passen Sie auf! Als ich noch in Aschenburg bei den grün«n Husa ren stand, hatten wir. einen Rittmei ster Erichsen. Pompöser Kerl. Stramm im Dienst. Pünktlich aus die Minut«. Ach. was sag' ich: aus die Sekunde! Und dabei kein Schuster! stündlich über seine mächtige Tonsur her, die sich in dergleichen Viertel stunden allen Blicken herausfordernd lauer vom „Glatzer Bergland" und der „Kreisstadt Blankenburg" nebst unzähligen anderen in immer tristeren nämlich di« Kourage, bei der schö nen, aber «twas schnippischen und hochmüthigen Tochter der alten Ex- Monduhr" schwelgte, od«r nicht Schicksal überlassen wutt>e. Wir hatten vor, in ein Cafe zu bummeln, ster, was haben Sie sich denn da für eine Uhr zugelegt?" „Eine Uhr?" fragt Erichs«n «r- „Ja. ja, «ine Uhr! Und sie zeigt stark auf dreiviertel! . . . Das ist ein »Da ist das Zifferblatt!" sagte Exzellenz und tippte ihm mit dem Finger auf seinen Mondschein. Uno endlich begriff er. Es hatte ihm je zwölf Stunden darauf gemalt und ein Paar Zeiger dazu, die auf drei viertel zwölf zeigten. Mit zwei Handspiegeln hat er es nachher festge stellt, nachdem er, brennend vor Seitdem hieß er die „Monduhr". Vergeblich suchte er den Urheber dieses albernen Streiches zu ermitteln. Selbst die deutlichsten Insulten für „den betreffenden Esel" wirkten nicht Da brach er eines Abends ohne Fe derlesen einen Streit vo» Zaun und schoß drei Tage später dem Rittmei ster v, Goldnagel die rechte Hand kaput. Zifferblätter konnte er da mit nicht mehr malen. Und auch der Armee sowohl wie bei der Ex zellenztochter. Aber auch Erichsen quittirte bald darauf und verschwand, Trotzd«m: die Erde ist eben doch nur ein Dorf! Wie ich in diesem Herbst von Veracruz nach Puebla fahre, um eine flüchtige Bekanntschaft mit «inem dort ansässigen Weizen nabob zu erneuern, sehe ich vor dem französischen Cafe einen Hünen sitzen, braun gebrannt, den Schädel voll glatt gebürsteter blonder Haar«, läs sig in der Kleidung, aber straff in der Haltung, wie «in waschechter preußischer Rittmeister. Er steht mich prüfend an und ver tieft sich dann plötzlich in seine Zei tung. „Erichsen," sag« ich, „so entgehen Sie mir nicht!" „Sind Si« es wirklich Heldrin gen?" fragt er da und lächelt süßsau er. „Verzeihung, ich ... ich kannte Sie nicht gleich wieder! Oder, um ganz eyrlich zu sein: ich wollt« nicht!" „Auch gut!" entgegnet ich kühl nnd will weiter. Aber er hielt mich fest. Ich mußte mich zu ihm setzen und seine Erklärungen anhören. „Die alte W«lt liegt nämlich hinter mir!" begann er. „Ich habe ver sucht, alles zu vergessen, und es ist mir so ziemlich gelungen. Kein Mensch hier kennt wich von drüben her. Mein« Leute halten mich für einen Norweger, und meine kleine Frau hat noch heut« keine Ahnung, wes halb ich Deutschland damals den Rücken gekehrt habe. Ich kann nicht darüber reden! Die Galle steigt mir noch immer ins Blut, w«nn ich an den gräßlich«» Sonntag denke. Lediglich wegen des verdammtes Spitznamens Sie wissen ja. wel chen ich meine! trage ich in dieser lediglich deswegen wollte ich mich vor hin an Ihnen vorbeidrücken! Nun müssen Sie aber mein Gast sein, aus ein Paar Tage wenigstens, Heldrin gen!" Und er quälte so lange, bis ich mit ging . . . Herrschaften, er hat es gut da drü ben! Di« Frau ist entzückend. Das Besitzthum ein kleines Paradies und mit einer riesigen Menge Draht. habe mich höllisch wohlgesühlt war er stark beschäftigt. Ich ba! ihn, mich allein fahren zu lassen und setzte es schließlich durch. Schon hatte ich Kutscher und Diener abge funden und war auf den P«rron hinausgegangen. Da fiel mir ein, daß ich ein paar Bücher auf der Ve randa vergessen hatte, und ich wandte mich noch einmal zurück, um den Leuten Bescheid zu sagen, Sie standen vor dem Tisch einer ten sich lebhaft mit den Packträgern. Just wie ich herantrat, hört« ich ei nen der braunen Burschen fragen: freund?" Das ging mir denn doch über daZ Bohnenlied. Ich holte mir den Die ner auf die Seite. Es war ein fixer Junge aus New Orleans. Er sollte mir sagen, wie si« zu dem Aa men kämen. „Welchen Nam«n?" schwindelte er. Aber seine Aug«n lachten dabet. Schließlich bekannte er Farbe, In der Nachbarschaft ihres Landhauses lag eine Kneipe. Dort waltete seit einem Jahre schon ein deutscher Auf- Wärter. Ausgerechnet bei de,, Afchenburger „Grünen" hatte er ge standen, ehe er über den großen Teich gegondelt war. Der kannte natür lich die Geschichte von der „Mond densalls gibt es einmal einen schir men Tag. Aber seine kleine Frau wird lachen, daß die weißen Zähne nur so blitzen. Am meisten über die Erzellenztochter! Dessen bin ich sicher!" Er war inzwischen mit der neun zehnten Zigarrette fertig geworden und setzte die zwanzigste in Brand „Ist nun die Erde «in großes Dorf« od«r nicht? . . wesparte «rdeit. Mutter: „Zieh' Dein« schmutzige Hose aus, Fritzchen, damit ich sie aus- Buben so wie so noch durchhauen!" Schweres Dasein. Par venü (zum Bittsteller): Si« müssen eben arbeiten, lieber Mann. Mir ist es auch nicht an der Wieg« gefun- Herr (bei einer Bergbesteigung zum Führer): „Das ist wirklich ein« herrliche Aussicht!" Führer: „Nicht wahr, die ist a Trinkgeld werth?" Das Schlimmste. Seine Frau: „Nun? Du bist ja so niederge schlagen?" Der Börsianer: „Ein schrecklicher Unglückstag heute! Ich habe lov.vlXl Mark verfpekulirt! Und das Entsetzlich« ist, hundert Mark da von waren mein eigenes Geld!" Ter Brief. Gemüthlich. Frau (zu ihrem spät Nachts heimkehrenden dich nicht sehen! Mann: Na, Alte, an! Ersatz im Streik. Dach decker: Um unsen Meester dut et mir Bautens! Kollege: I! Wat heeßi! Laß ihm doch mal nu die Gläubiger uff det Dach steigen, statt unfereeni! Verblümt. mich zu küssen?" „Das weiß ich wirklich nicht . . . Was würden Sie denn thun?" Definition. Lehr«r: Wal heißt das: Ein Verein tagt? Nun. du mußt es doch wissen, Franz, dein Vater ist doch im Schlltzen-Berein? Jung«: Ein Verein tagt, das beißt sie saufen alle so lange, bis «s Tag wird! Unerfahren. Bauer (der vom Baron ein« Eigarette geschenkt bekommt): Erlauben S«, Herr Ba ron, auf welcher Seite zündet mo» denn so a Ding an?