Die Krone. Der Name! Dieser Name —! Raimund bückte sein fonnenbraunes Gesicht, dessen dunklen Brand er sich vm Aequator geholt, tiefer über das Keitungsblatt. D«r Name —! Nichts Auffälliges, bewußt Lockendes daran, nicht der Talmiglanz eines ausgeklügelten Aünstler - Pseudonyms —, und doch, welche Kraft der Anziehung, welch Machtvolle Suggestion! Warum nur hielten di« zwei stum men Worte seine Blick« fest, daß sie jtarr wurden und er den Rand der Wuchstaben wie durch Bann und Zau ber funkeln und leuchten sah? Und jetzt —! Tönten die Worte nicht? Flüsterton? Reckten sich auf? Wuch- Raimund ließ die Hand schwer auf das Zeitungsblatt fallen, und zog sie doch im nächsten Augenblick zurück. Unheimlich roth hatt« das Licht der Verschleiert«» Lampe seine Finger spitzen übergössen. Nun drängle sich ihm d«r Name Hon Neuem auf. Maria Holm. Wie «infach das klang. Ein leiser, rüh render Akkord, innig und sanft vertö «end. Und doch schien Glanz daran zu hängen. Sonn«; ein Strahl aus Her gewaltigen Lichtfülle des Ruhms. Denn die Trägerin dieses Namens Znußte berühmt sein. Das bekundete die Fassung der weitläufig gedruckten Anzeige, die Höhe der Eintrittspreise für das Concert, auf das sie hin- Ilicht versäumen. Scheu sucht« s«in Blick di« dunklen iEitin des Zimmers. W«nn nun die plötzlich. Gedanke nahe. Halte sie nicht Musik jaiten? eigene selber. Mit festem Schritt trat er in's Ne benzimmer, um den Anzug zu wech lassen. chen kaufte für ihre kränkelnde Mut schon. Viele Jahre. Raimund schlug fröstelnd den Man «lektrischen Wagen liefen. Am nächsten Haltepunkt stellte er sich aus. Es war Zeit für ihn ce- Eichgebeni, da« nach erzwungener Gebundenheit während der Pausen zwischen Kunstgenüssen einzutreten pflegt, hatte ein« seltsame Beklom menheit sich Pillen starrt Raimund hinüber. Sie ist's. Das Leuchten der grauen Au gen schimmert bis zu seinem Platz. Tasten. Jetzt öffnet sie die blassen Lippen. Raimund erbebt. Durch feine Mckt —!^ Wunderliche fremde Weise. Stets im Gleichmaß Regentropfen." Und wie Tropfen fällt es auf Rai mund's Herz immer die zwei wie gefoltert. Um ihn her aihinet . Die weiße Gestalt oben steht re gungslos, den Kopf gesenkt, die Lip- lich oeln? Ihr Herzblut? die armen, stammelnden Wort« ein«i kleinen Legende: lind die Augen hell. Hab' in der Brust ich Das letzte Wort verschwebt, als sei tigt sich der Hörer. Kein ausdring liches Beifallsz«ichen ertönt. Die Herzen beugen sich, als habe man eine mund. Das Siegesbewußtem ist ausgelöscht in seiner Brust. Was hat er gehört! Was hat er vernom heut! entlasten. Morgen wird er sühnen. Um die Mittagssiunde des folgen den Tages schritt Raimund dem Hotel zu, in dem Maria Holm Wohnung gen. Wie Bleikugeln fühlte er seine Au- Jn der Nacht hatte er Gericht gehalten ihr und der Welt hing. Wie Pfeile Wort „verlassen". Er halte Maria deutlich vor ihn hinstellte. Herzlos hatte er sich gezeigt, voll unmännlicher Schwäche. Und nun vernommen wie aus blumenloser Gruft? Waren die Töne nicht von Maria's Lippen gefallen wie Bluts tropfen? Sie litt noch, die Wunden strömten, Garbe aus weitaufgeblühtem, bläulich schillerndem Mohn. Da öffnete sich di« eine Maria trat auf die Hand und forderte ihn auf, in's Ne benzimmer zu treten, sich zu setzen. Langsam folgt« er ihr. Sein Blick streifte den Flügel, der die Mitte d«§ in Marias Gürtel. Eine kurze Pause. Darauf ein siock«nd«s, sich mühsam hinschleppen des Gespräch. Dann Schweigen. Raimund fühlte das Blut heiß werden in seinen Adern. Er beugte sich vor. kett! ""Sohlen» Zärtlich. Ihre Augensterne erzitterten. Sie runzelte leicht die Stirn. Dann senkte sie den Kopf. Sie hörte dem zu, Aber sie hörte nicht zu bis zum letzten, zum allerletzten Wort. Die Selbstanklage unterbrach sie. „Als ich heut' früh Ihren Brief las, Rai mund, da kam es über mich wie Freude —" In sein« Augen trat «in heißes Funkeln. die Stunde da sei, an die ich nicht mehr geglaubt hatte. Die Stunde, in der ich Ihnen würde danken können." Maria drückte sich fester in die Pol ster ihres Sitzes. Ein Ausdruck trat in ihre Augen derselbe Ausdruck, der darin gestanden hatte, gestern, als sie die kleine Legende sang erden fern. weltentrückt. „Bor allen Menschen habe ich ja Ihnen zu danken, Raimund." Sie zögerte plötzlich, sie suchte nach Wor ten: „Was war ich, ehe ichSie kannte? Was hätte ich in der Kunst erreicht ohne meine Lieb« zu Ihnen —?" In gekrümmter Haltung saß er vor ihr. Ein erdrückendes Gefühl der Be schämung üb«rkam ihn. Jede Herr schaft über die Situation hatte er ver loren. „An Ihnen erwacht' ich, Raimund. Sie weckten meine Seele —." Langsam streckte sie di« Hand aus, ihm entgegen. .Ich danke Ihnen." Wie versteinert saß der Mann. Er griff nicht nach der schmalen, durch sichtigen Hand. Er wollte Athem schöpfen, es klang wie ein Stöhnen. „Maria." sagte er dumpf, „ich ich habe Dir den Dornenkranz gereicht." sie schloß die Wimpern, der Kopf fiel ihr schwer auf die Brust. „D«n Dornenkranz. Hawohl. Und jeder Stachel ist mir in's Herz gedrungen. Tief hinein. Ab«r das stählt, das wappn«t. Zuerst freilich es that weh, blutig weh, Raimund. Ich wollte nich!S mehr von d«n Menschen. Ich wurve stumm vor ihnen. Ich ging ganz zur Kunst und brachte ihr mein blutendes Herz. Da segnete sie mich. Den Dornenkranz, d«n hat sie in eine Krone verwandelt —." Mit einer zarten Bewegung streifte Maria ihre Stirn. Anfangs trug ich sie heimlich. Nun sehen alle sie glänzen —." Ihr schlanker Leib reckte sich. „Es singt aus mir; es macht di« Luft erbeben; es klopft an die Herzen; es lockt die Thränen —." Sie faliete die Hände. „Herrgott, ist das schön!" Ihr Blick druck aus dem Mann. „Und das hab' ich Dir zu danken, Raimund. Dir dank' ich auch, daß ich alles verstehen kann, alles begreifen, alles lebendig machen. Dir dank' ich, daß ich jetzt 7- —" Sie biß sich auf. die Lippen. .Dir W'>< unter der Folter saß er. In den Staub gebeugt. „Du bist edel müthig, Maria," stammelte «r endlich. .Oder Du hast vergessen." „Vergessen? O—! Kann man vergessen, daß man eine Mutter ge gespielt hat und nach ihren Strahlen gegriffen? Und das Tiefste, das Größte, das Gewaltigste, das sollt' ich vergessen haben?" Ein Thränen- nur die Selbstsucht kennst und den eigenen Willen und das eigene Glück." Mit voller Wucht traf ihn die Wahrheit des Wortes. allein weitergehen. Wie bitter das war! Und wie mir schwindelte! Die Mutter starb bald. Ich war allein. Ganz allein —" In entnervender Eintönigkeit wiederholte sie di« beiden Worte, als müsse sie verschlciern, was während jener Verlassenheit üb«r ihre Seel« gezogen an D«müthigungen, an Entbehrungen, an bitterem, bitterem Leid. Ueber Raimund's Gesicht gingen Willen dunklen Blutes. Wie eine Schmach, die er sich selber zugefügt, .ich kam hierher, um zu sühnen." Sie schüttelte den Kopf. „Die Verbrechen an Menschenherzen werden dest? Ich hätte Dich wahrlich nicht schönen Welt? Weil Du hart bist und stolz. Mein Gott wie stolz!" Jehen. Sie nicht in meine Dienst« treten wollen? —Erwünschte Heiterkeit. 10ß Ihr liebster Badegast, H.'rr Di rektor? Badedirektor: Ja, wenn der in's Wasser steigt, schüttelt sich alles schönste Wellenschlag! Guter Rath. A.: Welches Bismarck aIS kvstke««er. Ein deutscher Gärtner, der Anfang der neunziger Jahre unter den Augen des Fürsten Bismarck in Friedrichs ruh und Schönhausen Obstkulturen angelegt hat, berichtet: Im Jahr« IBSV kam von Neuseeland über Eng land «ine neue Apselsorte nach Deutschland, der «in gut«r Deutsche: im fernen Land den Namen „Bis marckapfel" gegeben hatte. Die neue Sorte trug am einjährigen Holz reich lich gut« Früchte, und Fürst Bismarck »ahm den Antrag, ihm ein halbes Hundert Bismarck-Bäume in seinen Obstgarten zu stellen, an. Bei der und zur Tafel gezogen wurde, gab Bismarck folgende, noch heut« beher zigensw«rth« Winke zur Obstkultur: „Ich glaubt, daß wir vor M Jahren weiter wartn. Ich meine damit, daß der Obstbau damals mehr als h«ute Sache des Individuums war. Heute haben wir größere, stattliche Einrich es gehörte zur Bildung, über die Heranzucht eines Obstspaliers und dessen Schnitt mitsprechen zu können. Auch Friedrich der Große hat schon sehr viel für den Obstbau gethan; er ließ viele edle Sorten aus Frankreich kommen, die zum Theil wieder Ueter sen zeigte Bismarck auf einige klein« Stöcke wilder Rosen am Uferrand. Wilde Rosen liebte Bismarck ganz btsonders. Als 1893 Bismarcks Park gärtn«r die Abwts«nh«it des Schloß herrn benutzt hatte, um die Schösse zur Veredlungen gemißbraucht?" So sehr verehrte Bismarck die Majestät der Natur in ihrer Unverfälschtheit. Für die Pflanzung der oben erwähn ten Obstbäume hat sich der Altreichs kanzler bis zu seinem Tod« l«bhast interessirt und den Bismarckapfel auch gern gegessen. Als einmal erwähnt wurde, daß der aus Neuseeland ge kommen« Apfel sich schwer einbürger« und daß im Auslande viele über den Apfel gefchimpt hätten, meinte er: „Das lag vielleicht am Namen!" Sardinische Sitten. Zu den charakteristischsten Dinge« des sardinischen Lebens gehört die ei genartige sardinische Verlobungs- und Hochzeitsfeier. Wenn di« Verlo bung so erzählt Aurelio Natoli in der „Jtalia moderna" beschlossene Sache ist, geht der Bräutigam zum Hause der Braut und klopft leise an. „Jte cheres?" (was willst Du?) fragt verlorenes Lämmchen), antwortet er. Nun beginnt der Vater, obwohl er vorher schon sein« Zustimmung zu? Eheschließung geg«ben hat, mit aller lei Gleichnissen zu erklären, daß er kein« Lämmch«n zu vergeben habe. Der Bräutigam glaubt das aber nicht und wünscht, daß alle Frau«n des Hauses, auch die alten, sich ihm vor stellen sollen. Wenn das Lämmch«n. d. h. die Braut, erscheint, wird es vom Bräutigam umschlungen und ge küßt. Auf diese Weis- wird nach dem Heirathsversprechen die Hand des Mädchens auch noch in ceremonieller Form bewilligt. Bei der Hochzeiis seier schreitet dtm eigentlichen Hoch zeitszuge «ine Menge von Berwand ten und von Gästen voran; alle ge ben dem Bräutigam Geschenke gewöhnlich Goldmünzen und der Braut einen Kuß. Das Paar wird tar geführt; di.'se wichtige Persönlich keit ist eine Art "compere"', der die ganze Hoch eit arrangirt.. Nach de? kirchlichen Eheschließung besteigt de, Bräutigam ein Pferd, nimmt die Braut in den Arm und jagt, unter Freudenschüssen und unier dem Ju belgeschrei der Gäste, in volltm Ga. lcpp nach Hause. Gefährlich. Erster Sonn tagsjäger: Warum gehen Sie denn von Ihnen geschossenen Hasen zui Zweiter Sonntagsjäger: Den Henke, Welt wären! Herr: Na, wenn ich der einzige Man» auf der Welt wäre, würden Sie mich sicher nicht kriegen. Mädchen aussuchen! Wißbegierig. „Sie haben bereits einen Rausch und doch trin ken Sie noch drauf los?" „Ich Beleidigt. Er (Schiffer): .Marie" getauft. Sie: .Daran liegt mir gar nichts, im Gegentheil, ich verbitte es mir!" Er: .Aber warum denn?" Sie: »Ja, denkst Du viel es alle Augenblicke heißt, die ,Ma» .Marie" hat ein Leck, oder die „Ma- "parirt? Rh dankt da. „Willst du diesen Brief mit den vie „Nun ja, dann schreibe ich noch drunter, daß die Klexe Küsse bedeu. ten!" Eine Entschlossene. Herr: „Mein Fräulein, darf ich Ihnen meinen Schirm anbieten?" Dame: „Weiter nichts?" Gemüthlich. Richter: Erster Strolch: „Mir hat ei- Zweiter Strolch: „Na, was hast du denn da gethan?" Erster Strolch: „Was konnte eingesteckt!" Malice. Kundin: „Das Ge mahl einen so harten Kops?" Boshafte Frage. Herr: „Ihren Mann sieht man ja gar gar nicht mehr!" Frau (die im Rufe ei ner Zantippe steht): „Er ist an das Bett gefesselt." Herr: „Warum denn?" .Als Tischler hast Du Dich bei der 2. Geselle: „Weil die Tischler Boshaft. Vorstand (eines Passender Platz. Arzt bemann (zum früheren Clubdie n«r): »Was, Fritz, wie ist das ge» kommen, daß Sie jetzt in einem sol.