seii> ZeiMM. Novelle von lassy Torrund. z (6. Fortsetzung.) Willy Overbeck war nicht danach an gethan, das junge Geschöpf, das ihn WrschmLht, aus der Ferne wie ein ver- Nebter Seladon anzuschmachten oder sich ihretwegen in Gram zu verzehren. Er kannte genau das probateste Heil- Mittel: die Arbeit. Und das Schicksal meinte es gut mit ihm denn gerade in diesem Winter wurden seine Zeit und seine Gedanken m:hr denn je durch seine berufliche Thätigkeit in Anspruch genommen. Eine seit Jahren im Stillen gehegte Lieblingsrdee sollte sich erfüllen. Es So kam Ostern heran und Over beck. der Käthe in den letzten Wochen nur selten gesehen, ja sie in allem hereinkam. „Onkel Willy, ich bin durch!' rief Käthe freudig. junge Gesicht. Ein Ruf des Entzückens brach von Käthes Lippen. Als ob sie nicht jedes nur möglich, daß er so ihre heimlichsten Wünsche errieth? Sie blickte zu ihm auf, ihre blauen Erregung. »Du lieber Onkel Willy, ich danke dir taufend-, tausendmal!" tes Mädchen hätte in die Arme schlie nach dem Fest, das Onkel Willy ihr zu Ehren gegeben, krank die Anstren gung der letzten Monate mochte zu viel für sie gewesen sein. Der Arzt wußte nicht recht, um was es sich eigentlich zu erholen. Käthe war außer sich. Jetzt sollte doch das Geldverdienen be ginnen, jetzt endlich wollte sie frei wer den und auf eigenen Füßen stehen! Heimlich schleppte sie sich, sobald sie ausgehen konnte, zum Schulrath. Der zuckte die Achseln. „Es sind noch einige Dreiftig vor Ihnen, Ich will Sie vormerken, daS was ich thun kann. Erholen Das Leben auf Boqdanin so nn er sten erwachenden Frühling war unbe schreiblich schön, und alles, was Käthe sab und hörte, gefiel ihr wunderbar. Wie Jenrw und ihr Mann sich liebten Käthe förmlich neidisch wer- Wenn Vetter Otto fortfuhr, pflegte er zum Abschied sein bildhübsches Frauchen so herchaft zu küssen, daß sie «rothe Flecke auf beide Wangen bekam. Dann schalt sie, er ruinire ihr den Teint, und vom Wagen herunter lachte er sie mit all' seinen schönen schneewei ßen Hähnen an: „Das will ich ja gerade. Man? so verliebt sich wenigstens kein aperer in dich!' rer vertrat und ungemein gefühlvoll die Orgel spielte, so daß alles In N«. dacht versunken kniete, wandelte sich unversehens die Melodie, und in ganz zarten Molltönen llang es von der Empore herab: „Nur das Eine bitt' ich dich: liebe mich!" Alles hob lau schend die Köpfe, Jenny wurde roth und blaß und zitterte vor Aufregung, Schnurrbart und lächelte spitzbübisch. „Mendelssohn, Herr Pfarrer." „So, so, ich wußte gar nicht, daß Mendelssohn auch kirchliche Musik schmerzen, meine liebe gnädige Frau? Warten Sie, ich hole Ihnen gleich et was, frische Wegerichblätter, in's Ohr gesteckt, helfen vorzüglich." „Wie konntest du, Otto! Ich war außer mir über dich!" Er nahm sie in seinen Arm. das Neid, was da so bohrte? Und die Arme lahm wurden und der Rücken wehthat. Das Haus war immer voll Besuch, Walde, Angel- und Ruderpartien auf dem See, Tennis und Gesellschafts spiele und zuweilen Abends ein Tänz- Am öftesten kamen Ottos Vettern, giiügen des drolligen Beginns ihrer Bekanntschaft, der sie bald sehr ver traut miteinander werden ließ. Es war vorigen Sommer auf dem Gut von Jennys Eltern gewesen. Käthe saß bohnenschnippelnd in der Laube, und die Tante stand mitten auf dem großen Rasen und schnitt die ver blühten Rosen ab, als jenseits der Hecke auf der Chaussee ein Rxiter vorüber trabte. Er grüßte. Die Tante rief „Woher und Wohin des Weges?" „Zum Sattler, mit einer eiligen Be „Wer denn?" „Ka, das möchten Sie wissen. Eine Nichte." „Ist sie jung, hübsch, lustig?" einander und rief lachend hinüber: „Hübsch ist sie nicht, aber jung und lustig." Eine Minute später, als richtig der Reiter seine Antrittsvisite in der Wein laube machte, quittirte Käthe mit hei ßem Erröthen für ein unwillkürlich hervorgestoßenes „Alle Wetter!" als Ausdruck seiner rückhaltlosesten Be wunderung. Das war Hans v. Döbbelin, der In genieur. Sie waren schnell gut Freund miteinander geworden: Hans Döbbelin fand sie entzückend und schwor, daß es auf zehn Meilen in der Runde keil» süßere kleine Hand gäbe als die ihrige, und daß er sie unter Tausenden her auskennen würde. Sofort flog Käthes die im Flur Blu schmalen Spalt freilassend, durch den sie ihre Fingerspitzen steckte. Und ali draußen Schritte über die Freitreppi Herauflamen, mußte Jenny drinnen fragen: ..Wessen Hand ist daS? Wenn du'S nicht erräthst, bleibst 'du unerbittlick draußen." „Wem sie aehZrt. weiß ich nicht aber zum Küssen ist sie, daS weiß ich' hen konnte, ließ der Sprecher da That dem Worte folgen. „Er weiß es nicht, die Wette ist also verloren," lachte Jenny. „J«sses, das ist ja Heinz!" schrie Jenny. stellte er sich vor. lie. Baters Aerger und Mutteri?Vor wahl und sie mit allerlei nutzlosem Sport vergeudete. Er sollte Schön haide einmal übernehmen, machte aber noch keinerlei Anstalten, sich auf diesen Beruf vorzubereiten. Der Bater schimpfte und die Mutter tröstete: „Kommt Zeit, kommt Rath. Wenn der Junge mal heirathet, wird er von Hans, der Ingenieur, war nur be suchsweise ein paar Wochen lang auf Schönhaide, und beide Brüder schnitten Es waren hübsche, stattliche Men- -st FI / Jenny sah sie an und lachte. „Also Heinz soll es sein? Ich würde und hat was Ordentliches gelernt. Aber über den Geschmack läßt sich nicht streiten. Uebrigens fände ich es himm „Ack> Unsinn! Ich denke gar nicht Er steckte sich binter Jenny. immerdar Schildwache Her- Als Arbeitssklave, die Kette harter Pflichten am und den Leben. haltsschwere Frage in's Ohr: „Hast du mich lieb, Käthchen? Willst du die Meine werden?" auf und strich die wirren Haare aus d«r Stirn. Mein Gott, was würde Onlel Willy dazu sagen? Und mit diesem Gedanken zugleich kam das Be küßte die schmalen.' herben Mädchenlip- Äls Jenny das große Geschehniß thu,,? Ich hab sie ja unmenschlich machen; und nach Tisch stundenlang Siesta im Schaukelstuhl und Abends eine Tennispartie zur Erholung von jetzt heißt's zeitig heraus —" „O weh, das ist das Sauerste!" „schäme dich, Heinz! Und den Knechten auf die Finger sehen, daß sie nicht bloß die Sportgäule, sondern auch die Kühe und Schweine ordentlich füttern. Und aus's Feld hinaus, nach sehen, ob der Roggen bald reif wird; Schmierstiefel an, mein Lieber, und in Nässe und Nebel hinaus auf's Kartof felfeld. Und in Kuhstall und Milch keller —" Das letzte geht mich übrigens nichts an, das ist Käthchens Sache." „Was ist meine Sache?" fragte Kä the, die eben die Thür-aufmachte. „Ja, Käthe, jetzt mußt du bei mir in die Lehre gehen, da hilft nichtssagte Jenny ein wenig bedenklich. „All' das. was du sllr's Examen gelernt hast, ist für die Katz'. wenn du nicht weißt, wie Käthe machte große Augen. ..Ich? Aber wozu? Muß ich denn Hot Heinz denn ein Gut?" Und ihr Neudorf geben, wenn er vernünftig .Na, Jenny, s«i so gut!" Herrn, Käthchen." Statt beleidigt zu sein, verbesserte Heinz lachend: „Aber ein liebenswürdiger, Jenny, das wirst du mir zugeben müssen." „Das sind gerade die allerschlimm sten, weil sie in der Regel unverbesser lich sind," „Oho! Ich werde dir das Gegentheil beweisen, theuerste Cousine. Euch al len werd' ich's zeigen. Nun gerade und Käthchen zulieb'!" Jenny machte ein ungläubiges Ge sicht und legte den Arm mütterlich um Käthchens Schulter. „Du bleibst jedenfalls bei mir, mein Kleines, und ich weihe dich in alle Ge heimnisse der Landwirthschaft ein." Darauf machten sie Pläne für die Zukunft. Aber Käthe blieb merkwür dig schweigsam. Wozu hatte sie eigent lich drei Jahre lang so unmenschlich ge lernt und gestrebt und gearbeitet, wenn es nun nichts Wichtigeres für sie auf der Welt geben sollte, als Milch und Butter und Käse? Als Otto Wernich nach Hause kam und die große Neuigkeit hörte, war er anfangs nicht wenig betroffen. Er warf feiner Frau einen Blick zu, der ihr eine hübsche Predigt unter vier Augen für diese Heirathstisterei ver sprach. Aber zugleich that ihm in sei ner Gutmüthigkeit Käthes betrübtes Gesichtchen leid zum Kuckuck, er wollte frdele Gesichter um sich sehen und keine Jammermienen, wenn ec Abends hungrig und müde wie ein Bär heimkam und die langen Beine unter seinen Eßtisch steckte! Also gra tulirte er dem Brautpaar mit ein paar gutlaunigen Worten, zwickte seinen Vetter derb in's Ohr und quetschte mit seiner Bärentatze Käthchens Finger beinah' entzwei. Darauf langte er zu, wie er's von Gott und Rechts wegen als fleißiger Mann verdient hatte, und erzählte zwischendurch, um Käthe auf zuheitern, ein paar Witze vom letzten Kreistag, und als er fertig war. lehnte er sich satt und behaglich zurück und redete wie ein Buch von all' den gro ßen und schönen Aufgaben des Land wirths, und schilderte das Borwerk Neudorf so idyllisch gelegen, daß Kä the zuletzt ganz Feuer und Flamme wurde und am liebsten gleich auf der Stelle ihre Aermel heraufgeschlagen und mit ihren festen weißen Armen tüchtig zugegriffen hätte bei der neuen geheim bleiben. Nur die beiderseitigen Eltern sollten es erfahren. So fuhr Jenny am nächsten Sonntag mit Kä- Döbbelins vorzustellen, ziemlich ärger lich auf ihren Mann, der ihr diese heikle Aufgabe allein überlassen hatte. Noch dazu mit skeptischem Achselzucken und mit den Worten der Schrift: ..Was geht's mich an? Da siehe du zu!" Aber die Sache verlief besser als sie geglaubt. Die gute Mama war tiefge kühlt und vergoß heiße Thränen beim Anblick des jungen, schönen und vor Glück strahlenden Brautvaares. Der alte Döbbelin nahm die blutarme, rei gänglicher. „Du stehst mir für dos Mädel ein. Jenny, daß die was Gescheidteres lernt als die unnütze Blliberfexerei, Bist ja „Na, Heinz, ich will dir heut' keine lange Predigt hallen. Meine Mei nung kennst du. Geh' hin und thue Abends, als die Damen schon auf dem Wagen saßen, schüttelte er Käthe die Hand, als wolle er sie aus dem Ge lenk reißen für alle, die den alten Bärbeiß kannten, ein untrügliches Zei chen seines Wohlwollens. „Also, wenn Sie helfen wollen, daß aus meinem Jungen ein tüchtiger Landwirth wird, soll mir's lieb sein. Zu Micheli kriegt er das Borwerk, dann werden wir ja sehen, was er lei stet." Einige Tage später machte Heinz v. Döbbelin seinenßesuch bei Frau Amts richter Heinzius und hielt um die Hand ihrer Tochter an. Sie war zuerst aus allen Wolken gefallen, faßte sich aber schnell, nachdem sie Käthes und Jennys Briefe gelesen, die Heinz al? Legitimation mitge bracht. Unwillkürlich richtete sie sich etwas steiler auf. strich mit der Hand über den tadellosen Scheitel, ein stolze? Lächeln überflog wie ein Sonnenstrahl das ewig sorgenvoll«, vergrämte Ge sicht. Ein adliger Gutsbesitzer nun, warum denn nicht? Und als Schwie gersohn gefiel er ihr fast noch besser als der Bergrath. So was Elegantes, Schneidiges hatte er, man sah, er hotte bei der Garde gedient. Wenn die Ver hältnisse nur danach wären nun. txifür würden Otto und Jennv doch wohl einstehen. Käthe von Döbbelin «uf Schönhaide unk Neudorf, das gen?" l b^de Rittergutsbesitzers, von altem Adel und wird das Gut mal übernehmen," Zoll gewachsen schien. Ob Sie ihm die Zukunft Ihrer Toch- geworden auf der Wahlstatt zu die selbstlose, treueste Liebe, die sie all' Ich gebe meine Zustimmung nicht, Faust. ?l —3 Pfund Ham melfleisch werden gewaschen, mit Wasser und Salz zum Kochen ge bracht, abgeschäumt und 1 Stund« langsam gekocht. Indessen hat man 3 Pfund geputzte, beliebig in Strei kn geschnittene weiß« Rüben in sie dendem Wasser 16 Minuten gekocht und abgegoss«n, giebt sie zu dem Fleisch und läßt sie mit dem Fleisch weichkochen. Dann bindet man daS Gemüse mit «in wenig in Butter gar gedünstetem Mehl, schmeckt ab, schnei det das Fltisch in Scheiben und legt es um die in die Mitt« einer tiefen Schüssel gefüllten Rüben. Dazu Paprika -H«cht. 6 Pfund H«cht w«rden geschuppt, entgräth«t und in größere Stücke zerlegt, welch« man V- Stunde eingesalzen liegen läßt und dann sauber abtrocknet. In einer Stielpfanne läßt man Butter und eine würflich geschnittene Zwie bel braun werden, legt die Fischstück« hinein, bräunt sie an und bestreut si« mit einem halben Theelöffel Paprika. Nach und nach füllt man Quart Fleischbrühe und eine Tasse sauren Rahm zu. läßt die Fleischstücke in d«r Sauce gar w«rden. nimmt sie her aus und richtet sie auf flacher Schüs sel an. Die Sauce wird durch ein Haarsieb getrieben, mit einem Eigelb und «in«m kleinen Stückchen Butter gebunden und über den Fisch gegeben. Einfache Gurken 112 a u c «. Man schält zw«i schöne, frisch« Gur ken, salzt sie. läßt sie ein Weilchen stehen, trocknet sie ab, schneidet sie in Scheiben und läßt sie in V 2 P>nt Weißwein, ebensoviel mildem Weines sig und einer Prise Salz weich däm pfen, dann mit einer hellbraunen Mehleinbrenne oder Coulis zu seimi ger Sauce kochen. Gebratene Rinderschnit te n. Von 2 Pfund saftigem Rind fleisch (Rippenstück«) löst man di« Knochen ab und schneidet es in gut fingerdicke Scheiben, die man klopft, mit Pfeffer und Salz bestreut, in zerlassener Butter dann in Mehl wen det und in 256 Pfund gelb gemachter Butter brät, in der man 2 in fein« Scheiben geschnittene große Zwiebeln hat Farbe nehmen lassen. Sobald di« Scheiben schön bräunlich sind, legt man sie auf eine erwärmte Schüssel. Zur Butter giebt man vier Eßlöffel leichte Brühe oder Wasser und 2 Löf fel milden Essig, macht sie, wenn nö thig, mit etwas in Wasser klar ge quirltem Kraftmehl sämig, läßt auf koch«n, schmeckt ab und gießt di« Sauc« über di« Fleischschnitten. Kalte H i in b e« r s p« i 112« nach «ng lisch«r Art. Ein Pfd. man in eine Auflaufform oder Piefchüssel und bestreut sie mit feinem Zucker. Vier Eidotter und drei Eiweiße zerquirlt man in V 2 Pinl recht fetter, süßer Sahne und 2 Un zen Zucker, fügt etwas fein gerieben« Citronenschale dazu, schlägt das Gan ze zu einer schaumigen Masse, gießt dieselbe über die Früchte in die Form oder Schüssel, schiebt si« in d«n Ost» und läßt sie 30 bis 40 Minute» backen. Man giebt sie erkaltet, mi! ' Jucker bestreut.