Da? Puppentheater. Otto, der Kleine, räumte nach been det« Vorstellung sein Puppentheater der König stand auf dem Kopf«, der Prinz hatte die Papiernase abgeschla gen, einem schwarzen Ritter fehlte der linke Fuß, der schön- Palast mit den gothischen Bogengängen und den ge malten Ampeln war eingestürzt und hatte im Fallen die seelenlosen Schau spieler begraben, ganz wie im Prophet. Da gab'S nun für die n«hste Borstel lung wieder zu leimen und zu kleben, was natürlich di« Mutter thun mußt«, denn Otto gab sich mit dergleichen Kleinigkeiten nicht ab, er hatte nur die höhere Leitung, war Direktor, Regis seur, Schauspieler (einer für all«), In spizient. Das gab ihm gegenüber den eingeladenen Buben und Mädeln eine ungeheure Würde. Wie die immer horchten und staunten, wenn er seinen dröhnenden Königsbaß hinter den Coulissen losließ und im nächsten Au genblick die Pappfigur selbst auf die Bühne schleuderte, daß sie sich dreimal überschlug, dann wieder im säuselnden Falsett die schöne Prinzessin einführte mit dem rothen Krönlein auf dem Haupte, oder wenn Otto gar im Na men des schwarzen Dämons Rache zu gurgeln begann, so daß d«S Schauerns lein Ende war. Bis dann der König d«n Dolch erhob das heißt, er erhob ihn schon das ganze Stück hindurch, weil er für diesen entsetzlichen, aller schönsten Moment schon so gemalt war und auf den bösen, leichenhas ten Geist zustürzte und ihn durchbohrte. Plumps, der El«nde fiel um und zeigte den jubelnden Zuschauern seine vier eckige hölzerne Basis. Dann mautschte der Vorhang herab, ging immer wieder in die Höhe, bis endlich Otto den Hin tergrund resolut wegschleuderte und sein grinsendes und vor Erregung hoch rothes Gesicht in die kleine Szene schob, das nun den ganzen Prospekt aus füllt«. Auf diefen Moment freut« sich namentlich des Nachbars kleine Steffi tmmer am meisten. König, Prinzessin und schwarzer Geist konnten ihr gestoh len werden; aber das dicke Bollmond gesicht Ottos, eingerahmt von gothi schen Säulengäiigen und rothen Pa piersoffitten, das war ein Genuß. Einmal drängte sie sich sogar durch das überfüllte HauS es waren vier Zuseh«r da, di« in d«r kleinen Küche Kopf an Kopf saßen und streckte d«m Direktor Otto b«i diesem Schluß tableau ihr Eintrittsgeld in Form ei nes Schokoladenbonbons in den Mund; denn di«se Anerkennung schien sich in dieser Form mit seiner Würde nicht zu vertragen. Darüber gerieth nun Steffi in Wuth, packte, als sich das blasirt« Gesicht Ottos noch einmal zwischen den Coulissen zeigte, den Direktor bei der aus vier ganzen Dramen: Schneewitt chen. Dornröschen, Ritter Blaubart «und Der letzte Mohikaner. Für Otto war natürlich der Schatz nicht mit Gold zu bezahlen, und an ein freiwilli ges Hergeben war nicht zu denken. Die Mutter zerbrach sich den Kopf, der durch die vielen durchgeweinten Nächte schon recht hergenommen war, wie sie wohl ihrem armen Jungen die letzte Freude möglichst schmerzlos entziehen Endlich beschloß sie, in der «nd in einem Winkel zu verstecken, um «» am anderen Morgen selbst auf das Amt zu tragen. fernten, lief er schnell zur Mutter und kündete ihr strahlenden Blicks an, daß Steffi ihm heut« einen Kuß gege ben. weil er die Hex« im Dornröschen heut« gar so schön wimmern und ten. Und der Karl. Und der Willner im Bette. Auf seinem dicken Gesicht dem Bette ihres Lieblings, verbarg dann alles sorgfältig in eine Kifk und ging endlich gegen Mitternacht zur Otw in «ine leere Ecke. Zuerst hielt er die Sach« für ein listiges Bersteckens spiel der Mutter. Als er aber ihre fuhr sich mit den Händen verlegen über die Augen, drückte sich wie ein krankes Thierchen aus einem Winkel in den an deren. setzte sich zum Fenster und rieb die Wange in bitterem, scheuem Weh Aber lange vermochte er sich nicht gegen den Ansturm seines Gefühls zu weh ren. D«r Schmerz brach mit doppelter Gewalt hervor und auf den schmutzigen Aermel fiel das heiße, überquellende Naß. „Weißt, Kindl, wenn du jetzt noch das Puppentheater hättest, würden wir nichts zu essen haben." tröstete die Mutter. „Bis wir wieder Geld hoben, bekommst du ein neues, ein viel schöne res." Aber das Kind verstand nicht. Otto war schon in dem Alter, wo man nur zur Schule, sah nicht rechts, nicht links, vergrub Hh in s«inen Schm«rz und hörte kaum das höhnend« Gestichel hören sollte, an ein schönes, buntes Reich, das seine Phantast« bevölkert hatte mit tausend Rittern und Ed«l liebte Wort hörte. Also es gab doch sehen. B s-h ch betrat Otto di« Wohnstube seines Freundes Bruno. Der hatte noch fünf klingelte eS schwere Por tiere that sich entzwei und Ottos Augen starrten in maßloser Bestürzung Tintenfleck verteufelt ähnlich sah, und die Amoretten ringsumher lächelten ihn g«n, die einst so treulich über ihnen ge wacht hatten. OttoZ Gemüth empörte sich von Szene zu Szene. Und der neu« Direktor und Konkurrent hinter d«r Bühne sollte sein Freund sein?! was damit! Einen teuflischen Theaterchen heimlich g«nomm«n hab«n, in der Nacht, ohne daß die Mutter was wußt« Otto durch di- lauschende Meng« von fünf Köpfen, stürmte auf die Bühne los, packte die Königin beim Kragen, Wachsendes Entsetzen b«i der Zuhö rerschaft Schreie hinter den Coulis sen und im nächsten Augenblick la gen sich die Direktoren in den Haaren. Bruno pfauchte: „Du Bettelbub, das ist der Dank für meine Freund schaft!' Otto keuchte: „Dieb! Dieb! Di«b! Du hast mir mein Theater gestohlen!" Bruno: „Lügner! Papa!" Otto: „Ich bin Direktor! Du Dieb, du!" gekommen, hielten sich schadlos, indem sie die Partei des neuen Direktors ergriffen und sich auf Otto stürzten, der bald den Mittelpunkt des chaoti schen Knäuels bildet«. Die Lösung desselben führte erst der Vater Brunos herbei, den der Lärm aus seiner Zei tungslcitüre aufg«sch«ucht hatte und der nun aus dem herbei das Theater noch vor einigen Tagen ihm gehört hatte und er nicht einsehe, wieso nun ein anderer damit schalten als Bruno. Nun setzte Herr Wegschei sofort ahnte, dem Jungtn austinan der, daß das Theater durch Kauf aus einem Trödlerladen in die Hände Bru nos übergegangen sei und dieser daher der rechtmäßige Besitzer sei. Otto müsse daher sofort wegen der verleum derisch«!, Beschimpfung Abbitte leisten. Schweren Herzens trat nun Otto auf schmeichelte Miene auf und lud nun die Zuhörer ein, wieder Platz zu neh men, in wenigen Minuten werde die betreffenden Schauspieler alle todt feien. Wilhelm Tell gegeben werden. Auch fordert« er sämmtlich« Zuschauer Snewitchen lassen sich leimen? Ich gut« Papp«, weißt. Ich möchte sonn tag bei dir leimen. Die Ritter kannst du leimen. Den Saal ich leimen. Ich hab schon oft zerbrochen und gleimt. Laß mich spielen mit deine Figuren. Ich sprech das was die Ritter sprechen im Korus. du sprichst das was die Ke- Und am Shnntag quiekt« er richtig die Zwerge und den Chor der Reisigen. Sie vertrugen sich als Gesellschaft mit b. H. bis Weihnachten. Dann erhielt Otto sein Theater zu rück geschenkt. Denn Brunos Herz Phantasie groß, um sie einst wieder zu begraben in der Flitterwelt des Scheins, da das Elend an seine Thür köings auf einer kleinen Provinzbühne stehen sollte, den Heiljubel auf den Lip pen, Sorge und Verbitterung im Her zen. Ter erste Gast. Der Doktor chem. Friedrich Ponn dorf freute sich und rieb sich ver gnügt die Hände, wie er in die Ecke feines Kupees hineingelehnt sich von dem dahinsausenden Schn«llzug in Höhenzüge hervor, zwischen denen eingebettet das weltabgeschiedene Ge birgsörtchen lag, das er vor etlichen mals gelobt hatte: hier bin ich nicht zum letzten Mal gewesen. Die som inersrischelndtn Bade- und Luftkur merfrifche war's ja gewesen, wo pah! Di« alte Geschichte, daß ein Mann von einem Weibe genasführt sen, auf grüner Wiefeirmatt« zum Vorschein kam. Doch plötzlich stutzte er. Na nu, was war denn das? Wo denes „Willkommen" weithin strahlte. In w«lche Kirm«s od«r w«lch«s Vo gelschießen gerieth «r denn da hinein? Musik klang auf. Was für Musik! paarweis alles, was Oberpolding an Männlein und Weiblein besaß. In das Randalieren der Musik ließen sie d e' A k de ren denn die Ob«rpolding«r des Teu fels geworden? Da trat aus d«m Zu ge hervor eine weibliche Gestalt. Eine deklamirte voll Schwung und Pathos: Der Kranz saß auf d«s Doktors unbedecktem Haupte und er dachte lebte. Was des Schildes Inschrift anlachten Die Musik voran, der Zug des Bolkes hinterdrein, leiteten sie ihn zum Gasthof hin. Zum Gasthof? Butzenscheiben. Nur die Basis d«s in seiner „mit allem Komfort der Neuzeit" ausgestatteten Stube, der man das Neue nur so anroch, aus hin. vom Kopse, sagte gleichfalls: „Guten „Naeweifer Grasass." Und er sah sich den GraSass an. Auch das Reserl sah sich den Dok kannten. „Solls in die Berz« hm „Wieder fort soll's", gab «r mii bösem Gesicht zurück. „Wieder sort?" Es klang ganz er schrocken. „Ja nein, der Ochsenwirth che da sind?" Was ihm di? Menschen gethan? Sollt« er'S d«m Grasass vielleicht auf dk Nase binden?Er schwieg mit über legener Miene. Das Reserl aber eiser te weiter: hier." „Das ist nicht wahr!" rief das Reserl und schaute mit den strahlen- Welt noch was Schöneres geben?" Dem Doktor wollte es bedünken, als habe sie so unrecht nicht. Aber im Nacken bat: „Gelt, Sie thun'S dem Ochsen wirth nicht an? Sie bleiben noch ein Also hatte es angezettelt, hatte Freud« zu: „Das ist lieb von Ihnen, daß Sie dableiben, und Sie werden's auch ganz gewiß nicht bereuen." Er fand's nicht nöthig, ihr zu ant worten. Als er aber dann wieder vom Felsen hinunterstieg, ging es ihm auf einmal durch den Sinn: das Begrü ßungsgedicht hatte sie natürlich auch selber g«macht. Und Zeilen des Ge dichtes sielen ihm wieder ein: Wirst Du doch bleiben immerdar." Na, und so gingen denn acht Tage dahin und die R«ue hatt,, dem Dok tor bisher noch nicht zugesetzt, auch dann nicht, wenn er tagtäglich dem Reserl begegnet«. Lieber Gott, das Bedürfniß d«s Sprechens ist dem Menschen doch nun mal gegeben und so redeten er und das Reserl denn mit «inander, so oft sie sich trafen, und wurden allmählich ganz vertraut. Und eines Morgens rief sie ihm ent t' k t mit den Kindern." Auf die Bank, neben der sie stan den, sank der Doktor nieder. Sein letztes Stündl«in hier hatte also ge schlagen. Die Wittw«, di« sich auf die Annonze hin. welcht d«r Luft- und Höh«nkurort Oberpolding losgelass«n, gemeldet hatte, kam heute mit ihren vier Kindern Kleine Kinder, di« ihm «in Greuel „Ich hab' Kind«r furchtbar lieb," sagte das Reserl. Jetzt wurde er wild. „So. Dann werden Sie sich «un wohl den gan zen Tag mit ixn Rangen abgeben und für nichts anderes mehr Zeit und Sinn haben?" „Abgeben werd' ich mich schon mit ihnen," nickte das Reserl, und dann entstand eine Pause, in der dem lüste kam. sämmtlichen Kindern der Welt den Garauk .zu machen. Mit glühenden Augen sah er sie an. ste —" Aber das Reserl blieb stumm und wurde nur roth wi« der Mohnkranz Nun schüttelte sie den Kopf. »Ver gessen schon nicht, aber " „Aber ist's heut', wo wir uns besser kennen, vielleicht nicht mehr wahr?" Jetzt flachten die braunen Schel- Lizinz wahr „Au!" sagte das Reserl, aber erst nach einer Weile, wie der Doktor sei ne Lippen gar zu nachdrücklich auf die ihren gepreßt hielt. Da ließ er sie los und triumphir t«: „So das war auch eine poeti sche Lizenz. Und nun mag meinethal ben das Weib mit ihren vier Sa tansbraten kommen und noch ein ganzes Schock anderer Gäste hinter drein. Daß ich Dir der Erste, Lieb ste, bleibe scheint mir nun ausge- Moderne Aufschrift in einer Alpenwirthschaft. „Speisen und Getränke tosten ohne die Wohnung bestellt!" ner?" ihn doch aus Fliegenpapier gemacht." —ln einer sächsischen Schule. Lehrer: Wer kann mir sagen, wo Biirne liegt? Schüler: Unterm Bärnboom! Beim Wort genommen. Schwiegermutter (im Restaurant zum Schwiegersohn): O, wie fein diese Paprikaschnitzel mit Nockerln sind; ich könnte mich zu Tode essen! Sckpvie« gersohn (zum Kellner): Kellner, schleunigst noch «ine Schüssel davon! AuStunst. Provinzler:' „Js der Hen Rath nöt da?" Gerichtsschreiber: „Auf d' Straß' schaugt er net zum Fenster Dös könnten S' schon endli amal wiss'n!" Hochsaison. Tourist (bos- Sie früher Barbier? Wirth: Nein! Wieso? Tourist: Nun, Sie verstehen Ach so! Erster Leutnant: Als» diese herrliche Alpenpartie machst du nicht mit? Warum ist es dir denn nicht möglich? Hast du dir «twa de» Fuß verstaucht? Zwciter Leutnant: Ne«! Gestern gejeut, Portemonnaie total verstaucht! Bilon». 'i Heirathtn schön nöthig hab'!" Schwierige Sache. B«- zirlSamtmann: „So eine Bürgermet sterwahl ist doch höchst einfach? wählt halt den Gescheitesten." Bauer: ,Ao