Herbststurm. Roman von Ida Boy-Ed. (18 Fortsetzung.) Er schrieb ihr: der offenbar sehr nervöse Zustand seines lieben Va ters machte es ihm zur Pflicht, in sei ner Nähe zu bleiben, um immer zur Stelle zu sein, falls nach ihm ver langt würde. Fräulein Brita möge ihn bei Herrn von Benrath enischul digen. Und dann schloß er den ganz «llinöthig langen Brief, den er drei mal in verschiedener Fassung schrieb, »he er ihn bedeutungsvoll genug fand: Und zum Schluß noch eine schöne Nachricht: Papa hat sich bereit erklärt, auf Rothe Heide zu verzichten. In den nächsten Tagen wird Berthold das betreffend- Aktenstück, das er jetzt ausarbeitet, vorlegen. Ich hoffe, daß die Uebernihmebedingungen für mich so günstig sein werden, daß ich dann mit gutem Gewissen daran denken darf, einen Hausstand gründen. Frau habe, die mir tapfer hilft denn so eine geliebte > de ich der glücklichste Mensch auf Er den sein." Im Grunde war er eS schon, als er dies schrieb. Mit glückseligem Herz klopfen hoffie er: sie wird verstehen, wer diese Frau einzig und allein sein kann. Nur die Sorgt um Hendrick Hagen betrübte ihn. Sie wurde immer stär ker. . . Er hörte eines Nachts, daß ein gleichmäßiger Schritt immerfort, im merfort hin und her wandert«. . . das War doch zu beunruhigend. Er stand «nif und horchte an der Thür von Hendrick Hagen. Ja, weiß Gott: der King hin und her in seinem Zimmer, und es wur doch drei Uhr in der Nacht. Mit der liebevollen Weisheit, die die Jugend auch einem ehrfurcht gebietenden Leidenden gegenüber hat. beschloß Andre sofort, am Morgen nach H'!!ng<>rten zu schicken, für jetzt aber den Ruhelosen ins Bett zu re den. Er klopfte. Drinnen ging der' Sch.'it: weiter. Er klopfte noch ein mal und stärker. Die Schritte, monoton und traurig In ihrem dumvsen Hall, klangen wei ter. Er virsuckte, die Thür zu öffnen. Sie war verschlossen. Da rief er herzlich und flehend: .Pava Papa ich ängstige mich um dich. . ." D«r Schritt stockte. . . setzte wieder an und näherte sich wie im Lauf der Thür. Das Schloß knackte. . . die Thür ward aufgerissen. . . Ein halbenikleidetcr Mann mit blassem, verzerrtem Gesicht und Augen, aus denen Emvörung sprühte, stand auf der Schwelle. „Laß mich in Frieden", sagte die ser Mann heiser, „laß mich. . .' Herz ward ihm schwer. . . em selt samer, ein entsetzlicher Gedanke wollte an ihn herankommen. . . war das Nacht durck, wandert«, nicht das eine? De?önkn? . . Aber er ließ den Ge- Mit schicklicher Fassung mußte Hendrick Hagen die Fragen des asth dauer in der Tasche hat, während er vor Asthma pfiff und keuchte. Hendrick dachte mit flüchti „lst es etwa» Ernstliches mit Pa- So'n Eindruck macht er eizenttich. Aber bei Menschen, die stark geistig arbeiten, kommen ja so viel Unbere- »«ch nichi gedacht. N« «i?d mir ja/ erst klar, was Berthold mir von mei ner Pflicht, Opfer zu bringen, gesagt hat. Gott ich weiß gar nicht, was ich machen soll. ." Seine Stimme wurde unsicher. Sein Herz war ganz bestürzt. Neue Fragen traten an ihn heran. . . Sie mutheten ihm zuviel Größe zu schien es er konnte sich nicht gleich fassen. . . „Na, wenn Sie den Grund wis sen!" sprach Heimgarien. . . „Es hieß ja immer, er liebe den Fleck Erde lei denschaftlich. . . er hat hier ja auch die unendlich glücklichen Jahre mit Ihrer Mutter gehabt. . Nun, das sind Ihre Sachen. Ich kann nur verord nen: Brom, Ruhe, heitere Eindrücke, Zerstreuung und nicht grübeln, nicht grübeln. . ." Damit ging er, geräuschvoll nach Luft ringend, langsam davon, be stieg mühsam sein schwarzblank la ckirtes Doktorwägelchen, stopfte sich die rehfarbene, Mit dicken Muschen be-' tupfte Häkeldecke fest um die Knie utiv dachte fortfahrend: .Der junge Mensch scheint doch viel von dem Stiefvater zu halten." Andre kehrte zurück und fand Hendrick Hagen an seinem Schreib tisch. Das Tintenfaß war geschlos sen. Seine Hand hielt keine Feder. Still saß er und starrte zum Fenster .Papa, du solltest in die Lust ge hen. Es ist wieder ein herrlicher .Meinst du?" sagte Hagen müde „Komm ja ich geh mit dir wir wollen auf Neu-Wachow zu gehen du glaubst nicht, wie das aus dem Erdboden wächst. Fabel haft." Sie gingen. Andre versuchte al lerlei Gespräch. Er bekam keine Antwort. Er sah: das war keine Un freundlichkeit. Es war tiefste Ver senktheit in schwere Gedanken. Und schwer. In all sein junges Lebens behagen schlichen sich trübe Erwä gungen. Wenn es dem armen Mann so weh that, nicht mehr Herr zu bleiben, da. wo er einst übermenschli ches Glück durchlebt, wo er heiß ge litten. . . Andre bemühte sich, dies tapfer welche Selbstüberwindung er zu üben habe. . . Großmuth mußt« wieder Großmuth finden. . . Es war nicht leicht, plötzlich noch verzichten zu sollen, wo er schon ge glaubt hatte zu besitzen. . . Aber gerade, weil ihn diese Vorstel lung so schmerzt«, begriff er erst ganz, daß der Verzicht Hendrick Hagen hart Schweigend gingen sie durch den Park und das Dorf. Die Sonne schien warm, der Him mel zeigte eine klare Bläue, als s«i ein Sommertag. Das war k«ne tes GMck über sie kam. Fußsohlen. Und darüber lag die Baustell« Neu- Wachow. Freudige Farbenflicke setz das weite Bild. Gleich rothen Li auf ihren Betonfundamenten aus dem hellen Sand. Eine Maurerschaar hantirte in raschen, schlanken Durch das Gewölk, das der gelöschte Kalk aufzischen ließ, sah man den blauen Kittel des Mannes. Und die Arbeiterbaracke sonnte sich mit ihrem schwarzen, wie von Bril erthatte.^.. ! angeschlossen. »Mich wirst du gleich wieder lot. Die Herren haben GesckMe mN dir. Ich wollt« blos mal sehen, od du noch so miserabel in's Leben schaust wie neulich. Mensch, bei dem Wetter. Laß dich mal angucken ..." Er nahm Hagen bei den Schultern und ließ nach kurzem Blick wie der von ihm ab. .Na, also Staat ist auch heute nicht mit dir zu machen. be- Vernünstig, daß du mal mit 'n Arzt gesprochen hast. Hat er nicht lau warme Kompressen aus die Brust ver ordnet die verordnet er immer!" Man ging hinein. Der Bürger meister, obschon er nicht stören wollte, kam immerhin mit. Denn Berthold hatte eine Nachricht! Er, der Bür germeister, mußte doch mal sehen, ob denn die nicht seinen Freund Hagen aufzumuntern vermochte. .Laß mich es sägen, Berthold," bat er, und der lächelte sein und belustigt. „Also: es ist ein Käufer da sür Jferndorf." rief Andre ... Hagen wechselte die Farbe. Beide Männer dachten das gleiche, das ein«: dann kommt der Augenblick, wo sie mit ihrem Vater fortgehen wird. .Ich werde sie halten", dachte der ein« weiter. .Ich werde mit ihr gehen", der «n -dere. «Ein Käufer?" fragte Hendrick Hagen. .Und was für einer! Ihr rathet es nie!" rief der Bürgermeister mit feiner ganzen Stimmsülle. Er legte sich ordentlich rein in da» Vergnügen, das ihm die Neuigkeit machte, die er eben erst im Wagen von Berthold erfahren hatte. .Nun?" .Es ist Oberst Ovendorf!" .Was, der Major von Lorenz? Ich dachte, der Herr sei sehr arm ein kleiner ~ D. Infanterist, wie es deren Tausende gibt. Und nun will er auf einmal Jferndorf taufen?" fragte Andre. Der Bürgermeister setzte sich für einen Moment. „Als Verlobte empfehlen sich: Frau Marya Keßler und Major von Lo renz," sprach er mit Aplomb. „Wirklich?" fragte Henrick Hagen. Er war der Nachricht fast dankbar. Sie zerstreute ihn einen Augenblick. .Ob aus versetzter Liebe zu dir oder mir, wollen wir nun nicht wei ter untersuchen! Das könnt« Rivali tätsempsindungen erwecken, wir wollen sie vermeiden von wegen der alten Freundschaft. Der arme Lorenz ist aber doch gewissermaßen das Opfer deiner und meiner Sprödigkeit. Ich fürchte, er ist der Sache nicht gewach sen." Er hätte gern ein paar kräftige Witze gemacht, aber er hatte ein star kes Gefühl dafür, was em Mann von Stellung und Persönlichkeit in Ge genwart eines jungen Menschen sagen und nicht sagen darf. „Herr von Lorenz war heute, kurz bevor wir abfuhren, bei mir und tholt?""' Andre, der sein brennende» Interesse an dem Geschick Jserndorss gar nicht verbarg. Bankrott treibt." gen. „Ich glaube sehr sympathisch. Anstoßes mit dem Fedder'schen Geld „Wir werden ihn auszahlen." „Zwanzigtausend Mark sind viel Geld," bemerkte andächtig Zusuß. den wie für alle, die nichts haben, Grohmuth in Geldsachen das Selbst- Rechtsanwalt Berthold den Schrift daß er sich in irgendeiner heimlichen und sehr großen Aufregung befand. Berthold sah: Freude über die sehr leicht gemacht. Daß er den unter- l»ar wohl schicklicher. Ab«r dies eine: hier war alles aus dem Gleichgewicht. Und sein« Borsicht, seine seine Gewissenhaftigkeit verboten terfchriften zu fordern, die über so viel entschieden. Er legte das Akten stück auf den Schreibtisch nieder und bat, daß die Herren es noch in Ruhe Die Sonn« schien und zeigte in den Glasscheiben von Fenst«r und Thür blauen Himmel, unten übergittert durch die grauweißen Sandsieinsäul chen der Balustrade, die die Terrasse umschloß. Es war ein lachende» Stückchen Süden da draußen. Und hier drinnen ein trotz aller schweren Seelenkeiden gesunder Mann, der das, was er heute seinen .letzten Willen" nannte, morgen als trüb selige Laune verlachen konnte. Die beiden Juristen wenigstens waren fest überzeugt, daß die» Papier bald zer rissen oder noch mit vielen Anhängen versehen werden würde, daß von einer ehernen, unwiderruflichen Bestimmung über das Grab hinaus gar ktin« Rede sei. Ja, eigentlich waren sie deS Glaubens, daß der Mann im Zwang einer düsteren Poetenstimmung handle, die sich durch Gott weiß was sür Un berechenbarkeiten bald wieder in eine strahlend lebenifröhliche umwandeln konnte. Und dennoch. Sie sprachen scheu miteinander, sie fühlten sich beklom men ihnen war, al» tast«t«n sie an Dingen, mit denen man nicht spielen soll ... Berthold gab sich Mühe zu einem kalten, sachlichen Ton der durch den bloßen Klang anzeigte: die» sei nicht wichtiger als etwa der Kaus ei nes Acker» oder der Berkauf eines Pferdes. Aber der Ton gelang ihm nicht. Und der Doktor Zufuß mußte im merfort an den Abend denken, wo er neben dem Bett der ster benden Frau eben dieses Man ne» auch einen letzten Willen aufge nommen ... damal» stand der Tod dabei, und e» schien sein eisiger, gei sterhafter Athem, der die Lichter zu weilen so unheimlich aufflackern ließ. Jetzt war Mittag, die Sonne schien, und dort saß ein gesunder Mann. Und dennoch waren Gespen ster da und umschlichen die Män ' " ll trocken vorleftn? was er in einer jener weichen, krankhaften Stimmungen ge wollt, wo sein Gemüth in Rührung zu zerfließen schien. Er hörte alle» mit Erstaunen. Wie die Aeußerungen eine» ganz anderen Menschen. Und dies Erstaunen wuchs, ward kaum verhehlte Unge duld, Verachtung eigener Sentimenta lität. Mit Mühe bezwang er sich Faust in dies von den sauberen Buch staben der Kanzleischrift bedeckte Aktenstück schlagen mögen. Das war ja grotesk die» Rührstück mit d«m edlen Testament. Solche entsagende Stimmung war in ihm gewesen? Er verleugnete sie vor sich. Und dennoch ward wieder sein Ver stand wach und berieth ihn. Wie durste er sich vor diesen Männern lächerlich machen! Wie heute etwas spottend verlachen, das er gestern ge wollt! Wie sich als Narr von schwan kendem Willen und ohne Selbstzucht entlarven! Und Berthold war einer von den wenigen Menschen, die er ganz und gar resprktirte, von dem auch er ge achtet bleiben wollte. Sein Verstand sagte: Unterschreibe, waS du in krank haften Stunden so'gewollt. Und nach schicklicher Zeit ändere diesen deinen „letzten Willen". Aendere ihn, wenn die Gelegenheit diese Aenderung Je dermann gerecht erscheinen läßt. Wenn du sagen kannst: Ich habe jetzt ein junges Weib. Eine trium phirende Aufwallung berauschte ihn. roth zu flimmern, al» sei erficht nnt Tinte, als sei er mit Blut geschrie ben ... Das war kein Nom«, Das war -in TodeSurtheil. Er oder ich, dachte er. Er ahnt« nicht, daß er e» laut gesagt hatle ganz laut: Er oder ich! auf. Ihr Geschäft war beendet. Zufuß machte seinen üblichen wohlfei len Spaß von der Langlebigkeit jener. Berthold sagte herzlich: .Sie sind sehr nervös. Ich bitte Sie: Denken Sie an Ihre Gesundheit. Sie soll- „Ja. Ich will reisen. Ich werde wohl Herrn von Benrath und Fräu lein Brita nach Amerika geleiten," sprach Hendrick hastig. Er antwortete es nicht auf Ver tholds Rath. Er sagte es dem Schick sal! Um ihm zu zeigen: ich werde dich bezwingen. „Bravo," sagte Berthold, seine Be troffenheit über diese verwirrende Mittheilung verbergend. Sie ließ sich sogar nicht mit all den Vermuthungen, die er still gehegt, in Einklang bringen. Sie wider sprach so ganz der Erschütterung, die Hendrick Hagen vor einigen Tagen ge zeigt. als er den Plan dieses groß müthigen Testaments zuerst dargelegt. „Bravo, das wird Ihnen eine große Anregung bringen. Alle die drüben waren, sagen ja: Die unirhörte Le bendigkeit dort suggerire einem förm lich Frische und Kraft." Und dann ließen die beiden Juri sten Hendrick Hagen allein. Er klin gelte nach Brühn. Der Mensch mit dem glatt funktionirenden Wesen kam und nahm die Befehle entgegen: sein Herr ließ sich bei Herrn von Marsch er für den Rest des Tages entschuldi gen, er habe nothwendig zu arbeiten und wünsche allein zu sein. Brühn hörte mit dienstlicher Haltung und undurchdringlichem Gesicht. Aber er ärgerte sich und dachte: Wieder mal? Na, dann kann ich ja doppelt da» Essen serviren. Später, als Brühn einmal gerade vom Eßzimmer her, wo er Silber weggeräumt hatte, den Korridor be treten wollte, sah er seinen Herrn. Er stand vor dem Gewehrschrank im Korridor, dicht neben der Thür zum Arbeitzimmer. Brühn blieb hinter der Eßzimmerthür und lauerie durch den Spalt. Aber er sah nichts Besonderes. Der Herr stand nur wunderlich lange, als könn« er sich gar nicht einig werden, welch« Waffe er wählen wolle. Bald danach bemerkte Brühn, daß Hagen mit der Mütze auf dem Kopf und der Büchse über der Schulter das Hau» »erließ. Er ging offenbar fei nem Stiefsohn nach, der vor einigen merkwürdiges Gesicht zu machen, und in der Küche hatte die Wirthschaften«, au» dem Wachower Wochenblatt vor gelesen, daß von Meinel bis Borkum Sturmwarnungen ergangen seien. Graues Gewölk war herausgekom dem festen Land liegen mußten. Es wirbelte in die Höhe wie Riefen däinpse aus fernen Schlünden. In unermeßlichen Höhen brauste e» dahin, den Himmelsraum mit unge heurem Leben füllend. Und tief unten auf der armen, stil len Erde blieb alles in kümmerlichem war von Trauer erfüllt. Am Him melSsaum ließen die Wolken der Sonne einen kargen Platz frei, damit sie das Schauspiel ihres Unterganges geben könne. Fast zerfließend und tupferglühend stand die riesige Scheibe das grauschwarze Gewölk. Ein brei ter Strom Glanz schoß von ihr aus hin über das düstere Meer und die unterbrochenen Reihe von niedrigen Hainbuchenbüschen, abschloß. Mauer als sei da Weitende. Der Das grauschwarze Meer lief mit ei nem trotzigen Rauschen gegen ihn in sonderbar kurzen, stoßenden Wellen. Nun erlosch da» Licht, der Strah linstrom schwand weg. als habe ihn der Wind fortgeblasen. Da lag das Ufe: traurig in seiner Hendrick Hagen stand still, und mit scharfforschendem Blick sah er ost- und westwärts hinauf und hinab. Zurück al» anmuthiges Bild stand das Herrenhaus von Rothe Heide mit dem feinen Filigran der kahlen Wipfel der Parkbäume vor dem west- Noch weiter westlich, wo die weich» Linie de: sanft sich in'S Land hinein schiebenden Bucht sich zurückschwang Ouerstreis rothen Lichts. Ostwärts , Und der eine die Rich nur ein Mensch /.. Hendrick Hagen stieg über den Erd wall. drängte sich durch eine Lücke der diinnbelaubten Hainbuchenbiische. Sie raschelten, da die hastige Bewegung des Mannes ihre Zweige streifte. Und darüber schrak er zusammen... Er stand und horchte auf den rasenden Schlag seines Herzens ... Und wie er so in sich hineinhorchte, in einer dumpfen, körperlichen Furcht, ward diese Furcht allmählich stiller, und in der Eintönigkeit eines Wah nes schlug daS Herz wieder stetig: Ä oder ich ... ES war zuletzt kein Herzschlag e'! j « ging hin und her und her und hin, mit schweren Füßen wie Tyrannen schreiten oder Henker ... lagte immerfort. Er oder Und der Verstand schwieg. Er war müde geworden. Hatte keine Kraft Menschengestalt kam des Wegs zu- Und nun stand er still. Er sah empor. Er schien die große Bewegung in der Höhe zu beobach ten ... Dem Jäger, der dies Wild jagen wollte, bebten die Hände. Wie brüllten plötzlich die Wasser? Oder war dies Rauschen sein eigene» Blut, das sein Hirn überfüllte ihm den Blick unklar machte in sei nen Ohren als höllischer Lärm tobte? Jetzt-Jetzt... Die kalten Finger tasteten am Griff der Büchse umher, als seien es Kna benfinger, die noch nie solche Waffe gehalten ... Die Wange preßte sich gegen den schlanken Lauf. Ein kur zes Bewußtsein: Ich kann nicht zie len ... Ein huschendes Denken: Ich will nicht zielen ... Und doch trug Willens fort unaufhaltsam ... mit der Gewalt des Verderbens ... Ein Schuß krachte ... weißgelben Ufersaum einer seinen Weg weiter ... ahnungslos ... folgt.) Aiir dir Kkchr. große Stücke geschnittene, recht mehl reiche Kartoffeln weich, gießt das Was ser ab, zerdrückt die Kartosf«lstiick« mit einer Reibkeule sehr fein, vermischt sie mit 3 zerquirlten Eiern, 4—S gehäuf ten Eßlöffeln voll Parmesankäse und etwa» Salz, läßt sie ein wenig ausküh len und formt die Masse dann zu handlangen dünnen Würsten. Nach dem diese gänzlich erkaltet sind, schnei det man sie in fingerdicke Scheib«n, die man auf einer runden Schüssel berg förmig anrichtet, mit Pfund heißer Butter übergießt und auf einen Topf mit heißem Wasser in den Ofen stellt, so daß die Polenta von unten heiß wird und von oben g«lb bäckt. Rinderherz mit Sauce. Das Herz «ines Rindes wäscht man gut ab, um es sodann sehr stark zu klopfen. Man kocht es darauf mit Wurzelwerk, Pilzen und allerlei Gewürz nebst ei nem Stückchen Lorbeerblatt ab. E» wird kalt zugesetzt und muß mehrere Stunden kochen. Ast das Herz gar, so benutzt man die kräftige Brühe zu Suppen und kocht einen Theil derselben turz ein, um damit nachstehende Sauce zu bereiten: Man schwitzt Zwirbeln, getrocknete Steinpilze, 1 Tomate, Sel lerie, Petersilie und ein Stückchen Mohrrübe in Butter weich, rührt 2 Kochlöffel voll Mehl, 1 Eßlöffel voll Citronensaft und Essig nach G»schmack daran, um schließlich von der starken, eingekochten Fleischbrühe so viel al» nöthig hinzuzuthun uird einen Thee löffel voll Mostrich mit verkochen zu lassen. Nun streicht man die» alle» durch ein Haarsieb, läßt e» mit einer ganz fein gewiegten Sardelle und ei nem Theelöffel voll Kapern aufkochen und richtet die Herzscheiben darin an. Sehr gut schmeckt es auch, wenn diese panirt, mit Citronensaft beträufelt und in steigender Butter braun gebra ten werden. Gedünstete Barsche. I Pfd. Barsch« schuppt und wäscht man gut, läßt in einer Pfanne Butter zergehen, legt die mit. Salz bestreuten Fische hin ein und läßt sie 10 Mnuten ziehen. Nun bestäubt man sie mit Mehl, läßt, die» gar werden und gießt dann so viel kochendes Wasser dazu, daß die Fische bedeckt sind, fügt eine feingehackte Scha lotte, 1 Löffel gehackte Petersilie und eine Messerspitze Pfeffer bei und dün stet die Fische langsam weich. Man reicht sie mit der Sauce zu Tisch. Nach Belieben kann man die Sauce auch mit Rahmauflauf mit Wein sauce. In Pfund schaumig ge rührte Butter werden 8 Eidotter ge trocken ausgepreßter Rahm dazugege chen bringt, 2 Eßlöffel voll Essig und eine gut ausgebutterte Puddingform. Die Speise wird eine Stunde lang bei mäßiger Hitze gebacken. Zu Sauce auf leinen Fall. Karame l l 112 p e! fe. l/» Pfund Quart rohe, kalte in die 4 Ei gelb, 1 Stange Vanille und 1 Löffel voll Weizenmehl verquirlt sind, hin zwischen hat man eine Schale mit Lösfelbiskuits ausgelegt, gießt di« Masse hinein, stellt sie kalt und gar- Schlagsahne. Gebackene» Kalbsgekrö se. Das gut gewaschene und gerei einem Löffel Mehl, fünf bis sec^s damit alle kleinen Raupen herausfal des, gleicht gesa?zems Wasser, läßt ihn mesanlcise) aber und begießt heißer geschmolzener oder gebräunter vutter.