Der Märchenpriun. bumolesle von Smil liais«. Sie saßen auf der niedrigen Mauer des ehemaligen Wurzgärtleins. Schroff fiel unter ihnen die Fels wand ab, deren Fuß die rauschende Eieg umspielte. Vielgewunden schlängelte sich ihr blaues Band zwi schen flacheren Hängen in die weite Fläche sich nur der dunkler« Kegel der Siegburg keck emporhob. Weit bis in's Niederrheinische flog von dieser DaS Mädchen hielt den Blick zwar in die Ferne gerichtet, und das Abend roth spiegelte sich in seinen Augen, aber si« hatte kaum eine Empfindung davon. Als Bewohnerin der Ruine sah sie das oft genug, und die Ge wohnheit stumpft gegen schöne Ein drücke ebensogut ab wie gegen wider liche. Der Bursche hatte nur Augen für das Mädchen, dessen Schönheit ihm verständlicher war als die der weiten Landschaft da draußen. Sie war ihm näher, man konnte sie nicht nur sehen, sondern auch fühlen. Ein wenig täppisch, mit einem ver liebten Lächeln in den Zügen, griff er nach ihrer Hand, die sich auf den moosgepolsterten Mauerrand stützte. Fienchen that, als bemerke sie seine Zärtlichkeit nicht. „Was ist es denn für ein Prinz, der kommt?" fragte sie. „No, es ist eben ein Prinz. Ich sieht?" " Das wußte Franz freilich nicht. Auf der Postkarte hatte nur gestanden, daß der Prinz am nächsten Mittag im .Schwanen" die berühmten Forellen versuchen wolle. „Du kannst dir denken, wie stolz der Vater ist," erzählte Franz. „Er ist selbst hinuntergegangen zum legen- f / Eine kleine Falte des Unmuthes bildete sich zwischen ihren Augen brauen. „Wie bist du eigentlich heut«?" „Ja, ich weiß auch nicht," meinte er kopfschüttelnd. „Aber irgendwas ist mit dir nicht richtig." Da erhob sie sich von der Mauer, reckte das kecke Naschen in die Luft und machte mit dem Daumen eine Be „Aber Fienchen!" suchte er die Auf „Aber Franz." spottete sie ihm nach. »Ich hab' zu thun. Das Abendessen muß ich zurechtmachen, gleich kommt alte Burgmauer geklebt war. Er folgte ihr, er mochte nicht im Unfrieden von ihr scheiden. „Ich kann doch nichts dafür, daß d«r Prinz bei uns Forellen essen will," pellte er ihr vor. „Neiz, wirklich nicht," sagte sie spöttisch. „Du weißt ja nicht einmal was es für ein Prinz ist. In den .Schwan" kommen ja so viele Prin zen? was kann sich der Franz da drum Sümmern, wie sie alle heißen?" komme nachher wieder und sage Aber das wollte sie nicht. Nachher war Nacht, und der Bater war zu Haus. Sie wollte kein Gerede haben. Damit schlüpfte sie in's Haus. Er stand «ine Zeitlang und starrt« die grüne Thüre an, di« sie ihm ror bei jeder Gelegenheit im Munde führte: Eine kuriose Nation, die Wei ber! Fienchen hatte es mit der Zuberei tung des Abendessens gar nicht so eilig, wie sie gethan hatte. Die Pfanne voll Kartoffeln war rasch ge braten, wenn der Vater nach Feier abend heimkam. Sie ging in ihr« Kammer an die Truhe, holte ihr Sonntagskleid heraus und musterte es aufmerksam. Es war nicht mehr ganz neu, das Bündchen d«r Bluse zeigte einige abgeschabte Stellen; aber da hatte sie das seidene Tuch, das ihr Franz bei d«r letzten Kirmes ver ehrt, damit ließ sich der Schaden ver decken. Sie zündete die Kerze an, band sich das bunte Tüchlein um den Hals und beschaute sich in dem kleinen Spiegel. Das Gesichtchen sah so übel nicht aus, wie jetzt der Schein der emporgehobe nen Kerze von oben darauf siel, der Gegenatz des goldenen Lichtes uns der kräftigen Schatten ließ es recht ausdrucksvoll erscheinen. Und die Augen leuchteten verliebt. Was hätte d«r Franz drum gege ben, wenn sie ihn so angeblickt hätten! Aber diese Blicke galten nicht ihm, auch nicht dem eigenen Spiegelbilde, sie galten einem Traum aus den Kinder tagen, sie galten dem unbekannten Vor Jahren, als Fienchen noch zur Schule ging, war eines Nachmittags ein junger Maler in die Ruine gekom men, hatte alles fleißig beschaut, die verfallenen Thürme, die herrliche Aussicht, das Häuschen am Eingang und auch dai kleine Mädchen mit den. hellblonden Zöpfen und dunkelblauen Augen. Dann hatte Fienchen sich auf einen Stein bei der Thür setzen müs sen, und der Maler hatte ihr Bild in sein Skizzenbuch gezeichnet. Da mit das Kind sich nicht langweile, hatte er ihm dabei eine Geschichte er zählt von der Burg, wie sie früher ge wesen war, von den Grafen, die da chen des Burgpförtners, das auch Fienchen geheißen hatte. Ein hübsches, flinkes Ding war die gewesen, mit ihren blonden Zöpfen, hübscher selbst als die Tochter des Grafen, dem di« Burg gehörte, und von der sie deshalb viel hatte aus stehen müssen. Als nun eines Tages ein schöner Prinz in die Burg einge ritten war, aus einem schmucken Rap pen, in einem blauen Sammtman tel, mit wallenden Federn auf d«m Barett, der um des Grasen Tochter freien wollte, da hatte man Fienchen in den Thurm gesperrt, damit ihre Schönheit nicht die des BurgfräuleinS verdunkle. im Gärtlein unterhalb des Bergfrieds saß und in die Rheincbene hinaus schaute, da fiel neb«n ihm «in Strauß Das Märchen des Malers hatte diger. Da sich jahraus jahrein kein Prinz sehen ließ, war ihr Franz. der Sohn des Schwanenwirthes drunten ja, sie war ihm eigentlich m>n Herzen zugethan. Aber als er heute erzählt hatte, daß nun ein wirklicher Prinz komme, da hatte ihr H«rz zu pochen angefangen,und der alteMärchentraum erwachte wieder. Freilich glaubte sie nicht mehr, daß ein Prinz sie entführen oder gar Hei rathen werde, aber sie las gern rüh rende Geschichten von Leuten, die sich nichts miteinander sprechen, und denen es doch wie ein elektrischer Schlag durch die Glieder fährt, wenn sie sich zum Abschied die Hand reichen. Wie oft waren ihr die Thränen ge diese Leute, alt und grau geworden, im Abendschein des Lebens jener Stund« gedenken und ihnen dann aus Den ganzen Abend mußte Fienchen an den Prinzen denken, und ganz ge gen ihre Gewohnheit lag sie lange wach mit der Frage beschäftigt, wie er Roß, und wallend« Federn nickten von seinem Barett; und das war doch lächerlich. Am anderen Morgen beeilte Fien chen ihre häuslichen Arbeiten, um sich nur ja recht früh in den Sonntagstaat werfen zu können. Weis sie ieine wil den Rosen hatte, plünderte sie ihre Blumenstöcke und band ein kleines Sträußchen von Goldlack, Reseda und Heliotrop. Dann theilte sie ihre Aufmerksamkeit zwischen der Küche, Theil zufiel. Gegen Mittag sah sie eine fremde Gestalt zur Ruine herauswandern. Fienchen mit Franz gesessen hatte. Das Mädchen hatte Muß« genug, schmorte. Aber als sie sich eben an schickte, den Fenstersitz zu verlassen, vernahm sie zu ihrem Schrecken In unbeschreiblicher Verwirrung sah sie den fremden Herrn in ihrer Gange auftauchen. Sein bartloses Gesicht war ge bräunt und frisch, seine schar „Das soll für mich sein? Ist ja Aber nicht so blühend, wie deine Lippen." Er zog das widerstrebende Mäd chen an sich. Fienchen fand, daß er selbst für einen Prinzen doch etwas zu un^e um ihren Hals zu legen. Jetzt wurde ihr Widerstand ernst- verriegelten Thür und rang nach Lthem, ein mißriechender Dunst quoll KappuS anbrennen," schalt sie sich selbst. „Na, der Bater wird dir was anderes sagen und es geschieht dir rencht." Sie suchte zu retten, was zu retten war, eilt« dann in ihre Kammer, sich des Sonntagskleides zu entledigen, und als der Vater zum Essen kam, fand er alles in gewohnter Ordnung. D«r KappuS freilich war kaum zu essen, und ganz ohne Brammen ging di« Mahlzeit nicht vorüb«r. Aber Fienchen hatte jetzt bangere Sorgen. Sie hatte den Prinzen schön zuge richtet, und nun fürchtet« sie, daß sie nicht ungestraft fürstliches Blut ver gossen habe. Leid that es ihr keines wegs, denn der hohe H«rr war gar unverschämt gewesen, sie schwebte während des ganzen Nach mittags in der Furcht, daß der alte Hackert, der Flurschütz, auf dem Wege zur Burg sichtbar werden könnte. Was sollt« sie sagen, w«nn sie zum Verhör geholt wurde? So ganz un schuldig war sie nicht daran, daß es so gekommen war. Was brauchte sie fremden Prinzen Blumen zu schen ken? Und was würde der Franz wohl von ihr denken, wenn er das erfuhr? Ihre Unruhe trieb sie in den außer halb der Mauer am Berghang gelege nen Gemüsegarten hinaus, von wo man d«n ganzen Weg überschauen konnte, der vom Städtlein herauf führte. Dort kniete sie in den Beeten nieder und ließ ihren Zorn über sich selbst an dem Unkraut aus, das zwi schen den Kohlpflanzen wucherte. Sie jätete mit einem Eifer, daß ihr der Schweiß vom Gesicht rann. Der gefürchtete Flurschütz kam nicht, aber früher als sonst erschien Franz auf dem Wege zur Burg. Er bemerkte schon von weitem sein Mäd chen auf dem Acker und kletterte durch den Burggraben zu ihr empor. Sie that ganz verwundert, als er plötzlich neben ihr niederkniete und mit den Worten: „Du bist ja so fleißig, ich will dir helfen," in ein Büsch«! Bren nesseln griff und es ausriß. „Ich werde schon allein fertig," sagte sie, ohne ihn anzusehen. Er ließ sich dadurch nicht abschre cken, weiter zu arbeiten. „Was gibst du mir, wenn ich dir sage, wie der Prinz hieß?" fragte sie nach einer Weile beiläufig. „Was geht mich dein Prinz an?" meinte sie. Er schaffte wieder eine Zeitlang schweigend weiter, bis er gleichmüthig bemerkte: „Die Forellen haben ihm > Jetzt warf sie ihm einen Seitenblick zu. Wollte er sie foppen? Er machte sich mit dem Unkraut zu schaffen, als seiner Beschäftigung stören zu lassen. Da ließ sie die Krautschaufel fallen und setzte sich aufrecht hin. „Laß dir Blick erhebend. „Ich dachte, es läge Pfahl. In einem Auge hatte er ein „Ist das wahr, Franz?" rief Fien chen heftig. „Er ist doch im Automobil gekom men?" forschte sie. „Jawohl, und auch wieder fortge fahren. Er hat noch eine «Stunde warten müssen nach dem Essen, denn sein Kutscher, der Führer des Auto lig/ Thurmtreppe hinuntergefallen und hat sich das ganze Gesicht z«- fchunden. Er mußte erst vom Bader Kutscher?" hauchte sie. Das heiße Blut schoß ihr in's Gesicht, und sie wußte ihre Scham nicht besser zu verbergen, als indem sie den Kopf an die Schulter des Burschen lehnte. Besorgt schlang er den Arm um sie. „Was hast du?" fragte er und be mühte sich, ihr in's Gesicht zu spä hen, aber sie drückte es nur fester an feine Brust. Bestürzt hielt er still, aber es war ihm kein unbehagliches Gefühl, sie so zu halten. Allmählich merkte er, wie ihr Körper in fchütternde Bewegung gerieth. „Fienchen, warum weinst du?" fragte er betrübt. Da hob sie den Kopf, und ein lachendes Gesicht strahlte ihn an. „Ich der Kutscher mit dem verbundenen Kopf. Es muß komisch gewesen sein. Hahaha!" lachte sie laut. Franz schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube er hat schöne der! Das Fischessen. Bor einigen Jahrzehnten, als noch die gelb« Postkutsche von Bremen noch Osnabrück fuhr, erblickte einmal der Postillon von seinem Bocke aus in der Nähe d«s Dummer SeeS im Chausseegraben, der nur wenig Was ser enthielt, einen riesigen Hecht. Der alte Herr, dem bereits das Moos auf dem Kopfe wuchs, hatte sich, vielleicht durch seine Raubgier getrieben, oom See in den Graben »erirrt und konnt« nun, da das Wasser gefallen war, und er ziemlich auf dem Trockenen saß, nicht rückwärts noch vorwärts. Der Postillon stieg ab und zog den „Schnok" an's Land, wo dann ein paar Hiebe mit dem dicken Metalljnde der Peitsche seinem Räuberleben ein Eide machten. > Es war ein gewalti ger Fisch, mindestens sieben bis acht Pfund schwer, und der Postillon, froh seines Fanges, warf ihn in den Kasten unter seinem Sitz und rechnete in Gedanken aus, wieviel Geld er wohl dafür bekommen würde. Als er in Osnabrück im alten Posthause seine Pferde abschirrte, sah er an der Straßenecke den emerir ten Pastor Lodtmann stehen, der ein Original im vollsten Sinne des Wortes war. Der Postillon dachte, daß sein Fang dem alten Herrn viel leicht Spaß machen würde, und rief ihm deshalb zu: „Herr Pastor, 'vol len Sie mal einen riesigen Fisch sehen?" Dabei hob er den Hecht aus dem Sitzkasten. „Tausend noch ein mal!" rief der Pastor, „daS ist ein kapitaler Kerl; wo hast Du den ge fangen?" Der Postillon erzählte die näheren Umstände, worauf Lodtmann dem Postillon den großen Fisch für einen heimischen Penaten zustrebte,, um sei ner Schwester, die ihm die Wirthschaft führte, eine besondere Freude zu Bedenken. Was würde seine Schwe ster zu dem Hecht sagen? Vielleicht war ihr nicht einmal damit gedient. Sie konnten doch nicht eine Woche lang jeden Tag Fisch essen! Und dann die kostspielige Zubereitung! Und es wurde dem braven Emeritus, je näher Leute." Herren nicht, die den Fisch zu essen kriegen. Der hat sicher seine 6V bis 80 Jahre aus dem Rücken und wird Hechte 'sind desto zarter, j« älter sie sind. Dieser Hecht schmilzt sicher auf der Zunge, so weich ist sein Fleisch. Nun, ein guter Bissen ist's schon, und strumentenmacher Robert; „da haben ja wenigstens fünf starke Esser genug daran." „Fünf?" erwiderte Grewe; „mein Arbeiter Maschmeyer ißt den Fisch ganz allein, ohne dazwischen nur vom Tisch auszustehen." „Rein unmöglich! Undenkbar!" gilt lch zahle zwölf preu- Wette im „Krummen Ellenbogen" zum Austrage zu bringen. Der alte Pastor sagte nichts zu der aber sein Glas ausgetrunken hatte, nahm er den Fisch und rief: „Nun denn, meine Herren, viel Vergnügen heute Abend!" genossen; „der Fisch bleibt hier!" „Thut mir leid!" erwiderte Lodt mann; „der Fisch ist mein, und wenn .Engesellschaft geben?" „Nein!" knurrte Lodtmann. „Wol damit Maschmeyer ihn auch bewälti gen könne. Die Kochkünstlerin hielt es für daS zweckmäßigste, den Fisch in verschiedenen Formen zuzubereiten, um ihn so mundgerechter zu machen. Einen Theil wollte sie als Farce her stellen, einen anderen mit Parmesan kömmt heute Abend gegen sieben Uhr Gräten übrig läßt, sollt Ihr von zuversichtlich. „Verlaßt Euch auf mich!" lauft eine Stunde draußen umher; das erhöht den Appetit." Zur festgesetzten Zeit fanden sich die die Schüssel leer. Behaglich lehnte sich guten Wein. Es war ein wonniges Gefühl! Da brachte der Kellner den zweiten Gang Hechtfrikassee mit dritten Male. Auf dem Tadlet herrUchem Geruch; die Hechtfarce. Unser Bielesser hatte den Kellner fra gen wollen, warum noch immer nicht der Hecht fervirt würd«; aber ange sichts dieses leckeren Gerichtes vergaß er die Frage und begab sich abermals die letzten Bissen verschwanden nur langsam. Maschmeyer mußte sich zu seinem Aerger eingestehen, daß er so es die Herren nicht merken lassen. Da trat sein Arbeitgeber, Herr Grewe, zu ihm, legte ihm einen Thaler auf den Tisch und sagte: „Maschmeyer, Ihr habt Eure Sache gut gemacht!" D«r Grew«! Aber ich wollte noch i.ian sagen wenn jetzt der Hecht nicht bald kommt, wird mir's zu viel, dann kann ich's nicht mehr bewältigen!" Vaterland nachhaltige Berbess«rung«n in Gesetz und Rechspflege verdankt, wissen wir, daß er Entscheidungen folgt abkanzeln zu dürfen: „Mein den doch über nicht." Des Vaters Antwort lautete: „Und du, mein eigentlich Goethe?" Junger Dichter: .Mein Vorläufer." nur Seezunge dort essen kann!" Erklärt. Sie wollen wirklich Reisender werden? Sind Si« schon Wieso? Ich war Hausknecht! Stimmt. A.: Brenner hat der bekanntesten Persönlichkeiten der Stadt. B.: Das glaube ich; es Bürgermeister: „Wo willst D' denn ochhin?" Polizeidiner: „Die zwei Lumpe, die i' ebe' eing'sperrt hab'. Seine Auffassung. Da me (meldet sich in einem feinen Hei rathet fein möchte! ' Grob. Schwämme herumwachfen!" „Ja, sollten um den Preis Oran gen und Citronen blühen?!" ten Sie denn nicht? Bettler: Ich chen, wenn ich nur das Handwerks zeug hätt«! Dom«: Was für Hand nxrkszeug brauch«n Sie denn? Bett ler: Messer und Gabel! Wink. Leutnant (zum Söhn chen des Bankiers): Nun, Moritzchen, lernst du auch recht gut? Bankier: Ich s,g' Ihnen, Herr Leutnant, ä