Herbststurm. Roman von Ida Bov-Ed (9. Fortsetzung.) Die alte Frau von Benrath hatte ein schwarzseidenes Kleid oon vergan gener Mode an und erschien noch län ger und dünner als sonst. Ihre Au gen waren kaum zu erkennen, so eng hatte sie die Lider zusammenge schlossen. und wie immer,, wenn sie nicht gerade fest mit dem Rücken an gelehnt saß, hielt sie den sehr kleinen Kopf mit der tausendfach zerknitter ten Gesichtshaut sehr vorgeneigt. .Sie hat was von 'ner gebeugten' Straßenlaterne", sagte der Bürger meister drastisch. Er grollte ihr, er fühlte sich von ihr als Narr behan delt, weil sie ihm dreißigtausend voll Enthusiasmus versprochen hatte, um sie noch selbigen Tags zurückzuziehen. So'n nobler Kerl er immer sein wollte das konnte er doch nicht ganz überwinden. „Straßenlaterne? Nee mehr Kängeruh", sagte Frau Marya Keß ler; „und elend! Wie aus 'm Sarg „Ja, miserabel. Wie von Nervo sität ausgerieben", meinte der Bür germeister. „Aber die Enkelin sieht pompös aus", sprach Fedder bewundernd. „Finden Sie das?" fragte Frau Marya Keßler gedehnt und in ihr betontes „das" so viel abfällige Kritik legend, daß Fedder, der allen Leuten nach dem Mund sprach, gleich hinzusetzte: „Nur ein bischen auf fallend." Freilich fiel Brita Benrath auf. Sie strahlte von Vorfreude, von Neu gier, von dem Bewußtsein, ein wun dervolles Kleid anzuhaben. Daß Ethel Stevens es ihr mit all den an deren geschenkt hatte, als sie Ethel zu ihrer Aussteuer alles mu be kam, wußte hier ja kein Mensch. Und Brita hatte es nicht einmal zu mo dernisiren brauchen. Was eine Amerikanerin von vollkommener Ele ganz den einen Winter sich angeschafft hat, war im folgenden selbst in einer europäischen Hauptstadt noch von der neuesten Mode. In Wachow aber schien es fast extravagant. Der Amtsrichter kam auf die Ben„ rath'schen Damen' zu und begrüßte die Großmutter. , sch losen, kupferbraunen Haar. Und wie leicht und fein diese dünnen, dünnen Stoffe und Spitzen über das blasse, bläuliche Seidenkleid hinflössen. Wie köstlich die Schultern geformt waren, und wie die weiße Haut leuchtete ... Brita wurde roth sehr roth. Er sah eS mit Herzklopfen. Glü hende Freude erfüllte ihn. Denn sie wußte ja nun von ihm ... viel ... alles ... Sie hatte ihn gelesen. sähig war ... Furcht des Weibes vor der Gewalt einer Leidenschast ... seh«n." Sa besser zu werden ..." In diesem Augenblick erklangen vom Tanzsaal her lebhaste Töne in Waldhorn blies, und zwei Geigen fiedelten hinein in Walzertakte, die der Klavierspieler Schmeckebier mit robust zuhauenden Händm aus den Tasten holte. Man spürte: Dieser Mann machte sich mit einer entschlos senen Munterkeit an die Arbeit. Und in eben diesem Augenblick fuhr ein seltsamer Schreck oder Brust... Eine Lächerlichkeit ... Etwas gaüz Aeußerliches, Alber nes . Mit keinem Gedanken hatte werde sie wiedersehen, endlich und ganz gewiß. Sehen im vollen Glanz ihrer jungen Schönheit. Und nun dachte er blitzschnell: Ich kann doch nicht mit ihr tanzen!? Er war nie ein Tänzer gewesen. Immer hatte er sich ziemlich fern von allem banalen Gesellschaftstreiben ge halten. Verschlug ihn der Zufall einmal auf Bälle,, sah er zu er freute sich an der Grazie, lachte über Plumpheit, bemerkte allerlei kleine Einzelbilder in dem ewigen, endlosen Wandelpanorama, das den umfassen den Titel führt: „Menschen unterein ander" und fühlte sich durch die eine oder andere Beobachtung doch für das Zeitopfer entschädigt. Für einen Künstler, der sieht, giebt es keine Erwartete Brita, daß er mit ihr tanze? Würde es sie kränken, ent täuschen, wenn er es nicht that? Er hatte ein starkes Empfinden davon, daß es seiner Persönlichkeit nicht anstehen würde zu tanzen ... Hendrick Hagen, der walzt ... sein Geschmack lehnte sich dagegen auf... Und er beantwortete all diese in blitzrascher Schnelligkeit durch seinen Kops wirbelnden Gedanken auch schon, kaum daß sie entstanden, mit einem festen „Nein!". Aber irgendeine undeutliche Schmerzempsmdung, eine Unruhe be fielen ihn. „Ich tanze nicht, mein gnädiges Fräulein," sagte er mit einem etwas erzwungenen Lächeln, „wenn Sie er lauben. will ich Ihnen andere Tän zer ..." Aber da kamen schon andere und Oberleutnant Püllmann, der sich von seinem Kameraden, dem Bezirksadju tanten Oberleutnant Müller, vorstel len ljeß. Denn Müller hatte schon einmal die Ehre gehabt Und zugleich waren alle Scheu, alle Befangenheit von Britas Wesen wie fortgeweht. „Guten Tag," sagte sie vergnügt, „guten Tag." Und reichte Andre schlankweg die Hand... Und war sehr lebhaft mit den bei den Offizieren. Den hohen, grauhaarigen Mann an ihrer Seite schien sie nicht mehr zu sehen. Er trat zurück. Das war ja ganz natürlich so von ihr ganz klug sogar ... Aber der Ton, in dem sie „guten Tag" gesagt, hallte doch in ihm nach. Wie ein starker Freudenklang war er Er hatte dem „Tänzer" gegolten, sagte er sich; sie als Fremde mochte eine rührende kleine Mädchstenangst gehabt haben, ob sie auch genug tan- Er wußte, daß Andre und sie sich auf eine fast romantische Weise kennen gelernt hatten. Andre selbst, der an jenem Abend so unerwartet spät heimkam, erzählte den Grund dieser Verspätung. Und so unbefangen fröhlich sprach jedem andern. Alles, was geschah, schien ihm Ver gnügen zu machen, weil alles zum zugehört hatte wie Jemand, d?r ein köstliches Wissen hat und es nur noch nicht verrathen will ... Wir gut, Und es gibt Work, ganz abge- Zwei Menschen, die sich „sehr hatte, sie sei „sehr nett." dieses Urthett ... Wie köstliche Musik hallte es in Das gab ihnen für das beobach tende Auge des Mannes etwas Ge schwisterliches ... Wie, wenn Vorbedeutung Schleier noch verbirgt, gibt^ ihr Ostarle, seltsame Kräfte eine freudige, spannungsvolle Ungeduld wirkt aus ihr hinüber zu dem, der ihr entgegen- Hagen schloß einen Mo- Nur um zu genießen,. waS durch ihn hindämmerte. Nur um sich von diesen'lauten und eifrigen Menschen zu scheiden, die sich in's Vergnügen hineinsteigerten ... Fedder Whist spielen?" fragte der Amtsrichter, indem er den in seine Träume Versunke n«n am Arm packte. Denn er hatte es eilig. Er rannte zwischen seinen Gästen hin und her, um alle nach ihren Wünschen unterzubrin gen. .Nein, danke. Ich sehe beim Tanze i>u.- Der Amtsrichter stürzte weiter mit seinen vier Kartenkönigen in der Hand, um nun einen davon dem Doktor Georg Fedder anzubieten. Der besprach sich gerade sehr eifrig und geheim mit seinem Bruder Her mann. Die Fedders thaten nichts ohne einander, und Georg war die Intelligenz in diesem Verband der Interessen. Jetzt hatten sie sich ge rade klar gemacht, daß sie ganz in die zweite Reihe gedrängt werden wür den, wenn sie sich nicht an „Neu- Wachow G. m. b. H." betheiligten. Georg hatte auch gewußt, wie Geld flüssig zu machen sei, wobei zugleich beide Brüder doch die Hoffnung heg ten,, daß die Geschichte noch scheitern würde. Sie haßten Berthold und gönnten ihm nicht, daß er, wie wahr scheinlich, im Aufsichtsrath später der Mrende Geist werden würde, denn Berthold, der fremd Zugezogene, hatte schon seit vielen Jahren den eingesessenen Georg Fedder mit Praxis überholt. Georg Fedder nahm eine Karte, und der Amtsrichter eilte weiter. Hendrick Hagen stand einsam. Er empfand es nicht. Vielleicht traute sich keiner recht an ihn heran. Man hatte so wenig Interesse mit ihm ge meinsam, eigentlich gar keine. Die älteren Herren fanden sich zu Skat- und Whistpartien zusammen, bespra chen Geschäfte mehr noch und eif riger als etwa Politik- oder Lokal fragen oder die Geembeha. Um die weißgedeckten Tische saßen die älteren Damen und ertrugen höf lich lächelnd und plaudernd ihr Loos, das sie nach kleinbürgerlicher deut scher Sitte eigentlich vom Vergnügen ausschloß. Hendrick überflog das alles mit einem Blick und hatte einen Moment das Gefühl, als sei er auf einen Schützenball verschlagen. Sein Ge schmack als Künstler, sein Bedürfniß nach vornehmen Lebensform lehnte sich gegen dies alles auf. Eine leise, hochmüthige Ungeduld machte ihn Wie alle diese Menschen strahlten im Behagen an ihrer eigenen Würde ... oder wie feierlich steif sie wurden, wenn sie versuchten, einen leichten Ton anzuschlagen. Und doch waren es alles Menschen von guter Erziehung, aus angesehe nen Familien. Wie kam das? Woran lag das? Die Kleinstadt war es nicht. Auch nicht dieser Wirthshausraum. Hendrick hatte das Aehnliche be obachtet in Gesellschaften der Haupt städte Deutschlands er hatte ge sehen, daß in prachtvollen, künstlerisch geschmückten Räumen der gleiche Ton der Unfreiheit und der Steifheit er klang. Er wußt« auch, woran es lag. Oft dachte er: Wir sind wie Leute, die, zu Vermögen gekommen, sich nun zunächst erst mal schöne Klei der und feine Sachen anschaffen.- Unsere Möbel, unsere Tafeln, unsere Röcke fangen an, aristokratisch zu werden ... aber eben nur sie ... Und seine empfindliche Seele sehnte sich nach Schönheiten, Freiheiten ... Eine Geselligkeit ersehnte er, in fürstlichen Formen. Aber erfüllt mit einem feinen, freien, geistigen Gehalt. Er liebte es, sich zwischen wissen den, klugen, wortgewandten Men schen zu bewegen, die den Muth hat ten, über alles zu sprechen, weil sie durch vollkommenste Erfahrung wie der eben so unbefangen geworden waren die Kinderseelen ohne Erfah rung ... Er liebte schöne Frauen und ele gante Männererscheinungen in Klei dern, die dem Auge Wohlthat wur den ... Und er sah Mensch«n im „Staat"... In dieser Umwelt gab es nur einen Anblick, sie erträglich zu machen. Brita! Er trat in die Thür zum Tanz saal. Da überraschte ihn zunächst ein Schauspiel ... Er hatte keine Ahnung davon gehabt, daß der Bür germeister ein leidenschastlichtr Tän zer sei trotz der sünsundvierzig Jahre und trotz der Körperfülle. Denn wenn diese auch ziemlich gleichmäßig auf die ganze Gestalt vertheilt war, auf zweihundertzwan'zig bis zweilKn dertdreißig Pfund war der Bürger meister immerhin zu schätzen. Roth war sein Gesicht unter dem blonden Haar, und er legte sich ein wenig hin tenüber. Aber trotzdem: Er tanzte elegant, sehr '«cht und mit sicherer Führung. Man sah Frau Antoinet- das Vergnügen an, mit ihm zu derentwillen er diese Stunden ertrug: Sie tanzte noch oder schon wieder mit Andre. Es war sehr reizvoll, ihnen zuzu sehen. Die Harmonie in ihren Be wegungen war überraschend. Es tonnte scheinen, als hätten sie von ihren frühesten Kindertagen an nichts gethan, als sich zusammeu eingetanzt. Und ordentlich ernst und eifrig sahen sie dabei aus. Als würde ihre Ehre Schaden leiden, wenn sie diese Auf gabe nicht glänzend lösten. Hendrick Hagen sah ihnen zu ... Und ihn wiederum beobachteten ein paar Damen, die mit Theetassen oder Fächern in den Händen um einen der Tische saßen und mit Raubthierhun ger nach Gesprächsstoffen ausspähten. .Ich weiß nicht," sagte Frau Dok tor Georg Fedder, nachdem sie Hagen durch ihren goldgefaßten Kneifer be obachtet hatte und ihr rosigblondes Mopsgesicht nun der Nachbarin zu wandte, „ich weiß nicht er ist doch fast Altersgenosse von meinem Mann. Aber er wirkt viel jünger." „Macht die Gestalt!" sprach die Baronin Meinshagen,. die straff mit mageren Schultern dasaß, und deren Sie wußten nicht, daß die Jugend lichkeit in Hendrik Hagens Erschei nung von jeinen Augen kam. Sie sahen es nicht, daß er die jun gen, ganz jungen Augen des Dichters oder des Liebenden hatte ... was .Wie muß ihn das langweilen," flüsterte die Doktorin Fedder,. „so zuzugucken ... Gott, und er lächelt junge Gestalt es flattert« in so dür/te! ten durcheinander. Frau Marya Keßler am Arm des Oberleutnants Müller, der umsichts sammen zu sein. Aber Brita wurde gerade von ihrer Großmutter festge halten. Und was für ein gequältes Gesicht sie machte, als sie nun zuhörte und antwortete ... Ja, Brita dachte: Es.ist schrecklich! „Doch. Fast swmm." „Gott, was soll ich noch viel sagen? Wenn du ihm immer so viel.. „Borlügst!" hatte sie sagen wollen. Und erschrak doch darüber. „Es ist meines BaterS Mutter/ Und außerdem dauerte die Groß mutter sie. Die alt« Frau schlief fast gar nicht m«hr. Brita freilich merkte es nicht, aber sie hatte gerade noch heute gehört, daß Mamsell zu Herrn Ludewig sagte, Großmama sei die halbe Nachi umhergewandert, worauf Herr Ludewig fast roh ant wortet«, das sei ja kein Wunder. Immer hatte Großmama Kopfweh, fung." s t B t trotzig. Und dann: „Es ist meine Pflicht, während sie zugleich that, als biege sie an dem Ausschnitt von Britas Kleid eine Schleife zurecht. zu denken, zu glauben. „Das wäre entsetzlichl Du muht Jetzt schlidderte der Oberleutnant „Zur Quadrille, gnäd'ges Fräu lein zur Quadrille." „Aber ein nettes Visavis!" befahl Brita gleich. „Herr von Marschner mit dem ei nen Fräulein Fedder .. „Famos!" sagte Brita. Frau von Benrath, lang, vorge neigt und mit halbgeschlossenen Au gen, kehrte in den Salon zurück. Dort stand unterdessen,, auch hart unter der gipsenen „Flora", Andre Marschner und unterhielt sich mit Berthold. „Wir gehen noch immer um die. Frage herum." „Das kann aber doch nicht dau ern," sagte Doktor Berthold, „wie „Ich sonst auch nicht. Aber sehn Sie mal, lieber Herr Doktor: Zum erstenmal seit zehn, elf Jahren bin ich in guter Laune und herzlicher Art Berthold lächelte dem jungen, von Herzlichkeit und Wichtigkeit leuchten den Gesicht zu. Ein famoser Jungem dachte er wohlgefällig, und das Kna benhafte steht ihm gut. „Als Sie damals bei mir waren „Wollt ich auch erst. Aber dann Sturm wie ein Wesen, das man ent kleidet hat. Auf der Landstraße wa ren die Wagenfurchen zu Wasser tal hatte sich der Herbst auf die ist: Mir bleibt Rothe Heidts Er Mutter vertreiben! Ich liebe ihn den Tod ... Gott, ich finde eS langsam: „Ich glaube, es ist nicht allein das Andenken an Ihr« Mut ter ... Er glaubt, nirgendwo bessere Mama. Das mit der „Sammlung zum Schaffen" ist blos Einbildung,, nicht von Ihnen, aber von ihm, wenn er'» so gesagt hat. Es gibt allerwärts Tinte und Papier. Aber lassen wir das heute. O die Musik fängt an ... Noch flink eine Frage: Ist die alte Frau von Ben rath sehr wohlhabend?" Berthold war nicht ihr Rechtsbei was er dachte, um so mehr, als er zu einem Klienten sprach, dessen Inter essen er seit vielen Jahren wahrzu- Und Berthold sah etwas ganz Sin ter einem Wagen, darin ein Mädch«n saß mit weißem Gesicht und lühnge- togenem. blauem Hut auf iiipkerfar tenem Haar. Leise und sehr langsam, als könne jedes seiner Worte mal vor Gericht kommen, sprach er: „Ich fürchte, Jserndorf sitzt bis an die Bodenfen ster voll Hypotheken ... Wenn's nicht gar bis an den Schornsteinrand ist ... Wer weiß, wie alles aus sieht, wenn die Alte mal die Augen schUeßt ... zum Beispiel, daß er im Auftrag ei nes Hypothekengläubigers unter Kla geandrohung die am ersten October fällig gewesenen und nicht bezahlten Zinsen hatte fordern müssen, und daß sie trotzdem noch nicht gezahlt worden waren. Aber das wäre in diskret gewesen. „O," sagte Andre ... Mit einem kurzen Bedauern. Aber seine junge Männlichkeit mußte aus der ungünstigen Auskunft irgendeinen Gewinn ziehen ... Seine Augen strahlten. Er sah aus wie Jemand, der einen beruhigenden, beglückenden Gedanken hat ... der sich als Trö ster, als Retter fühlte ... Er wollte noch etwas sagen oder fragen. Aber da kam Püllmann und rief: „Wo bleiben Sie denn!" Mit dem Accent eines Mannes, der einfach alles bedroht sieht. Und Andre mußte eilen, um sich Fräulein Georgine Fedder zu holen, weil die Quadrille wartete. Wieder stand Hendrick Hagen und sah nun zu, wie die Quadrille sich ab wickelte. Aber anders sah er ... Die Musik mißhandelte sein Ohr. Es wurde grotesk, mit welcher prä zisen Genauigkeit all diese Menschen ihre Schritte, Verbeugungen, Hand reichungen ausführten. Es war eine Farce, wie sie dabei einander zulach ten. Es war eine Unbegreiflichkeit, daß sie, die Einei. ihr Wesen verwandelte in diesem kindischen Thun... nicht das Geschöpf, das sich selbst Oder fügte sie sich einem Zwang dem thörichten, gesellschaftlichen Zwang, der auch die Feinsten, Erle sensten zum Gewöhnlichen herab zwingt? Hatte er nicht selbst schon heute verbindlich zu den Ueberflüssigkeiten der Rede, zu den Albernheiten des Thuns gelächelt? Würde sie nicht fühlen, daß seine Blickt an ihr hingen? Oder war sie klug, schamhaft, sto>lz ... wollte nicht, daß diese Platten in das Süße, Hohe hineinsehen sollten, das sich zwischen ihnen entspann ... Waren ihr viel- Rhythmus gleitend schritt, die Rhyth gewesen. Sie athmete förmlich aus Rolle. Im Hause der Steoens hatte sie sich immer betont, aus allen Ecken und Winkeln ihres Wesens ein bis chen Hochmuth, ein bischen Blasirt ten. stehen. lächelte: „Wie unterhältst du dich? Papa! Mit Absicht! Oder nur so hinge» kehrston, der zwischen ihnen herrschte, endlich dies Wort ein? Kam es ihm unwillkürlich? Viel- Vortsezung folgt.) Fir die Küche. Apfersinenreis. Ein hal bes Pfund Reis wird mit heißem Wasser gebrüht und mit Wasser, einer Prise Salz, etwas Citronen- und Apfelsinenschale, einem Löffel Zucker weichgelocht. Die Körner dürfen aber nicht zerkochen. Dann preßt man aus B—ö8 —ö Apfelsinen den Saft aus, hüte sich aber, die Körner darin zu lassen, weil es sonst leicht bitter schmeckt, süße es reichlich und vermische es mit dem noch warmen Reis. Man giebt den Reis erkaltet in einer Glasschale zu und garnirt mit Apfelsinen- G«backen« Eier. In einer nicht zu tiefen Pfanne kocht man zwei Quart Wasser mit einer halben Tasse Essig und einem Löffel Salz. Wenn das Wasser im Kochen ist, schlägt man frische Eier rasch hinein. Die Eier müssen 4 Minuten nur an der Seite des Feuers kochen. Dann löffel aus dem Wasser, schneidet die Ränder glatt, bedeckt sie mit gerie bener Semmel, unter die etwas Par mesankäse gemischt wird, bäckt die Erer in Backfett schwimmend, gold gelb und reicht eine warme, feine Senfsauce dazu. Eier - Zwiebeln. Große spanische Zwiebeln höhlt man aus. macht aus dem Ausgehöhlten sowie tinigen Scheiben Schinken und dem ' nöthigen Gewürz eine feine Farce, die man etwas aufbratet. Etwas davon füllt man auf den Boden jeder Zwie bel, schlägt je ein ganzes Ei darauf, setzt die Zwiebeln in eine Kasserolle und dünstet sie in Butter. Sobald die Eier anfangen fest zu werden, gibt man Farce, einige Tropfen Würze und geriebenen Parmesankäse obenauf, glasirt mit glühender Schau fel und fervirt sofort; wenn man will, mit Madeira- oder Sardellensauce. Wohlschmeckende Lima bohnen. Dies« weicht man über Nacht in Wasser. Am Morgen wird das Wasser abgegossen, und man bringt die Bohnen mit kochendem Wasser zum Feuer. Für 1 Pint Bohn«n sind 2 Quart Wasser zu neh men. Nachdem die Bohnen 2 Stun den langsam gekocht haben, wird das Wasser abgegossen. Dieses kann zur Suppe gebraucht werden. Nun ver rührt man 1 Eßlöffel Butter mit 1 Eßlöffel Mehl, gießt unter beständi gem Rühren 1 Pint heiße Milch da zu, giebt die Mischung über die Boh nen, würzt mit Salz und Pfeffer nach Geschmack und läßt das Gericht Ofen brodeln. Lammbraten. Eine Deli katesse des frühen Frühjahrs ist jun ger Lammbraten. Das Lamm darf allerhöchstens drei Monate alt sein. Man bereitet es auf folgende Art sehr pikant zu. Je nach Bedarf sind eine oder beide Keulen zu waschen, zu häuten und mit fein gestoßenem Pfef< fer und Salz einzureiben. Hier und da werden mit dem Messer Einschnitt« gemacht und etwas Rosmarin, etwas Knoblauch und etwas Salbei hinein gesteckt, die vor dem Anrichten heraus gelöst werden müssen. Man setzt da» Fleisch mit reichlich zerlassener Butter beiz di« Keulen müssen Stunden bei guter Hitze braten, sind aber mit gebuttertem Papier zu bedecken, das Stunde vor dem Anrichten zu ent fernen ist. Sie müssen während der Bratzeit oft begossen werden. Nach dem das Papier entfernt ist, wird Citronensaft über die Keulen gespritzt und Stückchen frischer Butter auf dai Fleisch gelegt. Jeder Hammelbraten muß auf besonders heißer Schüssel angerichtet werden. Die Sauce ist mit Mehl sämig zu machen, etwas ge wiegten Salbei und Petersilie mischt man darunter. Länglich geschnittene in Petersilie und Butter geschwenkte Kartoffeln, Scheiben von abgeschälten, sauren Gurken und in kleine Röschen getheilter Blumcnkohlsalat werden ringsum garnirt. Zwei Stunden. Man kocht Pfund weiße, gut verlesene Bohnen Sieb und läßt das Wasser vollstän dig ablaufen. Dann kocht man einige Löffel Mehl mit etwas von der Brühe, in der man den mageren Speck Zwiebeln, etwas feingehackte Petersi lie, etwas Salz, Pfeffer und Majo- Gefüllte Eier. Man hal ndem man sie mit dem stumpfen Znde in Kartoffelpüree stellt. Dazu !ine Curry-Sauce.