Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 28, 1907, Image 6

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Mnsrhen und Häorhen,
Ii ie ZLiebe hört nimmer unk.
Die Thür fiel Kart in's Schloß.
Mit hastigen Schritten durchmaß
yrau M«ta den dunklen Salon und
Schläfen.
Wieder und wieder diese Scenen!
Wie sie das haßte! Und wie Haß
war das, was in ihr aufstieg gegen
den Mann, der dort drüben hinter
der Thür seines Arbeitszimmers ru
hig und gelassen in seinem bequemen
Schreibsessel sitzen konnte, während in
ihr alles stürmte und gährte. Sie er
schrak ordentlich selbst vor diesem lei
denschaftlichen Fühlen. Aber dieser
höhnisch« Zug, der ihm wieder um die
Lippen gelegen hatte, und dieser kalte
Ausdruck in den Augen, die verach
tungsvoll musternd über sie hingegan
gen waren!
Wie sie das reizte und aufstachelte!
Frau Meta gestand es sich wider
willig zu, daß sie in solchen Augen
bAck«n nur das eine wilde Verlangen
fühle, ihn zu quälen, auch ihn leiden
zu machen.
Ach, ach, was hatt« sie ihm heute
wieder alles gesagt!
den Stuhl am Eßtisch nieder und
schlug di« Händ« vor das Gesicht, in
das ihr die Röthe d«r Scham stieg, di«
sie über sich selbst empfand.
hatte?
Ein« Kleinigkeit ein Nichts!
Wie so oft schon. Gestern war «s
«in fehlendes Buch gewesen, das sie
diess Pedanterie! Wer machte denn
so viel Wesens und Aufhebens um so
nichtige Dinge! Wenn er es sah und
das Bild nicht stillschweigend selbst an
di« rechte Stelle?
Aber nein!
„Meta. das Bild hängt schief!"
genschliudert«.
Er ab«r saß gerade vor sich hin
blickend da und hört« sie stumm an.
Nur manchmal zuckte eine Muskel in
seinem Gesicht, und seine Hand griff,
wie als brauche er einen Ablenker für
leine Gedanken, nach irgend einen,
Gegenstand, den er spielend zwischen
den Fingern bewegte. Heut« war der
Bleistift, den er zwischen den Fingern
hielt, mit krachendem Laut mitten
entzwei gebrochen.
Sie sah es noch vor sich, wie er
beide Stücke in der Hand gehalten
und darauf niedergeblickt hatt«, wi«
wegung von sich geschleudert.
Ueber sie war da jäh eine wild«
Angst gekommen, er möchte, wenn er
nun den Mund zur Erwiderung öff
nen würde, auch sie mit dieser kalten
Verachtung von sich stoßen.
Fast fluchtartig hatte sie die Falten
ihres Kleides an sich gezogen, ihm ein
letztes Wort über die Schulter zuge-
Jhn verlieren? Ganz kalt ließ
rannen ihre Thränen.
Das Fest der Auferstehung und des
Frühlings.
Sie schluchzte krampfhaft, auf und
fuhr sich doch gleich mit dem Spitzen
tuch über die Augen.
Draußen riefen die Glocken. Und
das einsame junge Weib am Fenster
sann und dachte und grübelte und
suchte nach der Ursache all ihres Lei
des.
Da war es ihr plötzlich, als wollten
die Glocken zu ihr reden, als wollten
si« ihr die Botschaft künden von der
Liebe, die nimmer aufhört.
„Sanftmüthig!" „Freundlich!" „Ge
duldig!"
Das waren die Wort«, di« ihr die
schwingenden Glockenlaute zu singen
schienen. Und über sie kam es wie
ein mahnendes Fragen: War das
Freundlichkeit, das mit bösen Worten
eifern tonnte, quälen und »erletzen
wollte ihre aufbrausende Heftigkeit
Sanftmuth gewesen Geduld di«
Ungezügeltheit ihres Temperaments?
Wie war sie schuldig! Erschreckend
groß sah ihr Unrecht sie an. Wie
hatte sie sich versündigt gegen das
Wesen der Liebe. Die brauchte zu
schönem Erblühen das weiche von De
muth durchpflügte Erdreich und mußte
welken auf des Trotzes felshartem
. Gestein.
! Ein Schluchzen rang sich ihr aus
> der Kehle. Sie preßte die Hände in-
einander, und während draußen der
Glocken eherne Stimmen sangen und
> schwangen, quoll es wie ein heißer
> Sehnsuchtsschrei in ihr auf: Zu ihm!
„Ich muß zu ihm!"
5 Und schon stand sie athemlos vor
seiner Thür. Nun klopfte ihr doch
das Herz in leuten Schlägen. Sie
fühlte das pochende Zucken am Hals«
und das Hämmern in den Schlag.
Aber die Sehnsucht war heißer als
das aufsteigende Bangen.
Jetzt sah sie «S, daß erbricht finster
ernst vor sich hinblickend dasaß, und
das Herz that ihr weh, er litt er
litt durch sie.
Ohne Besinnen trieb diese Erkennt
niß sie zu ihm hin, und wie einst legte
nenHals und schmiegte, auf der Lehne
des Sessels sitzend, ihre Wange an
die feine.
den Osterglocken Sang durch die Lüfte
Ledeutung der Ostereier.
Kein Osterfest ohne Eiersuchen!
Trotz der Neuerungen, die Kultur und
Städten, überall da, wo ein Garten
zur Verfügung steht, ist das Eier
suchen im Freien besonders beliebt.
hat.
Warum es nun gerade von allen
Thieren d«s Waldes der furchtsame
Hase ist, der die Eier bringt?
, Ostern war von jeher, schon zur alt
heidnischen Zeit, das Fest des Lichtrs,
triumphirenden Sonne. Als die Göttin
dieses Lichtes galt Ostara, und ihr
heilig und geweiht war der Hase, der
Lebens waren, so lag nichts näher,
als den Hasen als Spender der Eier
anzusehen.
Gotern.
Bureauchef: Haben Sie auch schon einmal rheumatische
Schmerzen gehabt, Herr Weinberl?
Expedient: Bedaure leider nicht dienen zu können, Herr Bu
reauchef!
Abgeblitzt.
„Also, meine Gnädige, wenn Sie
„Die Güter — abe/der Rit
ter nicht!"
Ordentlich. Professor:
„Meine Herren, ich muß Sie um kur
ze Geduld bitten. Ich hab« das Ma
b«n hast!"
Mitfühlend. Diener:
Verblümt. Freund (der den
holt): „Warum stellst Du denn den
Stiefelknecht so weit unter's Bett?"
Kühne Behauptung.
„Wie, Herr Maier, Sie, das einzige
Kind Ihres Vaters, wollen unbeweibt
und ohne Nachkommenschaft bleiben?"
„Jawohl. Sie sehen in mir den
letzten Maier."
Monolog. Künstler: „Es ist
zum Verzweifeln, Niemand will mir
ein Bild abkaufen! Aber warte, jetzt
pumpe ich alle meine Bekannten an,
dann sind sie froh, wenn sie für ihr
Geld ein Bild kriegen."
Ahnung. Junger Ehemann
(zu seiner Frau, die zum ersten Mal
selbst kochen will): „Nun sieh zu, wie
Du mit dem Essen zurechtkommst, ich
muß jetzt in's Bureau... der Feuer
melder ist gleich um die Ecke!"
Feldwebel (zum Rekruten, der
sich vom Urlaub zurückmeldet):
„...Also viel Gänsezucht wird in
Ihrer Heimath betrieben?.. . Steh'n
Der Grund. Nachbar: „Ach
Gott, ach Gott, ich kann jetzt keine
~Ka' Wunder net, wo S' jetzt Absti
nenzler san!"
Zuversicht. Redakteur:
im Frühling nicht brauchen!" Dich
terling: „O, Herr Redakteur, es
schneit sicher noch einmal!"
„Du, August, dein Gesicht kommt
mir vor wie ein altes Kursbuch."
kruten): „Kerl, Sie protzen mit ihren
Geschäftsopfer. „Der
Heirathsvermitller hat ja jetzt auch
ein!"
„Meine Freundin behauptet, sie
könne viel schneller schwimmen als ich.
Glauben Sie das?"
„Natürlich, gnädiges Fräulein?
Aus einer Vertheid i'
Namen Diebstahl die läßt sich
höchstens als unterbrochene Ehrlich
keit bezeichnen!"
Geldprotz. Luftschiffe::
Wir müssen jetzt die letzten zwei
Sandsiickt ausleeren, wenn wir nicht
auf Land kommen wollen! Mitfah
render Parvenu: Da will ich doch lie
ber meine Geldbörse opfern, das
steht besser aus!
Tie Hauptsache.
Vater: „Die Mitgift bekommen Sie aber erst in einem Jahr!"
Freier: „Gut, dann warte ich auf die Tochter auch so lange!"
Fataler Schreibfehler.
Vorstand vom Vcrtehrsverein (zum
Schlucht eine Tafel an: „Wasserfall
dort als Schild: „Wasserfall verreist."
Vorsichtig. Junger Arzt
(der einer alten, sehr verliebten
Jungfer den Puls fühlen will): „Bit-
„Dieses Teufelsweib ist der reinste Eisgletscher!"
„Aha, bereits abgerutscht!"
Sie sich g'rade immer die allerschwer
sten Kranken aus, Herr Doktor?"
»Sehr einfach: mache ich sie gesund,
sie, trifft mich kein Vorwurf."
—D as kleinere Uebel. „Der
Meier scheint seine häßliche Frau doch
Richter: .... Si« müssen die Angeklagt« doch wieder ««emieu.
wenn sie m der Ccmditorei an Ihrem Tisch gesessen hat! . . . Oder haben
Sie sie gar nicht genau angesehen?"
Zeuge: .Nein! Meine Frau war bei mir!'
Nicht ganz. Fremder: „Der
Herr Baron sind auf der Hochzeits
reise ist das junge Paar noch nicht
zurück?!" Diener: „Noch nicht ganz!
Bis jetzt ist bloß der Herr Baron ein
getroffen!"
Hinausgespielt. „Wie
kommt es, daß das erste Benefiz Rei-
Bei der landwirth
schaftlichen Generalver
sammlung. Präsident: „Meine
Herren! Unsere Viehzucht ist in der
ganzen Welt als mustergültig be
kannt! Unsere Pferdezucht steht auf
einer Höhe, die unerreicht ist! Unser
Rindviehschlag ist der vorzüglichste
weit und breit und die Schweine-
Wirthschaft in unserem Lande wird
von keinem anderen übertroffen!"
Gemüthlich. Landpfarrer
(zu der Braut und der Hochzeitsge
sellschaft): „Wo ist denn der Bräu
tigam?" Braut: .Der lommt jetzt
gleich, Herr Pfarrer! Der läßt sich
nur noch schnell rasiren!"
VeimHeirathsvermitt
le r. »Eine Partie hätt' ich wohl