Herbststurm. Roman von Ida Boy-Ed. (2. Fortsetzung.) „Zart? Ich weiß nicht. Seelisch aufgerieben hatte sie sich. Alle Kräfte verbrannt in den täglichen Leiden ei nes überfeinen Herzens. Da ist dann kein Widerstand, wenn was Körper liches kommt. Es war ja bloß 'ne Lungenentzündung. Und sie wandte sich schon zum Guten. Aber für eine Relonvaleszenz und ein echtes, starkes Ausblühen reichten Muth und Wille nicht. Kann sein, daß sie manchmal gedacht hat, es sei am besten, sie gehe. Tod ist was Starkes. Er überredet oft besser als das Leben. Ich weiß, daß Nadine dachte, die Trauer um sie wird die vereinen, die sich aus Ei fersucht auf sie nicht finden tonnten. Na und in dieser fixen Idee, die ja auch in ihrem Testament zum Aus druck kam, ist sie dann so sachte hin gelöscht." Der Bürgermeister schüttelte miß billigend den Kops. „Frauen lieben immer zu viel oder zu wenig", sagte er, „das ist das ganze Geheimniß aller Eheleiden und aller Herzensgeschichten mit bösem Ausgang." „Du sängst an zu laufen", mahnte Berthold. Denn der Bürgermeister, in der temperamentvollen Energie sei nes Wesens, vergaß sich immer beim Spazierengehen und verfiel rasch in ein immer schnelleres Tempo. Und nun erzählte Berthold, unwill kürlich sehr langsam gehend und oft stehen bleibend. „Ich kam einige Wochen, nachdem Hagens geheirathet hatten, als Rechts anwalt hierher. Ich war jung, An fänger und suchte, wie man in solcher Lebensepoche thut, vor allen Dingen gesellschaftliche Beziehungen anzu knüpfen. Ich machte auf den umlie genden Gütern Besuche und natürlich aus Rothe Heide. Man sah dort in den ersten beiden Jahren viel Gäste bei sich. Auch ich wurde sehr freund lich aufgenommen. Beiden Gatten muß ich ein gutes Zutrauen eingeflößt haben, denn bei der ersten Gelegenheit wurde ich ihr Rechtsbeistand. Es han delt« sick damals um einen Prozeß mit der Stadt Wachow und um die Ablösung einer alten Gerechtsame. Die Sache ging gut für Hagens aus, und vielleicht um dieses glücklichen Debüts willen, vielleicht weil wir uns mehr und mehr in Freundlichkeit fan den, bin ich dort Sachwalter geblieben bis auf den heutigen Tag." »Dann versteh' ich aber nicht, wenn du so standest, daß du der Frau nicht sagtest, ihr Testament sei Un sinn", sagte der Bürgermeister. „Nimmt man einer Sterbenden die Hoffnung, die ihr den Tod süß macht?" fragte Berthold ernst. „Kinder, Kinder, was für Sachen!" kostete schließlich noch am wenigsten Nervenkrast. „Den ersten beiden Jahren, die für sie ging in ein Bad, vollendete aber nie die Kur. Ich sah es wohl: sie flohen sich, weil die Spannung zwi- Sehnsucht noch unerträglicher. Die Frau zumal wollte offenbar lieber in setner Nähe leiden als fern von Hm in öder Ruhe hinleben." „Frauenart!" schaltete Mandach be stätigend ein. »Nun, und endlich kam jene schwe re Erkrankung. Ich wurde gerufen, weil Nadine Hagen ihr Testament machen wollt. ES war ein scharfer Winter - Nachmittag, als ich mit dem Notar Zusuß hinausfuhr. Um den Schlitten pfiff der Nordost, und das nadelspitze Schneetreiben stach uns die G«sichtshaut, bis sie stramm war. Unsere Pelzmützen waren wie mit Salz bestreut. Es sah aus, als ob sogar der Wald fröre, so kahl standen die Stämme hier an diesem selben Weg. AIS wir in Rothe Heide an anfall? Man setzte und mich vor einen mit gastlicher Ueppigkeit hergerichteten Vespertisch. Zufuß, der hier nur sein Geschäft hatte, genoß die Erwärmung mit al len Nuancen und fand Behagen an Ofen, Thee. Kognak, Gänseleberbröt chen. Gott, jede Kleinigkeit von dem Nachmittag ist mir ja unvergeßlich! Ich hatte aber zu viel Unruhe und Theilnahme in mir und lief auf und herabhing und so friedlich aus den schmausenden Zufuß herabschien, als schliche im HauS keine Tragik herum." dt»« di« Paus«, die Berthold jetzt machte, war ihm zu lang. Er war immer für das unaufhaltsame Vor wärtsschreiten der Ereignisse, im Le ben wie in der Erzählung. »Hagen selbst ersparte mir das todte Warten. Er ließ mich bitten, hinaufzukommen. Ich fand ihn in einem Raum, den ich sie manchmal »unser Zimmer" hatte nennen hören, womit es von ihren und seinen und den Gcsellschaftsräumen zärtlich un terschieden werden sollte. Es lag ne ben ihrem Schlafzimmer, und es mußte den Eindruck machen, als ob hier zwei sehr erfahrene, sehr ästhe tische. sehr verliebte Menschen alles herbeigetragen hatten, ihrem innigen Beisammensein einen rechten Rahmen zu geben. Es war so ganz, was man ein „Nest" nannte, ein Dichter und eine liebende Frau hatten es geschaf fen. Kunst und Luxus ihnen dazu die Mittel gegeben. Und schließlich mag dieser Raum wohl mehr Thränen, be schwörende Gespräche und dumpfes Hinbrüten gesehen haben als lachende Küsse. An jenem Abend, in der raf finirt abgestimmten Beleuchtung, die den Raum warm füllte, berührte es mich nun sehr eigen, Hagen gerade da zu finden. Du weißt, er ist eine un gewöhnliche Erscheinung, in Wahrheit auch für Männergeschmack ein stattli cher Mann. Und all' diese gleißen den, goldgestickten Stoss», diese brei ten Ruhelager, der ganze phantastisch«, reich« Prunk des Raumes hatt« mir plötzlich etwas Krankes. Hagen drückte mir die Hand. Es war etwas hilflos Verlegenes an ihm. Wie bei einem Menschen, der seiner selbst nicht stch«r ist, ob «r die von ihm erwarteten Mienen zeigt, ob sie genau so, wie er sie zeigen kann, schicklich sind. Ich hab« das oft b«i d«n Familienmit fallen. Arm, um zu zügeln, und fuhr s^rt: .Hagen sagte mir, seine Frau habe eine Ohnmacht gehabt, der Sanitäts rath Heimgarten sei noch drinnen. Aber wir wollten nun hineingehen, sehen, wie es stehe, und ich möge an ordnen, was am "Bett der Frau herzurichten sei, Tische, Lichter und so weiter, um nach Vorschrift das Diktat ihres Willens entgegenzuneh men. Er sprach es auch aus, daß er zimmer. Es war nicht sehr dunkel. Die Leidende liebte das Licht. Sie lag steil gestreckt und lang auf ihren seiner ganzen Seele an der hinschwin denden Frau. Das sah man. Ich sah den zärtlichen, angstvollen, be sie hinüberwirken lassen. Er liebte sie unaussprechlich." Nachdem Berthold eine Weile ge schwiegen hatte, fuhr er fort: „Ich verstand nun die unfrei verlegene Haltung des Mannes und sein etwas konventionelles Reden von vorhin. Er fürchtete sich davor, unmännliche Angst walt seines Blickes traf ihre hindäm mernde Seele. Die Lider zuckten. Sie hoben sich. Das ganze Wesen des Mannes war heiße Liebeserwartung. flüstert«: „Andre?", und da» mühsam« Auge ging suchend umher." Berthold macht« wieder eine Pause, von der beklemmenden Erinnerung be drängt. Und auch sein Wanderge fährte schwieg. Sie standen beide still. „In diesem Augenblick, in diesem furchtbaren Augenblick drängte sich noch einmal die ganze Tragik ihres Le bens zusammen. Dem Mann flackerte ein rasches, heißes Roth über das Ge sicht. Er, d«r zärtlich wartend, lau standen,. erhob sich mit schroffer Ge bärde. Jede Miene an ihm, jede Linie war Bitterkeit. Stell dir das vor: den letzten Liebesblick, das letzte, süße ein anderer Name in's Gesicht der d«s SohneS vielleicht der des Soh nes! Wenn «S nicht der d«S ersten Gat „Mir kam es so vor, als habe die Frau das Wort, das ihr Mund viel leicht unbewußt sprach, erst recht be griffen, als ihr eigenes Ohr eS ver nahm. Ueber das kalkweiße Gesicht huschte eine beängstigende Röthe. Die Lider öffneten sich weit. Der Blick sie auch hingegangen. Ich glaube, ihr letztes, klares Denken war. Mann und Sohn mit der sorgsam abgemessenen Pferdes. „Darf man denn im Rothe „Eigentlich nicht. Vielleicht ist er's selbst," meinte Berthold. Langsamkeit Schritt um Schritt den Boden stampften. Die beiden Männer traten zurück, denn der Weg war gerade wie abge messen für die Brette eines Wagens. Sie nahmen zwischen zwei Hainbuchen sagte er leis«, txnn er dachte in d«m Mom«nt nicht daran, daß der Bürg«r m«ister sie schon kannte. einer Puterhenne. Aus dem nervösen kleinen Gesicht, dessen zarte Züge von allers«insttn Runzeln wie Plissirt wa ren, plierten halbgeschlossene Augen: kelsilbrig schimmernd wie Chinchilla fell. DaS lebhafte Auge in dem männlich regelmäßigen Gesicht beschäf tigte gleich jedes, der seinem Blicke be gegnete. Er verrieth ein immer be- Nein, der B»tiznzneist«r sah sich keine Männer an? fremde Männer in teressirten ihn nicht, und bei denen, die Er hatte aber einen sicheren und ra schen Blick für Frauen in aller Ob jektivität versteht sich, denn er konkur rirte nicht mehr. Nie und unter keinen Umständen. Und da saß neben der steilen alten Dame ein prachtvolles Wesen. Man dach taxirte diese junge Dam« auf acht zehn Jahre. Konnte auch zwanzig sein. bei den Amerikanerinnen findet und von Gesundheit und vollkommener Körperpflege viel verräth, dachte er. Die rostbraunen Haare fielen auf. Alles fiel auf: die blauen Augen un ter den dunklen, schön gebogenen Brauen, die gerade Nase, der rothe, wunderschön gezeichnete Mund. „Eine Schönheit, ekne veritable Schönheit," dachte der Bürgermeister, „wie kommt der Glanz in unsere Hüt ten, vielmehr auf unsere Kuhweiden?" Nun war der Wagen gerade vor ihnen. Berthold und der Bürgermei ster grüßten die ihnen wohlbikannte alte Dame. Und jetzt sah auch Hagen die Freunde. Warum er erröihete er, der sllnf undvkrzigjährig« Hendrick Hagen, «in Mann, der gewohnt war, der Öffent lichkeit sein Innerstes preiszugeben, und der demnach gegen all«S Erröthen abg«härtet fein sollte daS mochten die Götter wissen. Bürgermeister Mandach dachte aber immerhin: „Ei ei!" Hendrick Hag«n hielt sein Pferd an, das die langsame Gangart hinter dem Wagen schon voll nervösen Unwillens ertragen hatte und nun kurbettirte und der festen Faust seines Reiters zu dem Wege zu mir?" fragte er. „Auf deinem Wege, aber nicht auf dem zu dir." scherzte der Bürgermei ster! „wir v«rlaus«n die Freuden mei nes Geburtstages." „Gratulire noch! Aber geht doch nach Rothe Heide. Ich bitte Sie, Herr Dok tor. Feiern wir bei mir ein wenig nach. Ich hole euch noch bequem wie der ein. Ich geleite nur Frau von Benrath und das gnädige Fräulein bis an die Grenze von Jserndorf und ga loppire zurück. Abgemacht?" „Abgemacht!" sagte der Bürgermei ster, „gerade spür ich schon den Nach durst aber davon nachher —" Hagen grüßte und nickte und ritt dem Wagen nach, der indeß langsam und ein wenig wiegend weiter gerollt war. Man sah über die Lederfalten des herabgeschlagenen Wagendaches von hinten noch das kleine, gethürmte Kapotthütchen und tiefer neben ihm einen großen, kühnen, dunkelblauen Hut, den blasse Blumen unter und über seinem breiten, vielfach gebogenen Rand zierten. Nun traten die Formen d«S Reiters und seines Thieres zwischen das Bild und die Blicke der nachschauenden Männer. „Was sagst du?" fragte der Bürger meister den Advokaten. „Nichts, "antwortete Doktor Bert hold gleichmllthig. „Du bist ein Mensch ohne Vorge fühle," sagt« d«r Bürgermeister un willig. „Was soll ich wohl für Vorgefühl« haben, wenn ich sehe, daß Hendrick strecke geleitet?" errothete. agte andach zu lch geht zählt," meinte Berthold. „Er hielt sich zu jener Zeit an einer landwirthschastlichen Hochschule auf weiß nicht mehr. Berlin, Hannover, „Na, aber dann was war dann natürlicher, als daß die erwachende Frau nach ihm rief. Eine Mutter! Gott, wenn ich an meine alte Mutter danke —" Und dem starken, großen Mann klang ein bißchen Weichheit durch die enorme Stimme. scheint, was nur von fern in das Ge biet seiner fixen Idee hineinspielt?" fragte Berthold. „Und ich sage dir gekannt. Das Aeußerlich« bezeugen aber die Bilder." Nun erlosch der Goldglanz, der durch den prahlerisch bunten Wald hingespielt hatte, und auf einmal war die ganze vorzügliche Farbenorgie nichts mehr als ein weller Todten schmuck auf dem Sarge des Sommers. Die feierliche Glückstille, in der die Schönheit getaucht gewesen war, ver wandelte sich zu einem ernsten, fast dro henden Schiveigen. In der Tiefe, zwischen den Stim men und dem braunfahlen Buschwerk, entstanden seltsame lila Nebel fein und dünn als Borboten der langen, kraft losen Dämmerung des Nordels. „Die Tage und die Menschen bei uns werden langsam alt," sagie Berthild gedankenvoll. „Soll man das grausam oder milde finden?" fragte der Bürgermeister und beantwortete es gleich selbst. „Kommt wohl auf Umstände an. Wenn einem noch ein bißchen Nach glanz zutheil wird, mag man's milde empfinden. Wenn nicht, fühlt man wohl zu sehr mit frischem Herzen den Tod der Jugend. Weiß der Deubel, D»ktor seit heut früh, seit mir Fräulein Poniirlich den Kuchen neben die bekränzte Tasse gesetzt hat, komme ich aus den Betrachtungen nicht her aus. Pharus am Meer des Lebens." Seine Haushälterin, die auch alle gröberen Arbeiten des kleinen Jungge sellenheims besorgte und ganz Hinge bung für den Bürgermeister war, hieß eigentlich ungemein kleinbürgerlich Minchen Kiiselau, Aber sie nannte al les, was zierlich, sauber, niedlich war, mit süßer Betonung „poniirlich" und hatte deshalb schon in der ersten Woche ihrer Wirksamkeit.den Beinamen von ihrem Herrn bekommen, den sie mit seligem Lächeln, gleich einer zärtlichen Schmeichelei, anhörte. „Man hat so seine Tage," gab der Doktor zu. „Ich ende noch damit, daß ich Apho rismen herausgebe." „Na. es würden schon lesbare und nachdenkbare dabei sein." da hätten wir ja das Chateau —" Im Abendglanz breitete sich nun, da sie aus dem Wald traten, eine ruhe volle und stolze Landschaft vor ihnen auZ. Es war Flachland, und der weite, weite Himmel, der sich über dieses hin spannte, schimmerte in verblassenden Blau bewahrten, aber wie mit einem metallischen, zarten Grau durchwebt waren eine unbestimmbare Färbung ruhigen Formen. Er paßte in das Flachland. ES war «in Herrenhaus mit Giebeln und traulich. Dieser Park, der als schwarzer Aus schnitt nun vor dem Horizont stand, tenS von der blauschwarzen Fluth. Ueber sie hinweg schweifte der Blick in's Grenzenlos«. „Ich weiß nicht, Es ist wohl sehr „Niemals ist mir ein Mensch will- Berthold. Ich habe Wichtiges mit Ihnen zu sprechen." „Störe i^?" Dingen bist du klüger als Berthold uns ich," sagte Hendrick Hagen. „Klüger? In der Theorie. In der 5aS, was inan immer für andere Leute „Was Besonderes?" fragte Berthold eigentlich zerstreut a«S seinen Gedan- beschaulichen Friedens, seit einem Jahrzehnt der Schauplatz quälendster Seelenkämpfe gewesen war. „Mein Stiefsohn kommt zurück," sagte Hendrick Hagen. Und nun schwiegen sie alle drei. Denn dies Wort war gewesen wie eine schwere, bleierne Hand, die sich auf die Lippen legt. 2. Der zerfließende, in Kupfergluth flammende, rothe Riesenfleck war vom Horizont nun ganz verschluckt worden, und der Vorgarten des Rothe Heider Herrenhauses lag licht- und schattenlos in seiner gefälligen Anordnung da. Sie sich ein wenig an den Ro g«schor«nen Hecken fehlten, so waren doch die langen und runden Blumen beete voll Symmetrie um den Mittel punkt eines Springbrunnens geordnet. Es rieselte freilich zur Zeit kein Was ser aus den Mäulern der Fische, die einig« Putten an Felsstücke hinanzu schlepp«n schienen, und die dunkelgrüne Bronzegruppe in ihrem hohen Aufbau ragte stumpf und trocken aus der stil len Wasserfläche, die eine kreisrunde Steineinfassung umschloß. Auf all' den Beeten, die vcm schmalen Buchs kanten gegen die kiesbestreuten Wege abgegrenzt wurden, sah man noch bunte Farbenflecken dünn gesät oder dicht gedrängt, je nachdem die Blumen ihr letztes Blühen gegen das Heran schleichen des Herbstes zu vertheidigen In der Front des Hauses, dem Blu mengarten zugewandt, sprang eine große Terrasse vor, von einer Sand steinbalustrade abgeschlossen und durch keinerlei Treppenstufen mit dem Gar ten verbunden. Der Eingang in das Haus befand sich seitlich in einem architektonisch besonders kenntlich ge machten kleinen Vorbau. ' Hier warteten der Bürgermeister und Doktor Berthold auf Hagen, der sich wieder von ihnen getrennt hatte, um fein Pferd hinten herum auf den Wirthschaftshof zu führen. Sie brauchten nicht viel zu warten. Hagen bog schon bald vom Park her um das Haus. Er war plötzlich gesprächig, fast ein wenig aufgeregt. Die Freunde sollten es sich nur gemüthlich machen und ihn noch einmal fünf Minuten entschuldi» rath besuche nicht mehr Maurers Got tesdienst in Breithagen selbst, wo Jserndorf und Rothe Heide eingepfarrt dieser Höflichkeit sei aber offensichtlich Thee gewesen, denn sie habe Kopfweh gehabt und ihr nervöses Frostgesiihl in den Knieen, woran sie ja immer leid«. gedacht hätte, besonders auch, weil Hendrick Hagen von der jungen Dame keine Silbe sagte. Aber hier, in diesen Räumen, verbot und die kleinen Tische und die Liege stühle. Man hatte noch die ganze SommerauSstafsirung da gelassen, lustrade. (Fortsetzung folgt.) Instruktion. Student (zur les): „Also, Zenzi, merken Sie sich, wenn ich „Zahlen" rufe,... dann zahle ich wirklich! Ruse ich aber „Schnell Für die Küche. KalbSnierenbraten mit Sahne. Man nimmt die Knochen aus dem Nierenstück, reibt es mit Salz und weißem Pfeffer ein, rollt das Fleisch zusammen und umbindet eS mit gebrühtem Bindfaden. In der Pfanne läßt man ein Stück But ter schmelzen, fügt dazu eine Nein« Zwiebel, eine zerschnittene Mohrrübe, 2 kleine Citronenscheiben, ein Lorbeer blatt und I Pfefferkörner, läßt das Fleisch im Ofen bei fleißigem Begie ßen solange braten, bis es hellbräun lich und weich ist, nimmt es heraus und stellt es nachdem vie Fäden ent fernt sind, warm. Die Brühe wir» durch ein Sieb gerührt, entfettet, mit einer Obertasse saurer Sahne, in vie man einen Eßlöffel Mehl verrührte, und mit I—21 —2 Löffeln Essig oerlocht Schweinefleisch in Roth wein. Anderthalb Pfund nicht zu fettes Schweinefleisch schneidet man in große Würfel. In 3 Unzen wllrs ausgelassenem Sp«ck läßt man «ine bis zwei zerschnittene Zwiebeln gelb lich rösten, giebt das Schweinefleisch etwas Rothwein und Wasser gar dlln ften. Wenn das Fleisch weich ist, fugt man einen Eßlöffel Sahn« dazu, läßt all«S gut verlochen, schmeckt ab und r«icht Makkaroni oder durchgerührte Kartoffeln dazu. Thüringer Klops. Auf ein Pfund fein gehacktes Schlvein«fl«isch nimmt man zwei Eier, eine Messer spitz- voll geriebener Zwiebeln, Salz, Pfeffer, abgeriebene Citronenschale und so viel geriebene Semmel wie nöthig sind, um die Klopse zu sor miren. Dann kocht man si« in fol gender Sauce gar: Man setzt Kno chenbrühe auf, die mit allen Küchen gewürzen, wie Lorbeerblatt, einige» Nelken, Kapern, einem Eßlöss«! klti ner Zwiebeln und geriebener alter Semmel, zwei Citronenscheiben, Pfef fer und Salz reichlich versehen wird, bringt alles Genannte zum Kochen, legt die Klopse hinein und läßt sie darin gar werden. Nun hat man noch einig« Sardellen fein zu wiegen, mit Butter kurz geschmort, läßt man sie durchlochen. Kurz vor dem An richten giebt man ein Glas leichte» Weißwein dazu und läßt es durch ziehen, aber nicht mehr kochen. Die Sauce muß recht kurzsämig s«in. Man servirt die Klopse mit Salzkar toffeln. Shortcake mit Pfirsi chen. 1 Quart Mehl wird mit 4 ebenen Theelöffeln Backpulver und 1 Theel. Salz gesiebt. Dann reibt man 2 Eßlöffel Butter oder gutes Fett hinein und macht durch Zugießen von Milch einen Teig, der schnell durchgeknetet und 1 Zoll dick ausge rollt wird. Nun belegt man eine aus gestrichene Piepsanne mit 2 Lagen Teig und läßt die Kuchen im heißen Ofen 20 Minuten backen. Während- Pfirsich« recht fein, läßt nimmt die gebackenen Kuchen ausein ander, bestreicht sie mit Butter, bedeckt den einen mit einer dicken Lag« Pfir sich«, b«str«ut ihn mit Zucker und legt den andern Kuchen darauf. Man ißt den Kuchen warm mit süßem Rahm oder Milch. Wi l dgeflllge lfup p e. Man löst von übrig gebliebenen Rebhüh nern das Fleisch ab und stellt es bei seite, die Knochen zerstößt man im Steinmörser. In einem Stück zer lassen« Butter dünstet man einig« Schalotten, ein Stückchen zerschnittene Sellerieknolle, eine zerschnittene Moh rrübe, 2 Unzen würfelig geschnittenen mageren Speck (durchwachsenen Speck), Lorbeerblatt und ein Kräuter sträußchen bräunlich, giebt die zersto leichte Fleischbrühe (im Nothfall ko chendes Wasser mit Butter) hinzu, alz man Suppe braucht, und läßt alles man 1 Eßlöffel Butter hellbraun