Mm iii Seil Mg. Erzählung von Enzemr Siosenier>er.! (14. Fortsetzung und Schluß.) Für Melitta konnte es nichts Heil sameres geben, als dieses regelmä ßige, ruhige Leben mit den täglichen Gängen in der reinen, frischen Höhen luft. Das Gefühl der Kraft und Ge sundheit war ihr zurückgekehrt; ihr« Züge rundeten sich, die Augen hatten auf's Neue den ihnen eigenen Glanz, und die Wangen begannen sich zu röthen. Der Winter war vergangen und der Frühling bereits im Anzug, als eines Morgens ein junger Bauer vom Dorfe auf den Hof geritten kam und zum Fenster hinein seine Bestellung machte: „Viele Empfehle von der Frau Pa stern, und der H«rr Past«r hatte heute Nacht den Schlag gekriegt und würde Aus das Aeußerste bestürzt, ließ d«r General sogleich anspannen und fuhr mit seiner Frau zu den alten Freunden hinunter. Sehr ergriffen kamen sie zurück. Der Vater ging schweigend in seine Stube, die Mutter berichtete den Töch tern. Der Zustand des Kranken >var nach dem Ausspruch« des Arztes hoff nungslos, doch wgre er bei Besinnung, denn als sie an das Bett getreten wä ren, Hütte er nach oben geblickt, als ob «r si« auf dasWiederfehen jenseits hätte vertrösten wollen: die Kanzel aber würde er nie wieder besteigen. Traurig saß die Familie Abends um den Tisch. „Nun wird wohl bald ein neuer Pa stor kommen," sagte Armgard mit Thränen in den Augen. „Für's Erste vertreten ihn die be nachbarten Amtsbritder," meinte die Mutter, „aber bald wird die Stelle wohl ausgeschrieben werden müssen." Melitta sah lebhaft auf, wurde roth „Haben Sie vielleicht einen Kandi daten in petto, Fräulein Melitta?" Der General sprach es mit einem schwachen Versuch, zu scherzen. „Ich dachte nur unwillkürlich an d«n Bräutigam meiner Eousine, Dr. Ernst, der jetzt an einem Gymnasium angestellt ist; er hat mir so sehr ge " G l' ,So hieß ja der Pastor, den wir da mals so gern wollten, als die Ge meinde unseren guten Sauertopf vor zog. Erinnerst Du Dich, Hans?" „Der ist jetzt Superintendent in Vetter," erklärte Melitta. „Als ich lhr Mann bat: „Erzählen Sie teiisch," schloß sie, „sie sind mir so lieb, passen." Der General überlegte ein Weil chen. Dann sagte er: „Schreiben Sie Melittas Gesicht strahlte. „Gleicht Dir Deine Cousine?" »Ist sie ein bißchen wie Du?" forschten Emmy und Armgard. 5. beieinander und besserten die Gardi nen nach der Frühjahrswäfche aus, als der General „Mich lockt's schon Papa!" gehe alleweile in den Wald!" Melitta sah zögernd auf Emmy. „Geht nur," erklärte diese. „Ich Langsam gingen Armgard und Me litta vorauf. Als sie den Fahrweg überschreiten wollten, wurden sie durch halten, der auf drei Räderpaaren von einer Reih« Ochsen zu Thal gczogen wurde. „Sieh doch, welch ein riesige: Baum!" sagte Melitta. Armgard horte sie nichts Ihr Blick haftete an einer „Bitte, Melitta, laß uns einen an deren Weg nehmen. Und nicht wahr. Du sagst hiervon nichts? Zu Nie mand? Es könnte ihnen vielleicht weh thun." „Darüber sei ganz ruhig." Melitta rührte di« Zartheit, mit der Armgard, ahnungslos, daß si« die Zeichen 5« deu» t»z wußte, vermied. Emmy zu nenner. „Weihnachtsfichte". Dort trafen sie Ralph. Es schien fast, als habe er sie irwartet; er hielt ein winziges Sträug- Leberblumen und Anemonen und et was Efeu. .Hier —" wandk er sich cm Melitta, freundlichem Dank. „Kommst Du nicht mit, Ralph?" fragte Armgard. „Wir müssen jetzt in's Wasser," sagte sie liebenswürdig. Dann, als Melittag zögerte: „Wo hast Du es denn?" „Ich ich habe es verloren —' Melitta war sichtlich verlegen. Ralph verabschiedete sich nach einer Weile? Niemand versrichte, ihn zurück zuhalten. Abends, als Melitta im Begriff war, Blatt mit der Aufschrift: „Für Dich allein" in Armgards Handschrift. Sie schlug es auseinander und las: Zusammen ihr« Namen ein. O sel'ger Tag in Wakdesgründen! Sie liebten sich, sie trennten sich Und fanden beide nie sich wieder. Und durch das Waldesrauschen schlich Kein Echo ihrer Jugendlieoer. Da öffnete sich leise die Thür; Me litta hatte nur eben Zeit, das Blatt in trat. „Ach, Melitta," sagte sie, „war denn das nöthig? Mußtest Du das Sträuß- Melittas Gesicht nicht sehen, denn diese bürstete mit gesenktem Kopf« ihr Haar. „Ist es denn gar nicht möglich," be- Schicksal bewahren kann? Du, Melitta, ich wüßte nicht, was all' diesem zugrunde liegt? Als ob ich nicht gesehen hätte, wie Du unruhig wirst, wenn die indische Post fällig ist, wie Du aufglänzest, wenn Du einen Brief von Fanny hast, wie Du dann die Enttäuschung nicht verbergen kannst und tagelang bedrückt bist, weil er nicht enthält, was Du erwartest. Und worauf wartest Du? Der Mann kann selbst mit Feder u,id Tinste um man zum Schicksal: Menn ich das Und Ralph ist wohl des Opfers werth. Sieh, ich will ganz aufrichtig mit Dir mehr paß!; man erzählte sich, wie ec sich den Adel verschafft habe; er liebt« nicht, auf seine Berühmtheit angeredet wohl etwas Seltenes heutzutage und etwas sehr Köstliches! es ist doch we nigstens der Ueberlegung werth. Und „Nicht achtlos," schaltete Melitta ein. Aber Emmy fuhr fort: „Sieh, wie gut es der liebe Gott und nun kam er und bat mich, ba! mich wiederholt auf daS Herzlichste ten es auch so sehr, und ich konnte mich nicht entschließen. Einmal hatte ich geliebt, einmal und nicht wieder, sagte ich mir. Und nun heirathete er eine Wittwe aus der Nachbarschaft, eine vornehme Erscheinung. Sie meinte es vielleicht nicht so schlimm, aber sie hat wohl überhaupt nicht viel Herz und etwas Sarkastisches und Kaltes in ihrer Art, wie es Kinder nicht ertragen können, denn Kinder brauchen Liebe und Mite. Der Sohn verließ das Va terhaus, um es nie wieder zu betreten, jeden Preis. Sie verlobte sich gegen den Willen des Vaters mit einem Mann«, der trank und als brutal be kurz vor der Hochzeit zurücktreten, aber das gab Wedel nicht zu. Eine Tochter von ihm bräche ihr Wort nicht. Sie ist ihm zugesprochen. Sie vertritt jeht chen Familie in Kassel. Alle Jahre, wenn der Mann in Karlsbad ist, be sucht sie ihren Walter. Der arm« Junge ist seinem Vater ein Dorn im Auge; er wurde während der Schei mir mit der Rücksichtslosigkeit des Un glücks: „Hättest Du damals Papa ge heirathet, es wäre alles, alles anders." Am nächsten Morgen begegnete ihr Melitta, die fertig zum Ausgehen in die Thür trat. „Soll ich Dich begleiten?" srckgte sie. Aber Melitta lehnte dankend ab: „Ich möchte eben jetzt lieber allein sein." Sie ging in ernsten Gedanken ger Ausbruch hatte sie erschüttert! sie fühlte tief, wie Menschen thun, die sich nicht leicht äußern können. Hatte Emmy nicht vielleicht recht? Faßte^sie sich zeigte. Dort also, in diesem abgeschiedenen Fleckchen Erde, würde sich ihr Dasein abspinnen. Den Freunden auf Schloß Mann, um Trost bei seiner Mutter zu suchen? Und was ist das für eine Seelengemeinschaft, die man sich erst erwerben muß? Diese Leute alle, so gütig, so vortrefflich, so wohlunter richtet sie waren, gehörten nicht zu ihrer Welt,- es gab ein Interessenge bieten das sie ihnen folgen, ei» Welt der Arbeit, die selbstverständliche Tapferkeit des Berufs, die Kette der Kräfte, die den Erdball umspannen ben. Unwillkürlich richtete sie sich auf, als ob sie eine Last abwürfe. Nein, nein! Und abermal» nein! Hierher ge- es in der Tiefe, aber hinter den leicht gefiederten Palmen hebt sich «in dun kelblauer Streif gegen den Himmel ab. Das ist die große Heerstraße der See: da ziehen sie fernen Dam nen? Weshalb läßt er sie Monat sollte Volckardt sie vergessen! Er, der chen sich in ihrem äußeren Typus, sie hatte es wohl beimrkt. Und als er fche, schreckliche Berlust der Frau solche aber nicht Volckardt. Nein Vol er nun kam, und sie hätte den Strich gemacht gegen ihr Gewissen, gegen ihr innerstes Gefühl? Nein, nein, und abermals nein! Auch wenn er nie mals käme. „Bleib nur Dir selber treu,"hätte er gesagt, wenn sie ihn hätte fragen können. Sie warf noch einen Blick hinüber auf die Pochern burg. Ruhig und einig mit sich, wandte sie sich dann zum Gehen. Ali sie durch den Wald schritt, sah sie Ralph kommen. Sie gingen beide gleichmäßig weiter; als sie sich erreich ten, blieb Ralph stehen. Er behielt den Hut in der Hand und sah sehr ernst aus; offenbar wollte er ihr Gelegenheit g«ben, ihn anzureden, im Falle sie die Pfand die Bitterkeit, die in ihm auf stieg. „Ich hatte kein leichtes Leben; jederzeit habe ich mein Bestes gethan, Als sie zurückkehrte, rief ihr Arm „Dein Vetter Ernst ist da! Ich wollte ihn zu Papa führen, aber er wollte zu erst Dich sprechen. Mama sagte, das wäre ganz richtig, und ich habe ihn in den blauen Salon „gelassen", wie Malchen sagt." Beschleunigten Schrittes trat Me litta in das bezeichnete Zimmer. Der Gast stand am Fenster und kehrte sich bei ihrem Eintritt zu ihr. Das war nicht Ernst. Ernst war größer; er hatte nicht so breite Schultern; er war nicht so sonnenverbrannt, so hell von Haar; es strebte ihm nicht über der Stirn in die Höhe. Nein das war nicht Ernst.... Langsam trat Volckardt auf sie zu und breitete ihr die Arm« entgegen, und aufathmend schritt sie vorwärts. Was nun geschah, ob sie sprachen, was sie sagten, das wußten später beide nicht mehr. Aber nun saß sie neben ihm, den Kopf an seiner Schulter, in seinen Arm geschmiegt, Thränen der tiefsten Erschütterung, der seligsten Freude in den Augen. Ja, da war es. das Glück, das echte, rechte, das wahre, das einzig mögliche Glück, von dem es auch heißen kann: ein Tag in seinen Vorhöfen ist b«ss«r, denn sonst tausend. beilegen. Sie kam zu ihm, wie der verwehte Vogel zum Neste zurückkehrt, und als er sie an seine Brust nahm bürg beschrieben, und Fanny hatte schneller als sie selbst die Neigung des jungen Burgherrn herausgefühlt und Plaudernd hielt Volckardt Melittas Handgelenk umfaßt. „Ja," sagte sie, seinem Blicke fol gend, „der Reif hat mir täglich ge fehlt." Volckardt zog ihn hervor und streifte ihn über ihren Arm. „Ich hoffe, von diesem brauchst Du Dich nicht wieder men?" rief sie erfreut. „Es ist derselbe nicht; ich habe Dir einen anderen gehämmert. Aber noch noch im letzten Augenblick an Bord ge bracht. Er hat Dir mich! voreilig die betreffenden Depeschen mittheilen wöl kn und will nicht schreiben, bis er sei ner oder vielmehr Deiner Sache ge wisser ist. Mit nächster Post erwartete er die Bestätigungen aus Colville. Unterdessen ist hier wenigstens die Taube mit dem Oelblatt. Hier, der rothe Strich." Es war ein Exemplar des Colville Messenger, der unter der fettgedruckten Spitzmarke: Gold!! seinen Lesern ei nen jener Glücksfälle mitzutheilen die Freude hatte, wie sie in diesen scheinbar unerschöpflichen Minendistrikten sich nicht allzu selten zu ereignen pflegen. Der unvorhergesehene Sturz der Ta lantas Kupscrwerte, die bis dahin so ders durch die infolge davon eingestell ten Zahlungen der Colville Bank, die so viele in Wohlstand und Ueberftuß Lebend« in bittere Noth und Bedräng niß gebracht hätte. Wie schon manch mal, hätte sich auch hier gezeigt, daß gerade die Größe des Unglücks zur Ret tung geworden wäre, denn von dem diese Art den Besitzern größtentheils erhalt«n geblieben. Um wenigstens et was Nutzen aus dem Inventar zu zie hen, hätte man die zum Betrieb nöt^i hange der Südostmin« auf einen mächtigen Quarzgang mit reichlich ein gesprengtem Gold gestoßen. Diese für den ganzen Bezirk so bedeutsame Entdeckung sei besonders dadurch merk würdig, daß der leider inzwischen ver storbene Mr. M. Tschuschner seinerzeit an dems«lb«n Ort« nach Gold gesucht, also damals schon auf der richtigen Fährte gewesen sei, ein Beweis mehr für die Findigkeit dieses um die Stadt so hochverdienten Mannes usw. Melitta ließ die Hand mit dem Blatte sinken. „Wie wunderbar!" sagte sie. Und dann, nach einer Weile näherer Besprechung, schloß sie: „Und nun müssen wir hinüber. Ich muß Dich vorstellen und ihnen alles erzäh len." „Alles?" „Alles!" wiederholte Melitta, und beide lächelten. Die Ueberraschung der Familie war groß, als sich anstatt des erwarteten Kandidaten ein indischer Bräutigam entpuppte. Er gefiel ihnen durchaus in feiner schlichten, sicheren Art. Das Gespräch bei Tisch war lebhaft und an geregt, immer aber wandten sich die Blick« auf Melitta zurück. So hatten sie sie noch nie gesehen, das Antlitz durchleuchtet von der Freude Licht. Nun lag in ihren Augen jener ruhige Schimmer vollkommenen Glücks, den in ihnen zu erblicken die Lebenssehn sucht ihres armen Baters gewesen Nach Tische setzte Volckardt seine Pläne für die Zeit auseinand«r, die er in Europa zuzubringen gedachte. „Gehst Du denn nun fort?!" sagte Armgard bestürzt zu Melitta. „Wir beabsichtigen, morgen zu Pa stor Remmerts zu fahren," erklärte Bolckardt. „Wir müssen dorthin, als zu Melittas nächsten Verwandten, und der Onkel kann uns trauen. Er wird uns auch angeben können, wie man sich einen Dispens oerschafft, um die Trauung möglichst zu beschleunigen." „Hierin wenigstens können wir Ih nen behilflich sein," erklärte der Gene ral. „D«r Better meiner Frau ist der dortige Staatsminister. Ich kann ihm noch heute schreiben, und Sie kön nen den Dispens morgen, spätestens übermorgen, telegraphisch haben. Aber warum bleiben Sie nicht bei uns? Ihren Besuch machen. Wir telegra phiren an Ihren Vetter, den Kandida ten Ernst, der kann herkommen und Sie trauen und damit zugleich seine Probepredigt ablegen. Was meinst Du, Frau?" „Ich hab« auch schon daran ge dacht —" „Ich möchte es wohl gerne," sagte Melitta zögernd, der eine Traurede des Onkels und ein Aufenthalt im Pfarr hause mit Volckardt keine angenehme Liebste," sägte Melittas die nun Plötz lieh Emmhs betretenen Gesichtsaus druck verstand, „aber der Onkel möchte len, und wie sie Melitta z« der Zeit, wo sie ganz verlassen gewesen wäre, zu sich genommen, ihr «ine Heimath gege ben hätten, wo sie gesunden und sich »ach all ihrem Leid hätte wiederfinden können. Es wäre ja unwahrschein lich, aber bei den jetzigen Verkehrsver hältnissen doch immerhin möglich, daß einmal Jemand, an dem sie Antheil nähmen, nach Singapor« käme; dann möchten sie nicht vergessen, daß sie dort Freunde hätten, auf die sie sich jederzeit verlassen könnten. Keiner vermochte ein Wort zu spre chen; Armgard schluchzte. Die Gene ralin schloß Melitta mütterlich in die Arm- und küßte s» mit leisen, warmen Worten. Dem General waren die Augen feucht: «r legte Melittas Hand in seinen Arm und führte sie so über die Schwell« seines Hauses an den Wagen. Im Hint«rgrund« stand das Gesinde und sah dem Vorgang mit Theilnahme zu, und noch lange erhielt sich im Schlosse die Erinnerung an txn goldenen Reqen, der sich an jenem Morgen über sie ergossen hatte. Ein letztes Winken und Grüßen, und der Wagen rollte über die Brücke in den Wald hinein. An einer Biegung detz Fahrwegs, wo man durch eine Lichtung noch ein mal Schloß Ried liegen sah, bog sich Melitta vor und sah zurück. Da stan vier Gestalten und blickten dem schönen Sterne nach, d«r so unerwartet in ihr Leben getreten war und nun ebenso Plötzlich daraus wieder verschwand. (Ende.) Jauch, »er ,oderstl«u«nant Atfat-. Bei einem großen Feldlager, das der prachtliebende Kurfürst August 11. von Sachsen im Jahre 1730 veran staltete, in erster Lini«, um urdi et ordl kundzugeben, wie ausgezeichnet seine nach dem Nordischen Kriege neu geschaffene Armee montirt und exer ciert sei, war auch ein groß«s pyro technisches Kunststück vorgesehen, ein „Vivat" von kolossalen Dimensionen. Das Ftuerwerk stieg und ward be wundernd angeschaut. Doch. waS war das! Plötzlich flammten d«r Reihe nach noch fünf Buchstaben auf, und zu seinem lebhaften Schrecke mußte der Kurfürst constatiren, daß der fremdwortunkundige Feuerwerker an Stelle des verlangten „Vivat" ein „Fifat" construirt hatte. Was da zu thun? Zu ändern war nichts mehr. Aber Jauch, der commandirende Oberstleutnant Augusts, dem die ganz« Jnscenirung obgelegen hatte, wußte Rath. Er kundschaftete in der Person des Bibliothekars Sebisch ei nen gelehrten Mann aus, der nach träglich das ominöse „Fifat" zu Gun sten des kurfürstlichen Festveranstal ters Interpretirte. Es wäre das „Fi fat", erklärte der Schlaukopf, nichts weiter, als die Anfangsbuchstaben fol gender fünf Worte: „k'simta I'eesrunt Jauch aber hieß seitdem bis an sein seliges Ende der „Oberstleutnant Fif-t". «Ich»,» Wagner un» sein Hun». Richard Wagner war als Musik direktor am Magdeburger Stadtthea nes dortigen engen Lebens und Wir kens ein treuer Pudel der tröstlich er heiternde Begleiter. Bis in das Or chester solzje er seinem Herrn, und als er von dort wegen einiger allzukriti nehmen, allabendlich nach einem Streifzuge durch die Stadt den ge liebten Herrn am Theaterpsörtchen treulich zu erwarten. Wahrscheinlich Bastei nachfolgen wollte. Die Ge fahr des Abstürzens für das Thier befürchtend, wirft ihm sein Herr von Felsenspitze klettert. Traft in Thränen. Meister Schulze aus Berlin ist von seiner Reise, die er sich aus .Stan desrücksichten" leisten mußte, zurück gekehrt, macht es sich auf dem Sopha Blonden, die ihm die Gattin'spenden soll. Da kommt sein Jüngster, Maxe, in die Stube und schreit: „Bater, ick Dir wieder." Lakonisch. . Doktor: Mein« Dame, Ihnen ist thatsachlich nicht zu helfen! Dame (ängstlich ver wundert): Weshalb nicht? Doktor: des: Wo gehen wir nächsten Sonn tag hin? Studiosus Siebel: Da schau'n wir uns einmal unsere Stadt Für die Köche. Kartoffelbrei mit Brühe. 4 Pfund geschält« und zerschnitten« Kartoffeln werden in Wasser weich gekocht, abgegossen, durch ein Sieb gerührt oder im Kartoffelquetscher zerdrückt, mit etwas Fleischbrühe an gefeuchtet, mit reichlich zerlassener Butter, Salz und weißem Pfeffer unter fortgesetztem Umrühren auf ge lindem Feuer wieder erhitzt. Kraftsuppe mit Lungen strudel. Man wiegt eine in Salz wasser abgekochte Kalbszunge recht fein, schwitzt in 2 Unzen Butter eine gewiegte Zwiebel hell an, giebt die gewiegte Lunge, Pfeffer, Salz, Ma joran und etwas Mehl dazu, läßt al les einige Minuten unter beständigem Umrühren durchschmoren und füllt die Masse mit etwas guter Bouillon auf, doch so, daß die Fülle noch dick bleibt und sich zum Streichen eignet. Nun bereitet man aus V 2 Pfund Mehl, zwei Eidottern und einem gan zen Ei, einer Prise Salz und ein paar Löffeln lauwarmem Wasser ei nen Strudelteig, - den man mit der m«hlbesiäubten Hand untermengt und so lange mit Mehl bestreut und kne tet, bis er sich vom Brette löst. Dann läßt man ihn 3V Minuten ruhen, wo bei er mit einer erwärmten Schüssel verdeckt wird. Den mit etwas Mehl aufs neue vermengten Teig zieht man darauf auf dem mehlbestreuten Tisch messerriickendünn aus, streicht das Lungenmus darauf, rollt ihn zu sammen und drückt mit einem runden Stab, am besten mit dem Stiel des Kochlöffels 2 Zoll breite Portionen aus, die man dann mit d«m Messer durchschn«id«t. Di« Schnittflächen drückt man noch mit dem Finger fest schwarzen Theil und läßt das Mu« schelwasser mit etwas Pfeffer auf kochen. Sind alle Muscheln aus den sie mit Butter, gehackter Petersilie und etwas Muskatnuß 10—12 Mi, den sie mit Citronensaft beträufelt. Roth kohl. Man entfernt von den Kohlköpfen di« grob«n Außen d«n Essig, «in Glas Rothwein, einige g«fchält«, g«viertheilte Atpftl, Salz und Pfeffer dazu, läßt den Kohl Eßlöffel Mehl darüber, giebt nach fort, bis die Schüssel fast gefüllt ist. Heringe 12 Stunden in vier- bis fünf mal gewechseltem reinen Wasser, läßt sie dann ablaufen und legt sie 24 Essig und 1 Pint Wasser schneidet man 2 geschälte, in Ringen geschnit tene Zwiebeln, 1 Petersilienwurzel. 10 runde Scheiben Sellerieknollen, 1 Pastinak, 6 handlange gelbe Möhren, 20 Wacholderbeeren, 6 Gewürznelken,, 2 Lorbeerblätter, Pfefferkörner, Dill diese Beize gut durch, seiht sie durch, schichtet das hübsch geschnittene Wur zerwerk zwischen die Fische, quirlt die Milch in 1 Glas Essig klar, fügt einen Theelöfstl Zucker zu der Beiz« und di« Würze und gieß! alles warm Grünkohl mit Rahm. Der Grünkohl wird von den tielen ge-