Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 07, 1907, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    <sarita«.
Es war nicht anders: die Thatsache
stand jest, ich hatte mich verirrt, und
das gründlich. Nirgends ein Weg,
nirgends ein Steg, der mich zu be
wohnten Stätten führen konnte; du
Bäume mit den Wegezeichen waren
längst unter mir zurückgeblieben/
ringsum nur Felsblöcke und arms«li-
V«s, verkrüppeltes Latschenholz, ich al
lein mitten in d«r großen, fast beängsti
tief stand und die Dunkelheit bald her-
Wildniß das Gefährlichste, was es ge
iles Rucksackes an das Tages-, oder
es Brod, Schinken und Wurst, kalten
so trefflich besorgt hatte, in kaltem
The« ein urkräftiges Prosit. Die Oh
ren müssen ihn? geklungen Habens
glaube ich.
beabsichtigte Wort d«s Widerspruches
sofort erstickt ivurde, als ich plötzlich
Nachtgeselle!"
„Bleiben Sie ruhig sitzen und lassen
Sie sich in Ihrer Mahlzeit nicht stören.
»Wer suld Sit?" fragte ich.
.Ich bin der Teufel."
Jetzt rückte ich doch ein klein wenig
zur Seite. Die persönliche Bekannt
schaft des Teufels hatte ich nie ge
neswegs sicher war, daß, wie bei Faust,
am Ende der Teufel der Geprellte sein
würde.
wie
Mutters Rock verstecken. Aus der ge
flüssig in der Welt sind."
»Ich? Hm. In den Tod! Oder,
Mein Schicksal aber steht mit Flam-
Jetzt erst, als das volle Licht des
Mensch auf diese Höhe herauf, die
selbst rüstigen und gefunden Bergstei
gern zu erobern nichj leicht wurde? Ich
Elixier besitzen, sollte man glauben."
„Vielleicht habe ich ein solches. Wis
sen Sie, was der Wille ist? Der Wille,
den jedes neue Hinderniß nur zu im
mer neuer Bethätigung anspornt? Das
ist das größte Elixier. Aber nur sehr
wenigen verleiht es eine gütige Gott
heit. Wenn Sie ahnten, wie mein
Herz an diesen Bergen hängt, so wür
den Sie begreifen, daß ich alles daran
gen."
„Sind Sie toll?" rief ich. „Sie
wollen doch nicht zu dieser Stunde den
Abstieg wagen? Niemals würde ich
Ihnen den Weg zeigen! Uebrigens
dürfen Sie sich beruhigen, denn ich
.
ist."
Sie mir Gesellschaft! Es läßt sich gut
„Langen Sie zu!" sagte ich.
j Ich reichte ihm ein Messer; «ine Ga
bel schnitzte er sich aus einem daliegen-
Und dieser kranke, verhungerte Mensch
hatte die Kräfte besessen, hier herauf
zu steigen! Wie ein Traum erschien
!
Berge zu klettern!"
„Ganz leicht ist mir's freilich nicht
I geworden," entgegnete er. „Aber ich
sage Ihnen: Es geschehen noch alle
Tage Wunder; man muß nur den Wil-
und Kerker hindurch, durch Krankheit
wandten Blickes dieses Ziel im Auge.
Und heute war's erreicht! Da lag sie
vor mir, die wundersame Bergivelt,
Gipfel an Gipfel, Schroffen an
Schroffen, und aus der Ferne drüben
chem Gruße. Stundenlang habe ich
auf demselben Fleck gestanden, und ich
konnte mich nicht satt sehen an all' der
Herrlichkeit, bis die sinkende Dämme
> rung mich aus meiner Versunkenheit
aufschreckte. O, es ist schön, mit einem
geliebten Bilde vor den Augen in den
Erdenlebens tief unten zurückblicb, den
> Nebeln gleich, die auf der Thalsohle
hasteten, nun mag er kommen, der,
mit uns allen gleich gut meint. Heite
ren Sinnes gehe ich ihm entgegen; un
ten in Salzburg, in d«rs«lb«n Stadt, j
in der ich einst als glücklicher Knabe
nicht ruhen wollte, bis ich meine Hand
in die Wellen der schnell fließenden
Salzach getaucht hätte dort will ich
voll«nd«n!"
Es war mir weh um's Herz gewor
den bei solchen Worten, und unwill- i
kürlich seufzte ich:^
fen Sie, daß ich das Schicksal, das ich
trage, nicht selbst verdient, nicht viel
leicht doppelt und dreifach verdient
habe? Nein, nein, kein Mitleid! Das
hat etwas Entnervendes an sich für'
ist. Lassen Sie uns schlafen! Die
Sterne laden uns zur Nachtruhe ein, !
und ich habe Ihnen schon zu viel dum
mes Zeug vorgeschwatzt, als daß Sie
nicht allein davon müde sein
.in Erfüllung. Also träumen Sie et
was Liebes! Gute Nacht!"
derung offenbar Erschöpften, daß er
schlief. Ich aber konnte den Schlum
' mer lange nicht finden. Es war mir
ten?
fragte ich
wollte ich nur allein mit ihm bespre
chen."
' Ich hatte das große Loos gewonnen,
Ha, ha, ich dasStieskinb des Glücks
Zufall
„Zufall! Zufall! Es gibt keinen Zu
fall! Was wir Blinden Zufall nennen,
ist nichts anderes als das nothwendige
Produkt geheimer Ursachen, das mit
Sicherheit in unseres Lebens Kreise
eintritt."
hen lassen darf. Nehmen Sie von mir
will. Wollen Sie?"
Er zögerte einen Augenblick mit der
Antwort.
„Die Todten bedürfen der Hilfe der
noch sind L-.-n.cht todt, r.ef
„Bald werde ich es sein bald!"
„Sie sehen zu schwarz," fuhr ich
fort. „Nehmen Sie, was ich Ihnen
was. Es trifft sich sonderbar, daß Sie
vom großen Loos träumten und ich
t
Ich kenne Sie."
> „Wer sind Sie?" fragte ich.
„Nein, nein!" rief er. „Niemals!
selben Weg. Leben Sie wohl. Vielen
Dank für jedes freundliche Wort, daS
Sie mir gönnten, vielen Dank für Ihre
Güte! Leben Sie wohl!"
Ich vergaß ihn nicht. Im Gegen-
Ich hatte seit jener Nacht nichts
wieder von ihm gehört. Nur ein Brief
derer sprechen," sagte ich zu dem Be
amten im Bureau.
Die Herren sahen sich gegenseitig
an. Dann antwortet« einer:
„Ich bedauere sehr. Der H«rr ist vor
vier Tagen gestorben."
„Todt!" rief ich, auf's Höchste be
stürzt.
„Leider. Er war unheilbar krank,
aber er trug alle seine Schmerzen ohne
«in Wort der Klage, mit Heldenmuth.
Der Tod ist ihm als gütiger Erlöser
gekommen."
„Welch' ein tragisches Schicksal!"
fuhr ich fort. „Da komme ich also zu
spät. Ich hatte ihm eine Freudenbot
schaft mitzutheilen. Ein Lotterieloos,
das er, wie ich bestimmt weiß, besaß,
ist mit fllnfzigtausend Mark gezogen
worden. Hat man dieses Loos in sei
„Nein, es ist nichts gefunden wor
den. Der Verstorbene hat vor seinem
Tode alle sein« Papiere verbrannt, und
mals das Wort, „sind Sie im Jrr-
Jch horchte aus. Des Räthsels Lö
sung!
„Ich ahnte es, daß das nicht sein
Name war."
war er für die Gesellschaft todt. Ver-
da ein Jude auf d«m Thron« der
„Königlichen Republik" Polen saß.
Ist sie wahr, so gehört sie zu den in-
Episoden der Weltgeschichte.
Christoph Nicolaus Radziwyl, des
polnischen Reiches großmächtiger Ka-
Siegmund, der Sohn des Königs
Johann von Schweden. Am 18. Au
gust 1837 sollte die Wahl endlich
pfen mußte.
H«t«or>sttschte Philosopnirerei.
Tasche ein«r alten West« finden.
Bei Nacht die Treppe zu seiner Woh-
Geldstück andrehen. Beim Bar-
aber gar nicht!"
mir fünf Mark und zwanzig Pfen
nige ab. Me!se Zeche macht aber nur
zwei Mark und zwanzig!" .Sie
lich." „Gewiß Sie irren sich
aber schon unmenschlich!"
Buchhalter (zum Chef): „Den
ganzen Mittag hat Karl, der Schlin
gels ch b'
nicht gewußt, was ich thun sollte!"
Buchhalte r: „Warum hast Du
ben!"
stand. Spitzbube (zum anderen):
> „Drei Jahre Zuchthaus hast Du für
von mir scheiden lassen!"
„Sie sind wegen der Ohrfeige unter
Zubilligung mildernder Umstände zu
, einer Geldstrafe von 6 Mark verur
theilt!"
! „Mildernde Umstand'!? .. . Dös
! hat der Dipfelberger Matthias net
nöthig!"
—Fatal. Mutter: „Nun? Was
sagt Dein Mann zu Deiner Koch
kunst? Jung« Frau: „Ach, beim
Salat ein bitteres, beim Dessert ein
saures und schließlich ein verzweifeltes
Gesicht!"
Arzt: „Und das nennen Sie eine
Patient: „Freilich ich trinke
ja nur „Trockenen" Sekt!"
Der Herr Reserveleut
nant. „Sie schicken Ihrem Sohn
er lebe so eingezogen?" „Ja, jetzt
Aus der Kinder st übe.
Mutter: „Aber, Hans, warum pfeifst
Du denn so fürchterlich laut?"
Hans: „Ja, Mutter, wir spielen
Theater. Fritzchen ist Schauspieler
Im Theater. „Nun, Emi
lie, Du scheinst Dich ja schrecklich zu