Nmls il> Seil Mg. Erzählung von Eiifltnie Noseoverzer. (8. Fortsetzung.) Faß fallen ließen und jene Explosion stattliche Schiff hatte vernichten sol len. Als wieder zu sich kam, schung liegen. ! Lange konnte sie das Entsetzliche nicht fassen. Mutter, Geschwister, der mit dankbarer Zuneigung erwiderte. Dieser Neffe war Franz Nippold. Er sah ihr Lstdia i^,^" nens ihr Wort gab. Das war nicht die Wahl, die Nippolds erhofft, nicht die Verschwägerung, braucht Geld. Er hat ihr mit seinen verdreht." Die erschrockenen Eltern suchten der Tochter Vernunft beizubringen, aber das sonst so schüchterne Kind gab ihnen mit siegesfrohem Lächeln zur Antwort: vorstellte. Leider wurde die überaus glückliche Ehe bald wieder getrennt. Melitta starb bei der Geburt des Töch waiste Kindchen seiner Schwägerin Nippold übergeben hait«. Natürlich trug Lydia Sorg«, di« Kleine auch bei den Großeltern hei misch werden zu lassen. Zuerst kam die Bonne mit dem Kinde, aber auf ei nen solchen Besuch war der Keller'sche Haushalt nicht zugeschnitten und Herr Keller verbat sich die fremde Person. Da aber übernahm die kleine Melitta selbst das Amt der Bonne, mit der Kindern eigenen Pedanterie. „Auf der Straße spielen läßt Tante für Kinder, die keinen Garten haben," „Wurst darf ich nicht bekommen, Großmama, das ist nichts für kleine Kinder," so ging es beständig. Es gelang Lydia nicht lange, dem Kinve dies« Besuche als eine große Freud« darzustellen, und si« wurden mit der Zeit imm«r seltener und kürzer. Ganz anders war das Verhältniß der Groß eltern zu den Remmert'schen Enkeln. Für diese echten Landkinder war der Aufenthalt b«i den Großeltern der In begriff aller Herrlichkeit. Si« staunten Über den Reichthum des Großvaters, der ihnen goldene und silberne Schreib stifte kaufte? sie spielten wundervoll auf den weiten .Hausböden allerlei und die Jungen erklärten, bei dem Großvater in das Geschäft trete» j» wollen, entschieden sich jedoch später beide für das geistliche Amt. Da sich dann auch die Älteste Enkelin mit el« gisch sagten.' Der Lebensabend der alten Keller? gestaltete sich unerwartet trübe; es trat eine wirthschaftliche Krise ein, und obwohl das Bestehen des Geschäfts nicht in Frag« kam, so durfte Herr Keller in seinen vorgerückten Jahren doch nicht mehr hoffen, die Verluste, die er erlitten hatte, wieder auszugleichen. In der That entsprach schließlich seine Hinterlassenschaft keineswegs den ge hegten Erwartungen. Lydia, die sich ja in glänzend«! Stellung besand, litt darunter nicht, die kleine Melitta war ohn«hin eine Erbin, und waS Rem merts betraf, so wären si« in ihren be scheidenen Verhältnissen noch immer > wohlgestillte Leute geblieben, wenn der ! Pastor das freundliche Anerbieten fei nes Schwagers Nippold, ihm daS Ber te. Er sehnte es aber in schroffer Weife er sich selbst für ein Finanzgenie nicht widerstehen, sein Geld gegen einen Zinsfuß auszuleihen, der jeden Ande ren stutzig gemacht haben würde. Es bedurfte sehr empfindlicher Verluste, um ihn in dieser Beziehung vorsichtiger Mit ruhigcm Gleichmuth ertrug! seine kkrau diese Schädigungen ihres Vermögens: sie hatte einen echt weibli-, chen unerschütterlichen Glauben an' ihren Mann, der sich jeden Fehlgriff dieser Art noch zum Verdienst rechnete. „Borget gern", „Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon". „Ei- j ner diene dem anderen", waren Worte, > die er bei solchen Gelegenheiten im Munde führte. So lagen die Dinge, als Melitta ei nes schönen SommernachmittagS aus der dem Pfarrdorfe zunächst gtlegenen j Bahnstation ausstieg. Ein Bursche' mit einer Peitsche trat auf sie zu und theilte ihr mit, „der Wagen wäre da. es hätte Niemand mitgekonnt, weil sonst kein Platz für die Sachen gewesen wäre". Diese Vorsicht erwies sich als > gerechtfertigt. Melitta glaubte noch! nie ein so vorweltliches Fuhrwerk ge sehen zu haben. Ihr Koffer hatte ne ben dem Kutschersitz keinen Raum und mußte aufrecht neben sie gest«llt wer drn. Die Landstraße führte zwischen > Feldern aufwärt«. Von der höchsten j Stelle d«s Weges erblickte man einige blaue Berglinien, in der nächsten Sen kung ein Streifchen Wald und davor ein Dorf. „DaS ist Klepsch," sagte der Bur sche. mit der Peitsche auf das Dorf zei gend. Der alte Gaul setzte sich hier ungeheißen in Trab und hielt von stand: ein wilder Rosenstrauch ließ j eine Füll« blühender Zweige über die Brüstung eines zur Seit« liegenden Jahreszahl zeigte. Melitta tM lind^düster erschien.' Melitt? öffnete der Wohnstube. An einem der Fenster stuhl den Sitz der Mutter; dort stand Stachel zu löcken herein, zum Donnerwetter! Wer ist denn da?" Pfarrherr blieb mitten im „Ich bin es, Onkel! Melitta!" Tante? Wo smld die Mädchen?" fragte der Pastor hilflos. „sie werden gewiß bald kommen." Und als die Thür sich schloß, murmelte er schon weiter: „ denn vor seinem Unten setzte sich Melitta in den die ein Erbtheil der Familie geblieben Da ließen sich eilige Schritte verneh men, und di« jüngste Cousine stürmte herein, Rosettchen, ein kräftiger, blü hender Backfisch mit dicken Zöpfen, die ihr, vom schnellen Laufe halbaufgelöst, Sie umarmte und küßte Melitta. Ihr ster, eine zierliche Blondine mit einer Menge krauser Löckchen über der Stirn. „HaV ich'S nicht gesagt?" rief Ro settchen. „Wenn wir erst noch zum Weber herangehen, verpassen wir den Wagen!" „Ja," fiel Luischen ein, „der Mann ist auch zu dumm! Me die Mutter sagt: „Jetzt muh doch der Mayen kommen!" antwortet er seelenruhig: »Der ist lange durch!"" Hier trat die Tante ein und schloß Melitta in ihre Arm«. Sie war etwas stärker und älter geworden, als die Nichte sie in der Erinnerung hatte, aber sonst unverändert. „Es ist eine wahre Schande, daß wir Dich so empfangen. Du armes Kind —" „Oder vielmehr, daß wir sie gar nicht empfangen haben!" fiel Rosett chen ein. ! „Ja," rief die rothbäckige kleine Magd,.die Gleichfalls außer Athem in'S Zimmer gelaufen kam, „sowie ich den Wagen sah, lief ich gleich hinten 'rum und schrie, daß sie da wär'. so trifft," sagte die Pastorin, „läufst dern Du bleibst, damit doch eins da ist, und siehst, wo Du waS helfen kannst." s „Ist das furchtbar große Ding da draußen Dein Koffer?" fragte Rosett chen. „Ja," sagte Melitta. „Ist er so groß?" „Na, ich dächte! Ein wahres Haus! ! WaS hast Du da nur alles drin?" „So ziemlich waS ich besitze," settchen. Mutter. „Komm, Melitta," fuhr sie fort, „ich will Dir gleich Dein Zim mer zeigen." Si« führte nun Melitta hatte. „Eigentlich wollten Dich Luischen und Rosettchen, bis Alwine zurück ist. in ihrer Stube haben, aber ich , Liebste." l Zum Abendbrod gab es Bier, But ! terbrod, Käse und Blutwurst. Me ! litta erschrak. Sie hielt sich an daS „Nimmst Du keine Wurst?" fragte Rosettchen. Petit," erwiderte Melitta. „Aber doch ein bißchen Käse?" „Verzeih, Rosettchen, ich danke." „Ißt Du nie Käse?" „Nein, eigentlich nicht." „Aber Bier trinkst Du doch?" Geschmack, aber die Wahrheit ist, Ich trinke keinS." „Aber wa« krinkfi Du denn? WaS trankt Ihr Abends in Hamburg?" „Mutter," sagte Rosettchen, „Me litta trinkt Thee zum Vergnügen." „Das thun viele Menschen," meinte di« Mutter. ! „Wozu trinkst Du denn Thee?" fragte Melitta, mit emem Versuch, zu scherzen. ! „Na, doch zum Schwitzen, wenn i man'S Im Halse hat!" sagte Rosettchen. ! „Könnte ich nicht ein Glas Milch haben?" fragte Melitta. „Wenn ich Milch habe, brauch« ich nichts Ande i res." „Na. das ist schnell beschafft," meinte Rosettchen und ging hinaus. ! An und für sich wäre der kleine ! Zwischenfall nicht der Erwähnung werth gewesen, aber Melittas Onkel, der ein dickes Tuch um den Hals ge wickelt hatte, saß verdrossen da und murmelte etwas von „Gottesgaden verachten" vor sich hin. „Bist Du nicht ganz wohl, lieber Onkel?" fragte Melitta höflich. „Ich leide am Halse," sagte der Pa stor kurz und hüstelnd. ! „DaS ist recht schnell gekommen," ! meinte Melitta Unschuld iz, „Heu^ Wind sich ändert." „Hast Du an Frühauf geschickt, daß es nicht wieder Konfusion gibt und er mich am Sonntag sitzen läßt?" fragte der Pastor heiser. ! „Ja, ich habe et gleich nach Tische besorgt. Frühauf ist nämlich der sich an Melitta. »Und wer vertritt d«nn ihn?" fragte lassen kann." Melitta hatte noch nicht gewußt, wie hart eine gastliche Matratze sein kann, wie schwer das bestgemeinte Federbett. Sie empfand an diesem Abend beides und wandte sich in dem schmalen, kur zen Thüringer Bett verzweifelnd von einer Seite auf die andere, schlief aber nach den ersten Stunden doch fest und traumlos, bis Rofettchens Stimme sie am nächsten Morgen weckte: „Na, Me litta, ich dächte, es wäre nun Zeit! Es ist fast halb neun!" Luischen und Rosettchen hatten am Vormittag in der Wirthschaft zu thun, und Melitta konnte ungestört mit ihrer Tante zusammensitzen. Sie waren eben in einer recht vertraulichen Be sprechung als Rosettchen vom oberen Flur hinunterlief: „Mutter!" .Ja!" „Melitta hat ihr Bett nicht ge macht!" „Dann mache Du es! Bleib nur ruhig sitzen, Melitta, dai ist Rosettchen ganz gesund!" „Mutter!" schallte es bald darauf °".J°" Die Mutter verschwand. Melitta zog zwischen den Büchern eins hervor, daS sie vom Großvater Keller öfters als einen seiner literarischen Jugendge nüsse hatte rühmen hören. ES hieß Giiinal und Lina und war von Lo ßiuS. Sie setzte sich in die Sofaecke und begann zu lesen. Darüber beach tete sie Rosettchen nicht, die ab und zu ging, bis sie sie plötzlich wieder rufen hörte: „Mutter!" „Ja." „Melitta liest." „Schön, laß sie lesen." „Aber Mutter, am Vormittag!" „Laß sie thun und lassen, waS sie will." Vormittag!!" „Kehre Du vor Deiner eigenen Thür, Rosettchen! Ich dächt«, Du hättest eS Frieden!" Als Melitta am folgenden Morgen bald nach dem Frühstück wieder in'S Wohnzimmer kam, lagen auf dem Kla- ist Deiner," sagte Rosettchen. Melitta. „Wozu thut Ihr das?" fragte Me litta. Kantor, und Hermännchen ist Pathe. Da sind sie! Da sind sie!" Und sie eilten den Gästen entgegen. Jahre schon recht völlig; zwischen Blick aus den besetzten Tisch. i,ich ließ sich alle um den Tisch. Rosettchen ließ eS sich zur Gesellschaft nochmals schme stes. „Pathe, ich will noch Fleisch!" Pathe, ich will noch Kuchen!" „das thut mir aber leid! Gestern hab' ich alle eingeseift!" „Nun, das thut nichts," sagte der mir nur ein Stück Papier und eine Schee«, Rosettchen." „Da ißt ja der Junge schon wieder!" rief die junge Frau plötzlich. „Wer hat ihm nur wieder wa» gegeben?" „ES ist nur «in Stückchen Brod mit einem Scheibchen Wurst." entschuldigt« sich Luischen. „Er sagte, er hätte noch hat'» zu Hause gefrühstückt, dann un terwegs alles gegessen, was wir mitge nommen hatten, und hier hat er wieder gestopft. I möchte nur wissen, wo er alles hinißt!" ,kin gesundes Kind hat wir? s«n." All« lachten. rend Rosettchen. „Er hat die Butter Der Herr Pastor lachte: „Nee, so e Ferkel. so e Ferkel!" chen!" sagte Anna. „Was soll die neue winkte Melitta zu. „Nicht > wahr, Tante, solch einen schlimmen Jungen hast Du noch nie gesehen?" „Nein," sagte Melitta. Es sollte scherzhaft sein, aber ihre Empörung über diese Art von Erziehung war zu stark und klang gegen ihren Willen durch. Alle sahen recht betroffen drein. „Siehst Du," sagte die junge Mut t», „die neue Tante ist ganz ei chen. sg H Zum Glück begann in diesem Au genblick dje Glocke zu läuten, es klopfte bescheiden, und der Kantor, eine lange, hagere Gestalt, trat ein, um den Pastor abzuholen. Dann begab man sich durch den Garten in die Kirche. Der Pastor hielt «ine kurze Predigt über den ver lorenen Sohn, die so anschaulich war, wie eS ihm Melitta kaum zugetraut hätte. Auf dem Rückweg gesellte sich die junge Pastorin, zutraulich plau dernd, zu ihr, offenbar, um sie nicht glauben zu lassen, sie habe ihr die kleine Schroffheit von vorhin übelgenommen. Melitta empfand eS mit Beschämung und erwiderte die freundliche Gesin nung nach Kräften. Da hörte sie hin ter sich: „Mutter!" .Ja." „Von Krausen? war wieder Nie mand da." eins krank wär', und wenn die Riekchen wieder liegt, stelle gleich etwas Suppe und ein Stück Braten zurecht." Rosettchen eilte voran und brachte nach einigen Minuten den Bescheid, es hätte nichts zu bedeuten, si« wären nicht fertig gewesen. „Nicht fertig!" sagte die Pastorin. „Und sie hat doch nur die zwei Kin der!" „Ja," sagte Rosettchen, „ich Hab'S ihr auch tüchtig gesagt." „Nur nicht zu tüchtig," warnte die Mutter, „das thut auch nicht gut." „Nein," sagte Rosettchen, „ich habe nur gesagt, da würde der liebe Gott wohl auch einmal keine Zeit haben, wenn sie was wollten." Hier trat der Kantor ein und legte mit Ehrerbietung den Klingelbeutel auf den Tisch, trank mit Zurückhaltung «in bereitstehendes GlaS Rothwein und empfahl sich, indem er im Voraus eine gesegnete Mahlzeit wünschte Sobald er aus der Thür war, eilten Luischen, Rosettchin und Anna an den Tisch; Luischen öffnete das Schloß de« Klin gelbeutels und schüttelte den Inhalt aus, der hauptsächlich aus Kupfer münzen bestand. „Zwei Mark fiinfundvierzig Pfen nig," sagte Rosettchen vergnügt. „DaS ist eine Mark zweiundzwanzig und dreiundzwanzig Pfennig auf den Mann: die dreiundzwanzig bekommst Du, Luischen: Du bist die älteste." Melitta konnte ihr Erstaunen nicht verbergen. „Ich dachte, das wäre für die Armen," sagte sie. „O nein." erwiderte Anna unbefan gen. „Das ist wohl so in großen Städten: hier mrf dem Dorfe gehört der Klingelbeutel zum Einkommen des Pastors, wenn nicht Kollekte ist." „Und das ist unser Taschengeld," sagte Luischen. „Auch mein's," sagte Anna. „Das hab' ich mir gleich ausgemacht, als wir heiratheten, gelt, Paul?" „Einmal nach einer Konserenz haben wir fünf Mark fünfundsiebzig Pfennig gehabt," sagte Rosettchen, „das war schön!" Bei Tisch erschien der Onkel wieder mit einem dicken Tuch um den Hals; er sprach nur wenig und mit heiserer Stimme. „Wie sind Sie denn jetzt mit Ihrer Tracht zufrieden, Herr Paswr?" fragte die Tante, und Melitta mu sterte verstohlen den anspruchslosen Anzug dei GasteS. regnete, aber die Linde hat eS einge „Du mußt wissen, Melitta," sagte die Tante, „daß der Herr Pastor ein einher heitSliebe. „Man sollte eS nicht den- »ringt man aber doch Voriges Jahr habe ich allein an 200 Mark eingenommen, und das Dorf, mich eingeschlossen, 749 Mark für Wachs und Honig und Bienen; das will etwas sagen bei Tagelöhnern und kleinen Häuslern." Melitta sah den dicken kleinen Pa stor mit anderen Augen an, als bisher. nicht?" fragte Melitta. lassen ich war mehr todt als leben dig, wie ich das sah. Zum Glück war der Schmied Brenneisen auch mit da. stachen?" fragte Melitta. in'S Bett —" ganz verschwollen: und er war noch so klein, er wußte gar nicht, was eigentlich mit ihm vorgegangen war. „Mutter," rief er, „stecke doch die Lampe an, es ist so dunkel." Jetzt macht er sich nichts und seine Frau baten Melitta auf das Gastlichste, sie zu besuchen. .Ich habe Dzierzonstöcke, da kann man die Bienen durch «ine Glasplatt« arbeiten sehtn," sagte d«r Pastor. .Das wird Sie mteressiren." bald einmal „Adjeh, Tante. Du sollst bald kom men," wiederholte d«r Kleine gutwil lig. „Das sind liebe Leute," sagte Me litta, während sie mit den Cousinen neues Bild aus dem Dorfleben. „Da ist Stanzer!" rief Rosettchin, d«m Landbriefboten bis zur Hosthür vier Wochen bei Supperndenti." Melitta mußte bei der Vorstellung, Haus. Mutter aus dem Keller. „Wann denn heute?" rief die Jc'tzteerst fühlte si/sich in diesem klei nen Kreise wirtlich behaglich. Alwine d«S in ihrem Blick und Wesen, das Ro settchens Beschreibung rechtfertigte: küssen." Als man sich für die Nacht zurückgezogen hatte, klopfte es leise an Melittas Thür und Alwine trat ein. „Warte nur noch ein wenig," sagte sie, als hätte sie in Melittas Seele ge lesen. „Wenn Ernst fort ist, machen wir Freundschaft!" Si« nickte Melitta zu und war fort. (Fortsetzung folgt.) F»r die Küche. Steirisches Saftfleifch. 2 Pfund gutes Rindfleisch wird, nachdem es von Haut. Fett und Seh nen befreit ist, in große Würfel ge schnitten. Unterdessen hat man in ei ner Kasserolle Butter heiß werden las sen, thut das Fleisch hinein, fügt et was Salz und Pfeffer, zerschnittenes Wurzelwerk und einige Gewürzkörner hinzu und läßt das Fleisch wohl zu gedeckt unter öfterem Uinschütteln weich dünsten. Nach Verlauf einer Stunde stäubt man einen Löffel Mehl darüber, läßt das Fleisch damit an ziehen, gießt nach einer Weile einig« Löffel sauren Rahm und eine Ober- Geschmorte Grütze. Pfd. Pfd. gewalzter Hafer werden in reich lich Butter und Zwiebel gelb gerö stet. Dann läßt man die Masse mit etwa 1 Quart Wasser auf schwachem Feuer einige Stunden schmoren und giebt nach Geschmack Salz daran. Dazu passen vorzüglich Pellkartof feln. Kalbfleisch in pikanter Sauce. Ungefähr drei Pfund Fleisch von einer Kalbsbrust läßt Sechs Eigelb rührt man tüchtig, gibt dazu langsam gutes Oel, bis die Masse ganz dick geworden ist, und ver dünnt sie ein wenig mit Essig. Dann würzt man mit 1 Theelöffel Tafel senf, Salz, Pfeffer und Zucker nach Geschmack und gibt die Sauce erst kurz vor dem Servieren über daS Fleisch. Lebersuppe. Ein Pfd. RindS leber fein geschabt wird mit wenig Zwiebel und Grünem in Butter ge dämpft und mit etwas Mehl bestreut. Nun wird mit leichter Fleischbrühe langsam abgelöscht und ein wenig Eitronenschal« initgekocht. Vor dem Anrichten passirt man die Suppe und zieht sie mit einem Gelbei ab. Man giebt sie über gerösteten Semmelwiir filn zu Tisch, was vorzüglich schmeckt. Geschmorter Schellfisch. (Englische Art.) Ein schöner großer Schellfisch oder 2—3 kleinere werden von Haut und Gräihen gelöst und in ansehnliche Filets zerlegt, die man einstweilen beiseite stellt. Die Grä then, Abfälle, den gereinigten Kopf kocht man in einem Quart Wasser Petersilienwurzel und S—6 Pfeffer aus, rührt diese Brühe durch ein Sieb, verkocht sie mit 2 Löffeln in Butter gelb geröstetem Mehl zu sei miger Sauce, die man mit Salz und ten. Jägerkohl. 2 größere oder 3 kleinere Köpfe Weißkohl werden gut Siebe abtropfen läßt. Anstatt des fel, zerläßt ihn auf d«r Pfanne über gelindem Feuer, bis die Würfel sich bräunen, nimmt sie heraus und ver rührt in dem Speckfett 2 —3 Löffel Mehl, läßt es Farbe nehmen, gießt Quart buchendes Wasser und 2-- salzt ein wenig nach, füllt die Speck gedeckt, 30—40 Minuten langsam nimmt 1 Pint Rindsbrühe, läßt sie