Santa Claus. Di» Brieftasche. Hedwig Andorf war «ine Waise, welche für ein großes Tapisserie - Ge schäft arbeitete. Aach heute, am Abend vor Weihnachten, mußte sie noch «nisig di« Nadel führen, denn die Brief tasche, in die sie mit Goldfäden «in Monogramm einstickte, sollte späte stens um 6 Uhr abgeliefert werden. Endlich war sie mit ihrer Arbeit fertig. Schnell zog sie ihren Paktot an und setzt« ihr«n Hut auf. Dann schnürte sie die vollendete Arbeit mit anderen zu einem Packet zusammen und nun ging's eilig die Trepp« hin unt«r. Als Hedwig aus dem Hause her austrat, glitt sie aus; aber sie kam nicht zu Fall, nur das Packet entfiel ihrem Arme. Sie hob es auf und «ilte w«iter. Im G«schäfte von Meyer Co., wo sie ihre Arbeiten abzulie fern hatte, nahm sie wahr, daß ihr Die Brieftasche fehlte. Sie mußt« sie v«rlor«n hab«n. Der Chef der Firma Meyer Co. ward sehr böse, als dem Ver zugesagt und konnte nun sein Ver sprechen nicht halten. Er schalt auf das Mädchen los und hieß si«, so gleich zur Bestellerin zu gehen und nch selbst bei dieser zu entschuldigen. überhäuft, zurück. Da hörte sie plötzlich «ine Thüre gehen, und eine männliche Stimme nach vorn heraus wohnte. Was mochte «r von der Wirthin wollen? Vielleicht konnt« si« ihm helfen. und sagte: „Entschuldigen Sie Frau Bäu me! ist bei ihrer Schwester zur Be scheerung und kommt heul« wohl spät nach Hause!" „O j«, daS ist fatal!" „Kann ich Ihnen vielleicht behilflich t«in?" «r zögernd. „Was ist es denn?" fragt« si« er munternd. worden, und nun komm« ich nach Haufe, um hier zu bleiben, und finde das Zimmer kalt." „Nun, d«m läßt sich abhelfen," versetzte Hedwig, „ich hab« Kohlen ge nug zur Hand und werd« Ihnen in Ihrem Ofen gleich ein tüchtige» F«uer anmachen." Sie ergriff die Kohlenschaufel, ent nahm Ihrem Ofen «inen hellen Brand und trug ihn hinllb«r in des Künst lers Ofen, in dem bald «in luftiges Feuer prasselte. Sie wünschte Zöfel «inen „fröhlichen Weihnachtsabend" und wollte sich wieder entfernen. „Haben Sie ei denn gar so eilig, Fräulein?" fragt« Zöfel. „Sie haben mir «in«n großen Dienst erwiesen und müssen sich nun auch meinen Dank gefallen lassen." Er reichte ihr die Ha«s hin, die li« fliichtig berührte. Dann fuhr «r fort: „So «infam am Christabend? Auch ich bin so allein! Wollen wir den Abend nicht gemeinsam feiern?" mer umgestalten." Gesagt, gethan. Er öffnete feine Zimmerthüre und trug allerlei Mö belstücke in den Saal heraus, wo er sie hübsch gruppirte. Als Peter dann, die Lampe in der Hand, noch einmal den Wimpern hingen. „Was ist Ihnen denn? Sie haben geweint?" fragte er voll Theilnahme. pierne Hülle ab. „Sieh da, wie schön!" rief er be wundernd. „Eine Bri«ftasche und Hedwig traute ihren Augen nicht. Aber es war kein Zweifel, er hielt die verlorene Brieftasch« in Händen. Pe ter Zöfel hatte st«, wie er erzählte, unten vor der Hausthür, wo sie Hed plötzlich. Sie mußte die Brieftasche noch heute abliefern. Das sagte sie dem Künstler und holte Hut und Mantel herbet. „Gewiß!" Ich begleite Sie," rief er und zog bereits seinen pelzverbrämten Uebec zieher an. Sie erklärte sich mit Freu den einverstanden und beide machten Lachend und plaudernd schritten die beiden dahin glücklich wie Kinder. Auch in ihre Seelen war Weihnachten eingezogen. Aber plötzlich flog ein Schatten über Hedwig's Gesicht. Sie macht« Halt und bestand darauf, daß Zöfel si« die letzte Strecke ihres Weges allein gehen lasse. Der junge Künstler verstand Hed wig recht gut. Sie wollte sich di« froh« Erinnerung an ihren gemein schaftlichen Gang durck, nichts trüben lassen und darum den geschäftlichen W-q von diesem gänzlich loslösen. Sie trennten sich also, Hedwig lieferte die Brieftasche an die Bestellerin ab. und als sie sich wie vereinbart wieder trafen, war Peter mit Packeten bela den, und die Taschen seines Pelzrockes bauschten. Sie reichten sich zum Gruße die Hände und traten zusam men den Rückweg an. Es war ein unsicheres Gehen auf dem glatten Bo den. Zöfel bot ihr den Arm. Si« dankte ihm. lehnte «S ieduch ab. s:ck j führen zu lassen. Da glitt sie aber i auch schon aus, und nur der Arm Pe ters hielt sie noch ausrecht. ! „Sehen Si«, sehen Sie!" lachte er ! und ließ sie nicht wieder los. „Sie ! müssen mir schon erlauben." Und ! nun ließ sie es doch geschehen, daß er ihr«n Arm leicht in den f«in«n nahm. Auf dem Treppenflur der Woh nung angelangt, fanden sie bereits Zöf«l hatt« hierher bringen lassen. Nun begann beim milden Schein« der Lamp« ii> dem wohlig durch wärmten Raume ein emsiges Han tiren. Hedwig, die «rst unschlüssig stand, überwand bald all« Scheu, sie griff wacker zu und in gleichem Maß« ward sie heiterer Stimmung. Zöfel zog ein Packetchen nach dem andern aus der Tiefe f«in«r Taschen hervor, deren jed«S si« mit frohem Lach«n be grüßten. Allerlei Delikatessen kamen zum Borschein, Kaviar, Lebkuchen, Mar neugierig hervor. Bald erstrahlte der Wachs erfüllte den Saal. Die beiden Menschenkinder saßen sich am Tische standen. Da schrillte plötzlich die Glocke an der Saalthür« durch d«n stillen Dieser nahm «S in Empfang und eni fernte die Hülle d«sfelben. Ein stark parfüinirt«s Bri«fch«n fi«l ihm entge- Jhre Eva Rosenfeld." Zöfel warf das Briefchen unwillig hin. Aber da hatte er noch etwas w«sen. Sie wußte selbst nicht wes halb, ab«r diese Zärtlichkeit des Künst lers, die doch nur einem ihm sehr lie ben Menschen gelten konnte, hatt« sie mit einem Male tief verstimmt. Als Zöfel jetzt nach ihr rief, mußte si« sich man nicht warten lassen." „Woher wissen Sie denn, daß es sich um ein« Dam« handelt?" Rosenfeld läßt mich... „Fräulein Eva Rosenfeld?" brachte sie mühsam hervor „zu der ich vor „Ah ganz r«cht! also si« war das bösartige Weib? Nun, seien Sie ganz beruhigt, Fräulein Andorf! Ich Wunsch noch heute Abend gefchlos mich mancherlei, was ich von ihr sah und hörte, verletzt und darum scheute Ich noch vor dem entscheidenden Schritt« zurück und folgt« der Einla dung heute nicht. Wie recht ich da ran that, zeigt mir Ihr Erlebnik von l«lbsU"^°^' Er reichte ihr Brief und Brieftasche aber sie begriff nur das «in«: Er herz'ich und schmückt« sie Ein herr licher Stein blitzte ihr entgegen. Langsam kam «s ihr zum Bewußt sein: Nicht die Brieftasche, sondern küßt. Ihr si"" alte Mutter, die zwei Stunden von hier wohnt, hat den Wunsch, ein junges, gemüthstiefe» Wesen als Er satz für die fehlend« Tochter bei sich aufzunehmen. Wollen Sie zu ihr gehen? Ich weiß, daß meine Mut ter kein« btssere Tocht«r find«n könnte als Sie, Fräulein Andorf. Und ich nachtSzeitl" Weth»«chtlich«». Lichter, Aepfel, Nüsse und allerlei burtsfest des Sonnengottes Mithra im Tempel des SaturnuS viele Lich- Di« Aepfel und Nüsse am Christ« bium sind uralte, heidnisch« Frucht der Unsterblichkeit, und weil si« sich finden, auch als Zeichen d«r Freund schaft und des Glückes. Di« Süßig keiten aus Honigkuchen, welche den Sitte der Alten, welche, als schoq die Gottheit zu versöhnen gedachten. Auch sollte manches Weihnachtsgebäck aus Lebkuchenteig ursprünglich eine rohe Abbildung des Gottes Wodan sein, welcher in den Zwölf - Nächten Festgebäck. Auf dem Heerde drannt« der Weihnachtsklotz. Bildlich« Dar ftellungen Wodan's aus txr Advents zeit sind außerdem d«r Schimmtlreiter und Knecht Ruprecht. Wodan heißt auf althochdeutsch hruodperaht, aus welch«m Kn«cht Ruprecht entstand. In den Geschenken, di« di«s«r den Kin lichste Festgebäck zur Weihnachtszeit bildet die Christstolle. Sie soll im an das in Windeln gewickelte Chri- Di« Krippe mit dem Jesus- Wttft«»»»«. Weihnachts-Heimwrh. No»ell«tte von Mari« Stahl. „Wäre ich doch nicht hergekommen, wäre ich doch meilenfern von hier!" dachte Dr. Arnold Falkner, während er mit seiner Tischnachbarin einen Knallbonbon aufknallt« und scheinbar sehr herzlich üb«r den einliegend«!, V«rs lacht«: „Li«b« führt durch dick und dünn Endlich doch zum Küst«r bin." Er hatte die Einladung in die Thiergartenstraße beim Bankier Gä dicke angenommen, weil er den Weih nachtsabend nicht in der Kneipe oder allein zubringen wollte und trotz dem er es sich selbst durchaus nicht eingestand zog ihn die Hoffnung her, Sigrid Wilhelmi hier zu treffen. Nun ja, sie war da. Die klein« Sängerin mit der süßen Stimm« und den großen Räthselaugen, die er seit einigen Woch«n vergeblich zu erra then suchte. Waren sie nichts als neckische Irr lichter, oder war der geheimnißvolle Glanz, d«r zuweilen übermäßig aus ihr«n Tiefen brach, Licht vom ewigen Himmelslicht? WaS nutzt« es ihm nun, daß sie da war? Sie saß am anderen Ende der Tafel hinter einem Aufsatz mit prachtvollen Orchideen ganz verbor gen, fodaß er nur eine einzige Locke ihres silberblonden Nixenhaar«s und einen Streifen duftiger Spitzen von ihr sah. Aber der baumlange, athle tisch gewachsene Garde-Kürassier, ihr Tischnachbar, sah so verli«bt aus und amüsirte sich so ausgezeichnet, daß sie, danach zu schließen, sehr !ie- Freilich, die Gardeuniform und dazu ein reichsgräflicher Name von einem der reichsten Adelsgeschlechter welch« Sangeskünstlerin mit gro ßem Ehrgeiz und noch sehr kleiner Gage könnte da wid«rstth«n? Jetzt wurde die Tafel aufgehoben, die Flügelthüren zu einem angrenzen den Prünksaal öffneten sich und der eintretenden Gesellschaft bot sich ein strahlendes Bild. Ein deckenhoher, prachtvoller Weih nachtsbaum blendet« das Aug« mit Strömen elektrischen Lichts und prangte in feenhaftem «Schmuck me tallisch schillernder Blumen, Sterne und Früchte, wie spinnwebeartiger glitzender Fäd«n, die graziös die Familie Gädicke gestellt. „Stille Nacht, heilige Nacht —" Jetzt folgte der zweite Theil der Weihnachtsfeier, die Befcheerung. Auf schön dekorirten Tafeln wa plaudernd aus von den Strapazen Als Dr, Falkner Sigrid im Arm ihres blaublütigen Rittmeisters durch den Saal fliegen sah, zog er sich in ein Nebengemach zurück und gesellt« Schließlich blieb «r all«in in dem lauschigen Winkel, wo ein Arrange ment tiefer, weicher Sessel um ein Rauchtischchen in einem byzantini schen Erker unter einer rubinrothen Ampel stand. Plötzlich knisterte «in seidenes Frauengewand ganz in seiner Näh«. hört hatt«. Eine leise, heftige Stimme sagte: „Gehen Sie, ich will allein sein! Ich befehle Ihnen zu be Sie ich " Aber im nächsten Augenblick ver ließ der Rittmeister eiligst das G«- „Sie haben das best« Th«il er wählt. Aber hübsch ist «s doch nicht, daß Hie am Weihnachtsabend ein so Sie sah über ihren Federsächer so schelmisch vorwurfsvoll zu Dr. Falk ner hinüber, daß di«f«m das H«rz schwoll. „Ich hab« Heimweh," erwiderte er. Der Federfächer fiel auf den Tep pich, sie lehnte beide Arme auf die Seitenlehne des Sessels, stützte das Kinn in di« schmalen Hände und sah an. „Heimweh?" „Ja. Nach dem Weihnachtsbaum m«in«r Kindheit, der so wundervoll Alleinsein." das Gesicht, und «in tiefes Aufschluch zen macht« ihren ganz«n Körp«r be „O, das W«ihnachtsheimweh! Wie bin ich vor ihm geflohen! Ich wollte „Ja, ja, so ist es," sagt« Dr. Falk stürm« fegen, wo d«r Himmel so un endlich ist wie die Ewigkeit, da ist es gut Weihnachten feiern! Da glitzern schneiten Wälder! In den kleinen die frostklare Stille der Winter etwas blecherner Klang, aber den Kindern deucht es Sphärenmusik. Mit dick«n Pelzkappen und Faust handfchuh«n trippeln sie hinter den ist wie «in Märchen. Auf dem Altar ch« Lichtkreis«. der alte weißhaarige Pastor vor dem Altar die Wunderg«fchicht« im Stall« Bethlehem, und unter Schauern suchen? Da soll die alt« W«i^nachts- Weihnachtsbaum haben, wir werden wirklich« roth« Aepfel und echte Nüsse in feine Zweige hängen und ganz Sigrid hörte auf zu weinen, ein strahlendes Lächeln verklärte ihr Ge sicht und still legte sie den Kopf in die Brust des Mannes, der »« Hr Miuneftabei«. In früheren Zeilen war «Z nicht Sitte, als erstes Liebcszeichen der Auserwählten seines Heizens einen dultenden Strauß zu überreichen. Die Minnegaben oder die „Fühler", wie man hoch im Norden bezeichnend sagt, mußten stets praktisch sein, soll ten sie ihren Zweck erfüllen und der Empfängerin Freude bereiten. Aber fchen Geschenken einen poetischen Reiz zu verleihen. Als Minnegabe wählte der Bursch« ein Geräth, dessen die täglich bedienten: ein Mangel brett, eine Garnwinde, ein Löffelbrett, eine Elle. Dieses Geräth war aus Holz und meist recht plump. Aber der Bursche wußte Rath; sein übervolles Herz diktirte ihm die Worte, die ihm bei der Liebsten Gehör verschaffen sollten. Und in das Mangelbrett ihm das Mangelbrett nicht ein ver schämtes „Ja" einbrachte. Es haben sich viele über gerettet. In den Muse«n Nord deutschlands, Skandinaviens und Hollands finden wir sie wieder, und immer mit naiven, ursprünglichen Sprücken. Daneben aber verdient die oft künstlerisch« Ausführung der Schnitzereien wohl, daß man sie näher Ringe sind durch eine Kette mitein ander verbunden. Aber an der Kette hängt ein Schloß mit deutlich erkenn barem Schlüsselloch. Die Zusammen kettung ist also nicht untrennbar. Sie kann mittels eines Schlüssels oder eines Dietrichs geöffnet werden. Hübsch und originell ist ein Mangel brett aus dem Jahre 1632, das jetzt im Besitz des Hamburger Gewerbe museums ist. Es zeigt ein von Psei len durchbohrtes, von einer Säg« zer theiltes Herz. Den Rand bildet in großen Lettern die fürchterliche Dro hung: „Also sol man sk«rts«n, mit allen falfk«n hertfen". Jedenfalls ein eifersüchtiger Liebhaber, d«r der Treue seiner Auserkorenen nicht ganz sicher war. Selbstbewußter, ja, fast siegesgewiß, klingt ein anderer Spruch aus dem Jahre 1767: „Wohl geliebt Macht vergnügt". Ab«r die Jünglinge vor 300—400 Jahren waren oft ebenso praktisch wie es die Jünglinge von heute sind. Sie wollten ein« tüchtige Hausfrau haben, und die Minnegabe das erste Ge schenk, das sie ihrem Mädchen mach ten drückt diesen Wunsch zuweilen recht unverblümt aus. „Lust und Liebe zum Dinge Machet all« Mühe und Arbeit geringe", steht auf einem Brett aus Akeholm. Häufig ist auch folgende Inschrift: „Wete Lenne» machet schone Fruwen." «ifalf« a«» Stvirte». Man bekommt hierzulande einen tigkeit der tiefwurzelnden Alfalfapflanze für Futterzwecke in mehr od«r minder dürren Regionen. sowohl die Dürre, wie die übergroß« Kält« ihr Ged«ih«n behinderte. Jetzt aber glaubt man, auch hierfür die richtige Sorte endlich gefunden zu haben. Das ist eine Gattung sibiri scher Alfalfa, welche Professor N. E. peratur manchmal auf Ig bis 40 Grad unier Null sinkt. Sie sollte Man hofft, daß sie sich ebenso als russischer Segen erweisen werde, wie die „Russendistel" sich als Fluch er wies! Niederträchtig. Hausfrau einen entsetzlich geschmacklosen Hut. Die Adresse der Modistin muß ich mir doch mal aufschreiben damit ich sie gelegentlich meinen Freun dinnen empfehlen kann!