Das Kap'tal. sationslexikon zu stürzen: Was? Ein tS in unserer namenhungrigen Zeit selbst einem Bildungsprotzen begegnen, einmal einen Namen nicht zu wissen, es mir aufrichtig leid, daß er gestor ben ist. denn der Mallmanns Hännes war um wenigstens ein modernes Persönlichkeit. Er war eine Persönlichkeit von so beschaulicher Ruhe, wie man sie selten findet. Allerdings hatte er schwerlich ditse seine Persönlichkeit in den? Maße entwickeln können, wenn seine Schwester Anna nicht gewesen wäre; aber das ist eben der Weiber traurig Loos; sie sind auf der Welt, damit die Männer auf allen Linien den Vortheil davon haben. Schwester Anna war volle zwölf Jahre älter als der Hännes, und sie war ihm zugleich Bater und Mutter. Denn nachdem diese beiden sich frühzeitig aus dem That der Thränen in eine bessere Welt zurückgezogen hatten, nahm die Anna das Erbe, bestehend aus einem Stück Gras- und Kartof felland, einem Häuschen mit einer Stube, einer Kammer, einem Herd, einem Tisch und ein«m Bett in ihre Verwaltung und theilte fortan treu lich mit dem kleinen Bruder. Und da sie beide eine konservative Gemüths art hatten, blieb er für sie stets der „Kleine," auch als er selber schon seine sechzig Jahre auf dem Buckel trug. Diese Ordnung der Dinge brachte es mit sich, daß d«r Kleine von den realen Dinap: dieses Lebens, al« da sind Kartoffeln ausmachen, heuen, Ziege melken und dergleichen, für^sich's?lbst"hatte"/ Und "/erfand in dieser Zeit eine Kunst, der Thacke ray in einem seiner besten Bücher «in ganzes Kapitel widmet, die Kunst, ohne Geld und ohne' Arbeit gut zu leben. Nur ein einziges Mal hat der Mallmanns HänneS gearbeitet, ganz in seiner Jugend. Damals ging er diente die fabelhafte Summe von zehn Groschen am Tage, eine That sache, die ihn noch als Neunzigjäh stch erfüllte. Er legte das verwundert, eine eichene Kiste zu. Als aber eines Tagei auch die Kiste voll war, stand er verblüfft still und beschloß aufzuhören. Wo soll das so hat! S' Häuschen oder die Ziege oder so. Nu weiß ich es! Das ist es! Such! zusammengehaust, als daS große Malheur passirte: die Anna wurde in ihrem vierundsiebzigsten Jahr trank. Als der Postor kam, um sie zu be suchen, fand er sie in starkem Fieber Mallmann. Der Pastvr beschloß, der Gemeinve zu empfehlen, die arme kranke Frau nach der Kreisstadt in's Spital zu schaffen. Als der HänneS etwas vom Spital hörte, sagte er mit großer Bestimmt heit: Spitql? dann stirbt sie! Kammer bliebe. Er blieb dabei: Wenn sie in'S Spital kommt, stirbt gen? In'S Spital! Wenn sie da hin kommt, stirbt sie, das ist sicher! der Entrüstung, man hätte sie von oben bis unten in'S Wasser gesteckt, daS wäre doch ihr Tod! Und so entrüstet auch die guten Nönnchen im BewUßtsein gut erfüllter Pflicht rosen! nur um ihm den Mund zu stopfen. Hierauf ging der Hannes in tiefen grenzt ungefähr an Arbeiten, also an etwas ganz Ueberflüssiges. Der Hannes begab sich also eines TageS blinkerien mit den Augen und stießen einander mit den Ellbogen an, und all« drei wußten: Kriegt der Hännes nichts, so weiß eS morgen das ganze Dorf und der Herr Pastor zuerst. Also sagte die Müllerin mit säuer lich salbungsvoller Miene: Js gut. Könnt von morgen ab kommen. Der Hännes stellte sich pünktlich, mit dem Glockenschlag zwölf, in der Küche der Sägemühle ein. Aber da Alte ungeduldig von einem Fuß auf den anderen lies dir Geizigen die Galle über, und sie schrie erbost: Na. nu wartet doch! Kommt immer noch früh genug für Euereinen! Hierauf sagte dir Hänn«s mit Würde: Ich will Dir das sagen. hier ist anschnauzt». Adjlls, Sägemüllir'- sche! Und verließ auf der Stelle den Hof. Vergebens schick'» die Sägemül gcr aus Nächstenliebe als aus Angst vor dem Gespött des Dor fes, der Philosoph ging bedächtig sei war eine große Entrüstung und ein Gellatsche b«i allen Weiberleuten: Da sieht man'S! Die Fromme! Die Sägtmiiller'sche stirbt vor Geiz! Die ißt nicht zu Mittag, blos damit sie Frau Rottland, der Sägemüllerin er bittertste Feindin, «klärt«: Das sieht Ihr ähnlich! Der arme Kerl, da soll er nur zu mir kommen, den kann man doch noch satt kriegtn. Und obwohl sie mit der Zeit einsehen mußte, daß das nicht ganz so einfach war denn der Hännes hatte einen gesegne ten Appetit —, hielt sie doch herzhaft durch: nein, sie war nicht so wie die von d«r Sägemühle! Nun muß der Mensch aber nicht nur essen, sondern zu einem beschau lichen Leben gehört im Winter auch ein warmer Ofen. Zu einem solchen aber gehören Holz und Kohlen. Holz kann man zur Noth aus dem Busch holen aber daS gehört sich nicht. Zwar sind die aesehlichtn Bestimmun gen über den Holzviebstahl im allge meinen und besonderen ein wahrer ließe! Aber !>a sie einmal da sind, müßte man daS Holz holen, wenn'S der Förster nicht sieht, also paßt es sich - nicht für einen Menschen, der sein« Ruhe litbt. Zwar, vielleicht, Kap'tal muß man nie angreifen! Aber wozu? Der Herr Pastor ist so ein lieber Herr, und hat immer eine warme Stube, also auch das nöthige Material. Sollte der einem alten Mann nichts mitgeben, zumal die vorüber muß? Nein, nein, der Herr Pastor hatte kein steinernes Herz! Und so war denn auch der warme les! Gar so vieles! Was nutzt ei bak darin ist? Rein gar nichts. Das Hännes Mallmann, wenn er neben den Tischen von Kohlschtin's Garten- Wirthschaft stand und sehnsüchtig dem blauen Rauch nachschaute, der sich aus fremden Pfeifen kräuselte. Und sicher drängte sich ihm nun das solcher Gelegenheit in lautem, klagendem Tone eine Geschichte von einer richtigen Meerschaumkopspfeise «rziihlt«, vi« der Bruder von dem seligen Großvater mütterlicher seits aus Amerika mitgebracht Da stand sie nun, di« schön« Pfeife! Aber was nutzt einem eine Pfeife ohne Tabak? Und übrigens, wissen Sie schon, Herr Kohlschein, daß —. An dieser Stelle der Geschichte kam im mer etwas Unangenehmes, daß das Schenkmädchen die Gläser nicht erst spülte oder daß Kohlscheins Kuh in fremden Klee gegrast hatte oder etwas derart, und so kam es, daß der Wirth die Geschichte von der Meerschaum pfeis« wirklich überdrüssig wurde. Und da «r nur zu gut wußte, daß Gewaltmittel beim Hännes unange bracht waren, kaufte er sich einfach mit einem wöchentlichen Paketchen Knaster los, so daß dem Alten auch in dieser Beziehung nichts zu wün schen übrig blieb. ! Man kann begreifen, daß einer bei einer so geruhsamen Lebensweise alt werden kann. jed^n^StcH auch für den Mallmanns Hännes kam es. Es kam nicht in Gestalt eines klapprigen Knochenmannes, sondern in GestaU einer f-tten Ziege. Er fand sich nämlich völlig unvorher gesehen ein Gönner, der die dem Alten zufließenden Gottesgaben durch dieses nützliche Thier noch zu über trumpfen gedachte in der irrtüm lichen Auffassung, «S sei ihm mit etwas eigenem Wohlstand gedient. Aber nachdem der Hännes sich rein aus Höflichkeit zwei Tage lang der mühseligen Arbeit des Melkens unter zogen hatte, wurde ihm daS doch zu dumm, und er machte die Sache kurz entschlossen ein Ende, indem er der Ziege den Hals abschnitt und sie auf fraß. Und das war zuviel. Soviel Ziegenfleisch hintereinander kotinte selbst sein gesund«! Magen nicht ver tragen. «r wurde sehr krank, zum er sten Male in seinem zweiundneunzig jiihrigen Dasein. G ' d Alten nicht Einfach wie ein Thier lie steher er war erst 50 Jahre alt, also in den Augen des Hännes ein wahres Kind ging oder kroch viel mehr zu ihm hereim Mallmann, seid verständig! Ich will Euch in's Spi- Gemeindevorsteher! sagte Hännes. Hast Du vielleicht darüber was zu sagen? Nein! sagte der Gemeindevorsteher verblüfft. Nee. das kann ich nicht. Nun, so seid verständig! Geht mit! Nee. sagte der Hännes. Ich will nicht. Ich kann nicht lausen. Nun dann fahren wir mit der Eisenbahn! Nee! Mit der bin ich noch nie gefahren! Na. dann müßt Ihr hier bleiben: sagte der Gemeindevorst«h«r streng Aber der Alte wurde immer krän ker. Und ein«stheils wollte Niemand die Verantwortung auf sich nehmen, gesund würde! Was blieb übrig? Der Wirth lieh seinen Wagen her, und andern Tages hielt die Equipage vor dem armseligen Häuschen. Drei- mal bückt« der Alte sich mit Anstren gung aber er war schon recht schwach. Und da die Anderen nichts von seinen verborgenen Schätzen ahn ten, wußten sie nicht, was er wollte. Und so ließ er sich denn wegfahren, nicht ohne vorwurfsvoll zu sagen: Wenn Ihr mich in's Spital bringt, paßt auf, dann sterb' ich! Und er hatte wieder recht. Am letzten Tag rief er die Pflegeschwcstcr und fragte, ob die Gemeinde ihn auf ihre Kosten begraben müßte. Nach dem ihm das bejaht worden war, setzte er mehrmals an: Also sonst ist da weiter .brach aber jedesmal wie der ab und brummelte vor sich hin. Und schließlich sagte er: Ach was wozu? Wenn ich's umsonst krieg! Und schließlich bezahlte die Ge dern Bett hervor, als das Häuschen öffentlich versteigert werden sollte. Das Geheimniß. .Küß die Hand, Verehrteste las gut gehen!" sprach der Theaterd?«!- tor Fries und spitzte die Lippen. „Bin Übrigens gekommen, um mich Ihnen als Verlobter zu empfehlen." Liebenswiirdig, patent, frisirt und selbstbewußt, so stand der Mächtige Nelke im Knopfloch, das glattrasirte Theologengesicht strahlend vor Wohl wollen und Güte. »Nicht so fesch ins Zeug rücken, Bo napartl wer ist die Braut, Everl? Rathens schelten. „Und i werd Frau Direktor, Frau Direktor werd i!" trällerte datz Pe perl in ausgelassener Glückseligkeit. „Also bin i Ihre Vorgesetzt«, Everl, mei selig's Mutterl das nit erleben thät. daß Du dem Bäckermei ster Munzel sei Frau wirst." Bäcker meister Munzel O je! O je! Ach, > st'gt. j „I bewahre! Wo denken's hin? reit auf die Bahn, in die Kaiser ftadt Wean!" sprudelt« Pepi Schwan thaler „Ihne wollt i's große Ge tei' Seel' drum. B'HUt Gott, b'hüt Gott!" i j . der Konsul Isidor Merker, der ihr mentgelbes Gesicht, das wie in Welt j chinesischen Mandarins. Wenn er lachte, schien es. als ob diese Anstren gung ihm Magenkrämpfe verursachte, liren Pflegt, und nachdem «r Eva S«ld«n ein prachtvolles Extrabukett überreicht hatte, neigte er sich zum Kuß über ihre Hand. Florestan und Eusebius zwinkerten tinander freundschaftlich zu. Eva wundernd, „wo haben Sie die her. lieber Konsul?" Das Pergamentgestcht belebte sich. ben!" stöhnte der Konsul, „ja, ich muß sagen ich bin stolz, ein Ri genstr zu schweigend zu und schnitt ein ernst haft mürrisches Gesicht. „Bei uns in Riga", fuhr Konsul darsteller." zu einem schmerzlichen Lächeln. „Nicht wahr, das finden Sie?" sagte er offenbar erfreut. Sommer, nicht, Herr Konsul? frag leicht gehe ich nach Italien", klagte der Konsul. Er war aufgestanden. „Ackf Wiedersehen!" sagt« der , „KiPbius. Eusebius", sagt« sie, .das war nicht schön von Ihnen." .Aber erlauben Sie. liebste Kol legin". vertheidigte sich dieser, „ich Berliner sagt, als „eene jute Jabe Jottes". Das ist ja ein gefundenes Fressen für unsereinen. Ich bin bloß dankbar und habe dem Manne nur Sie Feuer bei sich?" ien. Sebius. Na, daS ist aber gemthlich. empor. „Sie sind aber grausam, liebste Frau Eva. 'Nee, Wissens, da meinen's nicht gut mit mir; so ein ab." ner Mittheilung. los. „Mit wem denn?" „Wenn's weiter nichts ist", sagte Florestan gemüthlich, „das wüßt' ich schon gestern. Mit wem denn anders als mit unserer Pepi?" „O P«perl, Peptrl, Sonne meiner Tage, Stern meiner Nächte!" flöthe te der schnell gefaßte Wiesinger. „Mei den!" Wieder öffneten sich die Flügelthü ren, und herein traten Helene Böh mer. die Heldenmutter, und Klara Stiefler, die zweite Liebhaberin. .Und das doppelt geöffnete Thor Speit zwei (hm) .Damen" auf einmal hervor!" deklamlrte Wiesinger boshaft. „Wie nett von euch, daß ihr heut Abend kommt!" sagt« die Sängerin freundlich. „Bitte, nehmt Platz." .O, wir kommen mit einer interes santen Neuigkeit!" rief die blonde Klara Stiefler lebhaft. Sie heraus!" Die Heldenmutter, eine große, weitläufige Dame mit römischem Profil, setzte sich majestätisch in Post rend und rief pathetisch: „Ich melde euch, meine Getreuen, und den versammelten Granden, daß sich unser Herr und Gebieter zu oer „Getroffen, getroffen," jubelte Klara Stiefler. Auf einen Wink Florestans erho ben sich die drei Schauspieler, ver beugten sich tief vor der verdutzten Pompadour-nuunlin, wie sie ihres fche dar. „Aber Kinder", wehrte sich diese entsetzt, „laßt mich aus, was fällt euch denn ein? Die Pepi ist's." „Sie belieben zu scherzen, Gnädig zum andern. „Ach gehts, Kinder, treibts doch nicht solchen Ulk mit mir, d«r Helden sie kläglich. Da erhob sich ein schallendes Ge- Pen erhielt. Geschichten aufwärmt!" sprach Euse bius belehrend. „Alte Geschichten wieso?" erei ist ein funkelnagelneues Geheimniß: Der Direktor hat sich doch erst ge stern. . . „Nun hört die auf! de überm Kopf zusammen. Jetzt trat das Dienstmädchen her ein und präsentirte ein Kuvert. .Verehrteste Freundin!" las Eva in schmerzlich klagendem Ton. „Die Anwesenheit Ihrer Herren Kollegen machte es mir leider unmöglich, Jh der Naiven, Fräulein Pepi Schwan thaler, verlobt. Ich hielt es für mei ne Pflicht,lhnen diese Thatsache nicht ich ja gewiß. Ihr Ihnen stets ergebener Isidor Merler." scheinend einen Gewehrschuß gegen ih re Brust ab, ihre Kugelfestigkeit ist er wiesen, und sie können über blind «r -ift es d«r Teufel, der die Kugeln ab- Got!." Der berühmte Zauberer Bosko mehr Glück als Robert Houdin. Auf Werth hätten. Er bezählte ein Ei mit ftantine des bösen Zauberer« nicht > vergessen. Sergeant: „Natürlich. Sie müssen sich gleich wieder kopfüber ins Vergnügen stürzen!" Ein Muster. Arzt: „Der Herr Meier ist doch ein äußerst ge wissenhafter Patient! ich glaube, wenn ich dem den Nordpol als Erholungs ort verschriebe er ginge und ent deckte ihn!" „Aber, Marie, Sie haben gleich zwei Kaminfeger als Liebhaber?" „Ja, schau'n S', gnä' Frau, mir In der Stadt der Denk mäler. „Denk' Dir, im ganzen letzten Monat wurde hier nicht ein einziges Denkmal enthüllt!" „Da müßte man zur Erinnerung an dies« sch« anbelangt, so habe ich nur ei nen—: Daß Du mir alle mein« Wünsch« erfüllst!" Nach der Bauer: .Du, bei der Rauferei heut' hat mir der Doktor a' falsches Ohr ang'näht!" Frau: „Und da hast 2/ Dich nicht gemeldet?" Bauer: „WerV Ohrring! d'ran!" Unerhört. „Bevor ich Ihr« Vertheidigung übernehm«, muß ich auch wissen, ob Sie schuldig sind!" —> „Ob ich schuldig bin? Unerhörte Frage! Glauben Sie, daß ich mir den theuersten Rechtsanwalt der Stadt nehmen würde, wenn ich un schuldig wäre?" Ga st (nachdem er sich eine Flasche Wein bestellt hat): „Sie, Kellner, wann geht der nächste Zug nach Bim- Kellner: „In einer halben Stunde!" Gast (nachdem er den Wein geko stet): „Hm, sapperlot! Ein guter Tropfen! Sie, Kellner, wann geht der letzte Zug nach Simmerhausen?" In der Religionistun d e. Lehrer: Wieviel setrug Wohl dal Scherflein der armen Wittwe? Na, Lieschen (die den Finger emporgeho rade auf diese Summe? Lieschen: Ja, im Katechismus steht: „Dos Scherf lein der armen Wiitwe" (Marl. 12.4 A.