Wie Ethelberta De Tonleiter übte. „Ich werde es Miß. Nancy sagen, daß Sie hier sind, Sir," sagte Smithers mit einer gewissen Nachläs tigte sich des Hon. Bertie Laslett. „Danke, nein, Miß Nancy wünsche ich heut' morgen nicht zu sprechen; wenigstens —" er erröthete leicht «jetzt noch nicht. Mein Besuch gilt Mrs. Blessinglon-Jones. Bitte ver wechseln Sie es nicht, es ist von größ ter Wichtigkeit also Mrs. Bles fington - Jones." Interesse leuchteten aus Smithers Augen, endlich schien es zu werden. Seine offene Bewunderung für Nancy Blefsington-Jones hatte natürlich große Beachtung und auch eine „Jawohl, Sir," sagte sie ernsthaft, «he sie die Thür hinter sich schloß. Bertie Laslett war ein hübscher, schlanker, dunkelhaariger Mann von war, sielen seine Blicke auf ein Exemplar des „Smart Folks" und «r durchblätterte dit Stilen, bis ihm von Mrs. Blefsington-Jones im Car- Bertie Laslett, MrS. George Pol- Verzeihung Sir, eine Empfehlung von Mrs. Blessington-Jones, und sie läßt Sie bitten, gütigst einige Minu- Laslett fühlte sich zu gleicher Zeit erleichtert und beunruhigt. „O ge wiß -selbstverständlich." Obgleich er der bevorstehenden Un gegengesehen hatte, wäre es ihm doch lieber gewesen, sie hätte sofort statt gefunden. herunterzustolpern. „La —la —la—la—la—la—la." Gleich beim ersten Ton wendete sich Laslett um und sah erstaunt auf sie. Auch Ethelberta stutzte und drehte sich geschwind mit dem Sessel um. Sie kannte Laslett und begrüßte ihn mit einem freundschaftlichen Lächeln. Laslett behandelte sie immer wie eine erwachsene Person, was ihr natürlich sehr schmeichelte. „Holla Mr. Laslett! Wo kommen „Wo ich her komme," erwiderte «r lächelnd, „das ist so gut, ich war hier, «he du herein kamst." „Aus Ehre?" fragte Ethelberta, und das von goldenen Locken um rahmte Gesichtchen blickte ihn ernsthaft an. „Jawohl, auf Ehre," erwiderte er bestimmt. „Ich vermuthete Niemanden hier," fuhr die Kleine vertraulich fort. .Sehen Sie, für gewöhnlich besuchen uns die Leute nicht so zeitig, und ich muß hier eine Stunde diese ekligen Uebungen spielen, ehe ich mitSpurdles in den Park darf." „Ich hoffe, ich störe dich nicht." „O, ganz und gar nicht, danke sehr," sagte Ethelberta höflich. „ES ist bald gethan, wenn es Sie nicht stört, mich stört es nicht." Sie drehte sich wieder zum Klavier und begann energisch Tonleitern zu spielen. Doch bald ließen ihre Anstrengungen nach und ihr la-la-la wurde immer leiser, bi 6 es endlich ganz aufhörte. „Ich vermuthe, Sie warten auf Nancy?" fragte sie. Diese wieder holte Voraussetzung war beunruhi „Nein. ich warte nicht auf sie," fagte er kurz. „Ich wünsche deine wollen Mama sprechen? Aber um alles in der Welt, warum?" „Jawohl," sagte Laslett, ärgerlich über sich selbst, daß er seine Verlegen heit nicht bemeistern konnte, „es ist Thatsache es ist ich ich wünsche ich habe etwas Wichtiges „Wie spaßig," bemerkte Ethelberta aufrichtig. „Ich weiß ja, daß Sie Dies kam der Wahrheit so nahe, daß LaSlett Mühe hatte, den Ein achtung für MrS. Blessington-JoneS. „N—a," sagte Ethelberta mit lich nicht leiden." Zu Laslett's Er stand. „Ja, ich weiß eS. deine Mutter ist mit der Abrechnung der Suppenan stalt beschäftigt." si«. „Nun, deine Mutter ließ mir den Bescheid durch Smithers zukommen," Ethelberta schüttelte sich förmlich vor Lachen. „Himmel! Solcher Blödsinn!" „Bitte entschull»ige," sagte Laslett st-if. „Solcher Blödsinn," wiederholte Ethelberta unter Lachen. „Mama kann aber fein flunkern. Wollen Sie Trotzdem Lailett den Wunsch ver birt nämlich einen neuen Rock an und zankt mit Madame ZephineS Mäd chen, weil er nicht zugehen will. Sehen Sie, und das kommt daher," fuhr sie vertraulich fort, Lailetts Un behagen ganz übersehend, „Mama hat nämlich zum mindesten.zweiunddrei tzig Zoll Taillenweite, aber sie läßt sich ihre Kleider immer nur neunund zwanzig und einhalb weit machen, und daher natürlich, wenn sie sie pro. biert —" Hier war die Vorsehung barmherzig erfinderisch und gab Ethelberta Anlaß, ihren Athem an zuhalten. Laslett benutzte diese Ge legenheit. „Ja, ja, danke; ich habe es schon verstanden," sagte er ziemlich streng. „Wäre es nicht besser, du übtest wei ter?" „Ach nein, danke; es ist nicht nöthig. Sehen Sie, ich muß eine Stunde üben, und da zählt das alles mit. Aber Sie dürfen mich nicht immer Etheberta nennen," setzte sie hinzu und sah ihn schüchtern an. „Sie dürfen es wirklich nicht, kein Mensch außer Mama und manchmal auch Fräulein, wenn sie böse auf mich ist, nennen mich so. Mein Stallname ist Snooks." „Dein was?" fragt« LaSlett ganz verwirrt. Ethelberta. „Berstehen sie das nicht? dann hellte sich ihr Gesichtchen auf. „Sie kennen doch den Spurdles, unse ren Skye - Terrier? Nun sehen sie, als wir ihn zur Hundeausstellung des Ladies Kenne! - Club schickten, ließen wir ihn im Katalog „Sir Lancelot os the Lake" nennen, aber Spurdles ist sein Stallname, gerade wie meiner Snooks ist: haben Sie es nun ver standen? Ich mag Snooks viel besser leiden als Ethelberta Sie nicht Laslett lächelte. „Ja, ich glaube, lich ernst, „wie geht eS Nancy? Ich habe sie seit gestern, seit dem Balle nicht gesehen." „Ach, es geht sagte Ethel hörle sie und ließ mir erzählen, mit wem sie alles getanzt hatte." Laslett neigte sich interessirt näher dagewesen das ist alles. Aber da wir von Ihnen sprechen," fuhr sie fort, „Mama war heute Morgen beim mg. „Warum? Ihretwegen!" Laslett fühlte sich erleichtert. „Es war nicht wegen etwas, was Sie gethan haben, sondern wegen etwas, das Sie nicht gethan haben, daß Mama so erbost gegen Nancy „Wirklich? ich kann nicht ver stehen —" schlecht unter dem Tisch, wir hatten wirtlich ein nettes Frühstück." Sie machte eine kleine Pause, dann platzte „Wie?" erwiderte Laslett, seine dafür. Aber erzähle von Nancy." »Ja/ sagte Ethelberta, „wir wollen von Nancy warum tanzten Tanzkarte war schon ganz besetzt." „Mama kochte vor Wuth," bemerkte Ethelberta, „und sagte zu Nancy, sie leise. „Ich weiß nicht, was Mama damit meinte,"fuhr sie ernsthaft fort, „aber Nancy weinte tüchtig darüber. Ver stehen Sie es, Mr. Laslett?" wendete „Laß das sein," sagte er verdrieß lich, „wäre es nicht richtiger, du füh rest mit Ueben fort?" Ethelberta seufzte und drehte sich mürrisch mit dem Sessel um und be gann wied«r mit den Tonleitern. „La —la —la," spielte sie mühsam, bis aus einmal die Erinnerung an welt mit einem kühnen Schwung wendet« sie sich Laslett zu. „Sagen Sie 'mal, Mr. Laslett!" „Nun, SnookS!" „Ich möchte wissen, ob es wahr ist," fragte sie vcrgnllgt, „daß Sie der nächste sind, der einmal den Titel erbt, Ihren Bruder ausgenommen, der so sehr kränklich ist?" Laslett war bestürzt. „N —nein ja, warum?" „Mama wollt« eS gern wissen," sagte Ethelberta immer noch lustig; „aber sie wurde gräßlich wüthend aus mich, als ich sagte, ich würde Sie, wenn ich Sie da! nächste Mal sähe, danach fragen." Ihr vergnügtes Ge sicht verfinsterte sich plötzlich. „Ach „Gut, gut, Snooks!" sagte Laslett ruhig. „Ach, sie hat mir ja verboten irgend etwas darüber zu Ihnen zu sagen; aber nun ist «S zu spät," erwiderte sie ernst. Thränen hingen an ihren langen Wimpern. „Vielleicht ist es besser, ich über weiter," und sich zum Klavier drehend, begann sie tapser es mit einer anderen Tonleiter zu versuchen. Laslett stand für einige Augenblicke in düstere Gedanken versunken da, dann sah er hinüber zu der kleinen goldlockigen Gestalt, di- so energisch das Klavier bearbeitete. Etwas in ihrer Haltung erinnerte ihn anNancy; lächelnd schritt er zu ihr hinüber, stellte sich an das Klavier und sah freundlich zu der kleinen, jetzt ernst Uebenden nieder. „Nicht wahr, du liebst deine Schwe ster sehr?" sagte er plötzlich. Stert in die Hände klatschend. „Nancy ist zu lieb, und wir sind dickeFreunde; nur das einzige Dumme ist, daß sie so viel Angst vor Mama hat, und wenn ich nicht wäre, würde es noch viel schlimmer sein, aber so geht's, wir nehmen immer füreinander Par tei." Sie sprang aus und legt- ver traulich ihren Arm in den seinen. „Wissen Sie, sie hätte kein neues Kleid zum gestrigen Ball bekommen, wenn Mama nicht gehört hätte, daß Sie dort sein würden. O," sagte sie und kniff ihn in den Arm, „fahNancy nicht süß in dem blauen Kleid aus?" „Ja, Snooks," sagte Laslett ernst, „sie sah wundervoll aus." „War sie nicht die Allerfchönste? Ich begreife gar nicht, warum Sie nicht öfter mit ihr tanzten? außerdem hörte ich Mama zu Mrs. Corrie Smith sagen, als diese gestern bei uns war, ihre älteste Tochter wäre so Bertie LaSlett ist das wahr?" Er erröthete ärgerlich. „N — ja gewiß nein, nein!" zählte," fuhr sie eifrig fort. Laslett hatte genug gehört, und beeilte sich, sie zu unterbrechen. „Ja, ich weiß schon; aber denkst du nicht auch, es wäre besser —" Er deutete auf das Klavier. „Ja, sofort in einer halben Se kunde, sowie ich Ihnen das erzählt habe." sagte Ethelberta ungeduldig rem Gartenfest letzte Woche? Diese Woche hat nun ein ganzer Abschnitt darüber im „Smart Folks" gestanden. Haben Sie ihn gelesen?" erzählte Mrs, Corrie - Smith, sie könne gar nicht tegreifen, wie solche Sachen in die Zeitungen kämen; aber das ist auch so eine Flause von Mama. „Aber du darfst wirklich nicht," unterbrach sie Laslett hilflos. „Denken Sie sich, sie hat den Arti kel selbst geschrieben ich habe es gesehen!" Laslett faßte sie sanft an den Ar men und dreht« sie rasch mit dem Klaviersessel um. „Fahre mit Ueben fort." sagte er. „Mr. Laslett/ sagte Etherlberla ch l „Ja, Snooks, ich fürchte, das ist er argwöhnisch. „Ach nichts," antwortete Ethelberta ganz verliest in ihre Tonleitern. Kummer zu ahnen und eine unbe stimmte Traurigkeit ergriff sie. „Ach, Mr. Laslett," sagte sie sanft. „Sind Sie ganz sicher, daß es nichts thut? Da bin ich aber schreck lich froh, denn ich habe Sie sehr gern und hätte gar nichts dagegen, wenn Sie Nancy Heirathen würden. Ich begreife gar nicht, weshalb sie Sie nicht leiden mag; Sie haben ihr doch eine solche Menge schöner Blumen ge schickt, nur vergißt sie sie immer in s Wasser zu stellen, und darüber ist Mama schrecklich böse. Wissen Sie noch die schönen großen Theerosen, die Sie gestern schickten? Sie hat sie alle verwelken lassen." „Aber sie trug sie doch auf dem Balle ich sah e» doch," ries er ver zweifelt. „Ach nein, nicht doch," sagte Ethel berta traurig. „Die Sie gesehen haben, hatte Mama gekaust, so ähn liche als möglich hatte sie ausgesucht, damit Sie sich nicht beleidigt fühlen sollten; und Nancy mußte sie an stecken." Das Stillschweigen, das darauf folgte, bedrückte Ethelberta. Sie blickte, das Kinn in die Hand gestützt, Laslett einen Augenblick an. „Ich wünschte, Nancy hätte Sie gern," sing sie wieder an. „Es ist zu schade, daß.sie es nicht thut, da Sie sie doch Heirathen wollen. Ich habe dunkle Männer gern und fragte mal Nancy darüber, aber sie mag sie nicht." „Sagte sie das?" fragte Laslett. „Ja, und dann sagte sie, sie liebe blauen Augen, blondem, lockigem Haar und blondem, in die Höh' ge drehtem Schnurrbart. Sie wissen iNicht?" Sie machte große er staunte Augen. „Ich weiß es natür lich, denn genau so sieht Captain Rolfe aus." Laslett fuhr aus. „Was! Jack Rolfe?" Zeitlang schrecklich oft zu uns viel öfter als Sie. Ich glaube, er wollte Nancy riesig gern Heirathen," sagte sie weise mit dem kleinen Kopfe nickend. „Aber Mama ließ ihn nicht, weil er gar kein Geld hatte, und sagte ihm, er solle niemals wiederkommen. Jetzt ist er in Indien, und Nancy weint viel darüber, besonders wenn er nicht schreibt; und er kann doch nicht immer, wissen Sie, wenn er im Krieg ist. Nicht wahr, oftmals wer den die Leute in Indien getödtet, Mr. Laslett. der." „Ich glaube, deshalb ist Nancy oft mals so traurig," sagte sie lummcr- gewesen ist." Sie seufzte und drehte sich wieder zum Klavier. „La-la-la" spielte sie eine Molltonleiter, jede Note mühsam suchend, während Laslett unverwandt vor sich hin stierte. „Arme, kleine Nancy," murmelte aller Jack." „Wissen Sie, Mr. Laslett," unter brach ihn Ethelberta, „ich habe Sie eigentlich viel lieber als Captain Rolfe." Er lächelte verzweifelt. „Danke, Snooks!" bann nach einer Pause qen?" „Freilich will ich daS; was ist's?" Er nahm das schmale Gesichtchen sie daS nächste Mal an Jack Rolfe und auf Nancy's Bild an der Wand. „Leb' wohl, Snooks, leb' wohl!" sagte er fast fröhlich. „Adieu, Mr. Laslett," rief sie ihm hatte. Tie Wahrscheinlichkeitsrechnung. schule hatte den Inhalt des Aller- Lehrerlollegium soeben mitgetheilt. Nachdem der Herr Oberst den Brief sorglich in seine Falten geknifft und schlössen, setzte er sich. Die Militär ,, Meine Herren, die Allerhöchste Anstalt mitgetheilt worden sind. Es überzuckerten Rüffe! ganz besonders Dr. Spiridius Plank, der Mathe matiker. Sine etwas subalterne und lichen Zögling mit demselben Maße zu messen wie die andern Kadetten jene Bambusen, die aus Spiridius einen alkoholischen Spitznamen ge macht und sich ob seiner rosigen Wan gen und seiner Fußballen erheiterten. Er hatte immer etwas minder kom- Plizirte mathematische Aufgaben ge wählt und dann auch noch nachgehol fen. wenn die Lösung einmalSchwie rigkeiten zu machen schien. Das hörte nun selbstverständlich auf. Bei aller Gutherzigkeit war Dr, Plant nicht der Mann, eine Karriere aufs Spiel zu setzen, die so glan zend sich anließ, wie die seine. Mit siebenundzwanzig Jahren Prinzener zieher! In seinem Stübchen träumte Zukunft und aus jelxm seine, extra großen Knopflöcher schrie eil heißer Wunsch gen Himmel. . . Turnlehrer Oberleutnant von Ring feld, es sogar wagte, dem prinzlichcn Bauchaufschwung durch «inen loyalen Klaps !ul posteriorem größere Verve zu geben, und der Kühne die serhalb nicht auf Festung geschickt wurde, änderte Dr. Spiridius Plant seine Taktik vollständig. Der arme Prinz bekam algebraische Nüsse zu knacken, daß ihm der Kops brummte und wenn er dann hilfeflehend zu seinem Lehrer aussah, legte dieser sein rosiges Antlitz in strenge Mor chelfalten und wandte sich ab. lerhöchste Besuch stattfinden sollte, hatt« der Mathematikus eine Ausga gabe, eine Wahrscheinlichkeitsrechnung ausgetüftelt, die ihresgleichen suchte. Sie war das Spitzfindigste und Schwierigste, was man sich denken konnte außerdem von einem ern sten, patriotischen Geiste getragen. Die gegebenen Faktoren waren lau war herauszurechnen, wie oft sich der Sieg an die deutsche Reichsmarine heften konnte, wenn die Abgeordneten im Parlament eine bestimmte Zahl dieser Schiffe durch zehn Jahre all jährlich über den Etat hinaus be willigten. Dr. Spiridius Plank war sehr glücklich, als er sah, daß der Prinz sich mit d«m knifflichen Ding vergeb lich abmühte und dieses Glück steigerte sich zu einem athembeklem menden freudigen Schreck, als er er fuhr, daß der Prinz die Aufgab« so gar seinem Vater vorgelegt und der Lächeln höchstselbst sich um die Lö- D«r Mathematikus ließ sich so fort das Heft geben und ver sank in Tiefsinn. Unter der Auf gabe nämlich stand wörtlich Folgen des: marine r und Abgeordnete », so würde aus des Herrn Dr. Plank Wahrscheinlichkeitsrechnung als Re sultat sich ergeben: xr» 4. Darin aber hat er sich verrechnet! Nachdem der Mathematikus einige Stunden über dieser völlig unver ständlichen Lösung gebrütet, beschloß er, bei seinem Freund«, dem Ober leutnant von Ringfeld, sich Rath zu holen. Der Offizier hatte Ausgabe und Lösung kaum überflogen, als er sich auf sein Sopha warf und iin Uebermaß des Entzückens mit den beiden langen Beinen in der Lust herumangelte. Dabei rief, lachte und stöhnte er 4" in allen Tonar ten. Erst als der Andere mti seinem Räthsel beleidigt abziehen wollte, stand er auf und wischte sich die Lach thränen auS den Augen. „Ich verstehe I«in« Silbe", begehrte Spiridius Plank aus. „Wissen Sie "'Allerdings, pra 4 ist die übliche amtliche Abkürzung lm Militär-Wo chenblatt für Preußischer Rother Adlerorden IV. Klasse." Mittelalterlich« Met«»rol»gt«. In dem „Buch der Natur" von Mitte des 14. Jahrhunderts entstand, finden sich einige sehr interessante Angaben über das Wissen der dama ligen Zeit in wetterlundlichen Dingen. Ueber den Regen heißt es da: „Der regen kömpt von wäzzrigem dunst, de» der sunnen hitz auf hat gezogen in das mittelreich des luftes, wann von der leiten die da ist, entsleuzt sich der dunst wieder in wazzer, als wir sehen an dem dunst, der von dem wallenden Hafen get ob dem feuer; wenn der dunst die kalten hafendecken rüert. so entsleuzt er sich in wazzers tropfen." Interessant ist es, daß wir auch hier schon den Hinweis aus da» Bil den der Wassertropfen aus dem Was serdampf am Deckel des Kochtopfes („Hafenbecken") finden, den fast jedes Physikbuch heute noch enthält. Ueber die Entstehung der Wirbelwinde und Stürme sagt Konrad: „Gefchiht eS, daz die widerwärtigen wind begegnet ainander, als der sudner dem nord. ner, oder der ostner dem westner, welher denn- sterker ist. der wirft den wazzer; ist aber daS sie gleich starck sint. so ringent sie mit ainander so fast, daz sie paid zuo der erden vallent, und varnt in ainer snellen Werbeln weise, und zuckent oft mit ainen gro zen stain oder ainen menschen und fiierent daz mit auf in die Lüft." Daß es auch damals schon Leute ge geben hat, die sich über das Wetter prophezeien lustig machten, möge fol gendes Pröblein zeigen, das aus dem Buch „Aller Practik Großmutter" (1572) entnommen ist: „Das^Don d-r plitz. Wann es regnet würd eS wenig bestäubt schuch geben. Wann der Hagel als erfchlahn hat, so ist das wetttr läuten zu spath!" Das er iimert bedenklich an da? moderne Wort: „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder bleibt wie eS ist!" Platzwechsel. Sekun dant: Habe immer geglaubt, Graf, daß Sie ein guter Schütze seien. Vor dem Duell rühmten Sie sich, daß Sie Ihren Gegner durch das Herz schießen würden, aber Sie trafen ihn nur in den Schenlel. Habe ein. in die Hosen gefallen! Ter schmuck der MännerNei dnng. In einer deutschländifchen Zeitung singt ein Mitarbeiter folgendes Klage lied über die Schmucklosigkeit des Männerkleidung: Warum trägt nicht auch der Mann ein seiner natürlichen SchönheitSent- Gewand? Warum überragt zur Zeit bei den kultivirten Völkern die Klei dung der Frau deren züchtige Be- In der grauen Vorzeit mit ihrer primitiven Form des Gesellschasts lebens machte die Frau ihre Gunst stenz. Sie gewinnt somit an der Wahl des Mannes ein vielgestaltige res Interesse, als es jemals in der nassen setzt ihr Bestreben ein, die Auf merksamkeit und das Wohlgefallen des für ihr geeignet erscheinenden sallsucht und nicht zuletzt mit denen der Toilette. Sie sucht den Reiz Klciderschmuck des Mannes? Ist daS übrigen, die Wahl der modernen Frau beeinflussenden Eigenschaften? Ich glaubt nicht, denn das Gegentheil be doch lange Zeiten hindurch nicht so schmucklos, wie sie jetzt ist. Beson ders im Mittelalter trugen die Män ner vielfach Gewänder, die sogar die der Frauen an Glanz überstrahlt«», die in Verwendung bunter Farben, zarter Spitzen, Federn und Juwelen mindestens mit den Kleidern der Frauen wetteiferten. Bei den orien talischen Böllern hat sich die Neigung zu glanzvollen Männertracht zum Theil noch erhalten, wenn die Art des Schmuckes dort auch ande.re Formen annimmt. Die Kulturvölker sind je doch zu einer trostlosen Eintönigkeit der Mnänerkleidung gelangt. Das muß als Folge theils der Verarmung durch lange Kriege, theils puritani scher, weltabgewandter Gesinnung, zumeist aber wohl der Nivellirung der verscheidenen Gesellschaftsschichten in demokratischem Sinne angesehen wer den. Ein solcher Wandel ist von ästhetischen Gesichtspunkten aus als bedauerlich zu bezeichnen. Gibt es denn etwas Geschmacklose r«s als die gesellschaftliche Männer tracht von heute, von der Sarah Bernhardt gesagt haben soll, daß sie aus fünf schwarzen Röhren besteh«? Und nicht einmal bequem ist die häß liche Tracht mit der Panzerbrust, mit d«n gestreiften Kragen, die den Hals wuni> reiben, und mit den, selbst wenn sie „fest" sind, hinderlichen Manschetten. Auch die allgemein übliche Kleidung des Mannes ist durchaus nicht vortheilhaft, wenig stens nicht für die Erscheinung eine» gut gewachsenen Mannes; sie kann schastskleidung den Beifall der Frau Darin liegt eben ein Hemmniß de, frischen und harmlosen Lebensfreude, die wir modernen Menschen als Ge gengewicht zu den tausenderlei auf uns lastenden Pflichten mit Recht zu erringen uns bemühen. ist daher Zweckmäßigen als des Schönen vor bildlich gewirkt. Er hat die Kleidung zweckmäßiger gestaltet, indem er sie der zu leistenden Arbeit besser an paßte, und er hat sie vielfach schöner gemacht, weil sie die Körpersormen Sätze auch auf die tägliche wie die ge sellschaftliche Kleidung sind Anfänge bemerkbar. Sie Weiler fortzufpinnen würde nach fielen Richtungen hin den, wenn man nur an dem Grund satz festhält, daraus sowohl das Un zweckmäßige, wie auch im Ausputz da»