Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 31, 1906, Image 6

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Fatal«» Trift.
„Slbad ,s. daß 's meinen Vetter, den Lehrer, nit zum Dc>rflchu>,en
g'wählt hab'n das halbe Dorf hätt' a' Freud' dran g'habt!"
D«ih'H"wbauer da fr«ut sich halt i-tzt d.« ander-
Selbstgefühl, A.: „Is 's
denn wahr, Wastl, daß D' Dei Amt
bei d'r G'meind' als Sauhirt eing'-
büßt hast, weil D' öfters a biß'l
ang'trunk'n gewes'n bist?" W.:
„Freili' is wahr! Na, meinetweg',
niss' '
„Ist das wahr, daß Ihr Bruder
gehört habe?" Frau B.: „Jawohl,
„Sage mal, Kleine, ist die Luft
hier gesund?"
jetzt wiege ich 95."
„Und wie lange ist denn das her?"
„Na, wie ich her kam, war ich 10
Jahre alt und jetzt bin ich 18!"
Verblümtes Attest.
Mütterlicher Rath.
Tochter: „Was, Herrn Reich
rathen? . . . Niemals! ... Ich hasse
Mutter: „Aber, Kind, das
Abs» H r. „Ich begreife nicht,
alten Sprichwort: „Lieber allein, als
in schlechter Gemein'!"
„Für Sie, Herr Huber, wäre es
viel gesünder, wenn Sie Wein trin
ken würden statt Bier!"
„Fahr'n S' mir ab mit'n Wein, da
kriegt m«r an Rausch und leidt
Durscht dabei!"
Im Pa n op t i k u m.' Besu
cher: „Sind Sie der wilde Mann von
Börnes?" Der wild« Mann: „Ja
wohl!" Besucher: „Was hat Sie
so wild gemacht?" Der wilde Mann:
„Die ewige Fragerei!"
big. Richter: Warum
nai« nicht auf der Polizei ab? Ange
nagter (verächtlich): Wegen vier
Mark zur Polizei laufen? Das hätte
ich nicht mal gethan, wenn vierzig
drin gewesen wären!
EinES - «» cl -.
mir den Rock macht!"
Heitdild.
O »
Grausame Frank«.
Vor einer Reihe von Jahren ver
lobte sich in Sachsen ein junger Kauf
mann mit der Tochter wohlhabender
Eltern. Die Eheschließung wurde da
durch aufgehalten, daß erst der Vater,
dann die Mutter der Braut nach kur
zem Krankenlager verstarben. Die
Trauerzeit war sast vorüber und der
Bräutigam ging mit seiner Verlobten
Abends über die Felder spazieren, als
in zärtlicher Aufwallung die Braut
ihm mittheilte, sie habe ihr« Eltern
vergiftet, damit ihrem Glücke, ihrer
Liebe zu dem Bräutigam niemand
mehr im Wege stehe. Der Bräutigam
war über di«s«s Geständniß wie ge
lähmt. Er verabschiedete sich bald und
hielt es für s«ine Pflicht, sie wegen
des Mordes an Vater und Mutter
anzuztigen. Das Mädchen gestand
t«r dem B«il.
Wer sich nicht mit der Psychologie
der Frauenseele beschäftigt hat, steht
in solchem Falle vor einem sogenann
ten Räthsel. Auf d«r einen Seite die
leidenschaftliche Liebe des Weibes zu
Einfach und vollständig dadurch,
daß die Frau anders fühlt als der
Mann. Es ist eine bekannte That
schaftlich liebt, so erfüllt sie nur die
ses eine G«sühl und schaltet gewiss«r
inaßen alle anderen aus. Die Frau
fühlt anders als d«r Mann, größer,
gewaltiger, mächtiger. Die Liebe des
mendes, leuchtendes, mildes Feuer;
die Lieb« der Frau ist wie eine Feu
ersbrunst. Nur von dem einen Gefühl
beherrscht, bringt sie es fertig, alle
anderen Gefühle in sich beiseite zu
Grabbe sagt: „Das Weib tief,
die Welt das Herz, dem Weibe ist das
Herz die Welt."
weil er viel egoistischer ist als die
Frau, selbst wenn er liebt. Aber das
allmächtige Gefühl der Lieb« im Wei
ten oder um d«r Kindrr willen opf«rt
die Frau Leben, Gesundheit, scheut sie
weder Gefahren noch Schrecknisse, be-
Grausamkeit b«i der Frau, dann ha
ben wir es nicht nöthig, jenen Psycho
logen zuzustimm«n, di« da behaupten,
zu mach«» such«n, daß gewissermaßen
in der Frau zwei„Se«len" stecken: ein«
engelhafte. mild«, reine edle Seele und
andrerseits die Regungen eines
den, reißenden Thieres. Di« Erklä
rung ist nach dem oben Gesagten viel
mehr kichter zu finden und natürli
cher, wenn wir annehmen, daß in der
Frau jedes einzeln« Gefühl so gewal
tig werden kann, daß es alle andern
unterdrückt.
Auch im Hassen sind die Frauen
groß, und wer sie sich zu Feinden ge
macht hat. den verfolgen sie unabläs
sig, und sehr oft sind sie unversöhn
lich. Der Mann geht feinem Feinde
zu Leib«, er tödtet ihn? das Weib
quält ihn zu Tode, foltert ihn, peinigt
weil die Frau sich zu intensiv in dem
betreffenden Vorzug bethätigt. Die
sparsame Hausfrau wird geizig, die
Frau, die auf peinliche Sauberkeit
und Ordnung hält, wird zu einem
Hausteufel, der dem Gatten und den
Kindern das HauS zur Hölle macht,
Frau sinkt, sinkt sie tiefer als der
Mann. Das Weib, das sich dem Ver
brechen in die Arme geworfen hat,
wird viel gefährlicher als der Mann,
wirft alles Edle, Anständige, Mensch
lich« «h«r von sich als der Mann.
das beweist uns wieder, daß
Die Kunst reich zn «erden.
Wie so mancher Gymnasiast, wuß
te Arno Wittekopp nicht recht, was er
werden sollte.
Er hatte für nichts eine rechte
Vorliebe, zu keinem Beruf fühlte er
sich hingezogen.
Doch eine Neigung besaß er: die
zum Schmökern. Jedes Buch, dessen
er habhaft werden konnte, vom Lehr
buch der Philosophie unv Astronomie
bis herab zur Mordgeschichte und
zum Traumbuch fiel seiner Lefewuth
zum Opfer.
Da gerieth ihm nun auch einmal
sollte. Dieses Büchlein betitelte sich:
mögen mit den verschiedenartigsten
Unternehmungen und Lustbarkeiten
verpulvert, hatte sich zur Zeit seiner
großartigsten Geldklemme bemüßigt
gesehen, dieses praktische Büchlein zu
verfassen. Es enthielt zahlreiche mo-
und bot dem beglückten Leser zum
Schluß die berühmten zehn Gebote,
die Barnum, der große >r
Wie viele Leuten, imponiren auch
unserm Wittekopp diese Gebote gar
sehr, er schrieb sie sich daher ab und
j i .
Was sagte seinen Neigungen am
besten zu? Das Schmökern. Also
beschloß er Buchhändler zu werden.
und entschloß sich endlich, mit einem
kleineren Kapital s«lbst ein Geschäft
zu übernehmen.
tigste Pflicht, sich dieselben mit seier
guiig, mit der er ein Tintenfaß vom
Pult herunterwarf. Diese Bestäti
gung. gewissermaßen Schwarz auf
Wort sei Dir stets heilig!" zu bekräf
tigen.
„Was Du thust, thue mit aller
vierten Vorschrift: „Trinke keineSpi
rituofen, damit Du stets Deiner fünf
Sinne mächtig bist!"
In feiner Strenge zählte Witte
nen Genüsse. Er hätte einem litera
rischen Verein beitreten, Bekannt
schaften anknüpfen und Vereinsbi
ließ es jedoch, weil man überall Ger
stensaft schlürfte, und wurde immer
einsiedlerischer.
Barnums fünftes Gebot lautete:
„Hoffe, aber fei nicht überschwenglich
in Deinen Erwartungen." Witt«-
dehnbaren Forderung bei jeder klei
nen Unternehmung drei Berechnun
gen. eine für den guten, eine für den
schlechten und eine für den mittelmä
ßigen Erfolg, und verglich diese dann
sehr oft miteinand«r.
Es kostete ihn dies eine unendliche
Zeit, doch glaubt« er, nicht gegen die
sechste Regel zu sündigen: „Verzet
tele nicht Deine Kräfte!"
Wohl aber hielt ihn die letztere
Vorschrift davon ab, Versuche mit
neuen lohnenden Artikeln zu machen.
Lockte ihn einmal ein rentabel er
scheinender Geschäftszweig, gleich sag
te er sich: „Nur keine Kräfte verzet
telt!"
Auch das siebente Gebot: „Habe
gute Diener und Agenten!" befolgte
er «isrig. Alle Vierteljahre wechselte
er den Gehilfen und seine Austrä
ger. teiner erschien ihm gut genug,
um dieser Vorschrift zu entsprechen.
Nr. 8: „Benutze di« weitestgehend«
Oesfentlichkeit!" kostete ihn heidenmä
ßiges Geld. „Jedes Inserat bringt
mindestens sich selbst wieder ein", be
hauptete Wittekopp, und wenn ihn
auch die Summe, die er dafür aus
dem kleinen Geschäfte zog, oft in
Verlegenheit brachte, wenn «s ihm
oft sogar an Geld mangelte, die Bü
cher, welche er anbot, selbst zu kau
fen, so war dies einerlei: Barnum
«in großer Mann.
Satz 9: „S«i ökonmisch!" brachte
ja ohnedies viel ein. Vorzüglich die
bogen waren das Gebiet, auf dem
sich diese schöne Regel herrlich ver
wenden ließ.
„Nur nichts umkommen lassen!"
war Wittekopps Spruch, und stets
sah er darauf, scheinbar werthlosen
Dingen einen W«rth abzugewinnen.
Meist beschäftigte er sich selbst damit,
diese Objekte, wie den bereits ge
nannten Bindfadxn, Streichhölzer
und derlei Werthgegenstände zu über
wachen. denn das 10 Gebot lautete
ja: „Zähle aus niemanden, als Dich
b achl« na«"rlich e-ne geniue
Boten, jede Zeile des Gehilfen und
chen Befolgung der Regeln BarnumS
wollte es Wittekopp nicht glücken mit
dem
war und goldene Berge versprach.
Als es Zeit war, sich durch einen
Vertrag zu binden, sagte der vielver
heißende Mitarbeiter: Geschäfts
einzuladen."
Gemäß Regel 9: „Sei ökono
misch!" und 10: »Zähle auf nieman
dem, als dich selbst", verschmähte
Wittekopp di« Hilfe eines Rechtsan
walts. Sein Lieblingsspruch: „Nur
Petit einzuhauen. Zumal der Fisch
mundete ihm. Fisch will schwimmen:
nun, dazu boten verschiedene Weine
Nicht lange mehr dauerte es, so
kam für Wittekopp die Zeit, wo er
wirklich auf niemanden mehr zählen
konnte, als auf sich selbst. Er mußte
aus d«ni Geschäfte austreten, und
num'fchen Regeln weiter.
Vor dem Abschiede aus der Stadl
suchte den armen Wittekopp sein in
tann."
«»«yptisch» »«»»benhSuser.
Der ägyptische Bauer hält sich keine
Thiere aus Liebhaberei und ist Über-
Völkern Nordafrika's unterscheidet.
besonders in Oberägypten, zu finden
sind, wird der zum ersten Male dort
hin kommende Fremde vielleicht den
ken, daß di« Aegyptrr «in« Leidenschaft
für Tauben haben. Aber das ist nicht
der Fall, sondern die Tauben werden
nur ihres Mistes wegen gehegt, und
zwar bildet der Taubenmist den ein
zigen thierischen Dung, den die Bau
ern verwenden, da die Abfälle aller
übrigen Hausthier« als Brennstoff die
nen. Die moderne Landwirthschafts
lehre rechnet nun »war den Fellachen
vor, daß die Tauben ihnen durch ihren
abgeben aber diese Vorhaltung
stört den Fellachen ebenso wenig wie
alle anderen lairdwirthschaftlichkn Re
formvorschläg«: seine Ahnen haben
seit Urzeiten Massen von Tauben ge
halten. folglich hält er sie auch.
Sehr interessant ist die Bauart die
ser Taubenhäuser, denn sie ähneln den
Pylonen alter Tempel; hier hat sich
der strenge Baustil der alten Aegypter
bis zum heutigen Tage lebendig erhal
geln erbauten Thürme stehen ?ine
groß« Menge Töpfe, die dm Tauben
zur Wohnung dienen.
„Guat'n Morg'n, Bürgermoasta!... (Keine Antwort.) ... No, woaßt
D', Bürgermoasta, «ppas kunnt'st D' scho' drauf sag'n!"
„So —o —o! Woaßt D' net, wann i' mii' Sprechstund' hab'?!
Bedenklich. „Leben denn
eigentlich die jungen Meyers glücklich
zusammen?" „Eine harmonischere
Ehe kann man sich gar nicht denken?
was er will, will sie, und was sie
will, will er." „Wenn er aber nun
recht haben will, will si« dann auch
immer recht haben?"
Zweierlei.
E r: „Vor unserer Heirath sagtest Du doch immer, daß Du mit mir
der ganzen Welt Trotz bieten würdest."
Sie: „Ja, gewiß aber deshalb kannst Du doch nicht von mir ver
langen, daß ich mich mit einem vorjährigen Frühjahrshut auf der Straße
zeige!"
„Dös is a verbotener Weg, da müs
sen's fünf Franken Straf zahl'n!"
Herr: „Aber es ist doch keine War
nungstafel da?" Bauer: „Ja, die
haben wir weggenommen? es ist uns
ja sonst leiner auf den Weg gegan
gen!"
Pfif'i«.
Bürgermeister: „ ... Und was für Verdachtsgründ« haben Sie
denn eigentlich, daß der Eingelieferte der gesuchte Mörder ist?"
Polizei diener: „Ja hauptsächlich, weil er leugnet das ist
immer verdächtig!"
Immer derselbe. Gast
holen Sie mir rasch einen Arzt und
das.. .Beschwerdebuch!
Kohn (zu stimm Freunde): .Alles geht beim Reiten gut, nur mit
dem Reden muß ich noch sehr vorsichtig sein, da bin ich erst neulich vom
Pferd« gefallen."
Pech. Erst kommt das Gewitter;
Unter dem Pantoffel.
freuen, wenn ich erst so alt bin, daß
ich thun kann, was mir beliebt! Ba
ter: Wenn Du das Alter erreicht ha-
—Dießeiheherum. „Mor
gen hat die Tochter meines Chefs Ge
burtstag!" „Welche denn von den
dreien?" „Ich glaube, die Alma
ist an der Reihe; seit sie nämlich in
die Dreißiger gekommen sind, wech
seln sie sich jedes Jahr ab!"