An Gräbern. ! » Gedämpfter Trommelschlag ertönt 8 » Durch's Thor des Friedhofs, mit umflorten « Fahnen ! » Zieht eine Truppe alter Veteranen 8 Schon lang' sind Nord und Süd versöhnt; j 8 Die Waffen hat der Feind gestreckt, « Und lange schon sind Gegner Freunde ! » . wieder, < 8 Doch nicht vergessen sind die Heldenbrüder, j « Die nun der Grabeshügel deckt. « Heut' gilt es, denen, die da ruh'n ! » Den ew'gen Schlaf in friedlichem Ge- ! « lände, ! « Der Sitte treu durch eine Blumenspende 8 Gewohnten Liebesdienst zu thun. ? 8 Dem Zuge folget ein Gespann, « Mit Kränzen und mit Fähnlein reich be» laden, ! H Zu all' den Gräbern ihrer Kameraden, « Der Liste nach von Mann zu Mann. « Das erste Grab ist nun erreicht: Z « Mit ernsten Mienen schau'n die Waffen -8 brllder < « Auf des gefall'nen Freundes Stätte nieder, ! « Ein kurz' Gebet zum Himmel steigt. « Ein Kranz wird auf das Grab gelegt -» » Ein Fähnlein roth, weiß, blau mit wei- ! « Ben Sternen ! « Entsendet flatternd seinen Gruß dem Fernen, e' 8 Und weiter sich der Zug bewegt. i » Ein alter Veteran bleibt steh'n « Stumm sieht er vor sich hin in ernstem > « Denken: i » „Auch mir wird man bald Kranz und H « Fahne schenken, H 8 Ruh' sanft, mein Freund, auf Wieder- H « seh'n!" Zn Aachen Mirs. Vor einigen Monaten habe ich zwei illustrirte Artikel über die Be handlung der nördlichen Kriegsgefan genen im Bürgerkriege veröffentlicht. Ich hatte mich darin einer möglichst objeltiven Schilderung befleißigt, habe aber die Erfahrung machen müssen, daß selbst jetzt. 41 Jahre nach Beendi gung des Krieges, der alte Partei ist. Denn es sind mir verschiedene Proteste aus beiden Lagern zuge gangen. Der einen Partei hatte ich längst nicht stark genug auf die Con föderirten - Bande geschimpft, der anderen Partei schienen meine Anga „Au den Waffen" Herren werden stets auf ihrem einseitigen Standpunkte behar ren. Sie können gar nicht anders. Sie können sich kein objektives Bild jener Zeit darstellen unv so viele Ver brüderungen auch seitdem stattgefun falten der Mitkämpfer aus jener Epoche bleibt stets haften ein Tropfen Gift, ein letzter Rest des alten Ha- Kritiker möchte ich hier beleuchten, denn es betrifft eine viel umstrittene Sache von allgemeinem Jn resse. Ich hatte erklärt, datz der „Kerkermeister" von Andersonville, der Schweizer Wirz, als Sünden bock gehängt worden sei. Das hat mir ein paar entrüstete Briefe einge tragen, deren Inhalt darin gipfelte, daß „das Scheusal Wirz den am sendmal verdient habe". Die Anklageschrift und das Urtheil gegen Wirz sind umfangreiche Doku mirt, daß eine solche Bestrafung un terbleiben müsse. Man hat Jeff. Da vis kein Haar gekrümmt, man hat sie che während des Krieges vorgekommen sind. Wie viele von den Hunderten von Todesurtheilen, welche von bei den Parteien an sog. Spionen voll streckt worden sind, mögen Unschuldige getroffen haben? So geht es ste'ts im Kriege. Was wäre wohl aus den gefangen hatten, "wenn der deutsche Kronprinz zwei Stunden später ein getroffen wäre? Der Kronprinz hat die Leute begnadigt. Wie viele Un- klamirt worden war. So ist der Fall Wirz ein ganz anderer. Bor mir liegt ein Buch, welches der ehemalige Gefangene in Ander sonville, der Deutsche Hermann A. Braun, in Milwaukee im Jahre 1892 bei der Fahsel'schen Verlagsanstalt hat erscheinen lassen. Dieser Braun war ein Augenzeuge jener Gräuel, wie es die Ankläger gegen Wirz wa ren, aber Braun nimmt Wirz in Schutz. Braun sagt, daß die Zu- stände in Andersonville besser wa ren, als in anderen südlichen Ge fängnissen, namentlich besser waren als in Danville, Virg., und in Flo ren«, Florida. Allerdings waren sie noch immer schlimm genug in Ander sonville, aber sie waren doch besser als anderswo. Braun behauptet au ßerdem, daß Wirz beflissen war, die Zustände nach Kräften zu bessern. Aber der wohlmeinendste Mann der Welt wäre in seinen Bemühungen ge scheitert als Gefängnißdirektor von Andersonville. Wer kann mehr geben, als er selbst hat? Wer kann 30,000 Mann spei sen mit den Mitteln, welche für viel leicht 15,000 zugeschnitten sind? Wer kann sechs Mann in ein Bett legen und zugleich danach sehen, daß alle sechs bequem liegen? Wer kann vier tausend kranke Menschen in einem Hospitale zureichend verpflegen, wel ches höchstens für 800 oder für 1000 Menschen eingerichtet ist? Wer kann die Kost, welche für Südländer geeig net ist, so Herrichten, daß sie auch Nordländer befriedigt? Und so könnte man tausend Fragen und gleichzeitig tausend Unmöglichkeiten einer befrie mit dem Herzen eines Grafen Tolstoy hätte angesichts dieser Maßregel die Uebelslände nicht verhindern können, welche sich nun herausstellten. Was die Beköstigung der vielen Tausende anbetrifft, so ist hervorzu- wenn es in rohem Zustande verzehrt werden mutzte. Wurde es in Brod form gereicht, so war es zwar etwas bekömmlicher, aber da die Bäckereien in ungenügendem Zustande eingerich tet waren, so hatte das Brod meistens eine steinharte Kruste und einen schlei migen. weichen, zählenden Inhalt. Nun erzeugt eine Kost, deren Haupt bestandtheil Maismehl ist, bei Leuten, die nicht daran gewöhnt sind, sofort Diarrhoe, namentlich in Verbindung mit Wasser, das oft verseucht war, das aber bei der schrecklichen Hitze von Kost, welche die Magencrkrankung er- Nothwendigerweise ein« sich beständig steigernde Verschlimmerung des Uebels, ein chronischer Magen katarrh, der schließlich zum elendesten Siechthum führt. Da aber Wirz den Gefangenen nichts anderes zu geben hatte, als diese gleiche gesundheitswi drige Kost, welche seine eigenen Leute, Gesangenen. Wirz war kein Moses, er konnte nicht Mannah regnen lassen. Er konnte keine anderen Nahrungs mittel liefern, als seine Regierung ihm zur Vertheilung gab. die eigentlichen Kranken thun, denn es fehlte ihm an Medizinen. Das war zum großen Theil die Schuld der Washingtoner Regierung, welche Arz neimittel als Kriegscontrabande be handelte. In Folge dieser Maßregel des gestorben. Behält man diese Umstände im Auge, so erscheint die Schuld dieses auch Grausamkeiten vorgeworfen, zwci Gefangene soll Wirz mit dem Revol ver erschossen haben, Flüchtlinge wur den Daumen aufgehängt. Wer denkt da nicht an das finstere Mittelalter! Aber gemach, lieben Freunde, diese selben Strafmittel waren in der glor reichen Armee Onkel Sam's allgemein gebräuchlich, noch lange nach dem „Mit Bluthunden hat Wirz die Flüchtlinge Hetzen heißt es linge mit Hunden verfolgt wurden, ist sicher. Jedoch ist dies zu erwäh nen: Die Fluchtversuche wurden sast Wald gelassen waren. Ihnen war Gefangen.awärters über 30,000 Un- dem Verdachte aussetzen, zu harten Mitteln gegriffen zu haben! Es ist bekannt, daß sich unter den Gesänge nen Kameraden beraubte und ermor dete! Das läßt doch darauf schlie ßen. daß unter den 30,000 Mann nicht ausschließlich saubere Kerle wa ren. Wirz gestattete, daß die Gefan genen eine eigene Polizei organisirte',, welche die Räuber verhaftete. Diese wurden dann von den eigenen Kamc erging ei Denjenigen, welche freige sprochen wurden? Sie mußten Spieß ruthen lausen durch Gassen, welche Solche Grausamkeiten vollführten die Worte Wirz dagegen Verwalter des Gefängnisses, sondern der Untergebene des Generals W. S. Wilder, welcher die Verantwortlichkeit ner, Capt. Wirz. Wer dieser Wilder und darüber"zu berichten. Jener Os ficier, Col. D. T. Chandler, meldet am S. August 1864 an seine Regie» rung: Es sollte ein Wechsel im Com mando des Postens eintreten, General Wilder sollte ersetzt werden durch einen Mann, welcher Energie und ge ger Rücksicht auf die Wohlfahrt der conföderirten Regierung, daß Wilder den Plan verfolgte, die Leute hinsterben zu lassen, blos damit da» Wir z. Ja, Col. Chandler erklärt „es sei besser, datz die Hälfte der Ge fangenen stürbe, als daß man die Fürsorge für die Leute habe" („it d«>tter tc> Imlk »k tli>»> In Folge dieses Berichtes wurden einige Wochen später große Massen der Gefangenen von Andersonville nach Aus Chandler's Bericht geht klar hervor, wer für Andersonville verant wortlich war, nämlich der General Wilder (ein Mann, der sich (ebenfalls nach Chandler) damit briistete, nie einen Fuß in das Gefängniß gesetzt zu haben). diesem eigentlich Aber das Material ist zu groß. Jn sche Buch. albernen Witze gerissen über die schlechte Aussprache des Englischem Seitens des Wirz. Wozu das? Englischen erlangen. Wirz stammte aus einer angesehe nen Familie in Zürich, kam 1843 nach Amerika, lebte lange als Arzt in Louisiana, wurde als Capitän in der ersten Schlacht von Bull Run schwer verwundet und dann als Clerk von der Rebellen - Regierung beschäftigt. Ende April 1864 wurde er Gesange nenwärter. Er fand das Gefängniß fertig und fast überfüllt vor, bewirkte aber bald einen Anbau. Sein Ruf welche ihm die Geschichte schuldig ist, sieht bei den herrschenden Vorurthei seine Maßnahmen und Handlungen gutheißen. Nichts liegt mir ferner, als das. Wirz war sicherlich kein schichte gelten läßt. Mir war nur die Aufgabe gestellt, die Behauptung aufrecht zu erhalten, daß Wirz als hat. Tinroln bei Grünt. aus Ausflüge nach dem nahegelegenen Kriegsschauplätze. Und fast immer kehrte er kummervollen Herzens da von solchen überhaupt bei Leuten wie McDowell, Meade u. s. w. reden hatte den Krieg mit dem lebhaftesten Interesse verfolgt .'nd hatte sich, da er der einzige Dauernde im Com- den während der ersten Jahre des Krieges, hätte der Oberbefehlsherr Lincoln sicherlich nicht gemacht. Aber war Lincoln's Rückkehr von diesen Besuchen stets ein Trauerspiel. Nur der letzte Besuch Lincoln's im Hauptquartier Grant's war es nicht. Dieser Besuch fand statt in Richmond, in der eben eingenomme das Kriegsglück dazu bestimmt hatte, die Uebergabe der Rebellenhauptstavt nach unendlich langen Kämpfen her beizuführen. Jdyllen vom Zarenhos. Reizvolle kleine Geschichtchen wer den in dem Buche „Six Dears at the Russian Court" von der Engländerin M. Eagar erzählt, die in den Jahren von 1898 bis 1904 am Zarenhose als Pflegerin der tleinen Großfürstinnen lebte. Sie spricht mit großer Liebe von den vier kleinen Prinzessinnen, ficht: Tatjana ist eine regelmäßige Schönheit: Marie ist so lieb, gut und artig, daß jeder sie lieben muß? aber lichkeit darstellt: Um die Osterzeit sollten, das ihnen am besten gesiele, sah Olga sich alles genau an, wählte jedoch den tleinsten Gegenstand, den sie finden konnte. Auf alles andere, das man ihr anbot, sagte sie nur: „Nein, ich danke sehr; ich will es nicht." Als die Erzieherin sie darauf sehen. Tie kleinen Mädchen waren höchst entzückt, sie in so prächtigen Kleidern zu sehen; sie standen einige Zeit in sprachloser Bewunderung um Asse!" In höchster Verlegenheit sagte die Zarin: „Du bist selbst ein A''fe,