Blätttcin^lüstcr?/ ?ose?^' Es ist Zeit der Rosen. Der Regiments-Fiihrer. Was der tollkühnste Leutnant 'N seinen verwegensten Träumen nicht zu hoffen gewagt hat, ist zur Thatsache geworden: der gestrenge Herr Oberst hat auf s«in Ansuchen hin einen dreimonatlichen Urlaub erhalten und ist sofort mit der Gattin, ach, der theuern, nach Kairo abgereist. Kairo ist weit vom Schuß, und alle im Re giment sangen das schön« Lied: „Ach, rvenn er doch immer dort bliebe.^ sten Ersten nicht wegen ihrer Kasino reste „angehaucht" zu werden; die Hauptleute freuten sich, bei der sonn abendlichen Stabsoffizierparole end- Wh einmal etwas anderes als nur lich haben wir nun einmal vor den großen Uebungen Ruhe." Die Führung des Regiments lag min in den Händen des Oberstleut nants und etatmäßigen Stabs offiziers, ach nein, so heißt es nun ja nicht mehr, sondern: des Oberleut nants beim Stab«. Der führte im ganzen Regiment d«n Beinamen: „der wirkliche geheime Konfusionsrath und vortragende Rath im konfusen Mini- > sterium". Vor d«m hatte keiner Angst, l d«r «bete doch nur „Unsinn" und hatte weder von der Erschaffung der Welt noch vom Inhalt des Exerzier reglements die leiseste „Ahnung", der würde sich schon nicht „mucksen", son dern froh und dankbar sein, wenn er nur das Dasein hätte. So sprachen die Offiziere im Re giment und waren über die Reise des Kommandeurs so froh wie die Schul knaben, deren Klassenlehrer plötzlich «rirankt und voraussichtlich in der nächsten Zeit nicht wieder kommt. > Am glückseligsten über den Um schwung der Dinge war d«r Herr Oberstleutnant; und als Friedrich der Große seinem alten Rheinsberger Ge nossen, dem Markgrafen von Schwedt, die Worte zurief: „Mein Herr, jetzt bin ich König!", da kann das nicht so stolz und imponirend geklungen ha ben wie jetzt, da der Oberstleutnant seiner Frau und seiner Tochter zu tief: „Jetzt bin ich Regimentsfiihrer!" > Eo stolz und gewaltig stand «r ihnen ' gegenüber, daß seine Damen ihn kaum zu beglückwünschen, geschweige denn zu küssen wagten. Wäre «r nicht nur Regimentsfüh nr, sondern Regimentskommandeur gewesen, so wär« das natürlich noch schöner gewesen. Auch äußerlich wollte der Oberst leutnant seine neue Machtstellung zei gen: auf einem Kompagniewagen, ge zogen von sechs , braven Musketiren und bewacht von einem im Dienst noch nicht ergrauten blutjungen Un teroffizier mit tiefschwarzen Haaren, schwankte ein Schilderhaus einher. Erhebend war der Anblick nicht, aber es war wenigstens einer. Mit Aech «en und Stöhnen, mit Schelten und fluchen das können auch junge Unteroffiziere ward das Schilder haus abgeladen, und kaum stand es, da ertönten auch schon die Klang« d«r kegimentsmusik. Die Fahnenkompag nie nahte, und Im „Marsch, Marsch" verschwand der Kompagniekarren um die Ecke. Die Fahn«n, d«ren von Kugeln zerfetzte Tücher eine stumme, »der doch beredte Sprache redeten, wurden dem Herrn Oberstleutnant in die Wohnung gebracht, mit dem Ho- Henfritdberger-Marsch rückte die Eh renkmnpagnie wieder ab, nur ein Po sten blieb zurück. Es ist doch ein schönes Gefühl, ei nen Posten vor txr Hausthür« zu ha ben daS fand nicht nur der Herr Oberstleutnant, sondern auch die ganze Nachbarschaft, nun konnte man ruhig einmal vergessen, die Hausthüre abzuschließen, nun hatte das nichts »u sagen, der Posten würde schon «wspassen. Wenig später saß d«r Herr Oberst leutnant mit seinenDamen amAbend vrottisch: sonst trug er zu Hause stets «ine Jagdjoppe, die weder neu noch schön war, heute trug er Uniform. Er „fühlte sich!" Und seine Da men fühlten sich mit ihm und er schienen sogar ohne di« Schürzen, die sie sonst den ganzen Tag nicht ableg ten. Es herrschte eine vornehme, weihe volle, würdige Stimmung im Haus, krlein, „schade, daß es nicht immer so bleibt, wie es jetzt ist." Der Bater hatte gerad« «in Zum Zeichen ab«r, daß «r sogleich linken Hand in der allerlei gar seltsame Figuren. „Laßt nur gut sein, Kinder", sagte er, sobald die Gänsebrust es ihm er laubte, „laßt nur gut sein", und ge heimnißvoll, das linke Auge zuknei fend und mit dem rechten schlau blin zelnd, fuhr er fort: „Wird schon so „Mann " „Bater —" Tochter füllte ihrem Vater den gan zen Teller voll. Wenn er aß, ließ er sich nicht gerne stören, und so dauerte Ich glaube nicht, daß der Oberst wie „Wirklich nicht?" jubelten die Da- Beim Militär ist des einen Tod des andern Leben. Die Mutler nickte mit der Miene ich Oberst". mir jetzt alles so einrichten wie ich es haben will. Der Oberst hat sein Re giment gut im Zug, daß kann ich sich selbst das Kalbsfell der Trommel, sielen. „Na, wirds bald?" fragt« der Ge um die Offiziere zu benachrichtigen, zu Fuß und hoch zu Roß kamen sie einher. „Ist denn Kri«g erklärt?" fragte andern, niemand „Meine Herren", sprach der Herr Oberstleutnant zu d«n um ihn herum versammelten Offizieren, „um fünf ließ ich alarmiren, jetzt ist es sechs das dauert mir viel zu langt, das müssen wir fleißig üb«n, das muß viel schneller gehen. Ich danke Ih ren sehr, meine Herren, guten Mor gen." gen läßt, darauf kann er sich hoch und heilig verlassen! Was machen wir denn nun? Um acht Uhr hab ich nicht wieder." „Laßt uns einen Skat spielen", schlug einer vor, und freudig stimm ten die andern zu. Und ein wahres Glück war es nur, daß der Oberstleutnant nicht hörte, welch« Witze beim Skat über^ihn^ge allermeisten. „Ueber alles muß ich orientirt sein, über alles, meine Herren", ren." Er aber konnt« es trotzdem nicht, alle lachten ihn aus, nur «inen brach- Beifall des Vorgesetzten, der alles viel Person Befehle Losließ, die kein Tod nicht sehr rosig gewesen sein, denn eines Tages schrieb der Herr Oberst an den Brigad«adjutant«n, dieser Pläne. Wenige Tage später wurde d«r Herr Oberstleutnant durch Alarmsig nale aus d«m sönsten Morgenschlum mer geweckt. Mit der Nachtmütze auf d«m kahlen Kopf fuhr er in die Höhe: „Nanu? Was gibts denn?" „Leg dich wieder hin, „Männi", bat die Gattin, „es ist ja «rst sechs Da ertönte zum zweitenmal daS Er steckt« den Kopf ohne Nacht „Was gibts?" fragt« «r den Po sten, „was ist los?" Antwort. sein, ich muß schnell zur Kaserne." Da klopfte auch schon der Bursche an die Thür und fragte, ob er die Pferde satt«ln solle. Kaserne. Aus dem Kasernenhof hielt der Brigadekommandeur mit seinem Ad jutanten. „Nanu? Wo kommt denn der auf «inmal her?" dachte der , d ß H Mit klingendem Spiel rückte die Truppe ab. „Der Posten bleibt wenigstens noch stehen", tröstete Aennch«n. „Meier, Sie DUmelklaas, wollen sich d s l s Die 'beiden Damen hielten sich um schlungen und weinten bittere Thränen, das Interregnum war zu Ende, d«r Oberst war zurück, das be deutete sür d«n Gatten und Vater nichts Gutes. Gerte aus allen selbst das Mädchen fuhr schreckhaft zusammen, als sie eine Kristallschale entzwei warf. Die beiden Damen banden sich die Schür zen wieder um. der Oberstleutnant er schien wi«der in seiner Jagdjoppe zum Abendbrot, aber er aß nicht von den Bratkartoffeln, obgleich sie ganz Tie Menagerie der Bühne. Bon Regisseur Otto Ewald (Kassel). Die Thierwelt spielt auf d«m Thea ter eine größere Rolle, als es bei ober letzterem Falle derartige, als „unsichere nicht lieber forttäßt? Ja, das geht doch Thiere und in die von Menschen imi tirten. Altmeister Goethe, welcher be kanntlich mit d«m berüchtigten „Hunde macht hatte, bringt trotzdem im ersten Theile seines „Faust" einen Pudel auf die Bühne, dessen komplizirte Aktion der anderen S«ite der Bühne ein gro ßes Futterbiintxl schwenlte. Hierauf freigegeben, lief sie über die Berge weg, dem Ziele ihrer Sehnsucht zu. So konnte man sie lenken, wohin man ganzen Leistung welches Mittel bei änderen widerspenstigen Künstlerinnen nicht gut anwendbar scheint. Bei einer reisenden Gesellschaft sah ich einmal das rührende Schauspiel „Genoveva", ehrenvoller Part zufiel. In Erman gelung einer solchen hatte der Herr Di rektor leine kroße Bernhardinerlüindin Wirkliche Pferde sind schon seit Lan gem auf den Theatern als Mitwirkend« in Thätigkeit. Schiller läßt zum Bei spiel seinen Geßler im letzten Akt des Musiker schleunigst über die Brüstung dieses Bild gestaltete sich ohne Frage Nicht selten ist das aber der Fall. Man dem Kopse nicht, hernach tro/ allen Ziehens Brünhilde nicht folgen will und, als diese schließlich allein den munds und Sieglindes losstapft, so daß Brünhilde rasch umkehren, ihren renitenten Grane holen und hinter sich herzerren muß? Nein, lieber doch gar nicht sichtbar werden lassen! rung". Da muß Grane schon im er sten Aufzuge heran, denn Brünhilde schenkt Siegfried, der ihn mit sich nimmt. Später bringt Siegfried das Walkürenroß in seinem Schifflein, es hierauf der Obhut Hagens überlas send. Jeder der Sänger ist froh, den selten ruhig stehenden, ewigen Kopf den. Die schwerste Aufgabe stellt Wagner in der letzten Szene Brünhilden. Sie soll sich stürmisch nem Satze in den Scheiterhaufen springen lassen. Nicht überall hat man, wie schon früher gesagt, eine Frau Vogl, die diese Vorschrift mit gliin- zender Bravour zur Ausführung brachte. Die meisten Brünhilden b«- schränken sich darauf, ihren Grane am hinter dem Scheiterhaufen in der Ku lisse zu verschwinden. Und es geht auch so! leibhaftig mitwirken, sondern smon zur Vermeidung von Lebensgefahr, denn es befinden sich gar bösartige Be dargestellt nxrden. Unter die kaschirten zählen Hund und Katze in „Alpenkönig und Menschenfeind", deren Naturlaute den Kopf bewegt, wenn der Ritter ihm die Abschiedsworte singt: „Nun sei be vergangener Zeit ganze Stücke schrieb, als der Affendarsteller Klischnigg die Welt durchreiste. In die Hand- Erde", die Löwen in der „Zauber flöte", der Wurm in „Rheingold", d«r Bär in „Siegfried", die Eisbären im „Artesischen Brunnen". Alle diese Ge katzen im „Faust" redend einführt. S» macht es auch der Possendichter Raeder mit seinem Hummer in „Flick und der ganze zoologische Heerbann für die dramatische Mitthäterschaft mobil ge macht wird. Als Sängerin figurirt Goldmarls „Heimchen am Herd", als „Siegfried". Eine reizende Fliege (der verkleidete Jupiter) singt in Offen bachs „Orpheus" ein großes Duett mit Eurydicen, wogegen im „Sommer nachistraum" dem Weber Zettel ein sich ganz manirlich ausdrückender Klasse gehört auch die am Schluß des ersten Aktes im „Tannhäuser" beliebte Hund«meute. deren Gekläffe manchmal auch an irgend einem Theater in dem Studentenstücke „Alt - Heidelberg" der Fall, wo beim Kommers die Renom geworfen wurde. Auch die beiden in Stegmeiers Posse „Rochus Pumper nickel" und in der Oper „Der Bajazzo" mitwirkenden Esel dienen nur als Bockbeinigkeit das ganze Personal in Athem. Bei der zweiten Klasse ist diese Eigenschaft natürlich ausge schlossen. Da haben wir z. B. die „Freischütz" - Eule mit den glühenden ganz präzise mit den Flügeln schlagt: die Menqe Gethier drs "wilden JiigerS gespenstisch durch die Lüfte: da renn! Schwärmer statt an der Schnauze am entgegengesetzten Ende befestigen. Man sieht, die von der Menagerie nen, sie nur in homöopathischen Dosen und niemals ohne zwingende Noth wendigkeit heranzuziehen. Daß letz- Segen ist, haben die Darlegungen die ser Abhandlung wohl genügend b«- wiesen. Höchst? Routine. „D«r Kaufmann hat Sie also durch seinen Hausirer: „Ja aber ich hab' drau ßen mit dem Hausknecht e n Geschüft chen abgeschlossen." Das Kochen. Als eine Frauenarbeit, von der Niemand spricht, das heißt, die in der Regel nicht gebührend anerkannt wird, bezeichnet eine deutsche Haus frau in einer anmuthigen Plauderei chen. Es läßt sich, so philosophirt sie weiter, ein typischer Unterschied zwi schen Männerarbeit und Haussrauen- Umstande, daß die Arbeit des Man digt werden kann kraft eigener Kennt niß. Die Arbeit der Hausfrau hin gegen steht außerhalb der Beurthei den zu können. Und an das zu frisch geschlachtete Rindfleisch muß sie den ken. das nichts weich werven wollte. „idealen Gütern des Lebens." Nichts gige Menü, ganz dicht neben ihnen in Mutters Kopse nämlich. Es brodelt schon es brodelt noch, einen Stillstand gibt es kaum. Mutter des Hauses für die hungrigen Schnäbel der Ihrigen nie. Irgend etwas Eßbares wird sich immer in Gast (in der spiritistischen Sitzung hätte der Geist des seligen Meier durch Ihre Hand schreiben lassen!?... Zu