MWurMMe. Kriminal-Roman von Gaston Rt«e. was geröthet, als hätte sie Thränen vergossen. Auch der Blick, welcher das feine Schneegestöber zu durch die feingeschwungenen Lippen zuckten nervös. „Immer näher rückt die Stunde." tes Zittern klang durch die Stimme. „Anatol sollte doch schon hier sein! Ich weiß nicht, weshalb mich diese Unruhe nicht verlassen will! Noch gestern Abend während der Vorfeier waren hen wäre?" Die Baronesse befand sich im Vraut onzuge. Soeben hatte ihre Pariser gekgt? Bf^td^Vt^ in die Gesellschaft einführte. Zu die tines im Auge hatte, war es auch dar um zu thun, für sein« Tochter einen Gatten zu finden, welcher alles in sich vereinigte, was den Idealen eines Mädchens entsprach. Vorläufig dräng liere. welche sich gleich Trabanten an die kleinen Füße der Baronesse hingen, «ntsprach seinen Wünschen. Abends trat aber doch eine Wendung «in. Vertreter und Bertreterinnen des Pa riser Adels versammelt sah, lernte Leontine den Herzog von Bligny ken nen. Der Herzog mochte dreißig Jahre zählen. Er hatte weite Reisen in ferne Länder gemacht, wozu ihn sein nicht Kurzem kehrte er nach Paris zurück und bildete bald den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Veranstaltungen. ten. kein Weiberhasser, so gelang es bis va gen. Diesmal sollte der Herzog aber, seinem Geschick ereilt werden, denn er verliebte sich in Leontine von Brennt. Al» Vertreter eines alten Namens konnte er wohl einige Stuse» höher ge hen. Aber der Herzog handelt« stets als eigener Herr und kümmerte sich um keinerlei Standesrücksichten. Er war überrascht von Leontines auffäl für ihn haben, das ihm neu und an ziehend genug erschien, sich mit dir Baronesse mehr als sonst zu beschäfti gen. Er ertappte sich dabei, wie er nach Beendigung dieses ersten Zgall fand. Wenn Anatol dabei hoffte, daß' das Gegentheil ein. Er empfand so gar eine gewisse Unruhe, welche ibn sonst niemals heimsuchte. Kurz: Znt darauf begegnet« er abermals Leoniine, und dieser Abend wurde zur Entschei dung. Am nächsten Vormittag hielt er bei dem Baron von Brefont offiziell um die Hand feiner Tochter an. Herr von Brefont zeigte sich zwar etwas überrascht, doch sah er aIZ klu ger Vater schon längst, wie die Ding« stehen. lung in die Villa Blignys kommen durfte. Bis dahin leitete der Herzog mit seinem alten erprobten Diener sten Blumen, welche Paris in dieser vorgerückten Jahreszeit auf den Markt brachte. diverse Geschichten zuraunten, welche als Mittelpunkt den Lebemann Anatol von Bligny enthielten, so gelangte doch dieses Geschwätz iveder zu den Ohren Leontines noch zu denen ihres Vaters. sich hatte. Mitte Februar war der Tag der Vermählung festgesetzt. Die Trauungsceremonie sollte in von Brefont die Ankunft des Bräuti gams, der sie zur Trauung abholen mußte. Bis zur Abfahrt der nach und nach ankommenden Wagen hatte man tol versprach, ziemlich früh zu erschei nen. Er hatte dabei ein so glückliches Gesicht gezeigt, daß sich die schöne Braut nicht wenig wunderte, als die Der Baron, bereits vollkommen an gekleidet, mit einer Gardenie imKnopf loch und einigen Orden, welche ihm der Fürst von Monaco verlieh, als Bre font demselben «inen großen Dienst ihr Antlitz, als sie statt des Bräuti tine an und stotterte ganz verwirrt: „Mein Gott, was ist denn geschehen, Leontine? Ich erwartete Dich froh und glücklich zu sehen, statt dessen sehe Mit einem Schluchzen, das den Ba tine an die Brust des Vaters „Ich vergehe vor Angst um Ana tol!" flüsterte Leontine. „Seit länger seinetwegen °u»g-st-nd-n Schneefall abhielt, entstiegen wieder zwei Hochzeitsgäste. Der Herzog be fand sich jedoch nicht darunter. Brefont zuckte die Achseln, als wolle er sagen, wir müssen warten! Er wird schon lommen! Er selber glaubte fel senfest an das Eintreffen Anatols, denn wie sollte es denn anders sein? Da ginge doch eher die ganze Welt aus ihren Fugen, als daß sich der Her zog im letzten Moment eines anderen besonnen hätte! Ueberdies war er es hinauszuschieben. Es lonme wiriNch nur ein unangenehmer Zwischenfall sich ereignet haben, welcher den Herzog abhielt/zeitig zu erscheinen. Mit einigen tröstenden Wirten de zend dekorirten Räume des Parterre, in welchem sich die bereits versammel ten Hochzeitsgäste leise unterhielten. Noch fiel das Fernbleiben des Bräuti- Niemand auf, ja die meisten Nur noch eine kleine Viertelstunde fehlte bis zur Abfahrt der Wagen, und wenn jetzt nicht eintraf, kam Herr von Brefont mußte wohl oder iibel eingestehen, daß sein zukünftiger Schwiegersohn sich jedenfalls verfpä- Abermals verging eine kurze Zeit. Der Baron verließ jetzt hastig die un teren Räume und traf auf der Trepp« mit der Kammerzofe Leontines zu sammen. Das Gesicht des Mädchens zeigte Schrecken und Angst. „Gnädiger Herr," rief sie hastig, „ich wollte gerade einen Diener mit der Bitte schicken, der gnädige Herr möchte doch rasch heraufkommen, die Baro nesse hat einen leichten Ohnmachtsan fall gehabt, und ich weiß mir gar nicht mehr zu helfen!" Die Rothe, welch« bis dahin auf Brefonts wohlgenährtem Antlitz la gerte, verschwand bei diesen Worten mit «inem Schlage. Er stürmt« die Treppe hinauf und betrat ebenso rasch das Boudoir Leontines. Seine Au gen erblickten zunächst «in« Wolke von seidenen Spitzen, über welche sich eine zweite Zofe neigte. „Leontine, mein Kind!" rief der er schütterte Mann und stürzt« zu dem kleinen Ruhebett, auf welchem die schön« Braut lag, während die niedli che Zofe bemüht war, die erschlafften Leb«nsgeist«r des Mädchens wieder zu erwecken. Als der Baron die Zofe zur Seite schob und vor Leontine niederkniete, wahr, ich habe mich umsonst so furcht bar geängstigt?" stammelte der bleiche Mund. Herr von Brefont wußte sich kaum mehr zu helfen. Gern hätte er eine Nothlüge gebraucht, aber Leontine war nicht in der Verfassung, ihm zu glau ben. Nun zeigte sein Gesicht eine ent setzlich trostlose Miene. Da richtete sich seine Tochter plötz lich empor und legte beide Hände auf die Schulter des Vaters. „Er bleibt fern! Es ist ihm also doch etwas geschehen! Schickte er auch keine Botschaft?" Der Baron konnte nur trostlos den Kopf schütteln. Dann stieß er her vor: „Ich will nun doch einen Diener «ach ihm senden! In zehn Minuten haben wir Gewißheit! Ich kann un möglich glauben, daß sich Anatol mit Absicht fern hält, ebensowenig, daß ihm ein Unglück zustieß!" Leontine wurde plötzlich seltsam un ruhig. Sie erhob sich und schickte ihre beiden Kammerfrauen hinaus. „Ich will nun ganz ruhig sein. Pa pa, und warten, bis eine bestimmte flüsterte sie. „Was soll dies heißen. Mann?" „Ich kenne den Herrn nicht, welcher mir den Auftrag ertheilte. Es wor «inige Schritte vom Portal der Kirche Notredame entfernt, wo ein elegant g«- halt diese Kassette, welche er unter dem Mantel trug, hierher bringen wollte? Da es mein Geschäft mit sich bringt, willigte ich natürlich ein und mußte jage geben, peinlichst genau seinen Be fehl auszuführen. Wenn Si«. Herr Baron, allerdings die Erlaubniß ver weigern, daß ich die Kassette in di« Hände der Baronesse selber lege, kann Ein Gedanke durchblitzte den Kopf Brefonts. Wenn etwa der Herzog selbst diese Kassette schickte? Möglich, daß dieselbe Papiere oder sonstige Ge heimnisse enthielt! Daß Anatol auch jetzt nicht zur Stelle war. mußte im hoh«n Grade ausfallen. Man konnte immerhin die Kassett« öffnen, um zu sehen, was sie enthielt. Font: „Folgt mir, Mann!" Er schritt voran und begab sich wiederum in das Boudoir seiner Tochter, welche ihn aufrecht erwartete. Es schien, als zwinge sich Leontine mit übermenschli cher Gewalt zur Ruhe. Kaum hatte sie von dem seltsamen Auftrage, wel cher den Lohndiener hierherführte, ver nommen, so leuchteten ihre Augen fie berhaft. „Wir müssen die Kassette sogleich öffnen, Papa. Ich bin schon jetzt überzeugt, daß sich in dieser die Lö sung dieses räthselhaften Fernbleibens Anatols befindet." Aus einen Wink Brefonts wickelte welches sie bis dahin gehüllt war. Er setzte den Kasten auf einen kleinen Tisch und sagte dabei: „Der fremde Herr händigte mir ei nen kleinen Schlüssel aus, welchen ich nur der gnädigen Baronesse selbst übergeben darf!" Brefont betrachtete sich die rathfel hafte Kassette. Sie war etwa zwan zig Eentimeter hoch und stand auf zwei geschnitzten Füßen, welche Tiger klauen bildeten. Der Kasten schien aus Holz zu bestehen, was sich zwar nicht mit Sicherheit feststellen ließ, denn das Alter und eine Unzahl selt samer Malereien, welche sich auf dem Deckel und an den Seiten befanden, gaben dem Gegenstand ein fremdarti ges Aussehen. Eigentlich konnte man die Kassette schwarz nennen, denn die aufgelegten Malereien traten nur schwach hervor. Es schien spanische Arbeit zu sein, und der Baron erin nerte sich, bei einem Besuche der Al hambra ähnliche Zeichnungen an den Wänden jenes berühmten maurischen Bauwerkes gesehen zu haben. Leontine ergriff den kleinen Schlüs sel und betrachtete ihn einen Moment. den. Etwas Geheimnißvolles schien sie zu warnen, das Schloß zu öffnen, aber andererseits war es beinahe un möglich, die schwarze Kassette zurück zugeben, ohne deren Inhalt geprüft zu haben. „Ich habe meinen Auftrag ausge führt und darf mich wohl entfernen, Herr Baron?" Es wird heute ein Fest bei uns gefei ert." „HerzlichenDank, Herr Baron/ ver schwarze Kassette blickte. Inhalts H Was derselbe darstellte, ließ sich Du den Brief nicht lesen, Es zuckte leicht um Leontines festge schlossene Lippen. Sie sagte kein Wort, aber si« nickte zustimmend, und ihr Vater reichte ihr einen silbernen Brief öffner. Die zitternde Hand der Brc-' -og «in schmales Papier hervor, welches sie «ntfaltete. Es waren energische stark« Züge, welche sich auf dem feinen Pa pier abzeichneten. Mit seltsam weit geöffneten Augen las Leontin« von Brefont folgende Worte: „Sie erwarten die Hand des Her zogs von Bligny diesen Morgen! Hier ist sie! Viel Glück zur Vermählung!" Leontine starrte sekundenlang re gungslos auf diese seltsamen Worte. Brefont trat von Angst erfüllt an ihre Seite und fragte unruhig: „Was theilt man Dir mit, Kind?" Leontine streifte mit der Rechten über die Stirne und versetzte verwirrt: „Lies selbst, Papa, ich weiß nicht, denn von mir?" Der Baron überflog nun selber di« Zeilen. Sein Gesicht, welches ohnehin schon bleich war, überzog sich mit einer Todtenblässe, und er ließ vor Entsetzen das Papier fallen, dabei blickte er mit weitgeöffneten Augen nach dem schwar zen Kasten, der mitten auf dem Tisch stand. Leontine schien thatsächlich nicht zu begreifen, was diese Mittheilungen be sagen konnten, denn sie rief ängstlich: „Weshalb erschrickst Du so furcht bar, Papa? Man schreibt mir, daß ich die Hand Anatols diesen Morgen empfangen werde, aber wo ist er denn? Ich sehe ihn doch nicht?" Der Baron wollte sprechen, aber nur undeutliche Laute kamen über seine Lippen, dabei knickte er förmlich zu sammen und konnte nur auf den un heimlichen schwarzen Kasten deuten. Leontine sah, wie ihr Vater sich auf einen Stuhl fallen ließ, und von ei nem plötzlichen Gedanken erfüllt, wel cher ihr zwar noch vollkommen unfaß bar erschien, hob sie d«n feidenumhiill ten Gegenstand aus der Kassette. Sie dunkler Seide umgebenes Paket lag. H«rr von Brefont erhob den Arm, als wollt« er Leontine zurückhalten, aber nun riß das Mädchen auch diese letzte Umhüllung fort. wie erstarrt beide Hände mit weitge spreizten Fingern von sich, während in ihrem Antlitz sich Entsetzen und Grauen spiegelten. in dessen Flachen sich das helle Licht Bligny. H ö S seltsamen Worte! Boden. sich eilig und mit bestürzten Mienen Baron Brefont mit halberstickten Wor ten die Mittheilung gemacht, daß feine man hoffte schon im Lause des Tages das W«itere zu erfahren. Mehr oder weniger sollten die um ihr Vergnügen (Fortsetzung folgt.) Der Geizhals. Bauer (auf dem Todtenbette zu seiner Wär terin): Da steht noch a halbe Flasche Haarwuchspomade auf dem Tisch, Ein Glücklicher. Profef wie si: versteht es keine Köchin in der Stadt, Fasanen und Schnepfen zuzu bereiten. Für die Küche. Kalbsbrust, gebacken. Eli» fleischige Kalbsbrust hackt man in zier liche Stücke, kocht sie drei Viertelstun den in Salzwasser, Wurzelwerk und Gewürz, läßt sie auskühlen, wendet si« in geschlagenem Ei und gerieben«» Semmel um und bäckt sie in vollem Fett schön goldgelb, um sie zu Spar gel, Blumenkohl, grünen Erbsen, Spi nat oder Karotten zu geben. Leber-Klößchen. >/? Pfund Kalbsleber wird fein gehackt und durch das Haarsieb getrieben. Dann rührt man etwas Butter schaumig, schlägt drei Eier hinein, giebt die Leber, Salz, Petersilie, Muskatnuß und Semmelmehl hinzu, formt kleine Klößchen daraus und kocht sie in der Fleischbrühe, bis sie innen nicht mehr roth sind. In Süddeutschland macht ihn über ein Brettchen aus oder schlägt ihn aus der Schüssel in kleinen Strei fen in die siedende Fleischbrühe. Preußisch« Kartoffel suppe. Rohe, geschälte Kartoffeln werden abgebrüht, dann mit reichlich Wasser zugestellt. Auf 2>/2 Quarts dieser Suppe nimmt man 4 Pfeffer- und 2 Gewürzkörner. eine halbe Zwie bel. 1 Lorbeerblatt, etwas Sellerie und Petersilie. Wenn die Kartoffeln weich sind, zerquirlt man sie, schlägt sie durch ein Sieb und giebt nur ein großes Stück frischer Butter (etwa 2IH Un zen) daran. Man kann jedoch nach Wunsch auch eine gelbe Mehlschwitze Hammelrllcken mit Tom a te n. Einen Hammelrllcken oder Keule befreit man von Haut und Fett, klopft ihn tüchtig, legt ihn in eine Marinade von schwachem Essig, Zwie beln, Nelken, Lorbeerblatt und Wacholderbeeren. Nach 3 Tagen nimmt man dos Fleisch heraus, salzt es. spickt es reichlich mit feinen Speck fäden und brät es mit brauner Butter begossen, in einer Bratpfanne unter fleißigem Begießen gar. In der letz, ten Stunde giebt man 1 Kanne Toma tos neben den Braten in die Pfanne und läßt sie mit gar werden, indem man nach und nach etwas kochendes Wasser und Quart saure Sahne zufügt. Dann wird mit etwas Mehl und Wasser seimig gemacht; man treibt sie durch ein Haarsieb und reicht sie zum Brate». Geflügel-Klößchen. Uebri ges Geflügelfleisch löst man von Haut und Knochen und wiegt dies mit ei» kocht. Senf und eine Handvoll feingehackt« Petersilie, Dragon und Kerbel. Giebt man in die Sauce noch gehackte Ka nennt man sie Sauce la turtarv". Hachö von Kalbsbraten. Man hackt die Reste eines Bratens recht fein, macht Mehl in Butt» lösfel Fleischextrakt, einige gehackte Sardellen, 2 Löffel Kap«rn, «ine ge riebene Zwiebel und etwas Citronen saft dazu, läßt alles zusammen ausko» Zungealsßagout. Die Zun ge wird gewässert und rein gemacht, wird mit Wasser, Salz, Zwiebeln. Lorbeerblatt, ganzen Nelken und Pfef ferkörnern ausgesetzt,ungefähr 3 Stun den langsam aber stets kochen lassen. Wenn sie weich ist, legt man si« auf ein Holzbrett und zieht die Haut her unter. Man fängt vorn an der Spitz« an und so löst sich die Haut schön glatt ab. Die Zunge kommt nachher noch Fett und Mehl braun rösten, füllt mit Brühe auf, giebt ein Glas guten Rothwein dazu, läßt einige Male auf kochen. Un!«rdessen hat man die Zun ge in Querfcheiben geschnitten, legt die Scheiben in die Sauce, giebt noch ein gemachte Champignons dazu und ser virt recht heiß. Dazu schmecken Nudeln, Makkaroni, Spätzle oder Kartoffelklö. ße am besten. Den Rest der Zunge giebt es kalt zu Butter"brod. Krautgericht. Man schneidet abgehangenes Rindfleisch in Streifen, wobei man alles F«tt und alle Sehnen entfernt, klopft «s sehr gut und schmort es aus schwachem Feuer >/s Stunde lang. Indessen hobelt man Wirsinz oder frühen Kohl, brüht ihn ab und weich. Das Brühwasser vom Kraut Kartoffelmehlspeise. Man kocht Kartoffeln ab und schält und reibt sie am folgend«n Tage. Zu Hz Pfund dieser Kartoffeln giebt man 6 ganze Eier, von denen man 4 zu Pfund süße und IN bittere Man- Mittelhitze ><, Stunde. Man