Ecranton Wochenblatt,
Fred.«. Wagner, Herausgeber,
Sil Avenue,
g»»iln Sl«ck. Ecranton, ?a
Donnerstag, 11. Januar 1906.
Wvch«>> Rundschau.
Inland.
In einer Sitzung der Execulivbe
hörde der National Civic- Federation
wurde beschlossen, ein beständiges De
partcment sür Einwanderung zn errich
ten. Zweck dieses Departement», dem
prominente Männer au« den verschie
denen Theilen de» Landes angehören,
ist, die verschiedenen Phase» unscreS
EinwandeiungSwescnS genau zu stn
direu und ausfiudig zu machen, welche
Gegenden de, Veleinigten Staaten für
Einwanderer am günstigsten siiid.
Da» Frick Syndikat polilifcher Mil
lionäre in Pittsburg ist enlschlosse», die
Wahl vo» A. M. Jenkinson zum
Bürgermeister vo» Pittsburg durchzu
setzen. Daß diese Herren, denen be
kanntlich alles käuflich ist, in der Ver
solgnng ihre» Zwecks nicht gerade sehr
skrupulös zu Werke gehen, beweist die
Thatsache, daß sie den „Pittsburg
Reader", der Frick und seinem Anhang
bisher stet» schaise Opposition gemacht
hat, aufzukaiise» versuchte» und einen
sast fabelhafte» Preis dafür boten. Das
Syndikat nimmt an der bevorstehenden
Municipalwahl deshalb ein so lebhaftes
Interesse, weil e« sich um Vergebung
von Wcgerechtc», Freibriefen und an
derer Privilegien handelt, die einen Ge
famnilwerth von mindestens ?l7,<»xi,-
lxxi repräscntiren.
Huntington Wilson von Illinois
wurde vom Präsidenten zum drillen
Assistenten de» Staatssekretär ernannt.
Er ist der Nachsolger de» Herrn Pierce,
der unlängst zum Gesandten der Ver
einigten Staaten in Norwigen am Hose
de» König» Haakon Vit. ernannt wor
den ist/ Herr Wilson ist erst 32 Jahre
alt und war bi«l jetzt erster Sekretär der
amerikanischen Gesandlschast in Tokio.
Nach dem bekannt gegebenen Bericht
der sachverständigen Bücherrevisoren hat
N. C. Dongherty, der frühere Schul
superintendent und Bankier von
Peoria, All«., der jetzt im Zuchthaus
zu Joliet eine längere Freiheilsstrase
verbüßt, in siebe» Jahren über eine
halbe Million, genau ki>-t1,4»8.5ii,
unterschlagen. Da er seinem eignen
Geständnisse nach etwa siebzehn Jahre
lang unterschlagen und gestohlen hat, so
wird die von ihm veruntreute Summe
zusammen mehr al» eine Million be
tragen.
In Philadelphia begann der Prozeß
gegen den srüheren Ehes de« städtischen
Filtrirbureau» John W. Hill, der un
ter der Anklage der Fälschung steht und
dessen Verhaftung im Juni letzten Jah
re« in der Stadt große Aufregung ver
ursachte. Hill wurde zum ersten Mal
am 2(1. Juni verhaftet und uuter tvlxx»
Bürgschaft gestellt; einige Tage später
wurde er aus « neue verhaftet und seine
Bürgschast wurde auf tIO,(XX) erhöht.
MJn Sa» Francisco ist von den In
genieuren des Dampfer» .Bowhead"
Reuben Spencer und Saninel Redmont
ein Schreibe» eingetroffen, in dem sie
erklären, diß ihr Dampser mit sech»
anderen der Herschel-Jnsel im Ei»
sestgefroren sind. Die Mannschaften
haben seit dem IS. Oktober IR>5 nur
noch halbe Rationen erhalten.
ES kann jetzt mit Bestimmtheit ge
sagt werden, daß der proponirte neue
Handelsvertrag mit Deutschland von
beide» Seiten fallen gelassen ist. Es
hat sich schon längst herausgestellt, daß
von der Ratificirnng eine» Gegensei
tigkeits - Vertrages Seiten» de« Se
nat« garnicht die Rede fein kann und
auch die Administration scheint zur
Ueberzeugung gekommen zu sein, daß
wir von Deutschland absolut nicht» zn
befürchten haben.
Gouverneur Higgin» von New Jork
hat da» Gesuch de» zum Tode verur
theilten Rechtsanwalt Albert T. Patrick
der letzten Woche dieses Monats statt
finden soll, abgewiesen. Ex-Präsident
Lleveland und andere prominente Män
ner werden den Gouverneur jetzt er
suche», da» über Patrick verhängte
Todesurtheil in lebenslängliche Zucht
hausstrafe umzuändern.
Ausland.
In Moskau haben die Gesetz- und
OrduungSparleien, die gemäßigten
Fortschrittler und andere Vereinigungen
Ansruse an das Volk erlassen, in denen
sie die Revolutionäre als Feinde de«
Kaisers sowie de« Reiche« bezeichnen
und die Bürger, Arbeiter sowie Trup
pe» bitte», sich zusammenzuschließen,
um Ruß'aud unversehrt zu erhalten,
mit dem Kaiser und der durch das
Manifest vom !!». Oktober verliehene»
Rational-Versamnilung.
Da» Obcrhosmeisieramt in Wien de
meiilirt eine vo» Sensalion»blätlern
verbreitete Meldung, daß Kaiser Franz
Joseph wegen Krankheit in diesem Win
ter »ach Laune« reise» werde, um in
dem milden Klima Besserung seine«
Befinden« zu suche«. Dem Dementi
wird hinzugefügt, daß der GesnndheitS
znsland des greise» Mvnaichen anSge
zeichnet sei und nichts zu wünschen übrig
lasse. Wahrscheinlich werde der Kaiser
de» ganze» Winter in Schönbrnnn blei
ben, ausgenommen, wenn er sich zu den
Jagden in Steiermark begebe.
Dem Pariser „Eclair" wird ans
Madrid telegraphirt, daß Premier
Moret in einer Rede, in der er eine
Reorganisation der spanischen Armee
liesürworietc, eine meikwürdige Er
klärung abgegeben Haie. Er sagte
uäuilich, daß zur Zeit, als Frankreich
mit England über Fashoda in streit
lag. eine Invasion in Spanien geplant
war, damit spanisches Territorium als
Lperaliou«basiS sür einen Angriff aus
Gibraltar bt»»tzt werden könnte. Diese
Mit rücksichtsloser Strenge rächt sich
jetzt die Negierung an allen denen, die
biSlier ihrer Autorität getrotzt und im
ossene» Kamps die Wassel, gegen gesetz
lich anerkannte Beliörden erhoben ha
ben. Alle Gesangenen. die während
der letzte» Kämpse die Wassen sireckten,
werde» nicht weiter pio;essirt, sondern
die den Kosaken in die Hände gefallen
sind und von diesen a»s höhere» Befehl
beseitigt wurden.
Die russische Regierung wir!/ sich
entschieden weigern, Schadenersatz
i» Moskau oder anderen Städten Ruß
land« Pcrlnsle erlitte» haben. Die
Regierung nimmt den Standpunkt ein,
daß sie Ansiändern Schutz angedeihen
ließ, nnd wenn sie trotzdem geschädigt
worden sind, so könnten sie sich höchsten»
an lokale Behörden oder an die Ans!
ständischen selbst mit Ansprüchen aus
Battenberg sind unbegründet. Der
Vatikan ist amtlich überhaupt noch nicht
in Kcmitniß gesetzt worden, daß eine
Vermählung stattfinde» wird. Ma»
nimmt in Rom an, daß die Prinzessin
sür den Uebertkitt zum Katholizismus
vom Jesuiteiipaler Bernard Vaughan,
einem Bruder de» verstorbene» Kardi
nal-Erzbischof« von Westminster, vor
bereitet wird.
Angesicht« der Unruhen, die in der
Nähe der sibirischen Eisenbahn drohen,
hat die Negierung über den Distrikt
vom Uralgebirge bis zum Baikalsee auf
eine Strecke von l«xi Meilen, da«
Standrecht erklärt. Der Präsekt von
Nostvss am Don, Graf Pillar von Pli-
Plaza ist ausgefordert worden, den Ober
befehl über die Armee zu übernehmen.
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An Zapf in allen erst«
Klaff« Wirthschaft««.
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N. ?. Wills, Schatzmeister nnd General Verwalter.
"im 2. Januar trat i» Frankreich !ta«
G ietz in Kraft, da« dem Vande die lang
!t> hnte Trennung von Staat und
Kirche brachte. In 44 Artikeln legt e»
Natürlich versteht e» sich von selbst, baß^
sür Jahr verringert I9M um V
Millionen Franc» u. s. w. bi» e»
schiießlich au» dem Etat der sranzösi
wicder in den Besitz ihrer srüheren
Macht gelangt.
Akademie mit den Klasse» - Viteratiir,
bildende Kunst und Wisseiischast; ü.
Einheitliche» UnivcrsitStSwescn mit srei
er Berufsausübung sür die Akademi-
und Schassuiig einer gleich starken
belgischen Flotte, und 9. Einsetzung
eine» Ausschusses zu Vorstudien über
anch William Herdman, der seit mehr
al» zwiils Jahren die Anmerkungen in
den Büchern gesetzt hat, die in der U»i>
versität« - Druckerei hergestellt werden.
Bei diesen Anmerkungen kotnmen la
teinisch, Griechisch, Französisch. Spa
nisch. Arabisch, Sanskrit, Hebräisch und
andere Sprachen Anwendung, und
in entschiedener Weise. Herr Smith
zollt im Gegentheil der sorgfältigen Be.
Handlung, welche von Kriegsgefangenen
MUnter Zehn Krankkeiten
BwteS zuverlässiger I
ist da» richtige Heilmittel sür Zustände ::::::
»Aornt'S
lAlpenkranter-I
Blutbeleberl
W findet als Bl»treinjalkng»mittel kaum seinesgleichen. Er ist über ein M
W lange um seine» zu
I Dr. kavier k'skrnev Bons Lo.» I
.krieaSqeriichtc.
Beamte in verschiedenen englischen
Regierung» - Departement» besprechen
die angeblich aus Paris »nd Berlin ein
getroffenen Nachrichten, daß die Re
gierungen Deutschland» und Frankreichs
eine sast überraschende militärische Thä
tigkeit entwickeln. DaS antwärtige
Amt will in Erfahrung gebracht ha
ben, daß Frankreich nach der deutschen
rung den Auftrag zuin Bau vim 2U,«
(XX> FrachtwaggouS gegebe» hat, die
bi« Mitte Februar fertig gestellt sei»
sollen. In London sieht man dergleichen
KriegSbriUe an, und so ist ma» denn
a»ch schleunigst zu dem Schluß ge
kommen. daß eS auf der demnächst zu
eröffnenden Marokko-Eonferenz zwi
schen Frankreich jind Deutschland zu
einem offenen Bruch komme» wird, der
munge» und Spekulationen ausge
schlosfe» ist; ü., das bei der Revision
nach einem einheitlichen Slistem ver
ein gesetzlich vorgeschriebenes und in be
stimmter Sprache ohne zweifelhafte
Klausel» abgefaßte« Formular benutzt
werde; daß die „deferred divideud"
Poll«» überhaupt verboten oder sehr
beschränkt werden; «., daß weitere
Schutzmaßregeln gegen da» Versallen
etwaige Profile den Inhabern von Po
licen zu Gute kommen sollen ; 1»., daß
e« VebenSversichcrungS > Gesellschaste»
verboten sei» soll, die Kontrolle über
Finanz-Institute zu übernehmen, die
von ihnen abhängig sind; N., daß das
Devoniren in und das Ausleihen von
Geldern an Banken und Trustgesell.
schasten regulirt und beschränkt werde;
12., daß das Anlegen von Capitalien
in Corporationen, die im Werden be«
grissen sind, beschränkt weide; 13., daß
e» Direktoren und TrnsteeS von Ver
sichernugSgesellschasten nicht gestattet
sein soll, sich an GeschästSunteriiehinun
gen zu betheiligen, die ihr Urtheil
bei der Erledigung von wichtigen Ge
schäften ihrer Gesellschaft beeinflussen
könnten, und l t., daß es den Versiche
rungSgesellschastcii zur Pslicht gemacht
werde, Uebersltiiisse oder flüssige Gel
der irgend welcher Art vor allem in
Grundeigenthum, Bond« und Hypo
theken anzulcge».
Bestellt das .Wochenblatt."
Ludwig T. Stipp,
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