UarbenLpieledes Lebens. Roman von N. Zlroni. <5. Fortsetzung.) »Eine reich« Heirath. Meine Mut ter drängt mich dazu und in ihrer Zärtlichkeit für mich geht sie so weit, sich einzubilden, daß ich nur die Hand bliebe." „Wie, Du heiraihest?" fiel ihmWal demar ganz erstaunt in die Red«. „Sachte, sachte, Freundchen so weit sind wir noch lange nicht," sagte Goswin mit einem müden Lächeln. .Mein erster Gang auf Freiersfüßen fiel kläglich genug aus, d«nn ich holt« mir «inen ganz dauerhaft geflochtenen Korb. Die klein« Comtesse Reissen stein, di« früher immer hinreißend lie benswürdig zu mir gewesen war, fand mich jetzt, wo das Erbe des Onkels für mich in ziemlich unerreichbare Fern« gerückt ist, nicht mehr annehmbar ge „Und Dein Herz?" fragt« Walde mar, „war es bei der Sache bethsi auf. Ich fühle die Verpflichtung in reiche Mitgift erwarten. Meinst Du nicht auch?" „Wie steht's mit Dir?" fragte er. „Hast Du die Absicht, den Wunsch Deines Onkels zu erfüllen und Mar tha von Lutz zu Heirathen? Sage es mir aufrichtig, alter Junge!" Waldemar verfärbte sich. ..Wie kommst Du auf diese Frage?" stieß er Kreise einen Bogen beschrieb und sich dann auf der Spitze der höchsten Tanne niederließ. Der Freiherr zog sein Batisttaschen tuch hervor und trocknete sich die er hitzte Stirn. Auf seinem Gesicht hatte Platz genommen und das alte, muth? willige Lächeln umspielte wieder sei nen Mund. „Da ich Dir also nicht als Martha's Bewerber auf der Bild fläch« zu «schein«»," sagt« «r lang sam. „Wie? Du wolltest?'' rief Walde mar erstaunt. „Aber Du kennst sie ja gar nicht .. . hier stockte er, denn «r konnte das, was er dachte, nicht und demselben Hause in d«r Pension Bergfried zu wohnen." Der Freiherr weidete sich sichtlich an dem Ausdruck Theuerster, das kannst Du mir glau ..Was führte Dich nach Berchtesga den?" tonnte Waldemar, dem die Sache hat sie sowohl Eltern als Tochter be- Zweig ab, um sich mit demselben Luft zuzufächeln. „Und weshalb hast Du eS nicht be reits gethan?" fragte Waldemar, dem «s bei dem Gedanken, von seinem On kel nun nicht mehr zu der Heirath mit Martha gedrängt werden zu können, ganz leicht und frei zu Muthe gewor den war. Daß es für den Alten eine schwere Enttäuschung sein würd«, da ran dachte er augenblicklich nicht. „Weil ich nicht wußte, wieDu zu der Sache stehst. Mein« Freundschaft für Dich hätte «s durchaus nicht zugelas sen, daß ich mich vordränge, so lange ,ch über Deine Gefühle nicht im Kla ren bin. Du hast hier jedenfalls äl tere Rechte als ich, bist gewissermaßen der Nächst« dazu und wenn ich auch aus Marthas Aeußerungen nicht ent nehmen konnte, daß sie Dir besonders zugethan sei, so hielt ich es doch für meine Pflicht, hierherzureisen und mich mit Dir auszusprechen," sagt« der Freiherr, indem er seinem Freund voll ins Gesicht blickte. erwidert« Waldemar und reichte Gos win seine Rechte, die dieser kräftig drückte. „Zeitlebens will ich Dir das nicht vergessen, mein alter Freund. Also Martha soll Freifrau von Not tinghausen werden? Wer hätte daS gedacht! Nun. meinen Segen hast Du dazu. Liebst Du sie?" fügte er, «rnster Nordend, hinzu. Der Freiherr zeichnete mit seinem Spazierstocke allerlei räthselhafte Fi guren in den Erdboden. „Du weißt, Waldo," sagte er dann, „daß ich von jeher ein Schmetterling gewesen bin, der von Blume zu Blume geflogen ist und Süßigkeit aus allen Blüthen genascht hat, die sich ihm öff neten. Mein Herz aber habe ich b«i keiner zurückgelassen und ich bin ganz frei. Di« Aussicht, als biederer Land junker im warmen Nest zu sitzen und auf meinem Gute unbeschränkter Herr zu sein, hat viel Verlockendes für mich. Dazu kommt, daß ich meiner Mutter Glanz unseres Namens, der zu er blinden drohte, aufrecht erhalten zu können im Stande fein werden. Die mit der vollendeten Thatsache zu über- Zehntes Kapitel. Schon einige Tage hindurch hatten die Wetterkundigen am Himmel aller lei Anzeichen eines herannahenden Un wetters beobachten können. Die Sonne den Leid«nd«n zu nervöser Unruhe steigert und ihren körperlichen Zustand flußt. Die Gewitter Pflegen in Franzens bad recht starke zu sein, regieren aber lange. Von den Meisten wurde es als ein« Art von Erlösung empfunden, als es hen, ob nicht Jemand vergessen hatte, die Fenster zu schließen, und die Haus meister rannten nach den Vorgärten, um Bänke und Tische auf die Seite zu stülpen und sie dadurch einigermaßen vor dem Durchnäßtwerden zu schützen. Auf den Eorridoren wurde es lebhaft. Die ängstlichen Seelen, die sich allein in ihren Zimmern höchst unbehaglich fühlten, öffn«ten ihre Thür und traten hinaus, Trost in der Gemeinschaft mit andern Zitternden und Zagenden zu finden. Frau Dalwig ging in höchster Un ruhe in ihrem Zimmer auf und ab. Sie war sehr besorgt um Hilda, d?e vor einer halben Stunde fortgegangen war, um irgend eine Kleinigkeit aus nöthig zu haben vorgab. Der Schwe ster Vorstellungen, daß man die Zofe darnach schicken könnte und daß es bei dem drohenden Unwetter nicht rathsam sei, «inen Ausgang zu wagen, hatten nichts gefruchtet, denn Dam« Hilda hatt« oft ihr«n Kopf für sich und wenn sie sich einmal etwas vorgenommen hatte, so hielt es sehr schwer, sie davon abzubringen. Sie behauptete, sich nicht im Geringsten vor dem Gewitter zu fürchten und durch ihren Waierproof und steirischen Lodenhut genügend vor dem Regen geschützt zu sein. So war sie denn gegangen und nun war das Gewitter losgebrochen und der Himmel hatte sein« Schleusen so weit aufgezo gen, daß Hilda trotz des vielgeriihm ten Waterproofs vollständig durch näßt sein mußte, wenn sie nicht ir gendwo ein«n Unterschlupf gefunden hatte. Seufzend schützte Frau Dalwig mit d«r Hand die Augen vor dem zucken den Blitzstrahl und ließ sich «schöpft auf ein Ruhesopha nieder. Die Zofe, w«lch« h«runt«rgeschickt worden war, um an der Hausthür nach dem jungen Mädchen auszuspähen, kehrte soeben zurück und meldete, daß Niemand auf der ganzen Straße zu sehn sei und daß es ärger als vorher regne. Die junge Frau versank in stille Er gebung. Ihre Gedanken beschäftigten sich mit der Schwester, die ihr seit eini ger Zeit sehr verändert vorkam. Sie kannte sie zwar als ein wenig launisch, doch war sie im Grund« immer ein hei teres, etwas übermüthiges Geschöpf geivesen, das als Allerweltsliebling schon ein wenig »«rzogen werden durf te. Der älteren Schwester gegenüber hatt« sie bisher vollends nur ihre lie benswürdige Seite zu zeigen gewußt und gelegentlich von ihr auch manche klein« Bemerkung hingenommen. Jetzt aber wollte es Frau Dalwig bedünken, als ob seit einigen Wochen alles anders geworden wäre. Hilda zeigte sich von außerordentlich wechselnder Gemüths stimmung. War sie auch noch zuwei len ganz die Alte, saß ihr auch oft noch der Schelm im Nacken und leuchtete der Schalk aus ihren Augen, so gab es doch auch wieder Tage, an denen sie in sich gekehrt und für alles andere theilnamlos sein konnte und sie sah auch zuweilen so blaß und müde aus, daß die Schwester sich allen Ernstes fragt«, ob d«m jungen Mädchen nicht cm Ende die eigenihümliche Luft am Orte unzuträglich >ei. Si« hatte sich indessen damit beruhigt, daß der Auf enthalt in Franzensbad sich ja nun schon seinem Ende zuneigte und sie sich wobl in vier-ehn Tagen zur Heim- Ueber Hildas Betragen den Herren ihrer Bekanntschaft gegenüber konnte sie nicht recht klug werden, Frau Dal wig selbst hatt« aufrichtiges Gefallen an Waldemar Lingen gefunden und hätte es nur für natürlich erachtet, wenn Hilda diese Empfindung getheilt hätte. Aber diese war zuweilen so ab sen sich der kleinen Gesellschaft ange schlossen hatte dies war Frau Dal wig ausgefallen. Gegen den n«u«n lich«n Spaziergängen fast ganz für sich in Beschlag nahm, ihr allerlei klei ne Dienste zu leisten wußte und es stets so einzurichten verstand, daß er in ihrer Nähe blieb. Die Beiden schie nen sehr gut mit einander zu Harmoni ren und kümmerten sich wenig um Waldemar, der. wenn er sich auch zu ihnen gesellte und sich an der Unter- Schwester Herz, das bisher für sehr spröde gehalten worden war, nun end lich erwacht sei und daß ihr veränder tes Wesen vielleicht damit in Zusam menhang stünde. Was den Freiherrn von Nottinghausen betraf, so mußte sie sich gestehen, daß er allerdings eine Grade jene Liebenswürdigkeit und Gewandtheit besaß, welche aus der Fo lie eines altadligen Namens und Wap pens ganz darnach angethan war, das Herz «iner jungen Dame zu bestricken. Ueber sein« Verhältnisse hatte die jung« Frau durch den alten Herrn Lingen e,- genmerk aus eine „gute Partie" zu richten. Ob er seinen Adelsstand bei Seite legen und nach der Tochter des reichen Commerzienraths freien würde wer konnte das wissen! Es schien fast so, als ob er die Absicht hätte, denn er bemühte sich auffallend um Hilda und er hatte schon durchblicken lassen, daß er im Herbst nach Berlin zu kom men gedacht«. „Weiß Gott! der andere wäre mir als Schwager beinahe lieber," sagte Gerta Dalwig zu sich. „Der Freiherr kockmt mir doch etwas wie ein loser Vogel vor und der junge Lingen braucht« Hildas Geld nicht, da er sel ber einmal reich sein wird," fügte sie mit der Berechnung einer Frau aus altem, kaufmännischen Geschlechte hinzu. Während die älter« Schwester sol chen Gedanken nachhing und dazwi schen, von Angst um die so lange Aus bleibende gepeinigt, immer wieder ans Fenster ging, um nach dem Wetter zu sehn, hatte die jüngere ein Erlebniß gehabt, das leicht einen schlechten Aus gang für sie hätte nehmen können. Hilda war im Vertrauen darauf, daß das Gewitter nicht so rasch ausbre chen würde, vom Hause fort und nach den Läden unter den Kolonnaden ge eilt, von wo sie, der geringen Entfer nung w'g:n, wieder ganz rasch heim kehren zu können glaubte. Es war dort alles menschenleer, einige Besitzer hatten sogar schon ihre Lokale geschlos sen, da sie des ungünstigen Wetters wegen keimKäufer erwarteten und das junge Mädchen wurde in dem Schuh laden, in welchem sie sich zu einem für den nächsten Tag verabredeten Aus fluge ein Paar der mit Recht vielge rühmten Franzensbader Schuhe aus suchen wollte, mit einiger Verwunde rung empfangen. Der Verkäufer be sah prüfend den zierlichen Fuß der jungen Dame und holte die kleinsten Nummern seiner Damenschuhe hervor. Während Hilda verschiedene Sorten anpaßte, verfinsterte sich der Himmel immer mehr. Das Rollen des Don ners, das schon einige Zeit in der Fern« zu hören gewesen war, wurde lauter und immer lauter und bald zuckten auch schon die Blitzstrahlen von allen Seiten. Ein sehr starker Schlag schien das alt«, von d«r Z«it schon recht mitgenommrn« Colonnadengebäude in s«in«n Grundfesten zu erschüttern, so daß der Verkäufer, ein kränklich und blaß aussehender, sommersprossiger Jüngling, die niedlichen Hackenschuhe, die er in der Hand hielt, fallen ließ und sich als frommer Katholik bekreuzigte. Hilda hatte nun auch keine Gedan ken mehr für ihren Einkauf, versprach am anderen Tag« wiederzukommen und v«rließ den Laden, trotzdem der Verkäufer sie zum und Ab warten des Unwetters zu bewegen suchte. Aber Hilda, die an ihre Schwester dachte, ließ sich nicht halten und eilte fort. Anfangs schützte ihr Regen schirm sie ein wenig, doch als sie an di« Ecke kam, fuhr ihr ein Windstoß entgegen und klappte das leichte Gestell nach oben über. In wenigen Augen blicken war sie durchnäßt, denn auch der Waterproof konnte dem heftigen Gewitterregen nicht Stand halten. Statt nun umzukehren und im Laden oder nächsten Hause Schutz zu suchen, beschloß sie durch die Salzquellallee so rasch als möglich nach Belvedere zu laufen und hoffte, unter den dichten Bäumen einigermaßen geschützt zu sein. Aber sie konnte nicht rasch gehen, da der Kies vollkommen ausgeweicht war und sich allerorten auf dem Boden klein« Wasserlachen gebildet hatten, die Hildas dünne Kidlederschuhe ernst lich bedrohten. In dieser trostlosen Lage, mit dem umgekehrten Regen dichten. lang berunterhängenden Stirnlöckchen, vor Kälte zitternd, that sie in ihrer Angst das. was man nun gerade während eines Gewitters durch aus nicht thun soll sie stellte sich unter einen großen Baum. Tuch auf dem Kopf, großen «iligen Schrittes die Allee herauf. Es war Waldemar Lingen, der mit seinem Freunde den Nachmittag im Lesecabi net an der Kaiferstraße über den Zei tungen verbracht hatte und nun nach Hause eilte, um nach seinem tranken Onlel zu sehen. Nottinghausen hatte vorgezogen, den Regen dortselbst ab von Weitem hatte er die zierliche, mit den Unbilden des Wetters kämpfende Gestalt in der Allee bemerkt, jedock nicht erkannt, da er Hilda in dieser Kleidung und vollends in diesem Zu stande nie gesehen hatte. Er sah imn die Gefahr, in welch« die Dame sich be- Vögelchen dastand, wandte jetzt den Kopf und blickte dem Nähertretenden entgegen. In den Augen beider leuch- mit sich fort auf die Mitte des Weges. kiirlich bei dem starken Manne Schutz suchend, an Waldemars Brust. D«r Blitz hatte in den Baum «ingeschlagen, uni«r welchem sie noch vor wenigen Augenblicken gestanden hatte. Willen los und kaum ihrer selbst mächtig, lag sie einige Sekunden in den Armen des sen. d«r ihr das L«b«n g«rettet. Mit tiefer Rührung und hochklop fendem Herzen beugte sich Waldemar iib«r die zarte Gestalt, aus deren todt blassem Gesicht die ausgestandeneAngst ihre Zeichen zurückgelassen hatt«. Ein unsägliches Gliicksgesühl iiberfluth«te ihn. Der Blitzstrahl aus Hildas Äu gen war zündend auf sein Herz gefal len und hatte es aufjubeln gemacht in d«r seligen Ahnung ihrer und in dem beglückenden Bewußtsein seiner Lieb«. Die Empfindung beider war zu mäch tig, als daß sie derselben hätten Worte verleihen können —so standen sie schweigend da, während die Regenslu then an ihnen herniederrieselten. Da plötzlich riß sich Hilda los, sie hatt« ihr« Fassung wieder gewonnen und schämte sich jetzt ihrer Schwäche. „Entschuldigen Sie, Herr Ling«n, daß ich mich so zaghaft benommen habe," sagte sie und der halb muth willig«, halb spöttische Ton, der Wal demar schon oft verwundet hatte, klang wieder durch ihr« Wort«. „Was mö gen Sie nur von mir denken?" fuhr sie fort. Dabei lachte sie und schüt telte das Köpfchen, so daß die Regen tropfen nach allen S«iten umhersprüh ten. Waldemar würd« der Antwort über hoben, d«nn in diesem Augenblick naht« ihnen raschen Schrittes unt«r einem großen Regenschirm der Besitzer der ganz in der Nähe zur Seite der Allee gelegenen Schießbude und lud die Herrschaften höflich ein, den Regen in seiner Behausung abzuwarten. Hilda war g«rn dazu bereit und flüchtet« eilig in das klein« Häuschen. währ«nd ihr Begleiter das schützende D?ch über sie hielt. Waldemar folgte langsam. Di« Erinnerung an den Blick des jungen Mädchens nabm iqn noch so völlig ein, daß ihre Worte ihn weniger herb ge troffen hatten, als es sonst wohl der Fall gewesen wäre. Als er eintratt, sah er Hilda vor einem Spiegel stehen " ' " den Kops mit einem Taschentuch trocknen. Sie hatte den Hut. der zu einem formlosen Klumpen aufgeweicht war, bei Seite geworfen und zog jetzt einen kleinen Taschenkamm hervor, um die arg in Unordnung gerathen« Haarfrisur zu verbessern. Der freundliche Wirth war mit ihrem triefenden Regenmantel in die Küche geeilt, um das Kleidungs stück einigermaßen zu trocknen. teuer," rief Hilda, ~di« Geschichte sängt jetzt wirtlich an. mich zu amllsiren. Wir sind hier also einstweilen einge regnet und d«r H«lser in der Noth in d«r Gestalt dieses edlen Schießbuden besitzers erschien zu rechter Zeit, um Im Handumdrehen hatte sich das jung« Mädchen auch schon die ?tirn löckchen gekräuselt. Die vorherige Blässe ihrer Wangen hatt« einem tie wieder ganz die Alte, als sie sich Wal demar zuwandte. „Ich müßte Ihnen nun wohl eiaent lich sehr dankbar sein, denn Sie haben sagen soll, so bin ich der Meinung, daß d«r Blitz gar nicht in den Baum ein schlagen hätte, wenn ich unter dem selben stehen geblieben wär«, denn ich bin «in Sonntagskind, müssen Sie wissen, und ein solches pflegt bekannt lich imm«r Glück zu haben." Hilda'S Nasenflügel bebten wohl Indessen stürzte noch immer ein sündsluthartiger Regen vom Himmel hernieder und ab und zu durchfurchten ten zuvor «inen Himmel d«r Glückse ligkeit hatte ahnen lassen. Da war es auch wi«d«r, das trotzige Lächeln um den Mund, das ihm schon oft, gerade in Augenblicken, in denen «r ein« freundliche Miene zu erwarten berech tigt zu sein glaubte, ein« Enttäuschung bereitet hatte. Indessen stand er noch zu sehr unt«r dem Bann der erlebten ein«n Ausdruck "der Verlegenheit von ihrer Seite. Mit etwas vibrirender Stimme sagte er, indem er «inen war an's F«nst«r. „Es tlärt sich schon auf", sagt« sie geist «in« große Anzahl grellbunt be malt«r Figuren als Zielpunkte für die Schützen aufgestellt hatte. Sie legte eben die Windbüchsc an di« Wange urüd zielte auf d«n Gemsbart am Hute «ines Tyrolers, als Waldemar hin zukam. Der Schuß ging fehl und traf nur die Schulter txr Figur. „Wie schade!" rief Hilda und stieß ärgerlich mit dem Hacken auf den Büchs« vom Stand. „Ich werd« auf's Herz zielen," sagte er und legte an. Da knallte es der Schuß hatt« getroffen und an der Fi gur sprang «in feuerrothes Herz her vor, in dem ein goltxner Pfeil steckt«. „Welch' «in albernes Bild!" rief Hilda und rümpfte das Naschen. Jetzt kam auch der Besitzer hinzu und wollt« die Büchsen von Neuem laden, aber die junge Dame war d«s Spiels überdrüssig geworden und erklärte, nun durchaus nach Haus« zu müssen. Waldemar's Einwendungen, daß es noch sehr stark regne, fruchteten nichts. Hilda zog ihren halbnassen Regenmantel an, verabschiedet« sich sitzer, wobei si« ihm für di« li«b«nS wllrdig« Aufnahme unt«r seinem Dach bestens dankte und versprach, bald wieder zu kommen, um alle sein« Figu ren herunterzuschießen. Als sie sich umwandte, um auch Waldemar ein Lebewohl zu sagen, sah sie, daß er sei nen Ulster bereits angezogen hatte und mit beiden Händen das Wasser aus seiner Reisemütze drückte. „Sie wollen auch schon fort?" sagte sie. „Ich glaubte, Sie würden noch länger hierbleiben, um nach Herzen zu zielen." „Das hat weiter kein Interesse für mich," erwiderte der junge Mann. „Ich werde mir lieber erlauben, Sie «ich Haufe zu begleiten, mein'gnädi ges Fräulein." „Unter einer Bedingung will ich Ihnen dies gestatten," erwidert« ssilda mit komisck>«m Ernst, „daß Sie näm lich gegen Niemand etwas von der Geschichte erwähnen, die wir zusam men erlebt haben. Ich möchte um al les nicht, daß mein« Schwester davon erführe, und üb«rhaupt wär« es mir ang«nehm," fügte sie, die Augen nie derschlagend, hinzu, „wenn Sie selbst auch nicht mehr daran denken woll ten." . „Ich werde Ihren Wunsch erfüllen der Erinnerung kann ich nicht ge bieten. denn sie ist in meinem Herzen eingegraben," sagte Waldemar ernst. Dann traten sie hinaus, durchkreuzten die Allee, in der sie nur mühsam vor wärts kommen konnten, da Hilda's Schuhe tief in den völlig eingeweich ten Boden einsanken, und gingen auf dem schmalen Fußpfad« über den An lageplatz nach Belvedere zu. Der Regen hatte endlich aufgehört, das Unwetter hatte ausgetobt und schon lichteten sch am Horizont die Wolken und ließen ein Stück des köstliche Frischt in Duft aus und hatten ein verjüngtes und belebtes Aussehen. Jetzt erschien auch ein Regenbogen am Firmament und sein siebenfarbiges Licht spiegelte sich in den Wassertropfen, die an den vergessen. Unser Ausflug kommt hoffentlich zu Stande ich freue mich angelangt und das junge Mädchen reicht« ihrem Begleiter flüchtig die Hand. „B«sttn Dank nochmals für Ihren Beistand." sagt« sie mehr höflich als warm und innig. Dabei schlüpft« sie Waldemar, in dessen Brust d« ver schiede miiiiqsten Empfindungen wog ten. gedankenvoll und sichtlich vel stimmt seinen Weg nach Hause antrc kn. (Fortsetzung folgt.) Mr die Küche. mit Bratkartoffeln. Ein schöner fleischiger Schellfisch wird ge schuppt, enthäutet und in passende Entenklein in Petersl - weiden f'lambirt. Dann setzt man es in einem Topfe mit kaltem Wasser und einigem Wurzclwerk zu und kocht gießt nun von d«r lochenden Bouillon üb«r diese, in einer Kasserolle befind lich«,, Stückchen, kocht si« gar und Mehl eine dicke löst si« Man kann löffelweise kaltes Wasser Wasser verquirlter Theelöffel voll Kartoffelmehl und eine Messerspitz« Liebigs Fleisch - Extrakt beigegeben. Kote leiten. Man 3 Pfund darf höchstens ein Theelöffel voll Ei- Butter, einen Theelöffel voll Niehl, kochend« Sauce durch ein Sieb m di« Mitte des Kreuzes. Roh gebraten« Kartoffeln giebt man dazu. En mi- die Mahlzeit fertig ist. Mince Pie. 1 Pfund frisches, erkaltet, fein gehackt, Pfund Rin schält« ft'lngehackte Aepfel, 1 Pfund Rosinen, entkernt, 1 Pfund gut gerei nigter Corinthen, Pfund kleinge schnittenes Citronat, 1 Eßlöffel Zim löffel Muskatblüthe, 1 Eßlöffel Nel ken (gestoßene), 1 Eßlöffel Salz, 1 oder 1 Pint Brandy. Von dieser Mi-