Farbenspiele des Lebens. Roman von F. Trom. (4. Fortsetzung.) Jetzt nahm Waldemar Lingen das Wort und wandte sich an das junge Mädchen: daß ich mich Ihnen gelegentlich einmal auf solchen Ausflügen anschließen darf, so verpflichte ich mich, Ihnen Ih ren kleinen Liebling, ivenn er biß sich auf die Lippen. Sie „Was haltest Du nur, Hildchen?" fragte Gerta Dalwig, als sie mit ihrer chen. „Das Leben im Badeort entschul digt manches, man wird so schnell mit darfst ihm schon einige Beachtung „Was den Dienst betrifft, den er Zimmers während ihre Schwester das Frühstück nach dem Garten bestellte. Erst nachdem das jungeMädchen zwei außerordentlich gut gefallen hatte. Waldemars Empfinden hielt die Mitte Achtes Kapitel. ihrer sehnlichst erwarteten Briefe und Zeitungen zu gelangen. Das Erschei nen des Postbote« bildet stets eine sehr angenehme Abwechslung im Badeleben seit geraumer Zeit kein Lebenszeichen erhallen hatte. Auf der nächsten Bank im Park ließ er sich nieder und öffnete nosse! Stets der Deinige Goswin Fhr. v. Rollinghausen." München, den 2S. Juni. Waldemar faltete den Briefbogen, nachdem er ihn gelesen, unter sehr ge- Onlels besuchen können, was von Hei delb«rg, wo sich Nottinghausen zuletzt ausgehalt«n, leicht zu bewerkstelligen gewesen wäre. Vergebens grübelte Waldemar darüber nach, er fand keine Erklärung. Da jagte plötzlich pfeilgeschwind ein Gedanke durch sein Gehirn, der sein Blut heißer in den Adern aufwallen ließ und ihm zugleich eine gewisse Be klemmung verursachte —er hatte sich dessen erinnert, daß der Freiherr den letzten Winter in Berlin verbracht und daß es nicht unmöglich war, daß er in den Salons der Gesellschaft die Toch ter des angesehenen und reichen Com wegen kommen? Waldemar kannte den Freund als sehr empfänglich für weibliche Reize. Es war nicht anzu nehmen, daß er an dieser lieblichen Blüthe vorübergegangen sein sollte, ohne sich an ihrem Duft zu berauschen. Eine Weile blieb der junge noch in Gedanken versunken auf fei nem Platze sitzen und stand dann auf, um seinem Onkel, der im schattigsten Theile des Parkes in Gesellschaft eines Buches eine kleine Siesta in seinem Fahrstuhl hielt, den an ihn gerichteten Brief zu überbringen. Ein nachdenk licher, mit einer gewissen Entschlossen heit gepaarter Ernst lagerte auf feinen Zügen. Er hatte sich vorgenommen, sich bei der Brunnenpromenade Frau Dalwig und ihrer Schwestern an,u schließen und Gewißheit über das, was ihn beimruhigte, zu verschaffen. als er die Fußtritte des Neffen auf „Ich habe vorhin angenehme Gesell schaft gehabt," rief er dem jungen Manne entgegen. „Frau Dalwig kam wandern. Es ist Dir doch recht? Ihre zeigte und ein Trotzlöpschen aufsetzte, das ihr freilich ganz gut zu Gesicht stand, gefiel ihm nicht so recht und er der Al!e, als Waldemar ihm den Brief ! Brille. „Laß schen, was sie schreiLi . . ... hm, hm! machte er, als er beim Lesen auf der dritten Seite des Brie fes angekommen war. „Denke Dir ken, indem er ihm von dem bevorste henden Besuch seines Freundes sprach. Herr Lingen war sehr angenehm überrascht. „Mich freut es Deinetwe gen ganz besonders," sagte er, „Denn wollen unS an der Quelle erwarten." Als eine Viertelstunde später die kleine Gesellschaft Herr Lingen der sichtspunkte, der zugleich der einzige in der Nähe Franzensbads ist, in Bewe gung setzte, fügte es sich auf ganz na daS Gefühl des Glückes, das ihn stets in Hilda's Nähe überkam. Noch war es nicht gelungen, feineFrage vor passenden Einleitung für seine Frage ! suchte, sagte sie: „Einen Pfennig für Ihre Gedanken, Herr Doktor. Sie kennen doch die englische Redensart: Graben gepflückt hatte, zusammenzu sah. „Ist Ihnen vielleicht auf dem Berliner Parketboden jemals «in Frei herr von Nottinghausen begegnet? Gehörte er vielleicht zu Ihren Tän zern?" fragte er endlich, indem er sei gers der rechten Hand von dtt Mili tairpflicht befreit ist." „Also Ihr Freund?" sagte Hilda gedehnt. „Nun, weshalb setzten Sie d«nn bei Ihrer Frage ein« Miene aus, die eines Großinquisitors würdig ge für kein Verbrrchen gehalten, wenn ich mit diesem Ihrem sreiherrlichen Freunde einen lustigen Walzer getanzt hätte etwa nach dieser Melodie?" Nun sang sie leise einige Takte des hiibschenStrauß'schen Walzers „Mär chen aus schöner Zeit". Die junge Dame, die leidenschaftlich gern tanzte, schien von ihren Erinne» rung«n an die Ballsreuden deS Win ters plötzlich s? überkommen zu sein, daß die ländliche, sommerliche Natur mit den Kindern ihrer Flur den Reiz! für sie verlor. Achtlos ließ sie'die ge sammelten Bl'uhen auf den Weg fal len und als sie lah, daß Waldemar sich nach den Vergißmeinnichten bückte, schleuderte sie die Blümchen mit der Spitzt ihres Sonnenschirms zur Seite. Während der junge Mann sie betrof fen anschaute, fragte sie ihn etwas spöttisch: „Tanzen Sie denn auch gern? Ich kann es mir eigentlich nicht so recht vorstellen." „Möchte es, zwar nicht ein Märchen, aber eine wahre Geschichte „aus schö ner Zeit" für mich werden, daß ich demar mit eben so viel Wärme in Ton und Blick, daß sich die Wangen des jungen Mädchens mit lebhaftem Roth färbten. Jetzt wurden die Beiden von dem Gefährt des alten Mannes eingeholt und die Unterhaltung wurde eine ge meinsame. Vor Miramonti angekommen, eil ten die beiden Damen die kleine An während Waldemar dem Dienstmann behiilslich war, den Fahrstuhl hinaus zuschieben. Als die Vier um den Tisch saßen und sich an d«m braunen, würzigen drehte. recht« Thür gekommen. Im Augen blick veränderte sich der Gesichtsaus druck d«s jungen Mädchens und würd« schnippisch« Antwort. Neunter Kapitel. Pfeifend und brausend fuhr die Lo- Bahnhof ein. Der sonst so stille Platz „Wie geht's, altes Haus?" tönte eS verunstaltete ihn nicht, sondern erhöhte den Ausdruck des männlichen Muthes, der sich aus seinem Gesichte aussprach, i Zeigte sich auch in seinem Wesen ein« gewisse Ueberlegenheit, oder richtiger gesagt, «ine Neigung, auf seine Umge- ches dieser, da er kinderlos verheira thet gewesen und jetzt Wittwer war, keinen näheren Erben hatte und das, gemäß den Familienbestimmungen nur auf einen Sproß des Hauses Notting hausen übergehen durfte. In Erwar tung des goldenen Füllhorns, das sich über ihn auszuschütten bestimmt schien, hatte der junge Freiherr die Universität bezogen, einestheils, um seine Jugend im fröhlichen Burschenle ben zu genießen, andererseits aber, um einem wissenschaftlichen Interesse, das ihn in gewissem Grade beseelte, Nahrung zu geben. Aber er hatte we der den eisernen Fleiß Waldemar Lin gens, noch dessen starken Trieb zur Selbstständigkeit besessen und hatte es Jeder von Ihnen schätzte am andern das, was ihm selber fehlte. Der Frei herr erkannte mit neidloser Bewunde- Franzensbad wartete. „Du hättest wohl eher des Himmels Einsturz erwartet, als mich hier ein spräche mit Dir ganz besonders benö thigte und Dir deshalb, selbst auf die Gefahr hin, Dich aus dem schwarzen hinzu. Waldemar's bedurfte, um ihn zum Zubettgehen zu veranlassen. Halte Letzterer aber auf «ine ab«ndlich« stille gen zu führen. „Ist aber mein alt«r Cötus Waldo philisterhaft gkwortxn!" sagte Not nicht richtig —«r ist nicht m«h, o«r i Alt«. Sollte er etwa ver'iebt sein? Nun, wir wollen dos schon herausbe kommen!" „Aber ich wäre doch ein schlechter Kerl, wenn ich ihm in's Gehege kom- Licht löschte. Am andern Morgen saßen Onkel und Nesse längst beim Frühstück, als zu ihnen gesellte. „Ich hoffe, Sie bleiben doch einigt Zeit hier bei uns, um Franzensbad Der Freiherr blies «in Rauchwölk chen in die Luft und athmete den Duft seiner Cigarre mit der Miene , eines wo es anging. Das Gespräch wandle sich jetzt auf den Ort und dessen Umgebung und dies gab Nottinghausen Anlaß, seinen Freund zu einem längeren Spazier gange aufzufordern. Waldemar war gern dazu bereit und s? machten sich die beiden auf den Weg. während der alte Lingen bei seinen Zeitungen zu rückblieb. Sie durchschritten den Park, jenes aufmerksam. Die Hitze nöthigte sie indessen bald, von der baumlosen Landstraße, auf die kommen waren, zurück nach dem schat tigen Park zu gehen und sich ein stilles Plätzchen zu suchen. In einem kleinen Tannendickicht ließen sie sich nieder und Waldemar, der jetzt den rechten Augenblick für eine Aussprache ge kommen wähnte, blickte Goswin er wartungsvoll an. „Rede Dir nur Alles vom Herzen herunter, mein Junge, ich sehe, daß Dir etwas auf der Seele lastet," be gann er. Der Freiherr nahm den Hut ab und fuhr sich mit der weihen, wohlgepfleg ten Hand, deren IleinenFinger ein gro ßer, allerthümlicher Siegelring zierte, über die erhitzte Stirn. „Du hast recht, Waldo," sagte er, „ich bin hierhergereist, weil ich mit Dir zu sprechen habe." „Steckst Du vielleicht in irgend ei ner Klemme und brauchst Du Geld?" fragte Waldemar, der auf der Univer sität öfter seinem Freunde unter die Arme gegriffen und ihn wieder flott gemacht hatte, wenn in seinem Geld beutel Ebbe eingetreten war. „Nein, mein Lieber, das ist's dies mal nicht," antwortete der Freiherr. „Ich will ganz unumwunden mit Dir sprechen bin ich doch des!vegen her gereist. Die Sache ist die, daß sich in unserer Familie etwas ereignet hat, warteten und das uns nun desto un angenehmer überrascht. Mein Onkel Nottinghausen, der sechziajährige Mann, hat sich nach einer Wittwer schast von sechsundzwanzig Jahren zu einer neuen Heirath entschlossen und hat damit die Aussicht, die meine Mut ter vielleicht in allzu bestimmter Weise die langen Jahre hindurch siir mich ge hegt und gepflegt hat, mit einem Schlage vernichtet. Die ganze Sache ist überaus rasch von Statten gegan gen und ehe wir uns noch von unserem Schrecken über die Verlobung erholen konnten, befand sich der junge Ehe mann schon auf der Hochzeitsreise. Sollte er, wie es nicht anders zu er warten ist seine Frau zählt nämlich erst achtundziminzig Jahre Nach kommenschast haben, so befinde ich Waldemar hatte den Freund mit großer Theilnahme angehört und drückte ihm nun dieselbe in einigen mitfühlenden Worten aus. Er hatte den sonst so Leichtlebigen selten so ernst und niedergeschlagen gesehen. Die Sorgenfalte zwischen den Brauen wollte so gar nicht zu der hohen, wei ßen Stirn passen, auf der sich sonst nur heitere, lebensfrohe Gedanken ab wer weiß, ob ich es jemals zu einer guten Anstellung brächte," fuhr der Freiherr fort. „Würde ich nicht den > Adelsbrief auf der Brust und die statt liche Reihe meiner Ahnen im Rücken ! haben, so wüßte ich schon, was ich thäte und wie ich mir durch die Welt Für die Küche. Grün« Klöße. Etwas verlese» ner Spinat, Petersilie und Schnitt st e i s ch (aus österreichische Art.) 2 einem knappen halben Teelöffel Kümmel, zwei Nelken und zwei Pfef ferkörnern in einer Kasserolle ein Weichwerden sacht geschmort. Beim Anrichtex wird das Fett vom Gericht abgenommen und Fleisch und Sauce Gedämpftes Schweine fleisch. Das nicht zu fette Schivci nefleisch muß in lochendem Wasser einige Male aufwallen und wird dann zehn Minuten in kaltes Wasser gelegt. Indessen läßt man ein gutes Stuck Butter in einer Kasserolle heiß werden, legt das Fleisch hinein, giebt Salz, Pfeffer. Nelten, kleingeschnittene Ci dazu, deckt das Gericht mit genau pas psen. Wenn das Fleisch auf beiden Seiten eine schöne Farbe hat und gar ist, gießt man ein Glas Wein oder Weinessig und etwas Wasser zu, da» mit es eine kurze Sauce giebt. Wenn die Sauce zu fett sein sollte, muß das Fett.abgenommen werden. Pflaumenreis - Suppe. In 1 Quart kochendes Wasser man eine große Tasse voll getrocknete Pflaumen; wenn diese 10 Minuten gelocht haben, schüttet man eine kleine Tasse Reis hinein und läßt beides zu sammen weich kochen. Nun ninunt man ein Stückchen Butter, etwa 1 Ei groß, läßt es bräunen, gibt einen Thee löffel Mehl dazu, läßt beides schmo ren, verrührt dies mit etwas Wasser, gibt es an die Pflaumenreis-Suppe. versüßt alles mit Zucker und würzt mit Zimmt. Gebackene Hähnchen in S a u c e. Die Hähnchen werden, nach» dem sie vorgerichtet sind, der Länge nach durchgehauen und zart und sastig gebraten. Dann nimmt l-"- aus, macht in der zurückgebliebenen Butter Mehl gelb, rührt gehackte Champignons, etwas Muskat bliithe und Citronenscheiben hinzu und kocht solches zu einer dicken Sauce. Nachdem man dieselbe mit Eidotter abgerührt hat. füllt man die Höhlung der halben Hähnchen damit, setzt sie ne beneinander in eine Backschllssel und diese Stunde in den Backofen, wo rauf sie angerichtet werden. Kalte rothe Weinsauce mit R u >n. Es werden > Tasse ge einigte Korinthen, 1/2 >n Scheiben ge schnittene Citrone, einig« Stückchen Zimmet in 1 Tasse Wasser zugedeckt >/, Stunde langsam gekocht. Dann gebe man 1 Tasse Wein und Zucker nach Ge schmack hinzu und rühre, wenn die Sauce beinahe kocht, etwas Korn stärke, mit Wasser angerührt, hinzu. Englische Rindfleisch suppe i> l a Ch este rsie l d. Man kocht die Bouillon dazu aus den rohen Abgängen eines großen englischen Roastbeefs und einem großen Suppen huhn, mit Beigabe aller Suppenwur-- zeln. Alsdann schüttet man in eine Kasserole je eine Prise Majoran, Thymian, Basilikum und Salbeis gießt «ine hall,: Flasche Sherry darü ber und läßt die Mischung neben dem Feuer ziehen, bis sie nahe am Kochen ist. Ist das Huhn weich, so gießt mair die Suppe klar ab und giebt die Sher ryessenz dazu. Von dem gesammten Hühnerfleisch, das ganz s«in gewiegt, wird, macht man dreierlei die ersten mit gewiegten Chainpignvns gemischten bleiben weiß, die zweiten mit gehackten Trüffeln gemischten wer den schwarz, und die mit Krebsbutter und Fleisch verrühren werden roth. Dies« Klößchen werden jede Art für sich allein in etwas Bouil lon gar gelocht und in die Terrine ge- Eier in die Terrine. Kartoffel - Eierkuchen. Man rührt einen schwachen Lössel fei nes Kartoffelmehl in 1 Pint süßen Rahm glatt. Dann stößt man >4 Pfund abgezogen«, süß« und >/. Unze bitt«r« Mandeln mit etwas Rosen ' wasser, schlägt damit zehn Eidotter m«n Ofen stellt.