Die Wildkatze. Roman von Ida PtiSktl. bisher nicht ein Stückchen davon von seinem Platz gerückt. Sie sputete sich mit ihrer traurigen Beschäftigung, um Ein wenig erregt trat sie bei Elfe ein. „Ich weiß nicht, ob ich soll —ob ich dars hier ist etwas an dich," und „Was soll —?" sagte sie hart. „Ich glaube, du bist doch verpflich tet, es zu lesen," wendete Martha ein. zu." „Als ob hier eine möglich wäre!" rief Elfe bitter. Ihre kleinen Hände rangen sich ineinander. „Sieh, Mar züge dachte... Und doch und doch! Die Thatsache bleibt, daß er die Mutter heimathlos dem Elend preis „Martha —!" Kind. Laß mich einmal nach los vor Eifer. „Lieber Gott, mir ist als sähe ich dich noch vor mir du warst uns fortgelaufen, die Mutter zu suchen und hattest in deinem kindlichen Unverstand unsere vermeintliche Schande unter die vornehmen Bade gäste in A. getragen. Als du heim kamst. sagtest du mir etwas, worüber ich erschrak und nachgedacht habe lange, lange. Du hattest von den Leu ten erfahren, daß Herr von Götze seit vierzehn Tagen zu seiner Braut sei vierzehn Tage war es damals auch ge rade her. daß die Mutter fort. Sieh, ich meine, wenn das stimmte er sie stockte. Else athmete kaum. Mit den Wor ten der Schwester stürmte so vieles auf Großer Gott, sie hatte ?ii>s> mit ihrer Kinderhand das Geschick desjeni- Helsen, dem später ihr ei lichkeit einer Freisprechung von der ihm zur L.ist gelegten Schuld!... Sollte sie wieder hoffen dürfen? an sich, den sie vorhin abwehrend aus den Tisch geworfen. Als sie das Cou vert lösen wollte, hielt sie jedoch nervös „Nein lies du erst, Martha, ich bitte." Unter dem Lesen röthete sich Frau Marthas leidvolles Gesicht und eine wohlthätige Aufregung kam über sie. „Was ist?" forschte Else in verzeh- Die Schwester reichte ihr das durch- Das bebende Mädchen las. Der In halt des Briefes lautete: wenig, als sie mir mein Herz diktirt. Ich zürne Ihnen so heftig, wie ich Sie einst aufrichtig lieb hatte, denn was Eache kommen, um Ihnen Ihr unge rechtes Verhalten, Ihre unweibliche, häßliche Handlungsweise darzulegen. einst Ihrer Mutter die verlangte Zu rechtschaffenen Willen, der ihm Zuge erhalten. War dies Sünde? Und Seine Schuld war einzig die einer ver zeihlichen Nachlässigkeit ich wenig stens sehe keine andere. Er hätte da den Grund spüren müssen, um ihre Haltlosigkeit bloß zu legen. Er schwieg stolz dazu und als ihn dann der Rück tritt seiner Braut dazu zwang, war eS schon zu spät dieser Heinz hatte jene Borkommnisse ver schmerzt. Da sah er Sie, Else, bei einem seiner öfteren Besuche in der Nachbarstadt er erkannte Sie sofort an Ihrer Ähnlichkeit mit Ihrer Mut ter. Das zweite Wiedersehen geschah an einem Ort, wohin ihn eine äugen blickliche Laune gebracht, wohin aber Sie nur durch die Noth oder durch Leichtsinn getrieben sein konnten. Sein Interesse für Sie steigerte sich in dem Maße, als er gewahr wurde, daß Sie seine Theilnahme verdienten. Er zog Erkundigungen über Sie «in, die ihm obachtete Sie. Der Wunsch Ihnen Rathgeber, Wohlthäter, Freund sein Er wollte Sie in Ihrer Behausung aussuchen nur die Scheu vor einem Wiedersehen mit Ihrer Mutter hielt ihn davon db, da er thörichterweise die Schuld ihres Elends auf sich lasten fühlte. Er blieb Ihnen ein paar Tage fern, immer noch nach einem Ausweg suchend, der ihm thatkräftiges Helfen wies, ohne daß Frau Leuthold den Ret ter ahnte. Dann sah er Sie wieder Demüthigung und Leid brachte. Als Sie ihm an der Leiche Ihrer Mutter so herbe, haßgekriinkte Andeutungen tischen Freund gemacht, wagte er um Jhr.er Selbst willen nicht sich zu ent decken, da Sie sich ihm sonst schwerlich anvertraut haben würden. Als Sie er bei der Todten nicht wahr, das thut auch ein Ehrloser bei seinem Opfer! und gelobte ihr, sich ihres sich und ihr auch dieses, obwohl mit ein wenig Bitterkeit, denn er durste Ihnen dann ja nie mit Gedanken an eine wohl selbst. dunkler Punlu Ihre Mutter lann geliebt wird, so völlig irr an dem Ge- Heinz gemacht! Ich glaube, Welt und Leben sind ihm leinen Pfifferling mehr werth.... Er ist heut fort ich habe Angst um ihn weiß nicht, wo hin er ist. Ich weiß auch nicht, ob er mir vergäbe, wüßte er um diese meine Einmischung aber ich konnte nicht znders. Himmel! wenn ich denle, all Else faltete den Brief unter Schluch „Arme Mutter!" flüsterte sie „Daß sie so gar nicht zu uns zurückfand, auch durch ihn nicht. Daß ihr und uns solches Leid von einem gutmeinenden keit. ch 5 Ja die Mutter! Ach, ihr trauriger Schatten stand dennoch fort und fort nicht glücklich sein, wenn er auch schuldlos war. Durfte nicht!... Und jäh kam ihr das volle Verständ niß für wieder. War sie wahrte Endlich den Zustand des armen Kindes. „Ach, Else er wird dir verge ben .. „Das kann er nicht. Ich habe ihm angethan, was ein Mann einem Weibe „Wenn er dich ehrlich liebt ..." Gereiztheit. In ihr war alle? eine Wunde. „Siehst du nicht ein. daß er mich hassen, verabscheuen muß?" Sie lief verstört zur Thür, als wolle sie zu ihm. „Wenn ich nur wüßte, wie ich'S sühne —" In dem Augenblick stürzte Gertrud in das Zimmer. die ich habe mich gefürchtet Elfe griff den Arm der rasch Spre chenden. „Wer?!" schrie sie auf. miteinander gesprochen, und er zitterte schon vor Wuth —" „Es ist ja nicht möglich," hauchte ?hr. len, ist leerer Wind/ sagte Sie!" Führer! Elender! ... Ich schleudere 't S ch h t Bh d wurs verfehlte seinen Zweck mehr als „Hinaus! Oder es passirt etwas!... Verfluchter! ..." nungsfähigen treffen nicht." „Aber meine Kugel trifft!" Er riß die Büchse, nach ihm nicht mit der Wimper bebte. „Wollen Sie sich und die Ihren un glücklich machen. Mann?" Die ruhige, kaltblütige Frage er reichte nicht, was sie gewollt. Leuthold tastete, die blutunterlaufenen Augen vor Grimm und Haß getrübt, nach dem Hahn der Waffe. Da schleuderte den Rasenden ein schwacher Arm zur Seite. In demsel ben Augenblick entlud sich der Schuß eine Hand breit von dem ihm gege benen Ziel, durchschlug er ein Möbel stück und suhr in die Wand. Leutbold stieß einen Laut aus wie «in gereizter Tiger, dessen Sprung das Opfer verfehlt. Er war stck nicht be wußt, wessen verzwiifelte Kraft ihn hob er die Waffe und trat vor da sein Blick hatte gerade noch so viel Sicherheit, zu erkennen, daß sich fluchten!... Hände die Büchse entrangen und ihn fortzuziehen suchten. Martha stand vor ihm. Er wollte sie zurückstoßen. „Siehst du nicht die Elende! Die Dirne! oh komm mit mir " und die mer zu. „Seid ihr alle verrückt? Ich muß sein Blut muß nens, halber Betäubung. Heinz von Götze hatte nicht gespro chen, solange er das um ihn bebende, Nun, da sie sich gefaßt hatte, da sie ihn lebend und gesichert wußte und hin- fest. Wolltest du mich retten und „Verstoßen? Ich dich —!" Sie weiß nichts mehr, fühle nichts mehr, als daß du ehrenhaft und treu, und daß ich eine Elende bin!" Daß ich armselig und elend bin ohne dich, hätte denn! Wie denn!" flehte sie. verheißenden Augen schimmerten wie Edelsteine und das Glück breitete sein verklärendes Licht über ihr junges Ge ihm auf die Diele. Als er schalt, lachte und weinte sie. „Es hätte mich sonst erdrückt das Nachsicht und Güte sich stärkere Rechte nen, als die Macht der Autorität und des Willens. hatte sich durch allzu starre s>ärte unversöhnlich gemacht, ballte ein reui ges, wehmüthiges „zu spät!" in ihm wieder. düstert. Sein Geschäft gab er plötzlich auf. Den eigentlichen Grund verrieth er Veränderung auch die traurige Leere in eine große Wohlthat für sie. Noch größere war ihr der Sonnen schein, den Elses Glück auch mit über ihre so tief verschaltet« Lebensbahn war. zähmte Wildkatze in sein Heim. Der Schatten der todten Mutter, Ende. Die kluge Bella. .Beeile Dich ein wenig, Jnez." „Ja, Mama," tam die gleichmüthige „Wo steckt denn das Mädchen?" dem Ausschnitt ihres Kleides. Sie anstatt an Ihre Mutter," überlas Ball leinen Reiz für mich." Für die Unterschrift hätte wohl jedes junge Mädchen in Cali^ornien weiß nichts von meiner anderen Ein- Gewissensbisse über ihr doppeltes Spiel empfand das junge Mädchen sie nickte ihm nur freundlich zu und „Guten Abend, Bella, wie geht es Dir?" fragte sie liebkosend und tät frostig. bs Jnez rothbeschuhte Füß> nienSilte ist, hinter ihr auf das Da ließ sich ein Klappern von Pfer dehusen dicht bei dem Hause verneh men. Instinktiv wandten sich alle herum. es war der Commandant. Als er Jnez hoch zu Roß gewahrte, erblaßte er bis in die Lippen, und mit hastig. „Es ist die Liebe, und ihr ge horche ich. Fort Bella!" Und wi« ein Blitz sauste der Pony davon. „Höre mich an," sagte der junge Mann, und bracht« das Pferd zum Stehen. Vereinzelte Töne einer Gui linken Seite zu ihnen, fern, von rechts, ließ sich der leise Ton der Kirchenglo cken vernehmen. „Links liegt der Tanzsaal," fuhr Federigv langsam fort, „wenn das Fest vorüber ist, gibt es zu Hause Sturm und Kampf, und Du und ich. wir müssen für immer von einander Ab schied nehmen." inne und hörbar ging sein Athem, „rechts wohnt Bruder Juan, unser alter Freund. Er kennt uns und liebt Nacht miteinander." „O," rief sie aus, und ein Zittern durchlief ihre schlanken Glieder. „Wäre das nicht der rechte Weg?" nicht —" „Sage, der rechte!" und sein Arm legte sich fest und doch zart um ihre Taille. Verwirrt zögerte sie. Dann rief sie plötzlich aus: „Bella soll wählen. Wo hin sie uns führt, dahin wollen wir gehen." Mit einer raschen Bewegung streifte sie seine Hände ab, lenkte das Pserd aus die Mitte der Gabelung und hielt es an. „Nun vorwärts, Bella." Das Thier warf den Kops zurück rechte Seite hinunter. „Bella," rief der junge Spanier voll jubelnden Entzückens, „dein ganzes Leben lang sollst du Zuckerbrot erhal ten, du kluges Geschöpf!" Erst einige Jahre später, als glück, «che Frau und Mutter, machte Jnez ihrem Gatten ein Geständniß. „Ich zog Bella am rechten Zügel," slüsterte sie ihm in's Ohr. „ich hatte Angst, sie könne den richtigen Weg verfehlen." »eistetgegenwart eine« Taschen spieler«. Vom Hofe des Sultans von Ma roilo erzählt ein französisches Blatt ein lustiges Erlebniß eines Taschen spielers, der einst seme Kunst den wa ckeren Bewohnern der Hauptstadt Fez vorsührte. Seine Kunstjtückchen er freuten die Leute derart, daß man überall von dem großen Künstler sprach; so gelangte sein Ruf auch zu den Ohren des Sultans, eines Vor gängers des jetzigen Herrschers, und der Estamoteur erhielt die Aussorde. rung, «ine Vorstellung im Palaste vor dem Fürsten und den Großen des Landes zu geben. Der Künstler über, traf sich selbst an diesem Abend, und speziell sein Kunststückchen mit zwei Tauben entzückte den marokkanischen Herrscher; der Künstler zeigte nämlich seinen Zuschauern zwei lebende Tau» ben, eine schwarze und eine weiße. Dann hieb er beiden Tauben vor den Augen d«s Publitums die Köpfe ab und befestigte den Kopf der weißen Taube an der schwarzen Taube und umgekehrt, blies beiden Tauben in die Schnäbel und o Wunder die Tbiere flogen munter durch den Saal über die Köpfe der erstaunten Araber hinweg! Der Sultan selbst sah e^t gab ihm leise einen Befehl. Der Höf ling verschwand und kehrte dann wie der zurück, mit ihm zwei prächtige Sklaven, der eine schwarz wie Eben holz. der andere ein Weißer. Dann winkte der Sultan den Künstler zu sich und gab ihm den Auftrag, das Ex periment, das er eben an den beiden Tauben vorgeführt habe, nun auch an den beiden ihm zur Verfügung stehen sich das Entsetzen des Franzosen den ken! Doch rasch gefaßt, erwiderte er dem Sultan, daß er unendlich glücklich sei über das Wohlgefallen, das der Fürst an seinen Produktionen gesun den. daß er aber tief unglücklich sei. das Experiment an den Sllaven nicht sofort vollziehen zu können; denn seine Instrumente seien wohl für kleine Thiere wie Tauben, nicht aber für so stattliche Männer wie der Neger und der Weiße eingerichtet. Doch binnen dreier Tagen könne er sich seine Werk zeuge beschaffen und werde dann daS Bitte ward gern genehmigt.. . Noch in derselben Nacht sagte der Taschen künstler dem gefährlichen Boden Für die Küche. F i s ch g u lasch. Von etwa 4 Pfd. eiem Tuch abgerieben hat, schneidet man nicht zu kleine Würfel, salzt sie gut und bestreut sie mit Paprika. Dann schneidet man vier große Zwie beln klein, gibt sie zu etwas kleinge schnittenem, heiß gemachtem Speck in »ine flache Pfanne und bratet sie da rin blaßgelb. Hierin läßt man das Fischfleisch leicht anbraten, gibt so viel Wasser dazu, daß das Fleisch damit gerade bedeckt ist, und läßt es, ohne zu rühren, eine Viertelstunde lochen. Man kräftigt den Gulasch mit etwas Bouil lon und gibt ihn mit in Butter und Petersilie geschwenkten Kartoffeln zu Tisch. Rüben. Die Rüben werden am Abend vor dem Gebrauch geputzt und leicht mit Mehl bestreut, auch steckt damit sie über Nacht nicht schwarz werden. Das Gekröse bestell« man sich vom Fleischer ganz "frisch und brühe es selber mit kochendem Wasser, in das man eine Kleinigkeit Salz ausschabt und reinigt. Alsdann setzt man das Gekröse mit reichlich Sup penwurzeln, Wasser. Salz, einigen Gewürzkernen und einem (nicht mehr) reicht, so nimmt man etwas weiße Mehlschwitze, verdickt damit das Ge müse, schneidet das Gekröse in Hap penstücke. gibt diese an die Rüben und läßt das Gericht unter fleißigem Schwollen noch etwa zehn Minuten und Kartoffeln dazu gibt. BraunschweigerNapfku ch e n. Zu Braunschweiger Napfluchen werden A Pfund Butter schaumig gerührt und nach und nach mit S gan zen Eiern, S Eigelben, 5 Unzen Zu cker, 3 Unzen gehackten Mandeln, 2>H Unzen Citronat, 6 Unzen Rosinen, 3 Unzen Korinthen, Pfund lauwar mem Mehl, einem Pritschen Salz und schließlich 1 Tasse in lauer Milch auf gelöster Hefe vermischt. Dann wird der Teig in die mit Butter ausgestri chene Form gefüllt, langsam gehen gelassen und bei mäßiger Hitze geba cken (1 Stunde). Fleischbälle in Heller Sauce. I>/2 Pf. gutes Hackfleisch, halb Rind- und halb Schweinefleisch, wird mit I—2 ganzen Eiern gemischt und mit etwas in Wasser oder Bouil lon geweichter und etwa geriebener Semmel nebst Salz und Pfeffer ver mengt. Aus dieser Masse formt man runde Bälle in der Größe einer klei nen Kartoffel. Dann bereitet man aus Butter nebst zwei gehackten Sar dellen, etwas Citronensaft und etwa? fel voll Mehl eine weiße Mehlschwitze, löst diese mit Heller Fleischbrühe zu ei ner dicklichen Sauce auf und läßt diese ordentlich durchkochen. Dann kocht man die Bälle Stunde unter häu figem Schütteln in dieser Sauce, giebt vor dem Anstreichen einen Eßlöffel voll Kapern, einen Theelöffel voll Mostrich und Butter an die Sauce und richtet sofort an. Dieses Gericht ist äußerst schmackhaft, sich -?ch besser. Roulade von Hammel fleisch. Das Fleisch wird getlopft, mit Pfeffer, Salz und Gewürz de streut und mit einigen Speckscheiben, gefüllt, dann zugewickelt und init ei nem weißen Faden zugebunden. Man brät die Rouladen mit Sp«ck und But ter an und schmort sie unter Hinzufü gen von Wasser, Z,wiebeln und Fleischextralt weich. Die Sauce wird zuletzt mit in Wein oder Essig llar ge quirltem Mehl gebunden. Schweinskeule mit grü nem Kräuterkäse. Von einer Schweinskeule oder einem anderen Stück Schweinefleisch schneidet man alles Fett und die Schwarte ab, reibt mit Salz ein und läßt sie 8 Tage lang liegen, wobei man sie täglich utti legen muß. Dann legt man sie in Essig, in dem sie gleichfalls 8 Tage bleibt und mehrfach umgelegt wird. Nun wird das Fleisch in Butter gar Bratens geriebener grüner Käse auf gestreut. Man setzt dies so lange fort, bis man eine fingerdicke Schicht eine Kruste bildet, welche fortwährend begossen wird. Ist das Fleisch gar,