Die Mdlüche. Roman von Ida Peiiktr. Und sie hatte recht, ob fo ungetrübt und frohsinnig in die Welt, als sei das Dasein überhaupt eine besondere Himmelsgunst und berge die selbstverständliche Gewäh rung heiteren Genusses in sich.^ und verkannte die Macht seines wohl thätigen Einflusses nicht. Ihm hatt« Else fühlte dieses Anfangs über sich scheuchen und schien einzig bemüht, ihr diese so leidzerstreuend als möglich zu gestalten. Er erinnerte sie nie durch das Ge ringste daran, daß sie noch einen Va ter, Geschwister, eine Heimath hab«, doch that er Alles, damit sein Haus ihr diese ersetze. Ja, «r änderte ihr zu Als Else Leuthold dies« zarte Rllck los^ Gegen Abend bot sich ihr Gelegen „Mich quält Ihre Güte," begann sie dürfte." williger zu machen, sie als scheinbar Verlangte, Gesuchte in Ihr Haus" sich contraktlich als Gesellschafterin Tante Charlottes verpflichtet „ Bruder." ' H s „Und wo soll ich das Recht zu fol sich der Obhut des sichtlich Gekränkten lhr friedloser Blick fo alt als Sie." Heimath. Sie gedachte ihrer, wie man an Halbvergessenes. Halbverfchmerz tes denkt. Sie fühlte, wie alle Kräfte blasse, sinnende Gesichtchen rosig Lber hauchend, und die Blondlocke darüber zu einem wahren Glorienschein von Silbergespinst verwandelnd. Sie sah trotz des düsteren Schwarz und der Stimmung. H«inz von Götze's nachdenkliche Au gen unbewußt dem Wege der Seufzen die Stille. Else's lichter Kopf bog sich ihm be stürzt zu. Sie hatte den halb unter- und zeigten einen Zug her ber Entschlossenheit. „Glücklos trotz seiner Güle und du verletztest dies« soeben noch," sagt« sich das Mädchen reuig. Herr von Götze fühlte seine Rechte plötzlich ergriffen und die Berührung sein," flüsterte Else. an sich und küßte si« rasch auf di« Stirn. Nachher sagte er mit leichtverschlei des Verkehrs bietet bitte, betrachten Gemüth der Waise sichtlich auf dem Onkel Heinz Mit welcher Aus ihr Wesen ihrem Wohlthäter an. Ihm So gestaltete sich das Verhältniß Blick so verdiinlelten daß sie nickt sah, in welch' heftiger Bewegung er schied. Zurückgetreten in das Haus, treuzte sie „Lieber Nesse!" schrieb etliche Gewissen und eine Portion Verdreht heit nebenbei. Mache Dich gefaßt, daß ich tüchtig schelte. Stellst mir da eine Gesellschafterin zur Seite, die mich täglich beschämt durch ihren jungen Ernst bei meiner alten Thorheit oder sage ich lieber, die durch ihre ernst« Jugend mein thörichtes Alter! quält und wie sie dann unter Dei nem Einfluß anfängt, ihre liebwerthe Gönnerin zu erfreuen, verläßt Du j uns aus purer Laune, oder — ich weiß j vttscheuchte, flUgklversHnitten- Kaub« Heiterkeitswerber«! ungeduldig und böse, und das erst recht, wenn sie mir zu Liebe einmal zu lächeln versucht, was ihr jedes Mal rührend mißglückt. Sie war doch nahe daran, vernünf tig zu werden, was mußtest Du denn Dein Samariterwerl halbgethan ver- Retter, ihr Wohlthäter, an den sich Gast bei dem Grafen von Ebert „und thut Dir der Anblick ihres frisch gebackenen Glückes wohl, ei, so bring« einmal nach Wolf s lust ebendiz. Vorschlag. Er meldete mit seiner An kunft zugleich die Wolf von Ebert's und feiner jungen Gattin. Else fuhr bei der Mittheilung dieser Pensionszeit aus kenne. Näheres über dieses einstige Be kanntsein auszufragen, versuchte je- Die Erwarteten kamen im offenen Wagen an. Ihr« drei Gestalten, in welchen sich Vornehmheit, kraftvolle Ueber Elfe's farbloses Gesichtchen von Biberstein vortretend, das schöne Bild der Eleganz und des Lebensglü ck«s in sich aufnahm. Dann suchte ihr Duldung und anklagender Sehnsucht das Antlitz des Hausherrn, daß dieser, ihn gewahrend, impulsiv auf sie zu felbst überlassend. „Ell: sind Sie krank?" cheln üb«r ihre Züge. Sie schüttelte den Kopf. „Wie ich mich freue, daß Sie wieder da sind!" sagte sie nur und als zittere ihre ganze Gestalt. „Else —!" Gräsin Erna's klare, modulationsunfähige Stimme rief den zu tragen. Gräfin Erna's Wesen hatte die Freundin sofort überzeugt, daß sie ahnungslos war. Diese Wahrneh mung gab Elf«, obwohl sie ihr Selbst gefühls hätte mehr den und sie dankte es Herrn von Götze aus tiefster Seele, daß er eine Erwiederung übernahm. Er that dies auf eine so zart schonende Weise, daß seine Gäste unschwer erriethen, wie Frau verbot ihr auch, dir unerwartet Wiedergesehene nach der Ursache ihres Hierseins zu fragen, daß sie als Ge sellschafterin hier sei, mußte wohl ei ner an sie herangetretenen Nothwen- I digkeit zu Grunde liegen. Auch der Ihr Erna wiederfahrenen Krän kung durch der Areundin völliges Schweigen auf den ihr Zusandten Brief im Frühjahr erwähnte sie mit keiner Silbe. Sie verlor sich in Erin nerungen an die Pensionszeit und hielt, angeregt darüber sprechend, mit einer Beharrlichkeit daran fest, die ihren Gatten reizen oder langweilen mochte, denn er unterbrach sie plötzlich mit ei ner beinah schroffen Frage. Darauf schwieg sie gänzlich, entwe der zu schwerfällig, zu unlustig oder zu verletzt, um ein anderes Thema auf zunehmen. Sie war noch ganz das alte, kiihl scheinende, edelruhige Geschöpf mit der gehaltenen Sanftheit in Wort, Blick. Thun und Wesen. Doch lag ein ihr ehemals fremder Hauch melancholi scher Träumerei über ihr, und ihre Ernsthaftigkeit, die früher nur ein Ausfluß ihres gesetzten Temperamen tes gewesen, schien sich in nachdenkli cher Gräbel«! vertiefen zu wollen. Je doch gehörte, diese leise Beiänderung an ihr wahrzunehmen, liebevoll nach zuspürende Beobachtung dazu, und diese ließ ihre gleichmäßige Ruhe wohl kaum bei Jemand aus ihrer Umge bung aufkommen. Als das junge Paar sich zum Toi lettenwechfel in seine Zimmer zurück gezogen hatte, durchlief Elfe den Park und verbarg sich in der Einsamkeit ei nes Pavillons. Sie fieberte förmlich nach ungestör tem Alleinsein. Sie warf sich in einen Sessel des kleinen verdunkelten Rau mes und schloß die Augen. Was war mit ihr vorgegangen? ... Sie sah Wolf wieder, sah ihn an der Seite «wer anderen als glücklichen Gatten, und sie ward nicht tiefer davon getroffen! ... Was war mit ihr geschehen, daß ihr nicht weher zu Muth« war? .... Hatte sie das letzt nicht fähig sei. Das Bewußtsein, daß das, was «inst m ihr so übermächtig leidvoll um Ziel seines Wünschens besaß. wlnte^'hn' nH "" mß. „Weisen Sie mich fort, «he Sie zugeben, daß meinetwegen dieser Be such abgekürzt würde!" forderte sie auß» sich. „Ich ertrug« das^nicht!" Wissentlich durch solche Aeußerungen?^ Sie blieb stumm. Ihre feinen Finger verschlangen sich in angstvoller Rath losigleit. Er ging auf die Ursache ihrer erreg ten Erwiederung zurück. „Lassen wir der Sache ihren Lauf mein Neffe wird wohl Takt genug besitzen, zu wis sen, was er zu thun und zu lassen hat. Weiß Erna darum?" Sie schüttelte den Kopf. „Erna ist ahnungslos. Ich bitte Sie, Onkel Heinz, weder sie noch ihn merken zu lassen, daß ich mich Ihnen txrrieth." Er drückte ihre kleine Hand. „Auf Ehrenwort! Ich werde mich sogar so weit bezwingen, Wolf zu verbergen, daß ich ihn in mancher Hinsicht für ei nen Feigling halte —" er stockte rasch und warf ihr einenßlick zu, als fürchte Ernst dieser Besorgniß. „So versöh als Sch«rz, „geben Sie Ihrem Be schützer nicht so oft Anlaß zu der Be hig, als ein wenn auch noch so leises, inneres Zurückziehen von ihm. Er athmete auf, als bei einer näch sten Biegung des Parkhauptweges das Wolf von Ebert ließ bei dem Anblick feines Onkels und des jungen Mäd schien aber betreten und machte kein« Miene, wieder von ihm geführt sein zu wollen. Sie war jetzt in Weiß geklei- Erscheinung noch mehr Licht, aber auch «twas von strenger Farblosigkeit ver lieh. Heinz vonGötze faßte im Näherkom men den Arm seiner nachdenklichen als wolle er zeigen, wie weit mehr die jung« Dam« als sein Schützling zu be trachten fei, denn als Tante Charlot te's scheinbar Untergebene. Und sie, den einstigen Geliebten, der sie ver schmäht. erblickend, sckmiegte sich hin gebender an die Gestalt des sie füh renden und hätte sie jetzt ihre Sti mmung sondirt, sie wäre betroffen aewe fen von der fast heiteren Ruh«, mit der sie dem Grafen entgegentrat. ähnlicher Verfassung. Sein Blick, der unsicher über das Paar hinglitt, hatt« «twas Finstergrübelndes, sein Gesicht einen Zug von Gereiztheit und Bitter keit. Als «r dem Hausherrn Loben des über den blühenden Park sagte, klang sein sonst so frisches Organ ton los und unlustig. (Fortsetzung folgt.) Ein Kaufmann «omm« il kaut. „Mein Sohn ist ein präch tiger Einkäufer, sein Wahlspruch ist: Verkannt. „Ach, Elise, wenn wir doch nur einmal einer Mei nung wären!" „Ja will ich denn «twas And«r«s, als daß Du mein« Meinung bist?!" Selbst verrath. Diener: .Ich hatte keinen Brennspiritus mehr da, gnädiger Herr, und da hab' ich et — Herr: „!doch nicht viel hoffentlich?" Diener: ,J bewahre nur einen Schluck!" Für die Küche. Rindskoteletten. Mail nimmt Rippenstücke, richtet sie zu Ko teletten zu, llopft, salzt, Pfeffert sie, setzt sie mit Zwiebeln, Petersilienwur zel, Lauch, gelber Rübe nebst Wasser oder Fleischbrühe auf das Feuer, deckt sie zu und dämpft diese weich, bis daß sie goldgelb werden. Hieraus wird ein wenig Fleischbrühe zugegossen, damit sich der Rückstand auf dein Boden auf» Gedämpfte Hammel- Steaks. Das Karreestück wird i» Steaks getheilt, wobei man die Kno chen ablöst. Diese Steaks dämpft man mit wenig Wasser, Salz, einigen legt ein Kuchenblech mit einem Mürbe teig, schneidet die geschälten Rhabar berstengel in kleine Würfel, liegt sie ziemlich dick auf den Teig und über streut sie stark mit Zucker. Für einen Kuchen mittlerer Größe verquirlt man 4 Eßlöffel Rahm, 4 Eßlöffel Zucker diese Mischung über die Rhabarber und schiebt den Kuchen sogleich in den Ofen. Nun schlägt man das Eiweiß zu Schnee, versüßt es mit Zucker und streicht es auf den gut zur Hälfte gebackenen Kuchen. Dieser kommt alsdann nochmals so lange in den Ofen, bis der Schaum eiue schöne gel be Farbe hat. Chokolade-Gele«. Jnl Quart Milch werden V 2 Pfund Zucker und Pfund Chokolade gekocht und mit I—2 Eigelb abgerührt. Nachdem «s vom Feu«r genommen, giebt man 1 Unze in «iner halb«n Tass« Wasser aufgelöste weiße Gelatine durch ein Si«b hinzu. In ein«r mit feinem Oel ausgestrichenen Form erkaltet, stürzt man das Gelee. Vanille - Sauce wird dazu gegeben. Fisch mit Gurkensauc«. Jede Art von Fluß- und Süßwasser fisch, besonders Lachs, Zander, Kar pfen, Kabeljau, wird in einem Fischsud abgekocht und dann ganz oder in gro ßen oder kleinen Stücken mit nachste hender Sauce überfüllt, die man auch in cinerSaucier nebenher reichen kann. Man schneidet 1 Zoll große Würfel von sauren Gurken, Petersilienwurzel, Mvhrrüb«, Kohlbrühe, Sellerie und Petersilie, kocht das Gemüse in sieden dem Salzwasser ab und läßt die Gur ken einmal darin aufwellen. Nun macht man mit Butter, Mehl und ei ner feingehackten Schalotte eine hell braune Einbrenne, löst diese mit je ei nem Theil Fleischwasser, starker Bouil lon und Gemüsewasser auf, giebt ein Stück Tomatenconferv« oder Citro nensaft und Catchup an die Sauce und richtet an. Saure Gurken müs sen in der Sauce vorherrschend sein. Kirschen in Flaschen. Man reinigt Weinflaschen gut mit Soda wasser und steckt sie nach gutem Spü len in eine Flaschenbank. Sind sie trocken, so füllt man sie mit abgeftiel-, ten, entkernten oder nichtentkernten Kirschen, läutert '/» Pfund Zucker in einem Quart Wasser und gießt den Zuckersaft aus die in den Flaschen be r/2 Stunde im Wasserbade, läßt sie auch in diesem erkalten, vertorkt und verlackt die Flaschen und bewahrt sie in einem trockenen Keller bis zum Ge brauche auf. Herings - Buletten. Man wässert zwei bis drei Hering« einige Stunden ein, zieht sie dann ab, befreit sie von den Gräten und der Haut und hackt sie mit dem Wiegemesser möglichst fein, vermischt diese Masse mit drei bis vier in Milch geweichten und wie der ausgedrückten Milchbroten und etwas geriebener Semmel, zwei Eiern, etwas zerlassener Butter und einer kleinen, zerhackten, in Butter gedünste ten Zwiebel, sormt flache Buletten mel und bratet sie in Butter hell. Schillfischaufungarische Art. Der zurechtgemachte, in Stuck« geschnitten« Fisch, Codsisch oder Had dock, w'rd leicht gesalzen, >/? Stunde fortgestillt und dann abgetrocknet. In einer flachen Kasserole läßt man «in Stück Butter oder »veißes Kalbsfett heiß werden, röstet darin «ine fein ge fchnilttn« Zwiebel und -ine Messerspitz« Paprika, l«gt die Fischstiicke hinein und läßt die Stücke unter öfterem Schüt teln der Kasserole und Nachgießen von «twas Fleischbrühe und dicker, saurer Sahn« gar dämpfen. Die Fisch??cke werden herausgenom men, während die zurückbleibend« Sauc« sorgfältig abgeschmeckt und mit etwas Citronensaft pikant gemacht wird. Die Fischstiicke werden in der Sauce angerichtet.