Das ulte Med. Roman von Marie Tier». (2. Fortsetzung.) „Mit der Zierliese lasse ich mich nicht ein," erklärte Frau Pastor ihrem Mann. .Gott, o Gott, dies Gethue! „Aber Minna, nicht gleich so streng! Sie ist ein kränkliches, zartes Geschöpf —" „Ach. kränklich! Zart! Ich würde und-verzogen, so was siehst du nicht, überhaupt das Schlechte in der Welt «s auch gewissenhaft, obwohl sie längst aus Erfahrung wußte, daß seine Il lusionen dauerhafter waren Zls seine durch war dem Pastor sein Name ge wesen. Die Hänseleien hatten ihn noch mehr verschüchtert, als er von ohne Stottern und Erröthen seinen Namen hervor, denn er wußte schon, daß gleich danach ein stutzender, ab schätzender Blick über seine Gestalt lief unterdrückt wurde. Der Name war aber gar nicht sol che Ironie, wie er dachte. Er hatte in seiner stillen, unermüdlichen Güte, in seiner unbewußten Großartigkeit, der jede kleinliche Regung fremd war, manchen trotzigen Bären in seiner Bauerngemeinde ganz leise und all mählich von seinem schlimmen Weg gewendet und dem Gottesreich zuge führt. Und selbst in seinem Haus, in dem Frau Minna so unbeschränkt re gierte, waren es doch sein Wesen und Geist, die in aller Stille walteten und herrschten, vor denen sich unvermerkt, aber sicher alle die kleinlichen, unedlen Geister dieses Hauses beugten. lich. Aber man hatte sich bald daran gewöhnt; gerade die Aufmerksamkeit, die man anwenden mußte, um zu hö ren, hielt die schlafgewohnten Seelen wach, und mit der Zeit stellte sich ein leiser, immer stärker werdenden Zu sammenhang, ein tiefer, inniger und lautloser Verkehr zwischen dem Re denden und den Hörern ein. „Bi uns niegen Pastor möt'n up- Passen," sagten die Bauern, „süs geiht ein' leer ut." Karl Eggers in seinem vergitterten Seitenstuhl nickte nun auch nicht mehr ein. Von der Kanzel ging eine ganz allmählich besänftigende Wirkung in die Unruhe seines Empfindens über, obwohl er nie eine Predigt auf sich bezog oder nachhaltig daran dachte. Er freute sich auch, daß der Pfarr stuhl ihnen gegenüber nun nicht mehr leer oder nur von einer grämlichen alten Frau besetzt war wie ehedem. Ein rundes, rothbackiges Kindergesicht nach dem andern tauchte hinter dem Gitter auf. Die kleine Bande war immer rein und nett angezogen, aber oft einfacher als die Kinder der rei chen Bauern, und mit unerschütterlich andächtigem Ernst richteten sie bis zum Vierjährigen hell ihre blauen und t«rs vielbenuhte Hilfe war die neun zehnjährige Else. Ein blondes Kind mit frischen Farben und einer natür von feiner Dienstzeit zu Hause und lernt« in der Wirthschaft. Der Va ter war mit ihm allein in der Kirche gers Raum zu allerlei Gedanken zu lassen. Auf der Rückfahrt sagte er zu Ul rich: „Na, Jung, hast heut wohl nicht allzuviel von der Predigt abbekom nicht?" „Weil du dir deine Predigt von dels an!" Roth war er nur vor Er Bater aber war es ganz ernst damit. In benutzten Jahren, seit die ru hige, behagliche Lebensfreude, die wonnige Selbstzufriedenheit aus Karl Eggers Verhältnitz mit seiner Frau gewichen war, hatte er merklich möchte! Es war ein Kreuz mit die sem schläsrigen Bengel! Karl Eggers war zwar auch in seiner Jugendzeit merhin hatte er doch Frische und Muth zur rechten Zeit gehabt und hatte sich sogar dies Grohstadtkind, Sache am Herzen. „Du, Lening, ich möchte wohl, datz Ulrich sich für die Else vom Pastor interessirt. DaS wäre eine nette, junge Frau für uns." Lene sah ihn an, als zweifle sie plötzlich an seinem Beistand. Eine junge Frau hier im Haus? Wie dachte er sich das eigentlich? Wie sollte denn sie dabei stehen? Und Ul pläne? er stramm an Else Bärenwender vorbei, damit das liebe Gesichtchen ihm nicht das Herz unnöthig schwer darauf, daß sie gerade ein Neigung für Ulrich fassen sollte, selbst wenn er es wollte? Dieser sommersprossige, Mädel. Das war, wie die Sachen standen, noch immerhin ein Trost. gehe ein Viertelstiindchen zu Pastors „Ja", sagte Ulrich, „das wird sich Gebüschgruppen. Die Räder tnirschten Luft knallen. Das half. Die Hausthür klingelte, und Wolf, vom Pastor begleitet, kam Wein —" „Danke. Herr Pastor. Ich kann die Pferde nicht allein lassen." „ „O, was das betrifft —" sagte Wolf leichthin. Er war schon mit schenkt." kleine Malice, die sein überlustiger sagt hatte. Er hielt die die Wolf Ihm abnehmen wollte, fest und fuhr so ruckhaft los, daß der andere auf seinen Sitz niedertaumelte und ein kurzes Schimpfwort ausstietz. Dann aber wandte sich Wolf schnell zurück und grüßte nach den Fenstern „Famose Bagage!" sagte er dann. Ulrich fühlte, wie sich etwas in ihm krümmte. Die Familie ging ihn nichts an, ohne Zweifel, aber datz Wolf so mit diesen Menschen herum spielte, wollte ihn jählings verletzen. den Weg über, trotz Wolfs lustiger hüllte!' schweigen « « » Wolf mit der Familie? Er gefiel ihm. Ein Mädel soll sich nicht billig machen. Karl Eggers hatte in diesen Wo chen gerade die große Erntearbeitszeit, ihren Sohn erst mit Stolz und Freude bewillkommnet hatte, litt jetzt wieder an ihrer Herzschwäche, lag viel im ver holsen. Jetzt aber, da sich die Wa gesprungen und im Schlendergang quer übers Feld dorseinwärts ver schwunden. Gabel dem obenstehenden Mädchen zu warf: „Dor geiht hei hen!" Und beide sahen sich an und lachten, als dächten sie sich ihr Theil. schen ihnen die Luft klar und rein. Was aber wollte Wolf drüben im Pfarrhaus? Das arme, ahnungslose jungeDing! Was thut man nur dabei? Soll man es sehenden Auges ins Unglück lausen lassen? ins Dorf und hole Wolf ab. Was hat sitzen? Weich kam die Luft über die Stop peln, Grillengezirp erfüllte die Abend stille. Von fernher tönte das leise Knarren der Räder im weichen Ulrich durch die schmeichelnde Na tur. Vielleicht lachten auch hinter ihm die Mägde her, was scheerte es ihm. Die Hausthür in der Pfarre stand aus. aber drin war alles leer und still. Wolf saß nicht mit auf der Bank, sondern auf einer Karre sagte Frau Pastor, als sie Ulrich sah. „Aha! Ich werde von meinem Kin dermädchen abgeholt", sagte Wolf et was geärgert. „Aber das will ja Herr Ulrich gar nicht'', sagte der Pastor und stand auf, um seinen Platz frei zu machen. läßt." Aber Ulrich verstand sich nicht auf höfliche Lügen. Er machte eine sei« ner ungeschickten, allzu ländlichen Bei nen TonS: „Wolf, ich glaube, du weißt nicht, wie spät es ist. Wir müs sen noch zu Fuß nach Haus, und du „Sagt ich's nicht?" rief Wolf. Aber und nahm Abschied. Als er Else die Hand gab, beobachtete Ulrich die bei den. doch es war nichts Besonderes zu sehen. Allerdings war es auch schon Draußen schwieg Wolf verstimmt, Junge, bist du eigentlich eifersüchtig, oder was fehlt dir?" „Eifersüchtig?!" Uhlrlch schoß das Blut zu Kops. „Kannst du nicht noch etwas Dümmeres vorbringen?" „Liebes Kind, der Mensch sieht, was vor Augen ist", sagte Wolf kalt. tzest. Möglich, daß für dich alle Ber ich ja gar nicht. Jetzt hier —" er blieb ruckhaft stehen und packte Wolf riß sich los. „Alberner Junge! Wer «in Spion nachzustellen! Wie ich mit Elfe Bärenwender stehe oder nicht stehe, das geht nur sie und mich et sreilich Wolf hatte schon recht. Manier" Er wußte ja, wie weich der böse Wolf sein konnte, wie gutherzig benommen wie ein Richter, wie ein Machthaber, wie ein Schulmeister! Nun war alles verdorben durch eigene lauter Wuth über sich selbst. Nun war Wolf erst recht in Aerger gebracht, nun verrannte er sich in sei arme kleine Else. Aber trotz all dieser Erkenntniß war es für Ulrich eine förmliche kör 4. in seiner Karriere mindestens ebenso viel Glück als Verdienst, er besaß eins jener Temperamente, die sich die Ber ken. daß vor mehr als einem halben Dutzend Jahren Ulrich ihm im Pfer destall ungefähr das Gleich gesqgt hatte. hatte auch hierbei das leichtherzige Ge fühl: ich werde schon fertig werden mit dem Leben und mit meinen Pa tienten. Vorläufig schien sich das auch zu er füllen. Denn außer bei seinem strengen Professor war er überall beliebt, bei den Kranken, bei den Collegen, und er hätte es auch sein können, wenn er wollte, bei den Frauen. Aber er war doch nicht so, wie Ul rich in Zorn und Schmerz es glaubte: di- Sache mit der kleinen Dorfelse satz ihm tiefer im Herzen, als er dach- te. Er war überhaupt nicht der Mensch, dem die Augenblickssiege mehr als den alleroberslächlichsten Spatz be- Wie Else im Grund ihres Wesens wartete das freilich lag ihm alles noch im Nebel. Er hatte an sonnen heißen Sommertagen eine süße, frisch^ geglaubt, nun werde er sie vergessen und hatte sie doch nicht vergessen lönnen. Unterdessen ging seinem Vater das Geld aus. Die tausendmal gefürch tet« zweite Hypotheke mutzte wieder aufgenommen werden. Aber als das Schreckliche geschehen war, da schienen plötzlich dem alten Eggers all seine stählernen Kräfte zurückkommen. mit dir zu reden." Datz diese Unterredung keine allzu beglllckenden Ueberraschungen enthielt, darauf hätte Wolf von vornherein schwören können. Den seltenen direkten Befehlen des Vaters gegenüber waren die Eggers fchen Söhne an strikten Gehorsam ge wöhnt. Er sagte also allerhand Ver abredungen für das Fest ab und kam Es waren jetzt anderhalb Jahre seit seiner letzten Anwesenheit verflos sen. Als er den Eindruck der kleinen Elfe auf sein Herz erkannte, hatte er man mit solchen Dingen nicht spielen kann, und datz es Mächte gibt, denen man besser aus dem Weg geht, ehe sie einen überrumpeln. Aber mehr als heiß wurde es ihm ums Herz, als er am Christabend in der eiskalten Kirche, in der der dersah. Lichterschein erfüllte den ganzen Raum. Jeder Besucher hatte nach Urväter Sitte sein mitge bracht und es in den blechernen Halter vor seinen Platz gesteckt. Helle Kinder stimmen, von leiser Orgelbegleitung nachtsgesang vom Chor hernieder. O du fröhliche, o du selige, Gnadenbringende Weihnachtszeit! tem Herzen nach. Else hatte eine dunkelrothe Kapuze Kopf. Wie weich ihr kleines schlagenen Äugen! Zwischen ihr und der Mutter, wie emgefügt in satzen alle tester Bruder, auf den sie stolz wär, wie Wolf wußte. O du fröhliche, o du selige Warum quälen wir uns eigent lich? Noch in diesen Ferien werden wir uns küssen! dachte er stürmisch. er es fest. „Welch ein Weihnachtswetter!" sagte ihr junge, glückliche Stimme. Wie ein Kind am Weihnachtsabend war sie, noch im Dunkeln, ehe die Thür aufgeht halb selig, halb bang und scheu „Ja ein Weihnachtswetter —" wiederholte er nur. Dann mutzte er einer halben Stunde fast verschneiten Weg zu dem wartenden Wagen stapf ten. schon wieder zur Kirche?" „Ja, Man»a." Weihnachtsbaum, Ulrich war mit am Kasfeetisch, er sagte kein Wort dazu, bemühte sich sogar. Wolf nicht an zusehen. Aber er hatte ein Stechen im Herzen. Anderthalb Jahre war der an. ' Wie hatte gestern Elsens Gesicht unter der Kappe dunlilroth geglüht! Hatte das arme Kind Wölfl jetzt mir einen einzigen Gedanken in Kopf^und schen galt? Unterdes sagte Frau Eggers sehr kläglich: «Ich finde es gar nicht schön von dir, Wolf, daß du fortfährst. So selten, wie ich dich jetzt sehe." „Sei lieb, Mama, ich bin ja nach ge. Wolf." heißer Neid saß ihm im Herzen. So leicht, so leicht hatte es sein Bruder auf der Welt! Ueberall wo er hin kam, brauchte er nur wie aus dem spielte. Neid macht den Häßlichen noch häßlicher, und der arme Ulrich bot in dem Kirchstuhl zu Klähnen kein Bild, zu dem sich das Auge mit Wohlge fallen richtete. Es sah auch niemand nach ihm hin. Aber-er saß nicht um chen lugten verstohlen unter ihren von der Mode schon gestreiften Federhüten nach dem jungen Doktor hin. Der junge Doktor war heute ein arger Concurrent für den Pastor auf der Kanzel! Selbst die Frau Pastorin kam nicht zur Ruhe und Andacht. Sie rückte sen, ob sie etwa mit dem Windhund da drüben Blicke tausche. Gott sei Dank, sie konnte nichts Derartiges feststellen. Frau Pastor Bärenwender hatte nicht viel übrig für Wolf Eggers. Ge radesaß sie sich im Sommer^vorigen die Ferien gemacht habe. Und nun sollte ihre Tochter wieder von neuem sür seinen Zeitvertreib herhalten? Gestern nach der Bescheerung hatte sie sich, die Peinlichkeit der Situation überwindend, Else vorgenommen. „Wie du siehst, ist der Windhund aus kann wohl von unserer Tochter vor aussetzen, datz sie sich nicht durch freundliches Entgegenkommen an ihn wegwirft." Elfe stand ganz blaß und hilflos da. Sie kannte ihre Mutter in sol chen Augenblicken. Dann hielt sie im ver von sich ab. Um den Hals fal len, innige Worte sprechen, das Herz ausschütten das gab es dann nicht. Nur ein einfaches, klares: „Ja, Mut ter." „Ja, Mutter", sagte Else. Aber sen langen, langen Monaten, als das, was so hold, so verheißungsvoll, so wunderbar ahnungsschwer begann,sich allmählich und zögernd in graue Muthlostgkeit, in das traurige Erken nen eines thörichten Irrthums warmen Druck seiner Hand alles ge bundene Leben wieder hervorgebro chen. war nicht ihr ganzes Herz ih^m Ja, Mutter! Nein, nicht ihm ent er's merken Ob er denn in der Kirche sein wird? Herrgott, wie laut daS dumme Herz Ach Vater, Mutter ach all ihr es ist Weihnachten! Wie schön, daß ich dies hübsche Bi mir wohl zu Gesicht steht? Ob er Ob er derte heftig auf ihn ein, während sie Wolfs Herz taumelte vor Entzü cken. Sie war ihm böse, sein süßes Kind! Und gestern war sie's ja gar nicht gewesen. Aha. nun kam die Be (Sorts«Sung tolgt.) Für die Küche. Schweinskeule als Schmor braten. Man reibt eine kleine Schweinskeule von 7Psund mit 1 Eß löffel Salz und Theelöffel Pfeffer ein und lätzt sie >/.' Stunde liegen. In einer Kasserole läßt man 4 Unzen fein geschnittenen Speck hellbraun werden, giebt 2 Unzen Butter und die Keule hinzu, dreht sie oft um und labt sie hellbraun werden, giebt dann 1 Pint kochendes Wasser hinzu, fügt eine mit 3 Nelken bestochene Zwiebel und Scheiben Karotten hinzu, deckt die Kasserole fest zu und lätzt das Fleisch ren, giebt, wenn nöihig, noch etwas Wasser hinzu. Kurz vor dem Sewi ren richtet man die Keul., auf heißer Schüssel an. entfettet die Sauce, giebt 1 Eßlöffel i» Wasser aufgelöstc? Kornstärke hinzu, rührt sie 2 Minu ten über dem Feuer, giebt Wasser hin» Rohe Kartosselklötze. ger Kartoffeln wird aeschäli und ge rieben, aber so, daß keine Stücke sich unter dem Geriebenen befinden, und diese Masse durch ein peinlich saube res, mehrere Male in kaltem Wasser gespültes Tuch gedrückt. Zu je Pfund dieser Masse giebt man zwei Eier und etwas Salz, rührt alles ge» Eier, Gericht. Schüssel mit 2 bis 3 rohen Eidottern verrührt und zwei Eßlöffel voll Ei weißschnee darunter gezogen. Mit Nest der Fülle wird auf dem Bode» der Back- und Anrichteschüssel breit gestrichen, die gefüllten Eier zierlich > sauren Nahm so gebacken werden. Hefen Pud ding mi t Zw i e-- belfiillung. Man bereitet sich einen einfachen Hefenteich mit 1 gehen hin. Dann wiegt man 5 7> Zwiebeln fei» und brüht 3 Eßlöffel beln nebst dem Weißkohl in Butter oder Provenceöl mit Salz. Pfeffer oder Paprika gan, weich. Wer den die ZwiebelfUllung hinein, deckt einen Teigdeckel darüber, läßt Alles gut auf gehen und kocht den Pudding zwei fleisch. 1 >,<> bis 2 Pfund Schwei- Wasser, halb Essig mit bis vier das Fleisch, damit man genügend As» pik erhält. Lammbraten. DaS Fletsch (am besten sind die yint.'rviertel) ist scher Butter in die Bratpfanne, wir» mit 2 Eßlöffeln Salz überstreut, mit Petersilie, Estragon und einige Zweiae Beifuß bei und begießt das Fleisch, während des Bratens häufig mit