Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 23, 1905, Image 7

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    EliroiiiiWe MnWa».
Provinz Brandenburg.
Berlin. Ein« blutige Familien
tragödie spielte sich im nahen Rixdorf
ab. De: 32jährige Tischler Schaum
löffel gab zwei Revolverschüsse auf
sein« 18jährige Stieftochter Mari« ab,
die sich aus dem Elternhause entfernt
hatte, um den Nachstellungen seitens
ihres Stiefvaters zu entgehen, und er
schoß sich darauf selbst. Das Mädchen
ist lebensgefährlich verletzt. Im Al
ter von 50 Jahren ist nach mehrwöchi
gem Krankenlager Stadtverordneter
Manezold «in«m Magenleiden erlegen.
Er gehörte der Stadtverordneten-Ver
sammlung seit 1900 an. Selbst-
Brandenburgstr. 20. Mit zertrüm
der Pianofortefabrik Neufeld brach
Großfeuer aus. Das ganz« G«bäud«
ist vollständig ausgebrannt. Ein
terländische Schriftsteller und Bis
marck - Biograph, Bruno Garlepp,
feierte am 3. Januar semen 60. Ge-
Desinseltionsarbeiter Heinrich Wasil
lus. Den Wirkungen des GifteS er
legen ist der 34 Jahre alte Kellner Al
bert Vog«l aus d«r Zimmerstraße 63,
der wegen Krankheit Salzsäur« trank
einem Krankenhaus« gebracht wurde.
Im Fieberwahn stürzte sich der 76-
jährige russische Staatsrath Andres
Ein Opfer des Wettens ist der Hand
ln«» hab«.
Liss« n. Selbstmord durch Er
hängen verübt« der hiesige B«sitz«r Per-
Grundstückes entging. Als Frau Per-
Liebemühl. Der Windmühlen-
Ostrowitt. Von d«r Eisenbahn
überfahren und getödtet würd« der
«rt« das Altersrentner Gottlieb Seeck'-
sch« Ehepaar Hierselbst. Teeck ist 90,
seine Frau 88 Jahre alt.
Opfer gefallen ist.
Braunswald e. Ein tödtli
cher Unfall ereignete sich in der Nähe
von hier. Der Arbeiter Majewski war
mit einem vierspännigen Lastwagen
Strecke mit fortgeschleift
über de», Brustkasten gingen. Der
Bedauernswerthe war auf der Stelle
sinbahnstrecke Stolp zwi
schen hier und Schönau. Der auf dem
Holzbearbeitungsfabrik thätig gewe
sene Tischler Meinke erlegen. Letztens
ritzte er sich an einem wahrscheinlich
Tarnow! Auf dem hiesigen
Gute gerieth das noch nicht 1k Jahre
alte Dienstmädchen Maria Wille aus
Knackse- mit den Kleidern zwischen die
Provinz Schleswig Kolslein.
Altona. D«r be! dem hiesigen
Absuhrunternehmer Spahrbier be
schästigteArbeiter Emil Detlofs stürzte
Büttel. Hier feierten die Ehe
mann Schmidt, der 14,000 Mark
übt.
Flammen zum Opfer gefallen.
Kiel. Oberlandesgerichtsrath Geh.
Justizrath von Bernstorfs ist an Blin
dert wurde, starb.
Arovinz Schlesien.
Leschnitz. Kaufmann und Obst-
Obst betreibt, hatte das Unglück, in
istch z Z s g
Neiße. In Abwesenheit ihrer El
gestorben. Der Todte wurde am 13.
September 1831 hier als Sohn des
Rektors Rauch geboren. Seit 1858
lebte er als Pastor hier und wurde
nach dem Tode des Superintendenten
Hermann dessen Nachfolger. 23 Jahre
war der Verstorbene Vorsttzen-
W e i Bwasser 0.-L. Hier würd«
auf das Geleise gekommen, ist nicht er
mittelt. Lippert stand in den dreißi
ger Jahren.
Mamlitz. Als er von der Arbeit zu-
Stadt noch einen Freund besuchen.
Ell« rode. Ansiedler Wehmhö
ser würd« beim Dreschen mit der
t "
> Jgnoczowbei Schildberg. Der
j Viehhändler Feige erschlug im Streit
seine Schivester mit der Axt.
Provinz Sachsen.
Freiburg a. U. In die Halle'-
fche Klinik wurde letztens der Hilss«
Weichensteller Otto Exner überführt,
der hier beim Rangiren eines Güter
zuges vom Trittbrett eines Wagens
abgestürzt und so unglücklich auf die
Schienen gefallen war, daß sein rech
ter Fuß vomßad erfaßt und vollstän
dig zermalmt wurde.
Hall. Gutsbesitzer Quaas aus
Bohra wurde hier erfroren aufgefun
den. Er hatte sich, von der Reise nach
hier heimkehrend, ermüdet auf einen
schlafen.
Kreuzeber. Auf dem Gehöft
des Franke
Wohnhaus der Wittwe Rümenapp
nieder.
Hannover. Geh. Regierungs
rath Dr. Phil. Ludwig Kiepert, der
Mathematiker an der hiesigen Techni
schen Hochschule, beging sein silbernes
Jubiläum als etatsmäßiger Profes
sor. Mord und Selbstmord ver
übte die Modistin Wittwe Lina Hacke
hier in der Jakobinerstraße wohn
haft. Die Genannte ist im Oktober
v. I. mit ihrem siebenjährigen Mäd-
Sie stand im 31. Lebensjahre und
war die Wittwe eines Prokuristen.
Sie versuchte sich und ihr 7jähriges
Kind durch Schneidern zu ernähren.
auch sehr zurückgezogen lebte, blieb
der erwünschte Zuspruch aus. Kürz
lich wurden Mutter und Kind an
Leuchtgas erstickt vorgefunden. Das,
Motiv zur Tödtung des Kindes und
zum Selbstmorde ist in Nahrungssor
gen zu suchen.
Adolphsdorf. Die diamante
ne Hochzeit konnte hier das Ehepaar
Mann steht im Alter von 81, die
Frau von 97 Jahren; beide sind noch
rüstig.
Höxter. Der Förster aus dem
benachbarten Brinkhausen erschoß den
eben aus dem Zuchthause entlassenen
Wilddieb Räker von hier. Räker und
einige Genossen hatten, weil sie den
Förster auf einer nahen größeren
Jagd wähnten, die Gelegenheit be
nutzen wollen, ihrer alten Leiden-
Oese von einem Güterzuge iiberfah-
Kopfe schwer verletzt. Die Bahn trifft
Einwohner Wieseler war mit dem
Fällen eines Baumes beschäftigt, als
dieser unerwartet fiel, und zwar so,
war. Der so jäh aus dem Leben Ab
terliißt seine Wittwe mit drei Kin
dern.
Westheim. Hermann Graf zu
Stolberg - Stolberg feierte mit seiner
Barmen. Infolge Blutvergif
tung ist der in der MUllerstraße 10
wohnende 36 Jahre alle Lüprirer
Beine zugezogen, die er anfangs wenig
beachtet Halle. Die Verletzung ver
schlimmerte sich aber derart, daß er sich
Elberfeld. Auf dem Schwebe
rer Unglücksfall zu. Der Hilsssla
fahren und stürzte über das Drahtge
flecht hinweg etwa sechs Meter tief
auf die Straße. Der Aermste erlitt
bei dem Sturz schwere Kopsverletzun
dcr katholischen Pfarrgemeinde Berg
-40,000 Mark vermacht.
Provinz Kesten Massau.
längerer Krankheit der Rentner
Stucke im Alter von 77 Der-
und Viehhirie große Reichthümer er-'
warben und erzählte sich die Fama hier
von kolossalen Schätzen, die der Ver
storbene hinterlassen haben soll. Trotz
dem lebte er, seit ca. 20 Jahren nach
hier zurückgekehrt, als lediger Mann
bei Verwandten, jedem Verkehr abhold,
in den denkbar einfachsten Verhältnis
sen.
Wiesbaden. Kurz vor feinem
90. Geburtstage ist Generalleutnant
Peter v. Lehmann hier gestorben.
Witzenhausen. Ein tödtlicher
Unglücksfall ereignete sich im Stadt
wald beim Holzfällen. Die Arbeiter
wollten eine Anzahl Stämme einen
steilen Abhang hinabrollen; einer von
diesen traf den am Fuß des Abhanges
stehendenHolzhauer Lösfler aus Bisch
verstarb.
Mitteldeutsche Staaten.
Altenburg. Drei bekannte Per
sönlichkeiten sind hier aus dem Leben
stav Walther, 70 Jahre alt, Raths
herr Otto Hager, der bis vor einigen
Alter von 84 Jahren, und der frühere
Besitzer des Marienbades, Rentner
Kolb.
Braunfchweig. Im nördli
chen Theile des Bürgerparkes wurde
von Spaziergängern die Leiche eines
Mannes gefunden, die später als die
deS S3jährigen Arbeiters Karl Funke
von hier festgestellt wurde. Funke
war Trunk ergebener Mensch,
ne Ehejubiläum konnte das Karl
Roller'sche Ehepaar begehen. Unter
den Gratulanten befand sich auch un
ser Herzog, der durch den Ortsgeist
lichen dem Jubelpaar ein Geschenk
überreichen ließ.
Schmölln. Drei Schulknaben
im Alter von 9 bis 11 Jahren hatten
sich den hiesigen Mühlengraben zum
Spielplatz ausersehen. Um in's Freie
zu gelangen, nahmen sie ihren Weg
über das Wehr. Als der 10jährige
Sohn des Knopfmachers Speck als
letzter über das den Uebergang ver
sperrende Gitter kletterte, rutschte er
ab und fiel in's Wasser. Die beiden
anderen Knaben liefen nun, anstatt in
gem Suchen im Wasser gefunden.
Sachsen.
Lunzenau. Auf dem hiesigen
iind er außerdem noch einen Bruch der
Halswirbelsäule erlitt. Der Tod trat
sofort ein.
Pulsnitz. Ihr neugeborenes
Kind erdrosselt hat die in der Mitte
der 40er Jahre stehende Ehefrau des
Wirthschaftsbesitzers Buhrig in Ober
fteina. Da bei der Frau schon mehr
fach Anfälle von Geistesstörung
beobachtet wurden, ist es nicht ausge
fall gehandelt hat.
Roßwein. Der hiesige Gewerbe
verein beging in festlicher Weise sein
70jähriges Stiftungsfest. Oberlehrer
Dietze wurde in Anerkennung feiner
lerei und der
Bohlenwerke (Maschinenfabrik) voll
ständig nieder. Geschirrsührer He
rold wurde von seinem Wagen tödt-
Kessen z>arnrstadt.
Darmstadt. Frau Elise Heß,
Elisabethenstraß« 43, feierte ihr 2S
jähriaes Jubiläum als Hebamme. Aus
diesem Anlaß wurde ihr manche Eh
rung zulheil. Der Großherzog hat
dem Schriftsteller, Lehrer Karl Leon
hard Schäfer das Ritterkreuz 2. Klasse
des Verdienstordens Philipps des
Großen - B u s eck. Der Groß
herzog hat dem Bahnwärter in der
Hessisch - Preußischen Eisenbahnge
meinschaft Jakob Henkel aus Anlaß
seines Ausscheidens aus dem Staats
eisenbahndienst das Allgemeine Ehren
zeichen mit der Inschrift „Für treue
Dienste" verliehen.
Freising. In der Bau- und
Möbelschreinerei von FerdinandFrisch
hut brach in den Speicherräumen ein
größerer Brand aus. Das Feuer fand
bei den vielen brennbaren Stoffen
reichliche Nahrung. Der Schaden ist
sehr beträchtlich.
Hof. Der Großindustrielle Frie
drich August Prinzing und dessen Gat-
Neustadt a. d. Äisch. In einer
hiesigen Wirthschaft erschoß sich der
27jährige Brandversicherungs - Assi-
WUrttemberg.
Stuttgart. Professor Klun
logie an der hiesigen technischen Hoch
schule, ist zu seinem 70. Geburtstage
von der Universität Tübingen zum Eh
um die Kenntniß der Fauna des Ro
then Meeres. Der Mitbegründer
und langjährige Theilhaber der Eisen-
Althiitte. Schultheiß Schind
ler feierte sein 2Sjähriges Jubiläum
als hiesiger Ortsvorsteher.
Buchau. Im Wohn- und Ge-
Ca n n statt. Die 24 Jahre alte
daftn den Hals durchschnitten und die
Kasse mit etwa zwölf Marl Inhalt ge
leinstehende Wittwe Joh. Fuchs wurde
dem Leichenbefund mußte die Frau
schon längere Zeit todt sein. Die Hän
de waren bereits von den Mäusen an
gefttssen.
Zuslußcanal zum Elektricitätswerk ge
funden hatten. Die Kinder stürzten
auf dem Heimwege aus der Kinder
den Vorgang bemerkte.
Frankenholz. Auf Grube
Franlenholz verunglückten auf der
dritten Tiefbausohle dießergleute Karl
Guth von hier und Jakob Pulch aus
Preußen. Beide waren sofort todt
und sind verheirathet.
Homburg. Der 27 Jahre alte
ledige Maschinist Jalob Reichert von
hier war an der Eismaschine der Kerl
s zur Folge.
Klsatz'-Kothringen.
M e tz. Die alte Brücke, die über
den alten Canalhafen führt, ist plötz
neuen Bahnanlage abgebrochen werden
sollte. Sie begrub mehrere Arbeiter
unter sich, die aber meist mit dem
hervorgezogen.
Schwerin. Die Schuhmacher
meister Peters'schen Eheleute in Cri
vitz und die Ackersmann Dohfe'fchen
SV Marl erfreut.
Gadebusch. Der Arbeiter Hackert
war auf der Heimkehr vom Erntefeste
Plau. Das Fest der goldenen
Hochzeit feierte das Schlossermeister
Bech'fche Ehepaar. Der Großherzog
übersandte dem noch sehr rüstigen Ju
einem huldvollen Glückwunfchschrei-
Parchim. Dem seit 31 Jahren
beim Proviantamt beschäftigten Bor-
Einschlelcher überfallen und durch
Messerstiche lebensgefährlich verletzt
worden. Die junge Frau war mit
versuchte der hochschwangeren Wehrlo
sen den Hals abzuschneiden; sie trug
eine große Schnittwunde davon, doch
nicht getroffen; außerdem erhielt sie
einen Stich durch die Wange. Ueber
die Person des Thäters und die Ver
anlassung zu der blutigen That ist
Rüster siel. Anläßlich der sil
paar vom Kriegerverein ein Fackelzug
mit Musik dargebracht. Der Gesang
verein, sowie auch der Kriegerverein
überreichte ein werthvolles Geschenk.
Ireie Städte.
beiter Matterhorn stürzte wäh
rend des Essens plötzlich zu Boden.
Ein Stück Beefsteak war im Schlund
der Kielerstraße wollte die Ehefrau
Kottwitz aus der Mathildenstraße den
Fahrdamm überschreiten. Sie kam zu
bis zwölf Mann, geriethen sich in die
Haare. Der Erdarbeiter Aloys Fuchs
war besonders aktiv. Er bohrte dem
im Verbrecherkeller beschäftigten Haus
knecht Karl Witte sein großes Taschen
messer in den Unterleib und dem vor
weiteren Messerkitzeleien. Witte ist
schwer verletzt. Der Messerstecher Fuchs
wurde sofort verhaftet.
Schweiz.
Schwyz. Kassirer Holenstein, der
am Schützenfest in Küßnacht die
Schießresultate im Betrage von 9<X>
Francs zu seinen Gunsten fälschte,
wurde vom Kriminalgericht zu I>/t
Jahren Zuchthaus verurtheilt.
Zii r i ch. Der durch Beschluß des
Ge n Prof. Jules Nicole, der
bekannte Gräcist der hiesigen Univer
sität und Herausgeber neuer Jlias-
Scholien, Menander - Fragmente und
anderer bisher uneruirter Schätze der
Genfer Papyrus - Sammlung, feierte
kürzlich den Jahrestag seiner 30jähri
gen Professorenthätigkeit.
Nyon (Waadt). Ein junger
Deutschschweizer, Karl Welti, der in
einem hiesigen Handelsgeschäft arbei
tet, wurde auf einem Abendspazier
gang überfallen und mit Schlägen und
Messerstichen mißhandelt. Der Räa-
Uhr und goldene Kette sammt Geld
börse.
Kesterreich-Ztngarn.
Wien. Anläßlich seines fünfzig-
i. R. Dr. E. Chi
mani zahlreiche schriftliche und tele
graphische Sympathiekundgebungen
zu. Dem ordentlichen Professor
der Geschichte und historischen Hilfs
wissenschaften an der hiesigen Univer
sität Dr. Oswald Redlich wurde der
Orden der Eisernen Krone dritter
Klasse verliehen. In der Neuler
chenfelder Pfarrkirche fand kürzlich in
feierlicher Weise die diamantene Hoch
zeitsseier des 88 Jahre allen Pfründ
ners und früheren Schuhmachers Karl
Frimmel und seiner Gattin Magda
lena. die im 82. Lebensjahre steht,
statt. In seiner Wohnung. Wieden,
ist der Major und Vicewachtineister d.
R. der ungarischen Leibgarde Emil
Graf Palffy ab Erdöd im 68. Le
bensjahre gestorben. Auf der Wie
den ist die 22jährige Magd Juliana
Nowak beim Fensterputzen von der
kiöbe des »weiten Stockwerks auf das
Ztraßenpfiaster gestürzt. Das Mäd
chen verschied alsbald infolge der er
littenen Verletzungen. Sicherheits
wach - Inspektor Josef Otte, Hernals,
RupertuSplatz No. 3 wohnhaft, hat
sich mit seinem Dienstrevolver in die
Herzgegend geschossen und ist sofort
todt geblieben. Otte, der S 4 Jahre alt
mord wegen Krankheit verübt. Der
29jährige Kutscher Karl Braun wollte
sich, nachdem eine Phosphorlösung
an der Ausführung. Braun setzte sich
heftig zur verfiel in Tobsucht
und mußte behufs Prüfung seines
um und begrub den Bergmann' P.
Pnmpelmeyer unter sich. Der Verun
glückte wurde sofort aus seiner gefähr
lichen Lage befreit; doch hat er schwer«
innere Verletzungen erlitten.
Ueber die Wi'd«raut
grabung der Leiche eines preußi
schen Generals werden aus Prag fol
gende Einzelheiten gemeldet. Auf dem
rolinenthal, wo eine größer« Anzahl
im Jahre 1866 in Prag verstorbener
preußischer Soldaten die letzte Ruhe
stätte gefunden haben, wurden die Ge
beine des in demselben Jahre dort ai»
der Cholera verstorbenen preußischen
Generals v. Lengsfeld ausgegraben,
in einen neuen Sarg gebettet und
nach Stierbohol gebracht, wo sie beim
Denkmal des preußischen Heerführers
Grafen Schwerin beigesetzt wurden.
Dem feierlichen Akte wohnten u. A.
bei: der deutsche Consul Graf Har
denberg, das gesammte Consulatsper
fonal, ein Vertreter der Statthalterei
sowie zahlreiche Mitglieder des Hilfs
vereins deutscher Reichsangehöriger.
DieExhumirung und Wiederbeisetzung
erfolgte auf Ersuchen des letztgenann
ten Vereins.
VoreinerPariser Civil«
tammer wurde ein interessanter Pro
zeß verhandelt, den die Gattin eines
verunglückten Eisenbahnschaffners ge
gen die Gesellschaft der Ringbahn an
gestrengt hatte. Der Schaffner Tr«m«
blay wurde eines Tages im Tunnet
von Belleville todt aufgefunden. Sein
Körper war durch Eisenbahnzüge
gänzlich zerstückelt worden. Die Be
weisaufnahme stellte fest, daß Trem
blay selber Schuld an seinem Unglück
war. In einem Coupe erster Klasse
seines Zuges saß ein Liebespärchen.
Als sie nun durch den Tunnel fuhren,
packte den Schaffner eine unwidersteh
liche Lust, das zärtliche Paar zu be«
lauschen. Er lief also auf dem äuße
r?n Trittbrett bis zu dem fraglichen
Wageuabtheil, als plötzlich ein Zug
von der entgegengesetzten Richtung
kam und Tr'.mblay zermalmte. Die
Wittwe Tremblay's forderte nun eine
Pension für sich und ihre Kinder. Der
Gerichtshof nahm aber an, daß Trem
blay nicht im Dienst verunglückt, son
dern ein Opfer seiner Neugierde ge
worden sei, und unter diesen Umstän
den auch die Gesellschaft zur Zahlung
einer Pension nicht gezwungen werden
könne.
Einßedienter, der in
Exeter (England) wegen Ermordung
seiner Herrin zum Tode verurtheilt
war, ist auf wunderbare Weise mit
Lee, so heißt der Mann, sollte gehängt
werden. Als er, mit der weißen Mütze
über dem Gesicht und mit der Schlin
ge um den Hals unter dem Galgen
stand, zog der Henker den Riegel zu
rück, der die Fallthür, auf der der De
linquent steht, festhielt. Die Thür be
wegte sich nicht, trotz aller Bemühun
gen des Henkers. Acht schauerliche
Minuten stand so der Mörder und
hörte, wie man bemüht war, die ret
tende Thür zum Fallen zu bringen.
Schließlich wurde er, immer noch mit
der Mütze über dem Kopf, in ein Zelt
geführt, und er hörte, wie man an der
Thür sägte und sie ausprobirte. Dann
wurde der Unglückliche wieder unter
den Galgen geführt, und es wieder
holte sich die gleiche peinliche Scene.
Die Thür wich und wankte nicht. Wie
der nahm das Zelt den in seiner To
desangst jetzt inbrünstig betenden
Mörder auf. und wieder hörte er die
Arbeiten an der Thür und die für ihn
sicherlich nicht tröstliche Versicherung
des Henkers, daß der Apparat dies
mal sicher sunktioniren werde. Aber
der Henker hatte sich getäuscht. Die
Thür funktionirte nicht, und jetzt wur
de Lee in seine Zelle zurückgeführt.aus
der er, nachdem ein Begnadigungsge
such eingereicht worden war, entlassen
täuschungen schneller gefolgt sein als
bei jenem englischen jungen Ehepaare,
das dieser Tage über den Kanal kam,
um in der Seinestadt fröhliche Flitter
wochen zu verleben. Er war ein
Rechtsanwalt aus Schottland, sie eine
reiche Wittwe, die gewohnt war, auf
Händen getragen zu werden. Das
Schiff, das sie an die sranzösischeKüste
brinnen sollte, war kaum in See ge
gangen. als die neu vermählte jung»
Frau ihren sich in schönen Zukunsts
träumen ergehenden Gatten zur Rede
stellte, warum er für sie keine Kabine
babe reserviren lassen. Er erwiderte
zwar, daß es sich ja nur um eine
Fahrt von drei Stunden handle; aber
sie fand es dennoch unverzeihlich und
versicherte, daß ihr erster Gatte galan
ter gewesen sei und eö sicher gethan ha
ben würde. Als der erstaunte Ehe
mann hierauf zu bemerken wagte, daß
der erste Tag der Hochzeitsreise ihm
für derartige Vergleiche nicht der beste
Zeitpunkt zu sein scheine, war es mit
der Freundschaft zu Ende; die belei
digte Dame sprach von nun ab kein
Wort mehr. Etwas niedergedruckt
kam man in Paris an. Der Gatte
ließ im Hotel seiner Frau zunächst
einige Zeit, um sich von der Reise aus
zuruhen; dann versuchte er gütlich auf
sie einzuwirken. Der Erfolg aber
war, daß sie seine Effekten und Reise
taschen an sich nahm und durch's Fen
ster auf die Straße warf, um sich
schließlich auf Nimmer Wiedersehen
in ihr Zimmer einzuschließen. Der
Gatte verlor keine Minute seine See-
Hause zurückholen. Dies geschah auch
am nächsten Tage, und der junge Ehe
mann beschloß, seinen Honigmond
allein in Paris zu genießen.