Die Mi-Wie. Roman von Ernst Zahn. l (b lkortfetzung.) „Der Lötz", schrie es von allen Sei ten, und die Kinder umsprangen den Gisler. Der aber ließ plötzlich die Hand der Claudi fahren, stieß einen Jauchzer aus und hob in der Straße zu tanzen an. Den Korb am Rücken, sprang er herum, jauchzte und sang, schlenkerte mit Armen und Beinen, schoß jetzt aus eine Gruppe von Kin dern zu, daß sie kreischend auseinan derstoben, und rannte gleich darauf ein Stück weit auf der Straße davon, daß die Buben . mit Spotten und Schreien hinter ihm her jagten. Es war ein Lärm, daß die Fenster der Häuser auf und ein halbes Dutzend Köpfe herausfuhren, daß die Vikto rine, die Pfarrmagd, herabkreischte: „Lasset ihn gehen, Kinder!" und der Pfarrherr selber in die Thür trat und sagte: „Gehet, Gisler, macht Euch nicht zum Gespött!" Der Gisler, der just nahe war, mochte die Worte gehört haben, denn er hielt plötzlich inne, taum-Ue einmal hin und einmal her, weil ihn schwin deln mochte, und zog dann den Filz von dem wirren, langen, sonderbar weiß und schwarz gesträhnten Haar. „Tag Pfarrherr," grüßte er. Der Mund stand ihm offen, denn sein Athem ging stoßweise. Der Mund war sonderbar ipitz, wie ein Ziegen maul, große Schneidezähne ragten daraus hervor, der lange Schnurrbart die Brust fiel, und Schnurrbart und Bart waren just so weiß und schwarz gesträhnt, wie das Kopfhaar. Der Gisler hatte ein Gesicht wie eine Ziege. Die Dorfbuben hatten sich vor dem sagte: „Ade! Geht jetzt!" VatÄ" „Warum nicht?" lächle der Gisler drehte er sich ab und tappte auf seinen Die Claudi trat still in die Schul- Tresch, der Schulmeister, alt, Weiß gen. Der Kehle » Gisler aber hatte bald das Dorf hinter sich, der Wind stieß ihn in den Rücken, die Haarsträhne den Lütz! Und der Mensch, der, die trottete, der Kehle-GiSler, den sie den seinen Tragkorb, kletterte mit der Ge wandtheit deS GrattierS an Stellen, vor denen jeder andere sich bekreuzigte, FUHrerdienste leisten, obwohl er Mn Patent besaß. Mleber die vom Jsengrund ging di« hin. Unsichtbar kam daS gerollt ner dort, der sonst im Koth und in der Rad im Rollen gefaßt, todt der Dritte, Sack voll Geld gesetzt. Sein Gast ausartNk, weil zudem seine beiden Bu ben nicht Lust zum Geschäfte hatten, sondern eine Seltenheit an einem Jost Trachsel, der Wirth, in sein hatte die Bretter geschnitten, die die Clari-Marie für das letzte Haus der Strahlegghiittlerin fügte, derselben, gen und nicht am Leben zu erhalten vermocht hatte. Das Weib hatte ge kränkelt seither, dann war sie gestor ben. Claudi, das Buckeli, hatte ihr abgewartet. Niemand sonst, denn das Jakob Jacki, dem Wildhüter, starb, es ist nicht so schwer, starben die bei den Weiber. Das Lächeln war das Verdienst der Clari-Marie; sie hatte les und aus lang vergangenen Herbsten nicht sterben. Der Ziegler - Chrifosto mus und sein Weib lebten noch immer. das letztere vergraben in rothbedruckten Decken und Kissen. Ein Büschel wei ßes, wirren Haar war zwischen dem Schloßbau im Vergleich zu der Ruine, die sein Weib vorstellte. Zweimal des Tages kam für ihn eine große Stunde, Dann kramte er die Pfeife aus der Tasche, stopfte sie, und die Clari- Marie zündete sie an. Da aber diese, die vielgefchäftige, nicht immer genau die Mutter für Mutler und Vater ge bewußt jene sonnenscheinartige Freude, die die Mutter in der Näh« ihrer spie lenden Kinder ankommt, und hatte fo vertragt." In den letzten Worten zit terte der Spott. Die Cille hatte leine Antwort, aber die andere fuhr fort: gewollt zu haben. Auch dieser Brief machte der Cille Herzklopfen, machte den du jetzt zu thun hast? Wollte diese du willst! Was denke, weißt du." End' aller Enden blieb der Brief unbe als fei ein Bescheid nicht nöthig. Der Nun löste das Frühjahr den Winter mcn gemacht. Mit dem neuen Seme- I ster beziehe ich die Universität!" In dem Satz waren zwei Worte, die die dai klärte ihnen d!» Forlsetzung bei Brieses auf. Da stand „Medizin ich, Base Clari-Marie, ein Doktor, wie Ihr einer seid, nur einer, wißt Ihr, der ein bischen mehr lernen muß! Der alte Herr hilft mir, der alte Herr Kirchhofer! Wie soll ich eS ihm einmal vergelten! Das ist einer, der alte Herr! Stolz ist er, daß ich es soweit gebracht habe und ich ver ich mithelfe in der Apotheke, aber nach her, wenn ich die Universität bezogen habe, wird das nicht mehr angehen. Aber später zahle ich ihm alles zurück, dem alten Herrn! Beim Eid thu' ich es! Und sreuet euch, Mutter und Clari-Marie. Ihr sollt es gut be kommen, wenn ich einmal ein Doktor bin. Sie verdienen viel Geld, die Donoren." Die Clari-Marie und die Cille stan den inmitten der Stube, steif, wie an einen Flecken gebannt, der Cille hing der Kopf auf die Brust, die Clari- Marie sah geradeaus und hatte ein Wetterleuchten in den Augen. Sie hatten beide den Brief gelesen und lasen auch den Zettel noch, der dabei lag und der die festen, klaren Schrift» trug. „Ja, ihr zwei Frauen da oben im Berg," schrieb der alte Herr Kirch hoser unter anderem, .euch wünsche ich Glück zu dem Buben, dem Jaun. Seit er hier ist, hat er leine Minute eines einzigen TageS müßig vorbeigehen lassen. Er ist nicht fett und nicht rothbackig geworden; aber er bringt etwas zuwege, was mehr werth ist, als Speck ansetzen. Sein Studium wird meinem Sohne abgemacht, und?taun vergilt es reichlich durch seine Treue und Anhänglichkeit und seinen Fleiß. Seit langem habe ich mich auf den Augenblick gefreut, da ich euch die Freude in's Haus melden könnte. Wäre ich noch der junge Springer wie zu der Zeit, da ich in einer Woche zwei mal auf euer Rothhorn stieg, wäre ich wahrhaftig selber zu euch hinaufgekom- Menschen ihr aufgezogen habt." Die Cille hielt diesen Zettel in Hän den, die Clari-Marie hatte zwischen den harten Fingern den Brief des der Nebenstube schliefen die Alten; das Arbeiten des Gesellen scholl aus der Werlstatt herüber. „Nun?" sagte die Clari-Marie, sie strich die spärlichen, glatten Haare am Scheitel noch glatter, ihre Hand zit terte ein wenig. „Ich, ich will ihn holen," sagte die Cille. „Gut." gab die Clari-Marie zurück. so lange er kann." Während sie das sagte, ging sie schon nach der Thür, aber sie sprach so, als wären ihre Worte Nägel und sie stünde in der Werkstatt, einen Nagel um den anderen pang mit schwerem Hammer in ein Brett zu schlagen. Bielleicht tra fen die Worte die Cille wie Nägel. Sie blickte halb auf und der Schwester nach. Die wendete sich in der Thür. „Hätten wir ihn nicht gehen lassen, in die Stadt —zu —zu dem Volk!" sagte sie. „Eben ja," sagte die Cille. Sie that einen Schritt vorwärts, hob die dürren Arme halb aus, als wollte sie sie vor'S Gesicht schlagen, ein Flennen sprengte ihr den herben Mund, aber im nächsten Augenblick war eS, als reue sie alles oder als besinne sie sich. Sie nahm den Schürzenzipfel, fuhr sich hart in'S eine, dann in's andere Auge; dann starrte sie die Thür an, durch die die Schwester hinausgegan- und starrte und war nicht sicher, ob eS falsch gewesen war, daß der Jaun in die Stadt gekommen. Aber, daß sie hinab mußte zu ihm. wußte sie. An dem Morgen klang das Werk eisen schärfer als sonst von der Werk statt herüber; die Clari-Marie hals bei der Arbeit und sie schlug und sägle, und schlug und sägte den in si^h streckte und rundete, mit ängstlichem Blick: „Seid Ihr zornig, Base Clari- Marie?" h s H -j kurz und scharf tönten, wie wenn Stück um Stück von einer Glasscheibe gebrochen wird. Die Cille saß mit 9. Am nächsten Tage ging die Cille Ziegler nicht nach St. Felix. Am frühen Morgen stand die Clari-Marie an der Kammertbür des Töni und pochte: „Steh auf, du, du mußt den Pfarrer holen. Mit der Mutter ist es „Ja, sogleich/ antwortete es von innen. Dann pochte die Clari-Marie bei der Cille an. Die war schon aus, that die Thüre auf und knöpfte noch an der grauen Jacke. „Du kannst nicht fort; mit der Mutter ist es nicht recht," sagte die Clari-Marie. „Was ist denn?" fragte die Cille. »Es tonnte etwas geben," gab die Maria, Mutter GitteS!" Der Töni, Die Stuben waren voll betäubenden WeihrauchdusteS, als der Pfarrer und der Sigrist waren. und Trostbereitschaft! Aus der Neben- ChrifostomuS. Der Töni war nach der Werkstatt an die Arbeit gegangen. Wohnstube, rief nach der Cille: Mach Blicken um sich sah. Ihn bettete sie Mutter." die Alten beschäftigt. Am Abend kam „Was macht sie, die Großmutter?" kaum ob der Anstrengung. stehen. Ihr Blick haftete an seiner Gestalt, die in die Breite wuchs. Der Hansi kniete und hantirte am Trag band seines KorbeS. Die Clari-Marie strich mit der festen Hand übcr sein dichtes Haar, auS dessen dunkler ge weißt Strähne leuchtete. „Nicht ein mal heiß hast," sayte sie und ging von Lust sie befallen halte, des Hansi Kops du, ist unter dem Korb zusammenge fallen!" Sie faltete die Stirn, als ihr der Jaun zu Sinn kam, der Groll kam sonst," antwortete die Clari-Marie. Am Morgen fiel Regen. In Faden, eS nicht," sagte sie trocken. „Ade," sagte die Cille und trat in den Regen hinaus. und ging zur Lehrschwester, bei d» sie, thalhülte hinauf. Die Stille des tipp, und dann rann es in Bächen über daS GlaS. Plötzlich war ihr, als hörte sie ein Husten aus der Kammer der an die Kainmerlhür kam, that sie zwei große Schritte. „Nun, was ist denn, Vater?" sagte sie. Der Ziegler kniete aufrecht in sei- Die Clari-Marie schob ihn in die Kissen zurück: „Was ist denn, Vater?" sie blickte nach dem Bett der Mutter und sah ein fahles, kleines Gesicht, „Gelt, sie ist todt?" sagte der Chri weinerlich: „Gelt sie ist todt, die Anni, „Gelt, sie ist todt?" schluchzte er und: chen wie Wellen aus müdem Wasser Die Clari-Mgrie trat zwischen ihn und die Todte. „Vater unser", besann sie und drückte der Alten die Lider über die Augen. „Kommt, Vater, wir wollen beten", sagte sie dann, hob ihn mit starken Armen aus den Kissen und stützte ihn und hielt ihn unwill kürlich fest gegen sich, so daH seine Runzelstirn sich an ihre klare, glatte lehnte; zu reden war nicht viel, aber das sollte ihm wohlthun, daß sie ihn ihre Nähe fühlen ließ. „Gelt, gelt jetzt ist sie todt," stammelte er. Und dann „Jesses," schrie er ein wenig aus, die Augen wurden wieder groß, mit den Händen vorne «in. (Fortsetzung folgt.) Vestäiigung. „Der Ban kier Gerstlist gewiß recht ordnunaSlie bend?" „Und wie! Kürzlich schluckte sein Junge ein Zehnmarkstück da hat er ihn gleich in den Kassenschrank Vergleich. „Ihr verstorbe ner Gatte, Frau Baronin, soll ja un geheure Schulden gehabt haben?!" „Ja, und nur mit mir hat er sie be zahlt! Ich komme mir oft vor, wie eine quittirte Rechnung!" Alter Gauner: Sakrament, ist der Vertheidiger, den sie mir da gestellt ha ben, saudumm! Jetzt würd ich frrcht- Strafe geben! Neue Ordnung. Professor: Mein Hut ist wieder nicht da! ES wä re doch wllnschenswerth, daß derselbe mädchen (suchend): Da ist er! Er war Wasser gefallen! Professor: Thut nichts, wenn ich nur sicher bin, dc>ß ich Für die Küche. Kartoffelslinsen mit Mee r re ttichf a u c e. Man reibt Sauce, die man aus geriebenem Meerrettich herstellt, der in heißer Milch ein paarmal aufgekocht und mit kein Fastengericht sein, so reicht mai» eine mit Bouillon bereitete Meer rettichsauce dazu oder gibt die sehr wohlschmeckenden Flinfen auch zu Braten. Vorzüglich schmecken sie auch mit gedämpftem Obste oder mit Zucker und Zimmt bestreut zum Kafsee oder Thee. Paprikahühner. Zwei oder nach Bedarf mehr junge Hühner wer» den, nachdem sie recht sauber geputzt sind, in zierliche Stücke zerlegt. In einer Kasserole belegt man den Boden reichlich mit Butterstückchen, ordnet die Fleischslücke, die Knochen nach un ten, darüber, salzt richtig, streut eine Messerspitze Paprika daraus, gibt noch einige Stückchen Butter hinzu unk gießt so viel kochendes Wasser zu, datz das Fleisch bedeckt ist. Der Topf wird fest zugedeckt und die Hühner langsam weichgedünstet. Jetzt nimmt man das Fleisch heraus, quirlt eine Obertasse dicke saure Sahne mit etwa einem Eßlöffel Weizenmehl ab und läßt dies mit der Hühnerbrühe verkochen, bis sie dicksämig geworden ist und den Mehlgeschmack verlpren hat. Dann süßt man die Sauce nach Geschmack, läßt die Fleischstücken darin warin werden und servirt das Gericht mit in Wasser mit Salz und Butter weich gekochtem, dickem Reis. Trockene Bohnen mit Ae» pseln. 1 Quart trockene Bohnen wäscht man sehr rein, weicht sie über Nacht in frisches Wasser und bringt sie in demselben am nächsten Morgen zum Kochen. Nun schält man 4 —S gute Kochäpfel, schneidet sie in Viertel und läßt sie mit Ven Bohnen in kurzer Brühe langsam weichkochen. Dann treibt man das. Gericht durch den Durchschlag, kocht in einer tiefen Pfanne 1 Eßlöffel Mehl mit 2 Eßlöf feln Butter oder Fett, rührt die Boh nen durch, würzt nach Geschmack mit Salz und etwa» Pfeffer und gibt das Gericht recht heiß zu Tisch. Bratwurst ist hierzu sehr wohlschmeckend. Stllirlesuppckl» Creme. Eine große Knolle Sellerie wird ge schält und hierauf in Salzwasser mit einigen Kartoffeln wetch gekocht. Mit einer Mehlschwitze bindet man dicse Suppe und streicht sie dann durch ei» Haarsieb, worauf sie mit einem Stück frischer Butter und einer Tasse süßer Sahne nochmals ausgekocht und mit i« Butter gerösteten Semmelwürfeln fer vir! wird. Einige feine Scheibchen Sellerie Hai man extra In Salzwasser recht zart gekocht und legt dieselben nun al« Einlage in die Suppe, die ein Lieblingsgericht der Pariser ist. Weißeßohn-enKlaCreme. Man wässert weitze Bohnen über Nacht ein, kocht sie dann in Salzwasser mit reichlich seingehackten Zwiebeln, einem Kräuierbündchen. ganz wenig Knob lauch und Pfeffer. Dann streicht man die Bohnen durch «in Haarsieb (die Hülsen kocht man mit Knochen und Wurzelwerk zu Suppe aus), rührt daZ Püree mit guter Milch und mit Butter ab und servirt es, nachdem man eine Tasse rohe süße Sahne, die nach Wunsch auch etwas geschlagen sein darf, darüber gegossen hatte. Wenn man will, kann man das fertig ange richtete Püree, bevor man di« Sahne darauf gibt, 15 Minuten lang in eine Bratröhre stellen. Es w»d dann trock nehmer. Schnitzel vom Kalb schmecker» ganz vorzüglich dazu. Ge schmor te s B eesst « — Fleisch aus der Keule das Fett rings um ab, und legt das Fleisch ki einen Topf. Mit 1 Tasse kalten Wassers be deckt, stellt man es hinten auf den Ofen. wo es, nachdem es zum Kochen gekom men. -14 Stunde langsam kochen muh.' Nun legt man das Fleisch i» eine tiefe Pfanne, würzt die Brühe mitSalz irn» Pfeffer, gießt sie über das Fleisch und läßt eS noch eine Viertelstunde imßack ofen braten, wobei man es oft mit der diese, indem man 1 Eßlöffel Mehl in l Eßlöffel Butler bräunt, gibt etwas Selleriesalz oder Pfeffer hinzu, legt das Fleisch auf eine heiße Platte und ReiSflammri mi l Fr ii ch te n. Man locht einen einfachen ReiS flammri mit Citronen- od«r Vanille- Für viele lalte Mehlspei sen ist di« Ringform geeignet, weil sie sich leichter verzieren läßt pnd der in eingezuckerten Früchten, Schlagsahne elc. angefüllt werden kann. Man stürzt den Reis erkaltet, auf einen runden Teller, belegt ihn mit frischen einge zuckerten Aprikosen oderPfirsichen oder mit in Zucker gekochten Aepfeln, Reine clauden, Kirschen etc., und kann damit die schönsten bunten Muster auslegei». Milte kommt Schlagsahne.