Der gefundene Tausendmark schein. Von C. Düsterhoss. Eduard Holpert war an der Grenze seiner Widerstandsfähigkeit angelangt. er zusammenbrechen. Mit schlaffer Haltung und gesenk tem Kopse schlich er durch die Straßen der Millionenstadt, die soviel Reich thum, soviel Luxus in sich birgt, und sentlichen Anlagen hatten errichten lassen. auf etwas Braunes, «in regelmäßiges, glattes Rechteck, das seine Aufmerk samkeit unwillkürlich auf sich zog. Er Elend Witt es vorüber, er konnte sich Gast hatte liegen lassen. Der Kellner „Mensch, was fällt Ihnen ein?!" Wirth «ine leise Zwiesprache. Bald mit Ihrer Kundschaft." den Zähnen. Ihm das! Ihm, dem Besitzer eines nicht mehr lebendig in das benachbarte Restaurant zu gelangen. Gegenüber, auf der anderen Seite d«r Straße, hat- er sich über den Straßen damm, mitten zwischen stolzen Karos- lich hatte der Mensch die kostbare Note essen. O ivelchc Wonne! Neu beflügelt von der köstlichen genaschte? Ladenthiir sieht: „Mitglied des Ver te. So?" fragte der Besitzer des Geschäfts E' T d ksch ' ? S ? könnten Sie wohl zu einem Tausend „Geht das vielleicht Sie etwas an?" schnaubt« nun auch Holpert d«n abwei ! „Wollen Sie nicht so freundlich sein, mir diese Banknote zu wechseln?" frag te er in verbindlichem Tone und im " reinsten Hochdeutsch, wie seine gute Schulbildung es ihm zur Beifügung stellte. Ueberrasch! nahm der Kassirer die Note, betrachtete sie aufmerksam und überflog mit einem kritischen Blick« die allzuwenig Zutrauen erweckende «Äe stal! vor ihrn. Die alte Geschichte, dachte Holpert, chcn Sie schnell, die Sache eilt." „Mir nicht," sagte der Kassirer sehr ernst und ging zu einem anderen Herrn Gehör: „Unbedingt ein Falsifikat, sehr herschallen horte^Haltet^den ran denken, sich ein« Schlafstätte auf zusuchen. Freilich, bei „Mutter Grün" mußte Also schlafen gehen! Aber wo? Auf ich meinen großen Geldschein zu einem kleistern. Unwillkürlich blieb sein Blick darauf haften. Hundert Mark Beloh- Bankgeschäft, Friedrichstraße k." seinem Innern ihm ganz deutlich zu: „Siehst D», Mensch, das wäre Deine verdammte Pflicht und Schuldigkeit k D' ll l/ hätt'st, un Dir die scheenen hundert Mark davor holen kennt'st?" Das störte ihn aus seiner Berzau „Das sind wenigstens ehrlich ver diente hundert Mark," sagte er sich, völlig einig mit sich selber, „für die ich mich satt essen und mich neu einkleiden kann, und wer weiß, ob ich nicht dann wieder eine Stellung find« und mich in der Welt wieder herauskrapple! Was nützt mir der prächtigste Tau slügelt und trugen ihn in unverhiilt nißmäßig kurzer Zeit nach der Fried richstraß« Nv. 6. Ja, da stand «in großes Sild über hen ihm selbst dabei im Wege wäre. Und richtig! Mit knapper Noth war man seiner drinnen ansichtig geworden, hub: „Gebettelt —" in festem Tone erklärend: „Ich bringe hier d«n verlorenen Tausendmarkschein." Zugleich zog er ihn aus seiner un sauberen, ausgefranzten Westentasche und legte ihn aus den Ladentisch. Verständnißlos starrte der Mann mit der Schnarrstimme einen Moment den scheinbaren Bettler an. Im näch sten Moment fuhr er auf seinem Dreh schemel herum und starrte von ihm auf den Tausendmarkschein, von dem Tau gleich sämmtliche Köpfe im Raume, die sich soeben noch über ihre Kurszettel und ihre dicken Folianten gebeult hat sertc. si« ist r«rs im Drogengtschäst: „Unbedingk «in Falsifikat, bloß ein sehr geschickt gemachtes!" Schnarrendes mehr an sich, als er sag „Junger Mann, Sie haben mir durch Ihre Ehrlichkeit eine große Freude gemacht, Sie haben mir den Eduard Holp«rtS Antlitz leuchtete „Ja, ach ja, nichts weniger als ar beitsscheu!" „Und was sind Sie denn Ihrem Be- Jhr Weiterkommtti!" Buchhalter Ihres Schlages habe ich hier «inen Posten offen. Sind Sie ein verstanden?" „Herr Sie fragen noch?!" rief te, mit dem übermüthig lachenden Ge sicht eines lorglosen Jungen: „Adieu jetzt! Sobald ich kann, bin ich wieder da!" Und damit stürmte «r zur Thür hin- TaS höchste Glück. Ich schlief . Ein wonnig« Auge von dem holden Angesicht« wen den; sie sah so freundlich mich, so gü tig an und einen Zweig von Rosen Ihr Auge war blau, und blond daZ Lockenhaar; hold war sie wie ein jun ger Maientag, so mild, so rein, so wunderbar! Sie neigte sich zu mir und sprach: „Du hast in deinem Leben stets den guten Gott geehrt; nun sandt' er mich herab zu dir: Ein Wunsch sei dir ge währt Nun wähle weise, überlege wohl! Es soll sogleich geschehen, was du auch willst! Wonach dein Herz sich sehnt, soll in Erfüllung gehen!" Sie schwieg. Ich aber sann und sann und hätte viele Wünsche sagen können... Doch was das Aller liebste mir aus Erden wäre, das Nun hatte wohl die gute Fee be merkt, daß mir's recht schwer erschien, den rechten Wunsch zu wählen. Und voller Liebreiz lächelt' sie und sprach: So will ich dir ein Bild vor deine Seele stellen!" Sie winkte mit dem Zweig von Rosen. Da schimmert mir ent gegen hell ein Schloß mit hohen Fen stern, Zinnen, Thürmen, so schön und weit und licht und groß! Und in dem Wunderschlosse prangten die Zimmer, wie ich s nie gedacht, von hohem Glanz, von lichtem Schimmer, von größtem Reichthum, hehrer Pracht! Und in dem Schloß kam mir entgegen die holde Fee, so lächelnd mild, und sprach: „Willst du, so wird das Schloß dein Eigen. Sprich aus den Wunsch, Und ich was that ich? „Ach, mich muthet des Reichthums Fülle seltsam an", so sprach beschei den ich zu ihr, „verzeihet, liebe Fee, ich hier!" Und wieder winkt sie mit dem Zweig von Rosen. Mit Blitzes sührt sie mich. Das Stück ist aus der Beifall dröhnt der Borhang senkt sich nieder. Man klatscht, man ruft, begeisterungsvoll, und schnell hebt sich der Borhang wieder. Ein Beifallssturm durchtobt das Haus, man hört nicht auf, man giebt nicht Ruh. . . Und Rosen, Blumen, Kränze fallen dem hochbeglückten Dichter zu! Und leise sprach die Fee zu mir: „Gefällt dir's? Nun, sag' deinen Willen! Willst du ein solcher Dichter werden? Im Augenblick will ich's er füllen! Und ich was that ich? Ach, „Berzeihet, liebe Fee", so bat ich, - d Zweig von Rosen. Auch dieses BUd Auf Bergeshöh hab ich gestanden königlicher Anblick dar! Ich schien, Herrscher hier zu thronen. „Sprich aus den Wunsch!" so sprach zu mir die Fee. „Und immer wirst an die- Und ich was that ich? Ach, ver Rausch war bald vorbei: „O gllt'ge Fee", so bat ich, „wollet mir verzeih'n! Mir scheint's mit einem Male so kahl um mich umher. Ich würde, meine ich, hier oben wohl recht Zweig von Rosen. Auch mit dem letzten Bilde war's vorbei. „O liebe, gute Fee, seid mir nicht böse! Ihr zeigtet mir nun der Bilder drei, und keins hab ich gewählt. Nun seid so gütig und wählet selbst den besten das höchste Glück auf dieser Erde, das werde mir von Euch zu Theil. Da lächelte die Fee und streichelte mich leis. Wie sanft doch ihre Lip pen mir die Wangen kosen! Dann „Kehr in das wahre Leben nun zu.- rück! An deiner Seite ist das höchste Glück!" 112 U d ' ch Weib! 2. des Monats seufzend): „Alles schon da!" —U „erklärlich. Student (der Spiegle!», Spicglein an der Wand. Die einen schäden ihn bei Weitem zu hoch ein und widmen ihm zu viel kost bare Zeit, die andern achten ihn zu ge ring und gönnen ihm kaum einen Blick während des Taqes. Dem Spiegel nämlich. Und beide Parteien haben » Unrecht. Zunder ersten Klasse der der Spi e gehören in der / und wohl angebrachten Erkenne-Dich selbst verhilst. Er zeigt uns rechtzei tig diese oder jene Nachlässigkeit bei d«r durchaus nicht leicht zu lösenden Bekleidunyssrage. Dies oder jenes Kostüm hat uns sagt uns vielleicht der Spiegel: „Aber nein, meine Liebe, das geht wirklich nicht. Ein solcher Rock, eine solche blischen Epistel bis aus die Jetztzeit I wie ein Pfau zu gebärden. Und diese Erkenntniß führt die also Belehrte des weiteren zu einer richtigen Einschätzung soplnsche Mission erfüllt. Wer allerdings in blinder Bewunde- Da fällt uns beispielsweise ein nied liches Backfischchen ein, das hübsche G « einen rosigen Teint, lebhaft hat die Mutter den trefflichen Einfall, sicht zu halten. Und das hilft. Fort dem Spiegel überraschen kann. Und wie stillst Du Dich nun, verehr te Hausfrau, zu dem so oft verlästerten und falsch verstandenen Spiegel? Dei ne Zeit wird es Dir wohl kaum erlau treuer, zuverlässiger Berather und Freund. Man muß sich nur Mühe g«. ben, seine Sprache zu verstehen und darf sich nicht gegen die Wahrheit ver schließen, die er uns verkündet.