Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 29, 1904, Page 6, Image 6

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    6 IN! cr l >l! i>l> ? f.
Richter: „Die Zeugin behauptet, von Ihnen gebissen worden zu sein."
Angeklagter: „Unsinn! Sagen Sie selbst, Herr Richter, ist die wohl
Die Ursache. Direktor (ei
ner Unfall - Bersicherungs - Gesell
schaft, prüft die Rechnungen): Die Un
fälle, bei denen wir haftpflichtig sind,
haben sich ja kolossal vermehrt! Wie
kommt denn das? Buchhalter: Unsere
Reisenden haben Policen genommen.
Gunst ige Gelegenheit.
A. (von seinem Absturz in den Al
pen erzählend): „. . .Merkwürdig, in
schuldig sind?"
Ein's von beiden.
Frau: „Wie siehst De aus Moritz?!. . . Sind die Kurse gefallen oder
hast De wieder geraucht?"
ledes M a l.
„Ah, Pardon, meine Gnädigste,. . .
ich wußte wirtlich nicht, daß Sie ver
lobt sind."
„So? Aber das stand doch jedesmal
in der Zeitung!"
Billet nicht berechtigt.
Sie so an's Fenster?" „s Militär
komm» vorüber!" „Nun, was ist
dabei?" „Ja, Wissens, Madam, ich
bin halt in diesem Punkt noch nicht so
Erklärung. Richter: „Sie!
haben diesen Herrn „Schafskopf" und
„Lump" genannt! Wie kamen
dazu?" Angeklagten (Weinreifender):
„Schafskopf" hab' ich ihn genannt,
»veil er mir für vierhundert MarkWein
abgekauft hat, und „Lump" ... weil
«r sie nicht bezahlt hat!"
Bedenkliche Aussicht.
Bader: „Gewiß! (Zu seiner
Frau): „Du Mathilde, mach 'mal die
Fenster zu."
Demaskirung. „Nun, als
was hat sich denn Dein Gatte nach der
Hochzeit entpuppt?" „Ach, das Unge
heuer ist ja vom Scheitel bis zur Sohle
ein Conglomerat von Ehescheidungs
gründen!"
Gericht war): „FUr>fzig Mark Geld-
Selbstke n n t n i ß.
„Der g'flickte Sckorschl sagt, daß i
Inder Leihbibliothek.
Gehilfe:,,.. .Das ist ein Werk, das für
Ihre Gnädige nicht paßt!" Zofe:
' U
„Gleich bist still, sonst geb' ich dem
Lerrn Dein i^lälcbcben!"
Nothwendige Nachhil-
se. „Was, Beigelstein, Gott Amor
! soll Dich und Deine Frau zusammen
geführt haben,... und dabei hattest Du
fortwährend mit dem Heirathsvermitt
ler Herfch zu thun?!" Veigelstein:
„Nu ja. der Hersch hat e bißche nachge
holfen."
i
Frau (bestellte Eier zählend: „. . .
60 64 68 72 72 70
Gigerl (muthwillig): „67 ö3
24 S 2 89 "
Frau: „Herrschaft, jetzt hat mi' der
Lalli d'raus'brac'jt jetzt ders i' wie
der von vor'n anfangen!"
Frech.
Frau (im dritten Stock zu einem al.
ten Bettler, dem sie zwei Pfennig ge
geben, mitleidig): „Fällt Euch das
Stiegensteigen nicht recht schwer?"
Bettler: „Dös scho', besonders,
Wenn's sich net lohnt."
Im Salon.
„Ich störe vielleicht, die Damen hat
ten wohl gerade ein interessantes Be
chen zufällig gerade von Ihnen."
Immer derselbe.
Erklärt.
Lehre entlassen haben?"
Chef: „Wissen Sie, ihr Sohn dachte
mir zu viel."
Herr: „Wieso? Das ist doch kein
Fehler?"
Chek- „Ja, wissen Sie, jedesmal,
wenn r: etwas Dummes gemacht hat
te, sagte er: Ich habe gedacht!"
Unbegreifliche Frage.
Herr: „Also eine halbe Million beträgt
die Mitgift der betreffenden Dame?
Ja, aber Sie haben mir noch gar
nicht gesagt, wie sie ausschaut!" Hei
rathsvermittler: „Nun, wie halt a hal
be Million ausschaut!"
Unter College«.
„Was fuck/' s^''^''
„Da liegt er ja, siehst'n nit? Man meint wahrhaftig, Du
blind."
ist?" Schaffner: „Das ist sehr ein-
Stoßseufzer.
„Ach das Examen das ist eine Prüfung!"
schauer (zum andern): „Das soll ein
Heldendarsteller sein! Mit einem
einzigen faulen Apfel habe ich ihn ver
trieben."
Lakonisch. Schuster Knie
riem (der nach seinem Lehrbuben mit
Jungen, die eben eintretende böse
Meisterin trifft): „Na, is auch recht!"
Politik in der Kinder st übe.
„Du, wenn ich bestimmt wüßt', daß Papa eine wohlwollende Neutrali
tät beobachtet, so gäb' ich Dir jetzt eine Riesenwatsche!"
Immer im Beruf. Frau:
„Laß doch das lange Verhör »:.t den
Kindern, wenn sie was angestellt ha
ben gib ihnen einfach eine Srafe!"
Justizrath: „Das geht nicht, das wäre
ungesetzlich!"
„Ach, Sie wärden giedichst entsch uldchen, mei' sähr verährtes knäd'chei
Freileinchen. .. ich mechte Sie nämlich bloß ergäbenst aufmerksam machen:
Se Hamm was im Auge!"
„So?"
,Ei ja. Nämlich so 'was Liebes!"
Aus dem Lokalbericht.
„Einige Radaubrüder haben heute
Nacht wieder die Ruhe unseres Städt
chens durch wüste Rausscenen gestört.
Unter den Verletzten befindet sich auch
unser hochverehrter Herr Bürgermei
ster." ....
— Feiner Rath. Dichter:
„Nein, das Lustspiel war doch wirklich
unter aller Kritik; dem Autor sollte
man eine Katzenmusik bringen!" Kri
tiker: „Ich will Ihnen ein Mittel sa
gen, wodurch er noch viel mehr geär
gert werden kann!" Dichter: „Nun,
welches denn?" Kritiker: „Schreiben
Sie ein besseres Lustspiel!"
Das Hauskreuz. Richter:
„Ich verlangte doch Ihre und Ihrer
Frau Unterschrift! Was hat denn
das Kreuz hier zu bedeuten?" Bauer:
„Dös is' mei' Alte, Herr Richter!"
Ein Pantoffelheld.
„Wie, Sie reisen ab?" „Ja, denken
Sie nur, heute Mittag war noch gar
oder so alt, wie sie sich »Das
Gemüthlich,
Arzt (der zu einer schwer kranken
Bäuerin geholt wurde): „Donnerwet
ter, Bauer, warum habt Ihr mich
denn nicht schon lange geholt?"
Bauer: „I ho halt denlt, wenn mei
no a wengl warten, nache siehst Du
hat." . _ .
Höhere Bildung.
„Und kochen können Sie auch?"
der die vielen Bazillen erfunden hat?!"
Optische Täuschung.
Wie Frau Wamperl den Brunnen
in ihrem Hause herstellen ließ, um ih
ren Mann, dem das Bier ärztlich ver
boten wurde, ans Wasser zu gewöh-
Im Zorn.
Gast: „Warum hast Du denn ge
stern Abend den Fremden 'nausge-
Wirth: „Aus Wuth weil der den
Die schöpferische Phantasie beim
Kinde.
krästen des Genies, hat man schon oft
betont. Eine Fülle werthvollen Ma
terials zu dieser Frage trägt Fr.
Queyrat in seinem neuen Werke „Les
Jeux des Ensants" zusammen. Zu
nächst spricht er von der illusorischen
Phantasiethätigkeit des Kindes, die
aus allen den alltäglichen Dingen
tolle Verzerrungen und Masten. An
dem geschwärzten Stuck der Decke läßt
das Kind stundenlang seine Blicke
Kindheit: „Meine Mutter stellte jede
Beil, dessen risj?ge, bauschige
ällerlei Instrumenten bewaffnet."
Die Phantasie des Kindes geht in'Z
Ungeheuerliche und Groteske, sie mach!
Abbild der Welt bietet und nach ewi-
war sie nicht einst das weite Meer?
Der stille verschlafene Garten ein Ur
wald
sie bevölkert auch die Welt mit ganz
neuen Wesen, schasst sich aus dem
Nichts ein eigenes Wunderreich. Hin
nicht versteht, sucht so eine höchst
naive, oft poetische Erklärung.
Das Kind macht auch die todten
stummen Dinge lebendig, leiht ihnen
Gefühl und Seele. Selbst die Buch
staben werden Personen. So sprach
nur von „meinem guten XV". Ein
junger Herr von vier Jahren soll ein
Iv machen, doch die Feder gleitet aus
„Sieb mal- es hat sich hnigesetzU" ruft
der Kleine. Von zwei Buchstaben,
die zu eng aneinandergeriethen, sagte
sah: „Wie niedlich sind sie doch! Ach,
sanken. Ganz abstrakte Worte er
dem Ausdruck „Die Jagd ist geschlos
sen" dachte ein kleiner Junge an ge
sch-n".
Tie «ulsche »o» Straftdurg.
Wenn wir heute, so schreibt ein
deutscher Reisender, im Schnellzug
dahinsausen und gesprächslustige
Reisegenossen haben, so kommt die
Rede gewöhnlich auf die Langsam
keit des Zuges. Selbst die schnellsten
mancher anderen Richtung hin) noch
einer Kritik unterworfen. Unsere Ei
senbahnen sind nicht mehr zeitgemäß.
Es ist ja erwiesen, daß man um so
viel schneller fahren kann, aber de:
Unterbau und das vorhandene Mate
rial gestatten diesen Fortschritt nicht,
sie sollen ausgenutzt werden. Vor
Kurzem nahm der Schreiber dieser
Zeilen wieder an einer derartigen Di
— U n t e r B a ck 112 i s ch e n. Frau
„Durch das Leben gehen wolle? Da
zeigt doch sofort den schwunglosen In
fanteristen!"
Weisheit des Ko-
Wein, gestattet aber mehrere Frauen,
weil er weiß, daß sich im nüchternen
Zustand Niemand mehrere Frauen neh
men wird.
Esist das falsche Glück, das
man sucht, und das wahre, das man
findet.