Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 10, 1904, Page 3, Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Im Aannpfe
mit dein Schicksal.
(6. Fortsetzung.)
„Deinen Namen wirst du mir doch
wenigstens nennen?" fragt« der Pastor
schließlich.^
.Weiter nichts; bloß Hans."
„Du mußt doch aber noch außer dei
n«m Vornamen einen Namen führen."
.Den kann ich Ihnen nicht sagen."
„Das heißt, du willst nicht; aber
„Ach, Herr Pfarrei, Sie sind gut,
aber ich kann und darf Ihnen nicht
mehr sagen."
Eine Stunde später stand Hans vor
einem vollzählig versammelten Frie-
Elstes Kapitel.
Vor den Schranken.
Die erst« Verhandlung bestand fast
nur aus Formalitäten, die zwischen
den Richtern und d«n Polizeibeamkn
erledigt wurden und für Hans größ
schien ihm gar nicht der Mühe werth,
daß man ihn dazu vorgeführt hatt«.
Nach halbstündiger Sitzung wurde ihm
angekündigt, daß seine Sache auf eine
Woche vertagt sei. Was dies bedeutete,
davon hatte er t«ine Ahnung. Da er
aber wieder in seine Zelle gebracht wur
de, merkte er, daß Freilassung nicht
damit gemeint war.
Ueber sein Schicksal beunruhigte er
sich nicht sehr. Hätte er bisher in Be
haglichkeit und Luxus gelebt, so wäre
es anders gewesen. Das harte Leben,
an das «r gewöhnt war, hatte ihn je
doch gelehrt", Alles von der besten Seite
zu nehmen. Und dies war in seiner
jetzigen Lage gar nicht einmal beson
ders schwer für ihn. Erstlich befand
er sich in emem warmen, reinlichen und
habt, und die einzigen schriftstelleri
schen Erzeugnisse, die er zu Gesicht be-
Plakate. di« «r, wißbegierig, wie er von
Natur war, mit Eifer zu entziffern
stiebte. Diese Zaunliteratur hatte ihn
„Was?" rief Hans bestürzt. „Sie
' .Ich bin ja doch nicht im Schloß
Wildlesom gewesen!"
„N«in. Du t«nnst aber die Einbre
zu ihrer Ergreifung beizutragen?"
Hans stutzte.
„Meine Pflicht gegen iven?"
„Gegen vie menschliche Gesellschaft."
Hans schüttelte den Kopf. Dies
ging Über seine Begriff«.
.Sie sind ein gelehrter Herr," sagt«
er nach einer Paus«, „und wiss«n Vie
les. was ich nicht verstehe. Es will mir
aber nicht in den Kopf, daß ich sie
durchaus angeben soll, damit sie mich
ten."
schlveigen, daß du unschuldig verur
theilt wirst: du weigerst dich, die hilf
reiche Hand zu ergreifen, welche ich^dir
vielleicht nicht wieder eröffnen wird."
„Ach, Herr Pastor," erwidert« der
Knabe mit zitt«rnd«r Stimm«, „Sie
nicht annehmen. Auch fürchte ich mich
gar nicht so s«hr vor dem Gefängniß.
Und es wird sich keiner viel um mich
grämen, außer Lala und —"
„Lala wer ist das?" fragte der
Geistliche lebhaft.
„Ach so eine Art Pflegemutter
Verwirrung. „Aber sie wird sich bald
trösten und denken, daß ich da wenig
stens nicht in Gefahr bin."
„Nicht in Gefahr?" sprach Pfarrer
Treherne seufzend. „Ich halte den
Einfluß grade für höchst gefährlich."
Hans wußte hierauf nichts zu sagen.
für die Theilnahme, die aus dessen
Worten hervorging, doch ließ «r sich
nicht dadurch in seinem Beschluß wan
kend machen, die Namen seiner Ge
fährten zu verschweigen. Es mochte
unrecht sein, wie d«r Pastor sagt«. Er
selbst war sich nicht klar darüber. Sei»
Rechtsgefühl war nicht ausgebildet
worden. Zwar wußte er, daß manch«
Handlungen unrecht sind, schreiendes
Unrecht, aber für di« feineren ethischen
Fragen fehlte es ihm an Verständniß.
schließlich der Pastor. „Ich hatte
mir einen anderen Erfolg von unserer
Unterredung versprochen."
„Retten Sie mich dadurch, daß Sie
entgegnete Hans rasch und bestimmt.
In ti«s«r Niedergeschlagenheit über
das Mißlingen feines zweiten Versu
ches, den Starrsinn des Jungen zu be
siegen. verließ der Pfarrer die Zelle.
Die zweite friedensrichterliche Ver
ren Gefährten ausgeübte Verbrechen
verhandelt, und dann von seiner eige
nen Person «in Bild entworfen, das
Brown kramte eine Menge über ihn
eingesammelt« sogenannt« Informa
tion aus, und Hans traut« seinen
Ohren nicht, als der Mann dies Alles
Richter hörten aufmerksam zu
und glaubten, was sie hörten. Und
von Hans war nichts heraus zu be
kommen, wodurch das schwerwiegende
krästet werden können. Nach vielem
Kopfschütteln und Brillenrücken kamen
sie schließlich dahin überein, daß der
Fall vor das Schwurgericht gehöre
und der Angeklagte bis zur nächsten
Sitzung der Geschworenen in Untersu
chungshaft verbleiben solle.
an den Eingängen postirtenThürhüter,
die Gerichtsdiener, das Publikum und
die Herren in schwarzen Talaren, und
wirkte förmlich sinnverwirrend auf
Hans, der, verstört und eingeschüchtert,
gar nicht aufzublicken wagte. Seltsa-
Er vergaß, daß er den Mittelpunkt
des Interesses bildete, und selbst, als
die Verhandlungen schon im Gange
HÜM. Ein kühner Versuchter
möglich gewesen sei, sich zurück zu zie
hen. Aus alle Fragen nach seinen bei
schickt hinter der Maske der Arglosig
eine Gefahr für Staat und Gesellschaft
sein Aeußeres günstig wirkte, schenkten
ihm leinen Glauben, als er sein Alter
auf fünfzehn Jahr« angab. Der Prä
sident des Gerichtshofes lächelte iro
nisch dazu, mindestens auf siebzehnjäh
rig mußte Jeder den Angeklagten
schätzen. Die hohe, muskulöse Gestalt,
das gebräunt«, wohlgeformte Antlitz
mit dem kräftig g«bildeten Kinn, der
Ausdruck von Willensstärke um den
Mund und in den ernst blickenden Au-
Jm Laufe des Vormittags hatte
Männer fesselten ihn besonders, und
Helles Verständniß aufleuchtet«. Reinste
er zu schweigen und zu Unrecht in's
Gefängniß zu geh«n beschloss«« hatte.
Mehrmals begegneten sich ihre Blicke,
enthüllt.
lichkeit zu der Jaspers bildete: Isaak
auftauchen werde, für Isaak zur Ge
richt fehle und alle Briefe, alle Packete
Isaak Pengarth war, was die W«lt
Und dort, im selben Raum, stand
Mannes, dessen Hab' und Gut Isaak
wann oder wo das gewesen sein
Der Pfarrer zeigte sich nur so lange,
wie seine Vernehmung es durchaus er-
Richt« erfüllte er seine Pflicht/den
Hans zu Muthe, als sei er das Alles
je wiedersehen würde?
Zwölftes Kapitel.
Ein unbekannter Ritter.
Derselbe Tag, an dem Hans, nach-
Als Jasper und Lea ihr so viele
führen oder über einen Wiesengraben
heben solle. Und mit dem Geschichten
erzählen war es auch nichts mehr, seit
wächst!"
kam Jasper sie in der Woche nie vor
Abend zu sehen. Das Essen wollte
ihm nicht mehr schmecken, da sie bei
den Tornister über die Schultern und
lief zwischen den Hecken dem Landwege
zu. Da tauchte plötzlich hinter einem
Zaun ein langer Schlingel von etwa
hinkte.
„Es ist dir doch nichts zuleide ge
schehen, Kleine?" fragte, ihre zittern
ängstigt."
„Du solltest nicht nach Schulschluß
noch in den Straßen verweilen! im
dich nach Haus« begleiten. Nicht wahr.
Schritt zu halten. Verstohlen sah sie
ab und zu an ihm hinauf und bemühte
er sagte, sich zu Eva herabbeugend:
„Ich hoffe, daß ich nicht zu schnell
für dich gehe?"
sagte
Pause.
»Wieso, Kleine?"
an/'
len,"
Crantock entgegen schimmerten.
Der Fremde blieb plötzlich flehen.
„Gute Nacht, Kleine," sagte er. „Ich
Und mit kurzem Nicken wandte er
sich um und war gleich darauf ver
schwunden.
Eva hielt es für rathsam, von ihrem
Ab«nteu«r den Pflegeeltern nichts zu
sitzen unvermeidlich gewesen.
Es war schon ziemlich dMkel, als sie
durch die Gassen von Stamer eilte,
und auf der Landstraße hielt sie sich,
„Brauchst nicht davon zu laufen,
Kleine! Ich gehe denselben Weg mit
dir."
„Ach, sind Sie es? Wie mich das
freut! Aber wo sind Sie denn so plötz
„Das ist sehr einfach. Ich wohne
dessen ist es auf alle Fälle besser, du
keln."
„Und sind Sie eigens gekommen,
„Wenn du es doch wissen willst
ja-'
„Wirklich, für mich haben Sie das
gethan? Dafür bin ich Ihnen sehr
gut!" sagte sie kindlich.
„Du bist ein gutes kleines Mädchen.
Nebenbei war es für mich aber auch
S.e im Haufe? fragte
„Ja, leider."
„Da sind Sie vielleicht ein Schnei
der?^
„Und thut es dir leid?"
'^t^hr^A^hungrig bin ich
Sie, was ein „Geschworener" ist?"
„Mein Onkel Jasper, der ist jetzt ein
„Was du sagst!"
Seinen hohen Hut hat er aufgesetzt und
sein allerbestes Zeug angezogen. Fein,
sehr komisch sah er aus. Sie haben ja
Ihren hohen Hut gar nicht auf?"
„Nein; ich nahm den ersten besten
heut' Abend."
„Haben Sie denn so viele Hüte?"
„Mehrere hab' ich. Doch da sind
im Dunkel verschwunden. Eva blieb
stehen und lauschte, bis seine Schritte
in der Ferne verhallt waren. Dann
Hause e Abe bl'eb
die höchste Erregung. Während sie an
ihren mysteriösen Beschützer dachte,
spulten in ihrem elfjährigen Köpfchen
allerlei Geschichten aus ihren Lieb
wöhnlich still im Hause. Die Schwur
gerichtssitzung hielt Jasper mehrere
Tage fern vom Gehöft, und Lea, die in
beschäftigt glaubte, zog sie sich wieder
zurück und ging zur Suse in die Küche.
Plötzlich polterte Charley, der die Füt
terung des Rindviehs besorgt hatte,
(Fortsetzung,olgt.j I
Für die Küche.
Reisbirnen. Nachdem man 5/3
Pfund Reis mit 1 bis
man ihn breit auf eine Schüssel von
Porzellan, läßt ihn kalt werdin, mc>cht
von dem Reis die Form von Birnen
(oder Rollen), steckt oben eine Nelke
hinein und einen Zimmtstengel alz
Stiel und garnirt die Birnen oder
riebener Semmel. Wenn sie nicht hal
ten, werden sie noch ein zweiters Mal
panirt, auch kann man unter die
Semmel zum Panire» ein wenig Wei
zenmehl mischen. Noch besser schmecken
die Reisbirnen, wenn man sie mit zer
stoßenen Makronen panirt. Alsdann
bäckt man sie in heißem Fett hellbraun
aus. Die Birnen werden im Berg oder
der Schiisselrand mit Epheublättern
geputzt. Pflaumenmus mit etwas Ar
rak abgeschmeckt oder Kirschsauce reicht
man zu den Reisbirnen, die nicht nur
wohlschmeckend, sondern auch sür's
Auge allerliebst sind.
ter, 4 Eßlöffel bestes Weizenmehl,
Rühren in einemmehr hohen als weiten
Topfe geschehen kann. Alsdann zieht
man den steif geschlagenen Schnee der
Eier unter diese Masse, gibt dieselbe
in eine gut gebutterte Puddingschllssel
und bäckt es in Mittelhitze 1 gan
ze Stunde. Wenn man recht gute, dicke
saure Sahne nimmt, so kann man da
rauf rechnen, daß diese Mehlspeise de
likat wird. Man kann die Masse dieses
Puddings auch über irgend ein fast«
ebenfalls eine Stunde in der Ofen
röhre backen läßt. Besonders mit
Pflaumen Aepseln oder Kirschen wird
das Gericht, das ohne Sauce zur
Tafel gegeben wird, äußerst schmack»
haft.
Quarkauflauf. Man rührt
Pfund Butter zu Sahne, fügt
Gelbeier oder 4 ganze Eier hinzu, fer
ner ein paar Mandeln und gut ausge
quollene Rosinen, gibt U Pfund nicht
zu scharf gesalzenen Weichquark und
wenn er fest ist, eine Tasse süße Sahne
hinzu, süßt die Masse nach Geschmack
und zieht, falls man nur Dotter ver
lausform und füllt diese nur zu U
ihrer Größe. Der Auslauf wird bei
Mittelhitze Stunden gebacken und
Gefüllte Eier. Man kocht S
heraus. Nun zerreibt man in einer
kleinen Porzellanschüssel 6 Senssardi
nen, rührt die 6 Eigelb dazu und
säst, Salz und Pfeffer, füllt
cken mit ganz gebratenen
Kartoffeln. Der recht kurz ge
hauene, gehäutete Hammelriicken wird
mit zerschnittenen Zwiebeln, Mohrrii-
I—21 —2 Tassen Wasser in einer Brat
pfanne 2—3 Stunden im Ofen weich
so heiß wie möglich gereicht werden.
Ilm Bettfedern zu reini
gen, mache man einen Kessel mit Was
dern hinein, die darin, unter fleißigem
Rühren l bis 2 Stunden langsam zie
hen (nicht kochen) müssen. Dann
schöpfe man die Federn mit einem
Durchschlag aus und in einen längli
chen oder runden offenen flachen Korb,
stelle dies» unter die Leitung und
sprudele unter fleißigem Wenden die
Federn so lange ab, bis das Wasser
ganz klar ans dem Korbe läuft und
die Inlette waschen und bügeln, innen
mit trocknn Waschseife tüchtig einrei
ben und dann die Federn, wenn sie
wird niemals ausgeben.
Aus der Schule. Lehrer
(zum Schüler): Kannst Du mir was
von Janus sagen?! Schüler: Ter
Standpunkt. Sei
nicht betrübt. Schatz, daß ich nicht
«ich im; mit Geld kauft man kein
Glück. .Aber Kleider!" 3