Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 06, 1904, Page 3, Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Im Aampfe
mit Hein Schicksal.
Erstes Kapitel.
In Cornwall auf »der
Heide.
Ein kahles, hochgelegenes Heide
schem Flug von Nord nach Süd zie
hen. Ab und zu eisige Regengüsse, mit
jähen Windstößen wechselnd. Und auf
der verödeten Landstraße, deren tiefe
Geleise als trübe Lachen erscheinen,
langsam dahinwandernd eine Frau
und auch die einzige, welche einen Na
men hatte. Das Dickicht hieß „Gi
deons Ruh" und hatte seit undenklichen
vor Beginn unserer Erzählung ein
armer Dörfler, der sich durch Noth
zum Wildern hatte verleiten lassen,
leistet und ihnen ein paar Beulen bei
gebracht ein Verbrechen, für das
«s nach damaligen englischen Rechts-
Heide umgehen, und besonders in stür
mischen Nächten wollten Wanderer
schon oft sein fürchterliches Wehklagen
gehört haben, genau wie er es in seiner
nicht durchaus mußte, nahm daher
schwerlich seinen Weg tiber die Heide.
Polwhele Swines gab
überall eine unerträgliche Schwüle
herrschte, auf dieser Hochebene dahinge
gen immer ein frisches Lüftchen wehte,
das den köstlichen Dust aus den Heide-
und Ginsterbüschin schüttelte. Anders
jedoch im Winter, wenn der Ginster
seine Blüthen verloren hatte und kein
Purpurschimmer mehr auf dem Hei
dekraut lag; alles war dann grau und
Während Emily Milward sich
muthlos weiterschleppte, erschien ihr
das trostlose Stück Heidemoor wie ein
Bild ihres Daseins. Ob es bald ein
Ende nehmen würde? Eine Karte nur
besaß sie noch hatte sie die verspielt,
ss war alles aus. Für ihre Person
Ware ihr das gleich gewesen. Hatte
sie doch innerhalb der letzten fünfzehn
Jahre ihres Lebens verloren, was für
Alles auf der Welt°" """"
hatte sie kein Wort mehr ge
sprochen. Sie hörte, wie er mit seinen
kleinen Füßen durch die Pfützen stapf
te! sie fühlte, wie er an ihre», Kleide
zog. Er war sicher zum Umsinken
ermüdet und durchkältet, durchnäßt,
ihm dies alles doch hätte ersparen kön
nen! Aber nur ihm und seinem
Schwesterchen zuliebe hatte sie die wei
te, beschwerliche Reise unternommen,
die jetzt bald ein Ende haben würde
wirtlich das Ende der Welt. Er
Haus, Mutter."
„Und da, Mutter?"
dort?"
„Aber wo, Mutter?"
ges kleines Haus von lauter Bäumen."
„Das ist Gideons Ruh," sprach sie,
alle Kraft aufbietend. „Da woüen
schöpft." /
die sie durch ihre Ȁlieoer kriechen
fühlte.
„Horch, Hans," sprach sie, „wie es
ruhig schläft."
nichts wie zusammengekauert die Mut
ter dasaß, den Kopf seitwärts an ei
nen Busch Heidekraut gedrückt.
Der kurze Novembertag ging zur
Neige. Im Westen, wo das Gewölk
sich lichtete, war ein gelber Streif am
ge w terten Worte. „Hans, bist du
„Ja, Mutter, befindest du dich jetzt
besser?"
kommst." .
»Wohin aber soll ich gehen?"
sah er sich nach dem Gebüsch um, in
welck?em seine Mutter und die kleine
Eva Schutz gesunden hatten. Jetzt
Zwischen den stachligen Ginsterbü
schen, an denen er sich die Beine blutig
ritzte, und dem regentriefenden Heide-
hatte weder den Willen noch die Kraft,
sich zu erheben. Das Sausen des
Windes klang ihm fast wie ein
hier still liegen und ruhen zu können.
Zweites Kapitel.
Das Ehepaar Downderry.
Leute ihn gebracht haben würden.
Der Hofbesitzer Jasper Downderry
war ein Mensch von sehr lanzsamer
ne Ideen oder Ideale, verstand sie sich
trefflich auf Buttern und Backen, Ge
flügelmast, Speck- und Schiniensalzen.
Die Arbeit galt ihr als der höchste Le-
ter wurde er. Zanksüchtig war sie im
Grunde nicht, und ihr Mangel an
Einbildungskraft bewahrte sie vor bö
sen Gedanken. Hatte sie ihn also gehö
rig abgekanzelt, so ließ sie es dabei be
wenden bis zum nächsten Fall.
Jasper, der einen tiefen Respekt vor
seiner Frau hatte, deren praktischen
Verstand und wirthschaftlicht Tüchtig
keit er aufrichtig bewunderte, hatte sich
im Anfang ihrer Ehe bemüht, ihr klar
zu machen, daß er nie „bummele";
Denken sei auch etwas thun. Er sucht«
ihr dies durch Gründe zu beweisen.
Alles, was vzn Menschenhänden ge
macht sei, habe erst erdacht werten
müssen, und es gäbe keine großen Er
rungenschaften in der Welt, die nicht,
bevor sie ausgeführt werben konnten,
ausgedacht worden seien. Vergebliche
Worte. Von Gründen hielt Lea über
haupt nicht viel. Die brächten die
Leute bloß von der Arbeit ab, jeder
solle nur immer fleißig sein, ohne sich
mit Gedanken aufzuhalten.
„Mit Gedanken kriegt keiner ein
Feld gepflügt," meinte sie, „dazu
braucht man Arbeit und weiter nichts."
Mit der Zeit lernten sie sich inein
ander zu schicken, wie die meisten Ehe
leute, und wenn Jasper über irgend
eine schwer zu ergründende Frage grü
belte, so behielt er das klüglich für sich;
wohingegen Lea, die an jedem Tag für
ein wohlgemessen Theil Arbeit sorgte,
es so einzurichten suchte, daß ihr Mann
möglichst »venia sich selbst überlassen
blieb. Unter ihren Augen arbeitete er
wie der Besten, einer, und solange er
sie neben sich hatte, war er ganz auf
dem Posten. Selbstverständlich ließ
sie ihn auch nicht mehr allein zu Mark
te fahren, dann mußte es 'mal auf dem
Crantock - Hof ohne die Herrin gehen.
Crantock war das entlegenste Gehöft
der ganzen Gegend. Es'lag dicht an
den Abhängen unterhalb der Pentar
den Verliebten spielen."
„Was du sagst!" rief Jasper ver
richt ?"
„Wie kannst du so fragen?" entgeg
nete sie.
paß geben, es geht nicht anders."
Jasper sah seine Frau groß an und
schwieg einen Augenblick. So gut er
„Was? Du willst den Charley be
„Jch würde wenigstens Mädchen im
Dienst behalten," gab sie zur Antwort.
„Glaub's schon, Lea, aber das allein
ist doch nicht zu bedenken."
„Aber so gib mir einen Rath," sagte
sie schließlich.
Dienst zu kündigen, als diese neue
Vierzig gewiß!
Mit der Zeit gewöhnt sich der
Mensch an vieles, und in den sieben
Kops damit an, die heute für ihre
„Jasper, hörtest du das?"
„Der Wind heult, nxiter höre ich
wimmerten durch die
sein. So höre doch „Mama! Ma
ma!" Der Nero siehst du der
hört's auch!"
„Wahrhaftig! Ganz nah —"
Ruh" erreicht, von wo der flehende
kindliche Klageruf abermals erscholl:
„Mama, o liebe Mama, wach' doch
auf!"
Jasper warf seiner Frau die Zügel
zu und stieg so flink wie noch nie vom
der Erde. Sie war ohne Besinnung,
starr und leblos. Die kleine Eva
strebte, sich von dem großen Tuch zu
„Was fehlt dir, Kleine?" fragte
„Fahren soll ich?" fragte sie, ihre
Angst vergessend, freudig erregt.
„Ei ja, fahren sollst du," sprach er
liebevoll und hob sie auf. Er trug das
kleine Geschöpf behutsam zum Wagen
und legte es in die Arme seiner Frau.
licheS geschehen.
„Ma fährt doch auch?" fragte das
Kind, sie groß anblickend.
„Laternen gibt's hier keine, mein
Kind."
„Keine Laternen?"
Mir zittern alle Glieder."
.Sie ist für mick allein zu schwer.
Wenn ich nur Charley hier hätte, der
hat Kräfte wie zwei.
.Thaten wir nicht besser, mit dem
Mantel nahm.
Jasper kehrte zu der Stelle zurück,
Ivo die fremve Frau lag und leuchtete
Drittes Kapitel.
Die Hand des Schicksals.
Das war eine Ueberraschung, als
schwerfällig sank er auf seinen Stuhl
„Ach, bitte, bitte," ließ die Kleine,
nachdem sie die staunenden Gesichter
ein Weilchen neugierig angeblickt hatte,
sich jetzt vernehmen. .Etwas zu essen
möcht' ich haben."
„Was zu essen, du Engel? Gleich
sollst du zu essen kriegen!" rief Suse
erregt. .Aber was süße Mehl
suppe?"
„Wo ist denn meine Mama? Sie
soll mir meine Suppe lochen," sprach
das Kind.
Suse sah ihre Herrin fragend an.
Dann zu der Kleinen gewandt: „Laß
Suse nur machen. Was recht Gutes
sollst du haben!"
Nun kam Jasper von draußen her
eingetrappst und rief: .Bist du fertig.
Charley?"
„Fertig? Womit denn, Herr?"
„Hast du es ihm nicht gesagt, Lea?"
„O du mein« Güte!" schrie sie auf.
„Nein, ich fand noch leinen Augenblick
Zeit dazu."
Na. es schadet nichts," sagte er
gutmüthig. „Komm, Charley, wir
rücksahren. Zieh' dir aber deinen dicken
Flausrock an."
Ohne Säumen war Charley bereit,
und so fuhren die beiden
Männer in der finsteren Nacht bei Re
gen und Sturm dem Heidemoor zu.
Charley hörte schweigsam an. was sein
Herr ihm über den Zweck der Fahrt
erzählte. Sie gebrauchten ziemlich viel
Zeit, bis zu der Pentarnum - Höhe zu
gelangen, denn es ging meist steil berg
an, und der Nero, dem diese zweite
Fahrt anstatt der wohlverdienten Ruhe
im Stall durchaus nicht gefiel, war
langsamer, denn je.
„Ich fürchte, sie ist todt, Charley,"
sprach Jasper, als sie sich „Gideorrs
ein verdammt unbehagliches Geschäft.
Ihm kam dabei Powell, der gehenkte
Wilderer in den Sinn. „Ob die auch
nachher auf der Heid« umgehen wird?"
„Und wenn sie nun todt ist, Herr,"
sagte er nachdenklich, .nach Crantock
brauchten wir sie doch nicht just zu
bringen. Was sollen wir da mit ihr?"
„Wo meinst du denn, daß wir sie
hinfahren könnten?" fragte Jasper.
„I, der Wirth vom Einhorn bat
wohl die besten Räumlichkeiten, und
von wegen Gericht und Leichenschau
„Hast eigentlich recht, Charten, Tu,
mir ist gar nicht wohl bei der Geschich
te zu Muthe."
„Mir auch nicht, Herr. Ob der
Powell sich wohl heute wieder hier hei'
umtreibt?"
„Still, Charley, wir haben genug
an der einen abgeschiedenen Seele."
„Wär's nicht möglich, Herr, daß die
dem armen Powell Erlösung bringen
thät? Und wenn nicht da hätt' er
doch an ihr 'ne Art Gefelljchaft."
„Kann schon sein, tann schon sein.
Aber da sind wir brr, Nero!"
Beide Männer erhoben sich im Wa
gen und lugten nach „Gideons Nuh"
„Kannst du sie sehen, Charley?"
fragte Jasper mit gepreßter Stimme.
Scharf in die ihm von seinem Herrn
bezeichnete -Richtung blickend, antwor
tete Charley: „Ne, Herr!"
„So dunkel ist's aber nicht, daß sie
nicht zu sehen sein müßt', wenn sii da
wär'," sagte lopsschüttetnd Jasper.
' i (Fortseduna folgt.) >
Für die jiiich?.
Schweinslenden gespickt.
2 bis 3 Schweinslenden werden gut
gespickt und mit braun gebratener
Butter zugesetzt; während des BratenS
fleißig übergössen, nach einer Biertel
stunde überstreut man sie mit etwa»
Salz und wenig gestoßenen Wachol
derbeeren; nachdem giebt man nach und
bräunen und verkocht mit Fleischbrü
he, einem Glas Madeira und Salz die
Tunke.
Fleisch - Rouladen. Mai»
Steak, schneide es in fingerdicke Schei
ben in Form eines Pfannkuchens,
klopfe es gut, bestreue es mit Salz
und Pfeffer und bereite folgende Masse
für Fülle: Man nehme V» Pfund ge
räucherten Speck, 3 bis 4 große Zwie
beln und K bis 7 Stücke gewässerte
Sardellen, hacke Alles ganz fein zu
sammen und dann jede
c e. Pfund fetter Speck, 2 klein«
tersiliengrlln, Selleriegrün, 3 Nelken,
etivas Thymian, Salz und Pfeffer
und kocht alles in 3 Theilen Wasser,
1 Theil Weißwein, nebst 1 Eßlöffel
Butter mit Mehl eine helle Mehlschwi-
Fisch stücke.
Rosenkohl. Nehme den Rosen
den Kohl ab und mache dann Butter
sauce darüber. 1 Stück Butter lasse
heiß werden, nicht braun, gieb Mehl
Geschmorte Schöpseiiieu
le. Die Keule wird von Fett und
Haut befreit, dicht mit Speckstreifen.
Nelken gespickt und dann in einer
Deckelpfanne, in der Pfund Butter
man die Sauce durch ein Sieb, kocht
den Bodensatz mit etwas Wasser ab,
gießt dieses ebenfalls durch das Sieb,
weichgekocht, und auf ein Sieb abtro
pfen läßt. Nun mischt man letztere
unter die Möhren, dünstet beides noch
Tischt
Gespickt eOchseuzunge. Die
frische Zunge wird gewässert, blanchirt
der Oberseite zierlich mit feinen
Streifchen Luftspeck, legt sie in eine
paffende Kasserolle, übergießt sie mit
kleine Zwiebelchen oder Schalotten,
etwas Pfeffer und Salz und 1 Eßlöf
fel in Mehl gerollte Butter hinzu, läßt
lut"? Vaters Wenn z. B. die Mama
ma Borwürfe machst, dann bist Du re
solut, nicht wahr? Bater: Nein, dan»
bin ich unverschämt. 3