2 einst. Eine Fußtour. der südlichen Seit« des Stilfser Jochs zeigten mir daß sie LandSlcute Das Mädchen, das sprach (sie Grußes. „Ah, Sie sind ein Deutscher?" schlanke Gestatt Bettie's, von der schritt. leiden Mädchen, wie sie den größten Theil des Weges von Innsbruck über den Bozen zu Fuß zu hätten und endlich in mehreren Tage märschen über Spöndeleck, Trafoi und Franzenhöhe gekommen wären. Sie Bormio?" „Nein." ten im Thal, das muß die Adda sein. Der erste italienische Fluß." „Allerdings Italien! Aber bei wel cheni Ton einer Frauenstimme, die ein ita lienisches Volkslied sang. Die ler chengleich« Freude des Liedes schien in „Ah, Sie hörten mich? Wissen Sie, klein« Skizze des Sulden - Thals mit sehen zu diirf«n, war ich geradezu über rascht von der Meisterschaft der Zeich nung und ihrer Kenntniß der Perspek tive. „Ich bin ein Künstler in höchst be terner, ernster Mann von dreißig Jahren, ein sich plackender Jurist, zu arm, um zu Heirathen, und dem Zöli weiht. Aber trotz all' der Lächerlich keit, die ich auf mich häufle, war ich Ich war verliebt. Italiens sanste Lust Sonnenschein des er regte meine Gefühle auf's Lebhafteste und lullte jene Kräfte der Selbstbeherr schung, des klaren Verstandes, worauf ich sonst so stolz war, vollständig in Schlaf. table Alpenfreunde und Reisegefährten. Der Weg war gut, das Wetter herrlich Aufenthalt gedient hatte. Gewölbte sofort zurück, daß Bettie und ich allein reb«n flüsterte eine kühl« Brise. Bettie faßte Muth. Ich erzählte ihr vo.i in die Lippen. Um Himmels Willen! Die alte Ge schichte! Ich las ihre unausgesproche stand eben Im Begriff, zu prolestittn, daß ich sie Bettie und bloß sie sie allein liebe, als sich Bettie aufrafft: „Aber Fraulein Bertrand —" „Ich war Fräulein Bertrand ein mal. Jetzt heiße ich Frau Hiller vielleicht kennen Si- meinen Mann, er ist Advokat. Er konnte diesen Som mer eines wichtigen Prozesses wegen Berlin nicht verlassen, deshalb rei>ien wir zwei Freundinnen allein aller dings nicht zum ersten Mal in die Schweiz. Dies alles ist Käte- Fehler dies alles dieser fürchterliche Irrthum! Sie bestimmte mich, der al ten Zeit, der alten Freundschaft zulieb, diese Fußtour mit ihr zu unternehmen und wieder wie früher Fräulein Bertrand zu sein. Sie war es. die meinen Namen so in's Fremdenbuch eintrug, undKäte war entzuckt von dem Spaß und bestand darauf, ihn zu Ende zu führen!" versetzte Oual verscherzter Liebe. „Verzeihen Sie, wir hatten keine böse Absicht," murmelte sie. „Früher auf unseren Touren waren wir so ver- gnügt und das verleitete uns wohl zu I diesem unsinnigen Spaß. Als ich mich , Fräulein Bertrand nennen börte. ver- gaß ich fast, daß ich einen Mann in Berlin habe." „Armer Hiller! Er würde sich nicht geschmeichelt fühlen." „Kennen Sie meinen Mann?" „Vom Sehen. Wir treffen uns hin und wieder in den Gerichtssälen," antwortete ich trocken. „Ach, Herr Martens, was müssen Sie von mir denken! Und ich liebe Eduard und ich ich freue mich, ihn endlich in Pontresina wieder zu sehen. Und ich ich ich glaubte immer, Sie schwärmten für Käte. Sie ist ein so liebes, gutes Mädchen, so unab hängig, so geistvoll sie sagt, sie Und wieder hielt sie inne, und von Neuem las ich in ihren schönen Zügen die Pointe dieses kleinen Romans, der im Regenwetter auf dem Stilffer Joch begonnen. Welch' komisch« Verwickelung! Ich, d«r scharfblickende Advokat, verliebt in die Frau anstatt in's Mädchen! Und Bettie — ich mußte sie immer noch mindestens sechsunddreißig Stunden. Durfte ich die zwei einsamen Damen allein nach Pontresina wandern lassen? Ich begleitete sie. Hilter kam einige Tage später auch dorthin; ich blieb dort; denn wir Alle fanden, daß Berg excursionen sich leichter in Gesellschaft von Vieren als von Dreien ausführen lassen. Und thatsächlich ist Fräulein Käte Marschall ein gar hübsches ange sten Mal ihre Bekanntschaft machte. Der Unftlückstag. Di« elektrische Klingel schrillt lange wohl schon? Frau Anne fährt aus tiefem Mor genschlaf empor und sieht verstört um sich. Die Klingel rast draußen. Dann fällt ihr Alles mit einem Male ein: daß sie mit Hans, der mit dem Fiinfuhrzuge schon zu einem aus wärtigen Termin gefahren ist, hatte aufstehen wollen, daß sie dann aber wieder eingeschlafen sein muß, denn die Sonne scheint hell in's Zimmer die Uhr, die sie vergessen hat, aufzuzie hen, ist auf zwölf stehen geblieben daß heute Waschtag ist, daß Min« un ten im K«ller verschwunden ist und also Niemand die Thür dort draußen mein Gott, dieses gräßliche Geläute öffnen kann als sie selber. Was ist es wohl nur mit der Klingel wer Wenn ich nur wüßte, wo mein linker Pantoffel nein, so zu schellen! Um rasend zu werden. Au!" dafür aber den Pantoffel. Gott sei Dank! In fliegender Hast hinaus in den Penabsatz ein ganzer Menschenauflauf angesammelt die Milchfrau, zwei Herren (und sie im Neglig6), der Brief bote und ein Bettelkind. Die Klin gel tost weiter. Während die Men schen alle etwas zu gleicher Zeit fpre- '^Ktt „Warten Si« mal! Das haben wir d K s S«ite" sch Z „Das ist ein Agent —" «ntscheidet „Der Flügel? Ach, das paßt mir sehr schlecht heute —" sagte sie. „Aber der Herr Assessor hat mich be stellt," behauptet der freundliche Herr und kommt näher. Das Bettellind pressirt". In der Küche rasselt die ungeduldige Milchfrau mit dem Blech eimer. „Sie wünschen?" fragt Frau Anne den Bescheidenen in der Ecke sehr von oben herab, während sie den Namen auf den gelben Zettel kritzelt. „Ach, ich hätte den Arrn Assessor gerne gesprochen für einen Augen („Das kann Jeder sagen.) Mein Mann ist nicht zu Hause —hier, Brief bote d«r Zettel." ist er gar nicht zu Häus« hier ist die Salonthür dort steht der Flügel. Ach so zwei Liter Milch, Frau We ber. Ich glaube auch nicht, daß er morgen zu sprechen ist —er hat so viel zu arbeiten." Die Milchfrau zwängt sich wieder durch die Thür. der. Er weiß nicht, wohin mit den Lampen, die auf dem Flügel stehen. „Äe sehen, ich habe auch keine Zeit/ „Ja, wenn Si« ihm vielleicht sagten, daß ich ihn gerne gesprochen hätte und nur heute und morgen hier bin —" meinte der Große. (Zudringlicher Mensch. Und dann das mokante Lä cheln. Ob das wohl der Frisur oder der rothen Matinee gilt?) „Sie sehen ja, daß er nicht zu spre chen ist Si« lönnen ja morgen ein- Herr oreneigt sich bedauert sehr die Thür fällt energisch vor ihm in's Schloß. Tastern Mine schleift jetzt mit der Waschfrau den letzten Korb Wäsche hinauf und meldet, es finge an zu regnen der Hof sei schon ganz naß. „D«r Speicher hängt schon voll. Wohin sollen wir mit diesem Korb?" Lange Berathung. Es bleibt keine Wahl als das Frem denzimmer. Das ist groß wie ein Tanzsaal und luftig. Gern thut es Frau Anne nicht. Aber diesmal ist ja doch Alles verkehrt. „Meinetwegen spannt die Leine dort!" steht. Kochen, den Tisch decken Thüren aufmachen.. In dem Zimmer hat Mine die Vor hänge abgenommen. Das Speisezim mer ist kahl und öde. Alle Möbel ste- Zimmern aufgestapelt. Heute Nachmittag soll geputzt wer den. Mine hatte das so angeordnet, hin, da der Herr ja vor Mitternacht nicht nach Hause käme. Min« ist that kräftiger Natur Frau Anne sieht mit Staunen, wie si« am Boden kniet und bürstet wäscht und wichst immer mit demselben Eifer, während sie von dem Bilderabstauben, dem Bii- Mathilde abstattet die sehr selten kommt, aber dann nie das Ende findet und Alles sehen will gut« Rath schläge ertheilt und in jedem Zimmer, absatz noch einmal von vorn ansängt fast stumpf an sich vorüber gehen läßt. Endlich ist sie gegangen. Frau Anne ist eben damit beschäf tigt, im Speisezimmer die Vorhänge aufzustecken. Der Kronleuchter strahlt blendende Helle über das frifchglän zende Zimmer. Am Boden kniet Mine und wichst. Frau Anne steht oben auf der Leiter. Fast kann sie nicht mehr. Aber es muß sein. Sie reckt sich und „Guten Abend, Maus!" Hans steckt den Kopf zur Thür her ein. Frau Anne läßt d«n Hammer sinken. „Hans —?!" „Da bin ich!" D«r Ahnungslos« kommt fröhlich näher. „Na, was ist denn hier los?" Er sieht sich um. „Hans!" sagt Frau Anne wie er starrt. „Warum kommst Du nicht mit dem letzten Zug, wie Du gesagt hast?" „Ich bin früher fertig geworden, als ich dachte, und da der Landrath mich in seinem Wagen mitnahm, sind wir iben .... Aber Anna, was ist denn dabei? Freust Du Dich denn nicht? Und dann habe ich ganz zufällig einen lieben Eorpsbrubcr getroffen, den habe ich natürlich gleich " Jetzt aber fährt Frau Anne ganz „Mitgebracht? Um Gottes willen! Und das sagst Du nicht mal gleich?" „Aber ich bin ja eben im Begriff —" „Jemand mitgebracht! Ohne mir ein Wort davon zu sagen!" ich traf ihn ja erst eben —" „Dann hättest Du ihn auch lassen „Aber Anne! Erinnere Dich gütigst, daß Du mir stets gesagt hast: Du kannst jederzeit Deine Freunde mit „Ab«r nicht an einem Putztag! Ich habe kein Zimmer in Ordnung ich habe auch nichts zu Abend zu essen für ihn ich bin todtmüde ich lege mich zu Bett. Ich kann jetzt kein Sou per zurichten und mich in Gala tversen. Wo ist denn der Unglücksmensch?" „Ich habe ihn in mein Zimmer ge führt. Es sah allerdings wüst dort aus und Alles dunkel. Aber im Salon ist ja schnell ein Theetisch herge richtet —" „Im Salon stehen alle Lederstühle und es sind keine Vorhänge an den Fenstern." ich mal einen Tag weg gehe?! Eiwaj zu essen wirst Du doch haben?!" „Vier kalte Koteletts —" „Na ja das ist allerdings daZ! Letzte. Aber jetzt, allen Ernstes j Anne. Steige aus Deiner erhabencn! Höhe herab daß ich Dir wenigstens l mal „Guten Tag" sagen kann richte dieser Höhle ein und lege ein der Situation angemesseneres Gewand an. In dieser rothen Matinee siehst Du zwar allerliebst aus, aber es ist doch eigentlich nicht recht geeignet, Hecren „Gepäck? Der bleibt doch wohl nicht auch noch über Nacht hier?" „Ja, aber natürlich!" Frau Anne ringt die Hände. „Uebrigens ha>. Du allen Grund, nett zu ihm zu sein, Anne! er ist ein hohes Thier kommt direkt aus dem Ministerium Gott, mach leine solche Augen. DaZ .Es hängt voll Wäsche!" sagt sie zornig. „Macht, was Ihr wollt! Geh in ein Hotel mit ihm. Ich kümmere mich um nichts. Einen wildfremden Menschen in's HauL zu bringen, »hne vorher was zu sagen." horcht auf. Nebenan im Salon wird ein Tisch gedeckt Geschirr rasseli Hans spricht mit dem Fremd«»: mllthlich. In den öden Fensterhöhlen bedauern, nicht selbst —" Jetzt sagte der Andere etwas si« verstand es nicht aber sie lachten da zu. Dann wieder Hans: „Setze Dich nur fürchte D-ch nicht vor diesem Stuhl! Er hat zwar nur drei Beine aber das ist ja jetzt modern. Wenn Du nicht schaukelst, wirst Du auch nicht runter fallen." stilvollsten Stuhl, den Frau Anne hat den rothen Empirestuhl! Wenn sie nur wüßte, was sie immer zu lachen haben! Der Theekessel klappert. „Wir werden uns einen famosen Thee machen. Ja, 's ist gut, wenn man als Junggeselle das Kochen ze- Geschirr und Platten? Ob er sie wohl gen wird? Sie kann kein Wort mehr verstehen. Wie ärgerlich! „Meine Frau," ab. Ren Hans iind der Athem stockt« „Ah Anne! Das ist aber reizend, daß Du doch kommst. Nun kann ich Der Große erhebt sich lächelnd. „Ich glaube, ich hatte schon einmal das Vergnügen." Und es ward noch sehr lustig am Schluß des Unalllckstages. «»»cnlttchcS Gcsängiitsirraut. Man hat sich schon an allerhand Ue dort gefunden, hat doch ungewöhnli ches Aussehen gemacht. Es ist auch schon in sonstigen Gc- Gene wurden damit betraut, jede Ma riguana - Wurzel in den Gefängniß, anlagen auszugraben. Ob's wohl auf die Dauer hilft? Der BerlnbnngSring bei de» Mrmanen. In seinen mittelalterlichen Cultur» studien hat Professor Troels Lund iir Kopenhagen sich auch mit der Einfüh vor der christlichen Zeitrechnung be kannt. Aber dos Christenthum übernahm mit mehreren sonstigen Volkssitten auch diese; die Kirche ge nehmigte nicht nur die Ueberreichunz > VerlMen des venetiamschcn Staates i Ringes hatte die katholische Kirche sehr feierliche Formen; der Geistliche sollte den Ring weiheri, gen^Him- Treugelöbnisses ein gemeinsam ge schürzte? k«t«n und eine zerbrochene Münz» iNttch. deren beide Hälften die aus. Um den Schluß des 18. Jahr- Endendes schnell ins Gewehr trat, einen Offi zier mit zwei Zöpfen. „Warum hat man zwei Zöpfe?" donnerte die alte Hoheit. Der Offizier hatte nämlich den Hut eines Kameraden, an welchem dessen Zopf befestigt war, und darunter hing der seinige 'an den eigenen Haaren. Darauf erging der gedachte Befehl. Um echte und schöne Zöpfe zu erzeugen, setzte der Kurfürst eine Prämie aus für eine den Haar wuchs fördernde Salbe. Offiziere, die echte Zöpfe vorzuweisen vermoch ten, erhielten eine Zopf - Gratifika tion. In ganz Europa wurde der Kurfürst wegen dieser Zapfmanie ver spottet. Man erzählt in Kassel, daß ein Engländer, um die Aufmerksam keit des alten Landgrafen zu erregen, vor dem Schlosse Wilhelmshöhe erst mit einem fast schinkeldicken Zopf, der bis an die Kniekehle herabreichte, und dann sogar mit vier, fünf bis beinahe zur Erde herabreichenden Zöpfen auf und nieder spazierte. Im übrigen Deutschland hatten die Napoleonischen und die Befreiungskriege gründlich mit allen Zöpfen aufgeräumt/ Wer in Berlin seit dem Herbst 1806 noch einen Zopf trug, wurde von den Gassenjun. gen auf der Straße gehänselt. Die Ersten. „Du Ede, der Einbruch ist entdeckt!" „Ist die Po lizei schon da?" „Noch nicht... aber ein paar junge Vertheidiger!" Dichterschicksal. Schinie rendirettor (einem jungen Schriftitel «ingereichte Stück zurückae bend): „Trösten Sie sich, junger wir haben sogar schon Stucke von Schiller, Goethe und Lessina ab- Lilehnt."