Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 04, 1904, Page 2, Image 2

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    2 Die Schwätzerin.
V
In Cluny, einem hübschen Städt
chen in der Gegend von lebte
vor vielen Jahren ein alter Bieder-
Schön am "frühen Morgen ging er,
Papa Lapalut war KV Jahre alt. Er
frieden war.
Äie Leute, die den alten Winzer
lannten, sagten von ihm:
Was ist Papa Lapalut doch für ein
biederer Kerl! Nie hat man gesehen,
nierist Papa Lapalut zufrieden; er ist
der Glücklichste von Cluny.
Wenn man nur nach dein äußeren
auch Papa Lapalut, die man für glück
lich hält, die es aber in Wirklichkeit
nicht sind. Nein, der alte Winzer war
Was der Mann Alles in's Werk ge-
Alles war unnütz gewesen. Das Alt
weibergeschwätz, die Klatschereien gin
gen ruhig weiter und kamen durch "die
daß zwei Mauern sich schlagen," sagte
Lapalut.
Er litt wirklich, der arme Papa La
palut, ohne alle die Unannehmlichkei
ten mitzurechnen, die die Schwätzerin
ihm durch ihre unvorsichtigen Plaude-
Das brachte oft Streit in
Als der Winzer nun eines Morgens,
«he er in seinen Weinberg ging, in
Zorn gerathen war. was bei ihm
selten vorkam und als er da seiner
Frau Vorwürfe machte, öffnete sich die
Hausthür, und eine näselnde Stimme
„Kaufen Sie mir heute was ab,
nieine gute Frau Kämme.
Knöpfe, Zwirn, Nadeln, Seife, neue
Kalender!
Händlern, den Colporteuren oder
Papa Lapalut wandte sich gegen den
Händler und sagt« in derbem Ton:
„Wir haben nichts nöthig!"
Der Magnien ließ sich nicht ab-
Iveisen.
Als er aber bei diesen Worten an
fing zu lachen, bildete Papa Lapalut
sich ein. daß er ihn hätte hänseln wol
„Ein paar gute Hosenträger, «in
schönes Stück Seife!"
Papa Lapalut machte ihm die Thür
rner aufgeregter, aber er antwortet
nicht. Er setzt sich zu Tisch: sie trägt
ihm sein Essen auf, aber er schiebt es
gutem Appetit ißt. Jetzt fragt sie ihn
Du erzählst es ja sogleich den Nach
barn."
„Jn's Zuchthaus? Ach, mein Gott!
Ach, mein Gott! Was hast Du denn
gemacht, Unglücklichem?"
„Versprichst Du mir, nichts davon
zu schwatzen?"
tzt' sich d'ck t b ch
'6 h°be ihn ge
hast ihn getödtet Was soll aus
„Und was hast Du denn dann ge
macht, als Du ihn getödtet hattest?"
„Ich habe ein Loch in den Weinberg
Zuchthaus."
ten' beendet hatte, hatte sie den Kopf
ken das versteht sich von selbst, daß
das Gehelwniß von dem Morde chres
g«rn.'
hielt! Verworfenheit
„Zu Befehl. Herr Wachtmeister!"
das gelbe Degengehänge gehängt hatte,
stieg er auf's Pferd und ritt nach Ma
>'on. so schnell als das Pferd nur lau
fen konnte.
Der Wachtmeister Übinot und der
Gendarm Aasinin begaben sich in di«
Möckerns Iküstengescbiitze größten Ikaliders.
Bislang haben sich die Befestigun
gen Port Arthur's gegenüber den! An
griffen der japanischen Flotte voll be»
Centimeter Krupp - Geschütze der
vortheilhasten Anlage der Befesti
gungStverle zuzuschreiben. Die Ge-
äußerst complilirler Arbeiten bei An
lage von Küstenforts. ES seien hier
nur die kostspieligen Besestigungs
werke bei Spezzia (Italien), die deut
schen Fortisicationen beiCurhaven und
an der Weser und schließlich die wegen
kannten New?>orker Hasenbefestigun-
Während in Port Arthur die Ge
sie beispielsweise in Spezzia und an
der Weser in compiicirten Panzer
thürmen untergebracht, während einige
Zeichnung leicht ersichtlich ist. Ueber di«
Verschwindelasette sei Folgendes be
wehr hervorragt, um nach dem abge
gebenen Schuß wieder heruntergeklappt
zu werden. In dem beistehenden Bilde
ist das Geschütz in der Feuerstellung
dargestellt. Zu seiner Bedienung sind
»ti fünf Leute erforderlich, von denen
Wohnung Lapaluts, der noch
„Wo ist Papa Lapalut?" fragte'der
Wachtmeister.
„Er ist heute Morgen, wie gewöhn
hier?"
„Frau Lavaluk, das geht Sie nicht?
Die arme Frau merkte, daß die
Nachbarin weiter davon gesprochen
hatte, und daß die Gendarmen ihren
Mann verbaften wollten. Sie fing an,
an allen Gliedern zu »ittern.
Weinberge nach Hause »uriick, da ihn
sehr Hunaerle, Er sab, daß viele Leute
in der Straße vor seinem Hause ver
aame Geschichte. Sogleich verfinsterte
sich seine Stirn.
»nämliche hat ihren Mund
"'^Sehi"d"ift°er!"""'
begab sich eiliast zu seiner Thür,
öffnete und befand sich, als -r eingetre
ten war. vor den beiden Gendarmen..
l?r nahm seine Mike ab. arüßte den
Wachtmeister, that so als ob er über
„Papa Lapalut," sagte der Wacht
meister, „antworten Sie mir aus meine
nen schrecklichen Blick zu.
„Elende Frau, schweige!" befahl «r
an Allem schuld."^
Sein Gewicht mit dem Ladevirschluß
belauft sich auf 1V.78N Kilogramm,
die Lasette wiegt 28,81X> Kilogramm,
wozu 18.0 M Kilogramm für das Pi-
Glinde mit allem Zubehör das «normt
Gewicht von 73/ XIV Kilogramm be
sitzt. Zu dem schweren Geschoß von
leichteren von 215 Kilogramm eine
solche von l 1,5 Kilogramm, Mit er
sterem sind bei den Schießversuchen
Panzerplatten von 24 Centimeter
Stärke durchschlagen worden.
Das Geschütz ruht auf einer Dreh
scheilv, die sich auf Schienen bewegt.
Die Bedienung des Kolosses geschieht
entweder mittelst Elektricität oder mit
Handbetrieb. Die Zielvorrichtung ist
nach dem System Zeiß angefertigt. Die
Ställe des Schutzschildes beträgt KV
Millimeter.
Wie alle deutschen Kanonen sind auch
wicht beträgt 114 V Centner oder 57,-
IXIV Kilogramm und ihre Maximal-
Pulvrrladung, welche aus prismati
schem, rauchschwachem Pulver besteht,
beträgt 114 Kilogramm und verleiht
dem cylindrischen Geschoß mit ogiva
ler Spitze eine Anfangsgeschwindigkeit
von 680 Meter in der Sekunde. Dem
„Papa Lapalnt, Sie müssen mir
schriftsmäßia auf meine Frage ant
, Nun ia! Es ist wahr, Herr Wacht
lut!"
„Nun, Herr Wachtmeister, der Mag
nien versperrte mir den Weg; als ich
scharrt?"
„Jawohl, Herr Wachtmeister."
„Er gesteht sein Verbrechen," sagte
Leyerer zu seinem Gendarmen.
Namen des Gesetzes!"
Während sich Frau Lapalut nun
ten:
Orten.
11.
Der Büraermeister. die Beiaeyrdne«
entsprechend ist «uch die Durchschlags
kraft eine ganz gewaltige. Auf ein«
Entfernung von 50 Meter wird eine
Panzerplatte von 80 Centimeter Walz
eisen glatt durchschlagen, und auf ItXXI
Geschütz kostet 7(X> Mark. Die
einer Entfernung von B—lv.tXX)8 —Iv.tXX) Me
schleppt werden'
In unserem Bilde ist nun der
Moment zur Darstellung gebracht,
Hinteren Plattform der Lafette. Die
der Lafette seinen Stand hat. Ueber
die Art der Gruson'schen Geschütze in
den Forts von Spezzia gibt die Erklä
rung auf dem Bilde selbst Aufschluß.
Um halb fünf Uhr traf der Staats-
aufgesetzt hatten. wurde Befehl
dein Staatsanwalt und dem Untersu
chungsrichter, d. h. vor der Majestät
des Gerichts befand, da wurde er »n
-es?"
»Ich gestehe es, Herr Richter."
belthäter bin, Herr Richter; ich schwöre
Ihnen, daß sich mir dieses zum
ersten Male ereignet hat."
Verbrechens begeben," sagte der
Staatsanwalt, „und die Ausgrabung
Zwei Gendarmen stellten sich zu bei
den Seiten Papa Lapaluts und All«
„Jawohl!"
„Hier ist es!"
daß nichts da ist."
Diesen Worten folgte ein Murmeln
von Ungeduld und Enttäuschung,
ist."
schon vor längerer Zeit den Magnien
.Ach, der Mann ist verrückt!" rief
der Beanite. Man blickte Papa La
palut verblüfft an. Er aber bückte sich
ruhig und hob vom Boden eine beson
„Nun sagen Sie mir aber doch end
lich. wo Sie den Menschen begraben
haben, den Siie ermordeten!"
„Ich einen Menschen ermordet?! O,
meine Herren, können Sie diesen Ge
danken haben? Wie ich schon ein
mal die Ehre gehabt hab«, es dem
ist er."
Sogleich erhob sich in der Menge
das furchtbarste Gelächter, das jemals
Absicht haben Sie dieses lächerliche Ge
de, seinen Kopf zu senken.
„Sie haben Ihre verwerfliche Rolle
so gut gespielt, daß es Ihnen geglückt
ist. Jedermann zu täuschen. Aber Sie
werden jetzt auf Ihre Kosten erfahren,
daß Niemand sich unterstehen darf, die
Ruhe seiner Mitbürger zu stören, ein
Aergerniß zu verursacben und sich über
gericht," rief er, „wie ein Dieb oder
Mörder, ich. der alte Papa Lapalut,
r:ue Alles sehr; ich bitte Jeden um
's ?lbnen. Ach. ich bedauere Alles
sthU- Lpl t " s de
gehandelt; was haben Sie dabei vor
gehabt, Papa Lapalut? Wohlan, sagen
Sie den Herren Beamten die Wahr
heit!"
Begleiterin seit 35 Jahren ist; wir sind
zusammen alt geworden ich liebe sie
auch deshalb, weil sie eine sparsame
und gute Hausfrau ist. Unglücklicher
weise hat sie aber einen schrecklichen
Fehler: sie ist eine Schwätzerin! Leider
merke ich, daß sie immer mehr schwätzt,
rin gebessert wäre!"
Jetzt konnten selbst di« Beamten
ihren Ernst nicht länger bewahren;
der Herr Bürgermeister Ihnen ausge
stellt hat, Lapalut, verzeihen wir Ih
nen," sagte der Staatsanwalt, „aber
ihrem Fehler curiren wollen, so
wenden Sie nicht so starke Mittel an.
Sie sind frei!"
Der Winzer dankte d«m Staatsan
walt vielmals.
„Es lebe der Staatsanwalt! E!
lebe Papa Lapalut!"
Das Volk ist veränderlich. Die Ein
zuführen. die dann zugleich die ganze
Stadt angeführt hatte. Die größten
Schelme erklärten sogleich die Ge
schichte von der Weinbergschnecke für
die drolligste und für den besten
d:n ist.
„Bis heut« Abend vielleicht," ent
gegnete er, d«n Kopf schüttelnd. „Ach,
Du mußt Deinen Mund besser hallen,
denn wenn Du nicht schweigst, machst
„Gut, wir wollen's sehen," sagte
Lapalut. Er schüttelte wieder den
Kopf.
Am selben Abend plauderte der
Wachtmeister Übenot nach dem Essen
mit Lallois.
„Lallois, heute ist in der Stadt für
nichts und wieder nichts eine große
Aufregung verursacht worden. Wir
haben Papa Lapalut etwas zu voreilig
festgenommen, wir haben zu hastig ge
handelt. Sehen Sie, Lallois," fuhr
der Wachtmeister, sich seinen Schnurr
bart drehend, fort, „wir hätten Papa
Lapalut nicht mißtrauen und diesen
Gerüchten nur bedingten Glauben
schenken sollen. Lapalut hat es hinter
den Ohren, er vermag immer auf ori
ginelle Weise irgend einen lustigen
Streich aus seinem Schelmensacke zu
ziehen. Aber der arme Mann ist auch
sehr zu beklagen, daß er eine Plauder
tasche zur Frau hat. Er hat ihr heute
eine Harle Lehre erthnlt; nun. Lallois,
Sie sollen sehen, daß er sie nicht
curirt hat. Das ist meine Meinung.
Wenn man das Unglück hat, eine
Schwätzerin zur Frau zu haben, so
gibt es nur ein Mittel, sag« ich. sie vom
Klatschen abzubringen, das ist das,
daß man ihr die Zunge abschneidet!"
Lallois legte die Hand an die Mütze
„Zu Befehl, Herr Wachtmeister!"
Angewandter Fachaus
druck. „Meine Braut spricht perfekt
französisch, englisch, italienisch und
Abgelehnte Hilfe. Va
ter (zu feinem sechsjährigen Sohn, der
sich mit dem Kinderfräulein streitet):
Paul, soll ich mit dem Stock kommen?
Paul: Laß nur, Vater, mit der werde
ich allein fertig!
Unsere Kleinen. Tante
(zur sechsjährigen Nichte): Aber Els
chen, warum paßt Du denn nicht auf,
wenn Dein kleines Brüderchen so un
artig „Aber Tantchen, Juaend
Abend habe ich den Prinzen i"n „Alt-
Heidelberg" so rührend gespielt, daß
im dritten Akt das ganze Haus
schluchzte." „Das ist noch gar
nichts. Ich hab' mal im „Verschwen
der" den Bettler so natürlich gespielt,
daß das Publikum zu meinen Gun
sten eine wohlthätige Sammlung vlr
anstaltete."