Fetisch. Neman von Margarethe Böhme. (2. Fortsetzung.) „Ich bin Assistenzarzt auf Marien den sich vorübergehen und führte ihn durch eine Reihe großer, lustiger, mit vornehm einfach«! Groß- H«rr"Junker? Welch« Beschwerden ha ben Sie d«nn?" Der Kranke stöhnt«. „Die Brust, Herr Doctor! Ich kann nicht ath- Wein ein. Nichts wie die Wahrheit. Muß ich sterben?" Otto. 6sh . nichts? Das gefällt mir —" Otto betrachtete den Kranken nach denklich, Die in's Grünlich« spielende Gesichtsfarbe desselben gefiel ihm nicht, aber anderseits war auch kein Anlaß Katastrophe zu befürchten. „Ich verschreib« Ihnen nichts. Ihr Wärter —" „Jim —" „Ter Schwarze?" „Freilich. Einen gewissenhafteren Pfleger finde ich auf der Welt nicht —" „Möglich. Aber «ine lind« Frauen band waltet doch entschieden geschickter am Krankenbett, >v«nn ich Ihnen eine von unseren in der Krankenpflege vor züglich geschulten Hospitalschwestern schicken dürfte —" „Um Himmelswillen, kein Weibs bild! Und nun gar eine von den schwarzen Nachteulen, die will ich nicht. Jim genügt —" „Wie Sie denken. Sie fahren also mit den Prißnitzer Umschlägen fort, geniesten außer leichten Speisen nur warme, womöglich schleimige Getränke und verhalten sich im Uebrigen ganz ruhig. In «in paar Tagen werden Sie, so Gott will, ganz hergestellt sein." Otto erhob sich und gab dem Kran ken die Hand, die dieser eine Minutc lang festhielt. „Ihr Wort, Doctor. Fortan kommen Sie und nicht der Alte. Ei« haben etwas hm kurz, Sie flößen mir Vertrauen ein und das soll ja für den Kranken so gut wie Medicin scin. Adieu. Auf Wiedersehn —" „Auf Wiedersehn, H«rr Junker." Otto ging allein zurück, durch die großen, stillen Zimmer nach dem Aus gang der Ailla. In jedem Raume standen Palmen von einer Größe und haften Reichthum des Besitzers. „Armer Kerl! Was dem die Welt traumhafte Idyll d«s still«» Gartens. Palmengrü» schimmerten, über d«n glitzernden Silberkies der W«g« husch trn flinke, weißbeschuhte Füßchen schö ner Kinder, und die hellen Sonnen- Watteau'schen Bilde, dessen Mittel 2. Jeden Sonntag Mittag fand sich eine kleine Tischgesellschaft in Martha Jmmenthals Haus« zusammen: Gret seine Tochter Lisbeth und der Doctor der Philosophie Reitzner. Reitzner ward vor ein«m Jahre als herüber, und sein erster Besuch in dem kleinen Rheinstädtchen galt Frau Jm menthal, d«r er einen Brief feines Ba- der zu ihr gekommen wäre und nicht so seinem Vaier geglichen hätte.... Hans Reitzner konnte sich anfangs nicht recht in Neudorf «inletxn; seine schüchterne, zurückhaltend« Art paßte iich schwer dem sangesfrohen, lustigen Heim der alt«n Frau, die so klug und anregend zu plaudern verstand, die so theilnehmend auf die Intentionen und mit Lisbeth Junker bei, die er in Frau Jmmenthals Hause machte. Das war ein echtes Rheinländ'rlind, frisch- Jugendlust und übermüthiger Lebens- Martha Jmmenthal und Liesel selber Geh allein " , te. erklärte Otto sich zur Mitfahrt b«- r«it. die Musik lustige Weisen über d«n Taschentücher schwenkten. Dazwischen die stolzen Dampfschiff« der Düsseldor fer Gesellschaft und zahlreiche klein« Fahrzeug«. Di« Rheinwogen brannten in flimm«rndem Gold unter der Alters, so daß die Arb«it und die Ver- ner Hoffnung und strahlend«! in s«li- Otto beobachtete die beide», sah Lisels Mochte sich Jeder selber sein Bett mä- Plätze leer, mer weiter fort von dem Geräusch der Musik und der schwirrenden Menschen- stimmen, und d«r W«g würd« immer einsamer und schmäler, so daß sie nur dicht aneinander gedrängt nebeneinan der gehen konnten. Zuletzt wurde es ganz still um sie: durch di« grün« Däm merung der Baumkronen fi«l«n ein paar blutrothe Lichter auf die feuchte Walderde, und von irgendwoher tönte das süße Zwitschern eines Vogels. Die beiden sprachen kein Wort, aber „Liesele! Mein goldiges, herzliebes Liefele! Bist mir wirklich ein biss«rl gut, mein Mädel. ..." Lieb«sglück, daß si« All«Z um sich v«r- süßes Geheimniß—?" Es Bis über hinaus stand Otto vor dem oss«n«n F«nster seines Zimmers und schaut« stumm in den Park hinab; die Lust war schwül, dun- 3. täubk von der plötzlichen Peripetie sei nes Geschickes. Am Nachmittag wa ren d«r Justizrath, der Bürg«rm«ister und der Amtsrichter bei ihm gewesen und hatten ihn auf sein« Pflicht, die Repräsentation bei d«r Beerdigung sei nes Brudes zu llbernehm«n und den Nachlaß desselben für sich zu proklami ren, nachdrücklich aufmerksam gemacht. Als die Herren fort waren, litt es Jun ker nicht mehr im Haufe, sein erst«r Gang war zu seiner Freundin Martha Jmmenthal, um ihr sein volles Herz auszuschütten. Er war kreid«wtiß, und als Martha, di« inzwischen auch die große Neuigkeit erfahren hatte, ihm beide Hände entgegenstreckte und ihn zu der Erbschaft beglückwünschte, konnte er sich nicht länger beherrschen. Es war zu viel gewesen. Die große Auf regung drängte nach einem Ausweg, und die Hand vor die Aug«n drück«nd, fing er plötzlich an zu weinen. Martha ließ ihn gewähren. »Ja, ja, ja. Magister," sagte sie nach ein«r Weile, „so geht es im Leben. Di« Erd« ist rund und dreht sich, heute arm, mor gen reich, doch am End« bleibt Alles gleich. Das hätten wir freilich gestern Ziele Ihrer Wünsche stand«n. Na. kom men Sie zu sich, lieber Freund. Rrichthum in der rechten, warmen Menschenhand, kann zu einem großen Segen werden. Und das Beste, was ich Ihnen wünschen kann, ist, daß Sie nie mit Wehmuth an die vergangenen Jahre zurückdenken mög«n. Soll schon Manchen gegeben haben, der die Stun de, in der Fortuna ihm ihr Geld in den Schooß schüttete, später verfluchte davor behüt« Sie Gott. Möcht« das Geld Ihnen und den Kind«rn Glück „Ja, es wird Glück bringen." Jun ker verschluckte seine Ergriffenheit und wischte sich die Thränen aus den Au gen. „Ach ach —, daß ich das er leben muß! Ich werde fortan frei sein, ich brauche nie mehr mit dem Kopf ge gen di« eindämmenden Pallisaden un erträglicher Verhältnisse zu rennen, meine alten Tage Werden frei von kleinlichen Sorgen se>» ich kann mich endlich einmal nach Gefallen ausleben, reisen, fremde Länder seh:», die Villa „Hölle" bewegten. Alles, kaum mehr sagen können, was er an dem Todten gehaßt hatte. An dersel ben Stelle, wo Haß und Zorn vorhin führte den Srben zu d:r in einem Zim mer des Erdgeschosses vor der feierli chen Einsargung provisorisch aufge bahrten Leich«. Junier kniete neben dem Todten nieder, um ein kurzes Sterbegebet zu verrichten. Aber ein so frommer ka tholischer Christ er sonst zu allen Zei ten war, heute bewegten sich sein« Lip pen nur mechanisch und seine Gedanken den Inhalt des Gebet«». S«in« Augen oder Absicht, daß du keinen schriftlichen l«tzt«n Willen niederlegtest hätte ich mich getäuscht, war dein Todten aber blieb stumm, und wie er spöttisches Lächeln. Nach einer Weile «rhob sich Junker, nahm einen Rundgang durch sein neues Besitzthum. Fast die ganz« Stadt betheiligt« sich fiel die tiefe Erschütterung des' alten Junker während der Feierlichk«it auf. Man mochte so skeptisch sein, wie man wollte, aber 112 o konnte Niemand schau spielern, am allerwenigsten der ein fach« alte Lehrer! kein Zweifel konnte obwalten: der zur Schau getragene Schmerz des greisen Mannes war «cht, s«ine Trauer um den Bruder überwog die Freude üb«r die Erbschaft. Das hinlänglich b«kannt war, daß die Brü der bei Lebzeit«» des Jüngeren nie zu sammen verkehrt und nicht gut mit einander gestanden hatten. Man fand diesen Zug an dem Erben des großen Vermögens sympathisch. Nun war Alles vorüber. Da sich keine anderweitige Verfügung d«s Erb- Ab«r di« Erbschaft des Vaters es Mannes. Wie «in Wink des Schick- Kauf abgeschlossen. Der Antritt sollte städtischer Geschäfte ungezählte Best«l d'as ihn den erfahrenen Nervenarzt „Fühlst du dich nicht wohl, Vater?" so! Was sollte mir fehlen! Man wird „Du solltest verreisen! Eine Lust- Hochgebirge " „Ganz recht, ganz recht," fiel Junker eifrig ein. „Ja. reisen! Das wollte ich Schwarze bei seinem neuen Herrn das selbe unbeschränkte Vertrauen wie bei d«m Verstorben«». ! "V, (Fortsetzung fclgt.) Für dir Küche. "s?-?- . Gefüllte Pfannkuchen. A Quart Milch. 5 Eigelb, 2 Löffel Mehl. Vü Theelöffel Salz und 1 Eßlöffel Zucker. Von diesen Bestandtheilen wird ein Teig angerührt, von dem man dünne Pfannkuchen backt. Jeder der selben wird mit „Jam" oder Gelee be strichen, zusammengerollt und mit Gedämpftes Rindfleisch mit Sellerie. 2 Pfund mürbes, saftiges Rindfleisch werden nebst drei geschälten und scheibig geschnittenen Selleriestauden und zwei zerschnittenen Zwiebeln in eine Kasserolle gelegt, mit bis U Quartßrühe Übergossen, mit Pfeffer und Salz gewürzt und Fleisch und Sellerie zusammen weich ge mit Psesser, Muskatnuß und einer Messerspitze Cayenne, legt die Sellerie scheiben um das traaichirte Fleisch, Fleischk/öße. Das gekochte sie in Butter auf beiden S«it«n schön Neue Eierkuchen. Ein Ach tel Quart Sahne koche man mit einem Theelöffel voll Fleischextrakt auf. fortlassen, so kann man dieselbe Ome lette auch mit drei Eßlöffeln voll gerie benem Parmesan- oder Schweizerläse R in d s l e i sch sup p e mit Schwemmklößen. Man zer läßt in einer Kasserolle 16