Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 16, 1904, Page 3, Image 3

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    Sturme.
Rom«» von L»dwi> Habicht.
(l6. Fortsetzung.)
vorher Kopf an Kopf, um das seltene
Schauspiel zu genießen. Ein leichter
Sprühregen siel, aber Niemand wich
von seinem Platze.
Auch Hedwig befand sich unter den
Zuschauern; es war nicht der Wunsch,
fand sich auch unter den Hochzeitsgä
sten, und wie sie erfahren, sollte er d«r
Begleiter Adelindes sein. Sie mußte
sich selbst überzeugen, wie die Beiden
zu einander standen; er war nicht ab
fels unterschlage» worden, oder hatten
diese schon über ihn so viel Einfluß ge
wonnen, daß er sie mied? Gewiß
thaten sie Alles, um ihn von ihr fern
zu halten, und um so stürmischer
klopfte ihr Herz d«m jungen Amerika
„Und hätt« ihn nicht Baroncß Irm
gard gepflegt, wäre er gar nicht mehr
am Leben," erklärte eine Dritte.
len, als Irmgard die Stufen zur Ziirche
hinaufstieg. „Dos bedeutet Glück,"
sagten Einige.
Ändere.
sche Mensch hatt: sich in das häßliche
In der letzten Z«it hatte Graf Bre-
wicd.r herge
24.
„Herr Graf! Ich bitte um die Hand
Ihrer Tochter!'^
wortete kühl und höflich:
„Meine Tochter ist erst fünfzehn
Jahre alt."
wenn auch unter einer gewissen ameri
kanischen Rücksichtslosigkeit verschüt
tet. Wenn er später in Teutschland
„Aber Sie sind selbst noch sehr
jung," sagte der Graf, und es tla^z
Edgars völlig zurücklveifen wollte.
„Ich werde zwanzig Jahr," gab die
ser zur Antwort, und sein Gesicht
wort zu erhallen."
„Wollen Sie so lange in Deutsch
land bleiben?"
Nach diesen Worten schüttelte Ed
chen war damit einserstanden gewesen.
„Du hast Recht," hatte sie gesagt?
„ein solcher Briefwechsel ist ja nur für
Und pünktlich, nach Ablauf des
grüßung ganz ruhig:
sein."
In der letzten Zeit glaubte Graf
Bredow beiiiertt zu haben, daß der
sehr oft herübergekommen, und eigent
lich paßten die Beiden viel besser für
einander. Der junge Nachbar war
eine weiche, nachgiebige Natur, und
ner so gewiß?" fragte der
Graf, und ein beifälliges Lächeln
spielte um seine Lippen.
Edgar.
Graf Bredow wollte jetzt die Klingel
ziehen und seine Tochter herbeirufen
hig geschehen, daß Edgar feine Tochter
küßte.
„Wie denkt Ihr Euch aber die Zu
kunft, Kinder? Werdet Ihr künftig in
Amerika?"
25.
Edgar hatt« selbst nicht geglaubt,
daß ihn die Liebe zu Adelinde so
glücklich machen würde? aber er sah
Trennung hatte er ruhiz ertragen und
nicht einmal nach der fernen Geliebten
ein« große Sehnsucht empfunden; doch
seines Wesens und für ihn wie ge-
Augen die Welt betrachten. Welch' ein
Glück, daß er der Hinterbliebenen
und in wenigen Jahren völlig verblüht
war? Ihre Züge zeigten ja schon jetzt
Spuren davon, daß es mit ihrer
chen wollen," entgegne» Edgar.
Nun schien endlich ihr Geist aus
dein dumpfen Hinbrüten erwachen.
„All- Welt macht sich lustig über
Wesen Platz und mit zornbebenden
Lippen stieß sie h«rvor:
k«n da drüben zur Rechenjchaft zieh«».
Ich fordere das von dir! Du bist es
dem Andenken deines unglücklichen
Vaters schuldig!"
Anstatt jeder Antwort band Edgar
rasch das Pferd los und schwang sich
in den Sattel.
e d h d, be
26.
!en Zügen'.
Wind kam aus dem Westen und es war
zu fürchten, daß es mit ihrer Lust bald
zu Ende gehen würde.
„Wir bekommen Regen," sagte Ade
linde, als sie durch den Part wander
ten. und blickte besorgt zu dem wolten
>chwer«n Himmel empor. „Da wollen
wir heute noch recht unsere Eisbahn
genießen."
Es wurde schon dunkel und es fielen
bereits die «rsten Tropfen; aber die
Beiden konnten sich noch immer nicht
zur Heimlehr entschließen. Immer
wieder glitten sie noch «inmal innig
verschlungen rings um den See. Plötz
lich ließ Adelinde von ihrem Bräuti
gam los; sie rief ihm neckend zu:
von. während sie ein Helles, lustiges
Lachen ausstieß und über die Achseln
zurückblickt«.
..Edgar, was ist geschehen?!" rief
sie erschrocken! sie wollte sich herabbeu-
Auf den Knien richtete sie sich ein
wenig auf. ..Hab' ich dir weh gethan?"
fragte sie besorgt und blickte in sein
auch, daß ein Blutstrom sus seiner
Brust quoll. „O, mein Gott, der
Schuß hat dir gegolten?! Edgar! Ed-
Ufer entledigte sie sich ihrer Schlitt
fluchtsstiitt«, als das Mutterherz...
schon ganz dunlel im Zimmer war,
hatte sie keine Lampe anzünden lassen;
sie saß etwas müde und abgespannt in
wie jetzt so oft, schon Nachmittags zu
seinen Kindern hinübergeritten und
kam gewiß von dort erst in später
Stunde zurück.
Aus ihren Träumen wurde die Grä
fin plötzlich durch Adelindens Erschei
nen aufgeschreckt.
„Mutter! Mutter!" rief diese so
gleich jammernd aus: «Edgar ist
todt!"... sie eilte aus diese zu, >varf sich
vor ihr nieder und barg schluchzend ihr
Haupt in deren Schoß.—
„Kind, was sagst du?" rief die Grä
fin heftig erschrocken.
„Doch, man hat ihn erschossen!"
„Wirtlich? Um Gotteswillen! Das
wäre ja furchtbar!" rief sie entsetzt.
„Erzähle, wie ist das geschehen?"
Adelinde berichtete lurz das Vorge
fallene und barg von Neuem ihr
Haupt in den Schoß der Mutter, und
das krampfhafte Zucken ihres Körpers
verrieth, wie furchtbar der Schmerz
war. d«r ihr Inneres durchwühlt«.
„Armes Kind!" sagte die Mutter
tief ergriffen und strich mit ihrer Rech
ten liebkosend über das blond« Haar
ihrer Tocht«r. „Er ist also wirklich
todt? Hast du schon seine Leiche holen
und in's Schloß bringen lassen?"
„Ich kam zuerst zu dir, Mutter."
Die Gräfin nickte mit dem Kopfe?—
zu wem hätte sich die Aermst- auch
sonst flüchten sollen, als zu ihr?
„Dann müßten wir doch Leute zum
See hinausschicken, daß sie ihn holen."
Die Mutter verließ leise das Zim
mer. um ihre Befehle zu ertheilen.
Plötzlich sprang Adelinde wieder
auf. Sie hört« auf dem Hof« lautes
Sprechen und Hin- und H«rlauf«n; da
durfte sie nicht länger müßig hier ver
weilen? sie mußte dabei sein, wenn
man ihren Bräutigam holte, und ohn«
ireiteres Besannen eilte sie die Trepp«
hinunter, wo schon einige Knechte sich
eben anschickten, mit brennenden Later
nen d«n Hof zu verlassen. Es begann
bereits heftig zu regnen; aber sie achtete
nicht darauf, auch picht auf die Er
mahnungen d«r besorgten Mutter, sich
«rst einen Mantel bringen zu lassen,
und sich an die Spitze de! kleinen
Trupps stellend, sagt« sie: „Kommt.
Regen litgen bleib«n."
In athemlosem Lauf, als könne sie
gar nicht erwarten, den todten Gelieb
das User zu schaffen.
(Schluß folgt.)
„Nun, HerrWirth, Ihr Geschäft scheint
„Wi« vi«l kost«! denn der ein« da?"
„Dreizehn Cents." Die Frau über
legt« cine dann schrieb sie mit
für den anderen Klagen machen. Ge
ben Sie mir den!" . . ..
Aitr die Küchc.
Waffeln, im Eisen ge
backen. Man rührt >2, Pfund Butter
Mehl, 1 Pint lauwarme Milch, etwa?
man Butter und Eier, auf jede Sem
mel 16 Gr. Butter und 1 Ei, in einem
Topf und schüttet die Semmeln dazu,
worauf man noch Citronensaft, ge
schnittenes Eitronat, Mandeln und
kleine Rosinen sowie Zucker zusetzen
kann; nun mischt man alles gut durch
einander. Man füllt die Masse in eine
reine, vorher abgebürstete Serviette,
bindet sie lose und hängt sie in einen
Topf, der mit gesalzenem Wasser ge
füllt ist, deckt sie zu und läßt dieselbe
gegen 3 Stunden kochen, wobei man
darauf zu achten hat, daß die Serviette
weder den Boden des Topfes berührt
noch an d-n Seiten anbrennt. Beim
Anrichten giebt man Wein oder Obst-
Sauce dazu, nebst Zucker und Zimmet.
Aepfel und Kartoffeln. —
Kartoffeln werden mit Salz abgekocht,
gut abgegossen, geschüttelt oder auch
durch eine Presse getrieben. Aepfel
werden geschält, klein geschnitten, mit
Wasser und Zucker gekocht und mit
den Kartoffeln gemischt. Oben auf
das Gericht kommt gebräunte But
ter.
Kalbspüree-Suppe.
Vom gestrigen Kalbsbraten haat man
einen gehäuften Suppenteller voll
recht fein und spült 2 bis 3 Unzen
Reis mit Wasser ab. Unterdessen läßt
man bis 2 Unz-n Butter zerge
hen, dünstet darin einen mittelgroßen
zerschnittenen Champignon und etwaZ
gehackte Petersilie gar, fügt das ge
hackte Fleisch und den abgewaschenen
Reis, sowie bis 2 Quart Brühe,
welche von Maggi - Bouillonkapseln
hergestellt sein kann, dazu, läßt alleZ
zusammen ungefähr 1 Stunde kochen,
rührt die Suppe durch ein feines Sieb,
schmeckt sie nach Salz ab und kräftigt
sie mit 5—6 Tropfen Maggi Würze
im Geschmack oder auch mit Braten-
Lungen - Ragout. Die Lun
gen sammt Herz werden einige Mi
nuten in Wasser abgekocht, dann legt
man sie in kaltes Wasser und reinigt
sie vom Schaum; darauf schneidet
man sie in dünne, breite Blätter, legt
sie aufeinander und schneidet dieselben
wie geschnittene Nudeln und stellt sie
Bes Butter in einem Tiegel heiH
gemacht, eine Zwiebel, etwas Lorbeer
blatt und vier Eßlöffel Mehl gelb ge
röstet, rührt dasselbe mit Fleischbrühe
und etwas Essig ab, salzt es und läßt
es aufkochen. Dann kommt die ge
schnittene Lunge und Herz hinein und
man läßt das Ganze eine Stunde ko
chen. Es muß öfters aufgerührt wer
den, damit es nicht anbrennt. Hat sich
die Lunge mit der Sauce gut verbun
den und ist der Geschmack von Salz
und Essig genügend, so bringe das
Gericht in einer tiefen Platte, mit
Brodrinnen garnirt, zur Tafel.
Hummer - Frikassee. Ko
che zwei Hummern 15 Minuten in
Salzwasser ab., wenn erkaltet, nimm
sie aus der Schale und zerschneide sie
sein. Alsdann schwitze einen Theelöf
fel voll frische Butter, gieb die Hum
mern zu, etwas Salz, zwei Messer
spitzen voll weißen und eine Prise ro
then Pfeffer, zerrükr- 4 Eigelb mit
einer halben Tasse süßer Sahne, füge
es, nebst einer halben Tasse guten
Sherry - Weines hinzu und lasse es
unter beständig-m Umrühren dick wer
cken.
Rinderzunge mit Rosi
nenfauce. Die Zunge wird wie
Rindfleisch in Wasser gelocht und ge
hörig gesalzen. Wenn sie gar ist. so
zieht man die Haut davon ab, und
giebt die Rosinenbrühe darüber. Dazn
röstet man etwas Mehl in Butter
braun, gießt Fleischbrühe und etwa?
Wein hinzu, thut gekochte große und
kleine Rosinen und etwas geschälte
und länglich geschnittene Mandeln.
Zucker, Citronenscheiben und Citro
nenschale dazu und läßt es zusammen
Rindsrippe von Bor
deaux. Man bratet cin Stück
Rindsrippe von 4—5 Pfund ganz oder
in dick- Scheiben geschnitten auf einem
Rost oder am Spieß. Wo beides nicht
vorbanden ist, macht man die Ofen
platte rothgliibend, klopft die Rippe
sehr gut und bratet si« mit
Pfund frischer Buiter unter Angießen
von wenigenLösfeln voll braun
dessen bat man nachstehende Sauc« be
reitet, die man heiß über das Fleisch
anrichtet. Hierzu hackt man einen gu
ten Theil Schalotten, thut sie mit «i
-nem Glas voll Weinessig, Salz. Pfef
fer und etwas Muskatnuß in eine
Kasserolle und läßt sie auf die Halste
einkochen, fügt ein Glas voll Narle
M-ischbrühe hinzu und schüttet die
Sauce mit dem Bratensaft üb«: da»
Fleisch.
S«pp!" 3