Stüvine. Roman von Ludwig Habicht. (13. Fortsetzung.) Else hatte früher deshalb ihre Freundin viel bewundert und gesagt: „Du tauchst wie eine In dianerin plötzlich aus und im nächsten Augenblick verschling dich der Wald! —" Ach, jetzt fand sie dies' unhörbare Kommen und Gehen, das sie stets an eilie Rothhaut erinnert hatte, ganz entsetzlich, wußte sie doch auch, daß Hedwig dieselbe heimtückische Rach sucht gezeigt hatte, wie einer dieser Wilden. Els« glaubte deshalb auch nicht an diese Versprechungen und ließ sich davon nicht in Sicherheit wiegen; sie wachte ängstlich über das Leben ih res Bräutigams; er mußte ihr hoch und theuer versprechen, niemals allein das Schloß zu verlassen und auch bei den Ausflügen zu ihr oder nach Lin denau auf seiner Hut zu sein; am li«bsten erschien sie selbst mit dem Va t«r oder der Mutter zum Besuch, dann wußte sie doch Edwin unter der rech ten Obhut, dann konnte ihm nichts Herr von Sollbach hatte den Wunsch seiner Tochter erfüllt und für sie ein hübsches, kleines Landgut in einer der anmuthigsten Gegenden d«s Rheins erworben. Bald nach der Hochzeit soll te das junge Paar dahin übersiedeln. Ach, dann war endlich alle Angst vor .Ziber und man war vor dem heimtücki schen Geschöpf, das den armen Edwin zum Krüppel geschossen hatte, auf im mer geschützt. O, diese Niederträch tigkeit konnt« Else d«m hinterlistigen Mädchen nie verzeihen, und sie hatte einst Hedwig ihre Freundin genannt und sür sie geschwärmt! Welche Verblendung! Jetzt wußte sie, daß Hedwig die Rachsucht und die Bosheit selber war, hatte sie doch der ganzen Familie Ehrenkelz Vernichtung ge schworen, wie Else zu Ihrem Schrecken wohl erfahren hatte. Wenn auch schon die Trauer in dem freiherrlichen Hause eine große Fest lichkeit ausgeschlossen hätte, so würde Else doch darauf bestanden haben, daß die Hochzeit in größter Stille began der Trauung, die sckon am Morgen in der Sollbach'schenVilla stattfand, war bekannt gemacht worden; die Braut Hätte sonst noch im letzten Augenblick das Schlimmst« befürchtet und um die Kleine nur zu beruhigen, mußte ihr in allem willfahrt werden; obwohl Frau von Sollbach so sehr gewünscht hätte, daß di« Hochzeit so glänzend wie mög lich gefeiert würde. Solche Gelegen heit, seinen Reichthum und auch seinen Geschmack zu zeigen, kam sobald nicht wieder; aber die Furcht Elsens kannte nun einmal keine Grenzen und so mußte alles nach ihrem Kopfe gehen. Leben so beauein wie möglich zu ma chen suchte, glaubte deshalb auch nicht an «inen neuen Anschlag Hedwigs; ein solch' angstvolles Bemühen, einer Gefahr auszuweichen, die gewiß gar nicht bestand, war nicht nach ihr:m Geschmack sie konnte di? Kleine wir! lich nicht begreifen, die sich leider nicht belehren ließ und in all diesen Din gen ihren Willen durchzusetzen Wichte. So war denn alles so geheim un möglich betrieben worden, und man hatte nur di« allernächsten Angehöri zen zur Trauung «inladen können. Vom Grafen war die Einladung mit den Worten abgelehnt worden: „Lieber Norbert. Sie müssen mich ent schuldigen; aber die erste große Feier, der ich beiwohnen will, ist die Hoch zeit meines Sohnes, und wir müssen doch schicklicherweise erst das Trauer jahr abwarten. Uebrigens will ich Ihnen ehrlich gestehen, eine Trauung im Hause gefällt mir nicht; sie ent behrt der rechten Weihe, ein solcher Akt, der über das ganze Lebensglück zweier Menschen entscheidet, sollte im mer nur in der Kirche stattfinden," Hatte Graf Bredow in seiner offenen Weise hinzugefügt und dann noch mit seinem eigenthümlichenLächeln gesagt; „Verzeihen Sie mir meine vielleicht Mensch." Der junge Sollbach fühlte wohl den rersteckten Vorwurf, der in den Wor ten des Grafen lag; aber er wollte und konnte doch nicht die Gründe angeben, die hier vorg«walt«t hatten. Auch di« Gräfin war, wie immer, dem Beispiel ihres Gatten gefolgt und von der Hochzeitsfeier sern geblieben: dagegen hatte der Graf chne Zögern gestattet, daß seine Töchter als Braut jungfern erscheinen durften. Waltrud wurde von Arnulf geführt, Adelind: von Norbert. Eine solche Feier bringt junge Leute ost viel näher, als es ein lanzer Ver kehr vermocht hätte, gilt es doch als «in alter Erfahrungssatz. daß eine Hochzeit gewöhnlich bald eine Verlo bung im Gefolge hat. Es überkommt ja alle, di« einer solchen Feier beiwoh nen, wie ein Rausch; man glaubt, nur Glückliche zu sehen. Die Braut jungfer. di« heut der junge Mann am Arme führt, siebt in ihrem festlichen Schmuck reizender den» je aus, und dasßrautpaar. das jetzt mit verschämt seligen Gesichtern in den Hafen der Ehe hineingleitet, weckt unwillkürlich die Vorstellung, dem gegebenen Bei spiel zu folaen und mit der heut er haltenen hübschen Gefährtin denselben Vers'ic'; iu wagen. Glück hatte, erschien ihm heut gerade lindliche Befangenheit, die sie weicher, viel liebenswürdiger vor; al les Eckige und Schrosse, das sie sonst gezeigt, war von ihr abgestreift; sie erinnerte ihn heut auch gar nicht mehr an einen Backfisch, sie schien plötzlich zur Jungfrau gereift; selbst ihre Stimme hatte nicht wie sonst dcn et was scharfen Klang; genug, seine Be gleiterin kam ihm weiblicher, anmu- Ob Arnulf und Waltrud von ähn lichen Empfindungen heimgesucht wur- überrascht. Waltrud hatte für Putz gewiß treu zu ihm und selbst ein Machtwort ihres Vaters konnte sie nicht trennen; er wußte es, si« war ein leise Entfernen, diese Entfremd D«r Geistliche hielt eine kurz« Rede; sich an diesem slüchti^er- Bald war die Trauungsfeierlichkeit vorüber, und das Brautpaar, beglei tet von allen Anwesenden, verließ das elterliche Haus. Der R«isewagen stand schon bereit. Stadt stets geglänzt hatte. Man folgte ren Anblick bot. als sonst. wollte. Das Gefährt dort, das jetzt „Ich weiß, Sie werden sich jetzt sehr halten Sie bald für Ihren Verlust ei schmerzlichen Gedanken nicht fassen, und seine Thränen flössen noch reichli cher die Wangen herab. 20. Glückt— Nun hatte die Baronin sich endlich zu dem großen Entschlüsse aufgerafft; nach diesem jahrelangen Verweilen um sich mit dem Niederschreiben langer Briefe zu befassen. Ihr Jüngstgebore ner hatte ja am meisten von ihr jene sten Stromes, zu Hause ist, di« sie ebenfalls besessen hatte und die ihr hier, in dieser Menschenwüst«, beinahe völlig abhanden gekommen war. Ah, wie die Beiden, ihr Jüngstgebo rener und die zur Heiterkeit Die Baronin labte sich schon jetzt an dem Gemisst, diese Glücklichen zu sehen, und zu gleicher Zeit dachte sie mit Trauer daran, daß Arnuls und Irm gard verurtheilt waren, hier, in dieser trostlos öden Gegend, für immer aus zuharren. Daran durfte sie Kar nicht denken; sie wußte, Ivas es sie gekostet hatte, und doch beruhigte sie ein wenig die Vorstellung, daß Arnulf so tet waren. Ihr ältester Sohn hatte ein strenges Pflichtgefühl, das ihm über Alles hinweghalf; an welchen Platz ihn auch das Schicksal stellte, er murrte nicht und ging fest und ruhig seines Weges. Selbst als er während seiner militärischen Laufbahn in die elendesten polnischen Nester gesteckt wurde, hatte er sich niemals, wie Ed win bei solchen Gelegenheiten dies stets gethan, in heftigen Klagen ergangen. Und Irmgard?! Sie sehnte sich der beisammensaß, tam plötzlich die alte Käthe in höchster Aufregung her eingestürzt und begann mit gewohnter mochte nichts wissen, er sagte: Ich bin der Neffe der Frau Baronin und komme aus Amerika! Er gab Edgar Fels." darauf geworfen, rief sie überrascht „Kein Zweifel! Das ist Edgar!" Und sich zu Käthe wendend, fragte si:: „Wo ist der Herr geblieben?" diese. „Er hat auch einen großen Kof fer mitgebracht. Der will gewiß so bald nicht wieder fortgehen," setzte sie verdrießlich hinzu. ihn begrüßen." „Willst du das nicht mir überlassen?" fragte Arnulf, und da die Mutter da gegen weiter leinen Einspruch erhob, eilte er sofort hinweg. „Meinen Sie wirklich, Frau Baro rons Heinrich ist?" fragte die alte Kä the und auf ihrem eckigen, ehrlichen Gesicht malte sich keine geringe Betrof fenheit. „Der junge Mensch heißt ja doch nur wandten, kennen lernen, liebe Käthe," ließ sich Irmgard vernehmen, „ich finde es wirklich sehr hübsch, daß er die weite Reise nicht gescheut Hat," und sie blickte „Ah, das ist wahr, daran hab' ich noch gar nicht gedacht!" rief Irmgard aus. „Was werden dann nur Edwin „Das Hilst nichts. Du siehst, wie ost unsere Pläne im letzten Augenblick durchireuzt iverden. Ich werde sos«t telegraphiren," und die Baronin wollte tisch setzen, da ging schon die Thür auf und ein junger, hochaufgeschossener Mensch, von Arnuls begleitet, trat her , Hier bringe ich Euch unsern Vet ter; es ist wirklich Edgar von Ehren fels, der uns mit seinem Besuch« er eine große Höflichkeit. Der junge Majoratsherr war mit dem Gefühl aufrichtiger Freude hin untergeeilt; er hatte den Ankömmling, der schon vom Wagen gestiegen war und mit langen Schritten im Borhos auf- und abwanderte, herzlich begrüßt; denn er konnte nicht zweifeln, vaß Ed gar vor ihm stehe, die Aehnlichleit des Fremden mit der Photographie, die der Oheim von seinem Sohn mitgebracht, Isar unverkennbar. DaS war wirklich der srüh gereifte, umsichtige und schon Mondes, das ein Lächeln sollte, Arnulf hielt diesen stechenden Blick „Ja, daS Hinscheiden Ihres und meines Vaters fast zu derselben Zeit fch«n, denn wir kennen ja noch nicht Ihre Gewohnheiten." Edgar ließ sich durch all' die ihm entgegengebrachte Freundlichkeit nicht selben Zurückhaltung, die er schon Ar nuls gezeigt: „Da möchte ich mein Zimmer aus suchen; den ganzen Tag gesah un'recht von uns' wenn wir Sie länger zurückhalten wollten. Hoffentlich wer de»Sie in der Heimath Ihrer Vorfah ren recht gut schlafen." digen Sie mich, »venu ich mich jetzt schon zurückziehe." und nun versuchte er seinem klugen, wettergebräunten, schmalen Antlitz einen etwas freundli cheren Ausdruck zu geben. „Käthe, führe den Herrn auf sein Zimmer," und nach diesen an die Haushälterin gerichteten Worten wandte sie sich wieder ihrem Neffen zu. „Wir wollen Ihnen dieselben Räume geben, die Vater bei uns be „Well, ich danke Ihnen," sagte Ed gar und mit einer steifen Verbeugung verließ er in Begleitung der alten Käthe den Salon. Die Letztere hatte kein Auge von dem Ankömmling verwandt und ihn mit großer Aufmerksamkeit betrachtet; je länger sie in dies scharf geschnittene kluge Antlitz sah, mehr seit dem unerwarteten Eintreffen die ses Gastes bemächtigt hatte. Sie zwei felte schon jetzt nicht daran, daß von diesem Menschen nichts Gutes zu er warten sei; er führte irgend etwas Schlimmes im Schilde, das las sie von seinem frostigen Gesicht, aus seinen un ruhigen Augen, die zuweilen das Lau- „Na, du hast uns gerade noch ge fehlt, wärst du doch dort geblieben, wo der Pfeffer wächst," dachte die Alte, dennoch sagte sie freundlich mit de: ihr eigenen Lebhaftigkeit, als sie mit dem so plötzlich hereingeschneiten Gaste über den Corridor und dem rechten Jlüzel zuschritt: „Wenn's Ihnen nur b«I uns gefallen möchte. Wir leben hier sehr still und einsam; das geht nicht so toll hier zu, wie da drüben in Amerika." wollte gar keine Antwort geben da besann er sich —, vielleicht war schon von dieser schwatzlustigen Person etwas zu entlocken, und er sagte deshalb mit möglichster Freundlichkeit: „Da hat sich wohl mein Vater hier auch sehr gelangweilt?" „Das will ich meinen," antwortete „DaS verstehe ich nicht." „Ja, was ist da zu sagen? Wahr ist es doch." „Was ist wahr?" forschte Edgar Käthe hatte während dieser Unterre dung Alles geordnet. Der Koffer war bereits heraufgebracht worden und sie fragte jetzt: „Wünschen der Herr Baron wirtlich heule gar nichts mehr? Nicht irgend eine Erfrischung? Vielleicht eine Tasse . cl b'i n"de, wll i r n.ch gehen." „Und was wünschen der Herr Baron morgen zum Frühstück? Kaffee oder Thee?" „Thee." „Um welch« Zeit?" „Ich werde schellen." Käthe warf noch einen musternden Blick über das Zimmer, um sich zu überzeugen, ob auch wirklich Alles in Ordnung sei. „Dann wünsche ich Ih nen eine gute Nacht, Herr Baron," und ohne seinen Dank abzuwarten, ging sie geräuschlos hinaus. „Sie waren ja Alle recht freundlich zu mir und gar nicht verlegen." dachte Edgar. „Nun, ich werde fchon dahin terkommen. Neugierig bin ich nur. wie die Braut meines Vaters aussehen sten Stuhl legend, verfiel er in jenes ne?guten Cigarre so sehr unterstützt. .Well, ich werde sie fangen," dachte er zuletzt und entschlief. 21. (Fortsetzung folgt.) ost muß denn der Leter noch einbr»- chen, bis er in's Paaoptilum komm»?' Für die Akchr. FrifcheHeringe in Teig gebacken. Man säubere die He nehmen Kopf und Schwanz entfernt, gut, salze sie ein, lasse sie so eine Stunde liegen, dann das^Salz tem Schnittlauch, Salz weißem Pfeffer eine Füllung und füge davon ein flach gedrücktes Röllchen ii» jeden Fischletb. Inzwischen hat iii-m sich einen einfachen Strudel- oder sein, weil sonst der Fisch innen nicht gar ist. Fleischmus. Kalbsbraten oder und sehr wenig sein gehackter Peter braten. Alsdann nimmt man daZ Fleisch aus der Pfanne und ebnet die Sauce mit etwas Kartoffelmehl. Mari.ni.rte Schweinscote letts. Die gut zugestutzten und ge klopften Coteletts werden nebst einer sein gehackten Zwiebel,, einem bis zn,i Eßlöffel Petersilie, etwas Salz und Pfeffer auf eine Schüssel gelegt, mit feinem Speiseöl übergössen, nach 2 Stunden umgewendet und nochmals 2 Stunden marinirt, dann in der Mari nade in der Kasserolle auf gelindem Feuer weich gedunstet und mit Toina- KalSsmitch, -Suppe. Eint schöne Kalbsmilch wird in kochendem Wasser blanchirt, dann mit 1 Pint leichter Brühe (die man nach Bedarf aus einer halben Maggi-Bouillon- Dazu fügt man noch ein Stückche» frische, mit etwas seinem Mehl durch geknetete Butter. Sobald die Kalbs» Blumenko hl. Wenn der Blu kochen, und richtet es vorsichtig an, da mit die Blumen möglichst ganz bleiben. Auch kann man den. Blumenkohl ganz lassen weich sieden, auf eine heiße tiefe Schüssel legen und die obige Sauce, mit Eidotter und Rahm abgerührt und verbessert, darüber gießen. Kalbfleisch mrtßeis. Mo?» nehme ungefähr 4 Pfund Schlegel fleisch, entferne alle Haut und lege daK Stück Fleisch in einen tiefen Topf und brate es mit Butter auf beiden Scitei» braun; während dieser Zeit nehm« man 1 Pfund Reis, brühe ihn mit hei ßem Wasser, mache den Reis wieder trocken und röste ihn in Butter hellgelb, dann giebt man folgende Gewürze zum Fleisch: Salz, etwas weißen Pfeffer, 2 Nelkenöl kleines Stückche« Lorbeerblatt. 1 kleines Stückchen Ci trone, etwas Muskatnuß, und decke den Topf gilt zu bis es eine eigene Sauc« gezogen hat, dam« lommt der Reis hin zu. wird gut zugedeckt und langsam gedämpft; wenn es nicht Sauce genug zieht, so gieße man etwas Fleischex trakt hinzu; wenn es schön weich ist, so richte man es auf einer tiefen Platte mit Kartoffelfritter an. Diese Speise ist einfach, aber sehr kräftig. Hecht u, it Meerretti Der gesäuberte, geschuppte und in Stücke zerschnittene Fisch wird in Salzwasser gelocht. Die Halste von der Fisch drühe wird mit Quart seinem Essig, drei bis vier Eßlöffeln geriebener Semmel, Butter, drei bis vier Eßlöf feln geriebenem Meerrettich, etwas Zucker und nach Belieben gereinigten Korinthen eine Weile verkocht, die Fischstücke wieder hineingelegt, darii» einmal auskochen lassen und angerich tet. Zerstreut. Schüler (zum Professor): .Herr Professor. Sie Ha in Ruh«, ich habe jetzt andere Dinge im Kopfe, als das Gehirn des Mew» schen!" 3