6 Silder ans Alt-Frauksnrt. ! Wer vor Jahren Alt - Frankfurt durchstreift hat und jetzt wieder fein« Schritte dorthin lenkt, dem wird, wenn er ein Freund alterthümlicher Bauten und Straßenzüge ist, -in Ge-! fühl des Bedauerns nicht erspart blei- den. Die Großstadt zehrt trotz allerg Pietät gegen alte Ueberlieferungen all mählich die alten engen und doch durch ihre kulturgeschichtlichen Doku nenie hochinteressanten Gassen auf. Dir lebhafte V:rlehr erfordert Stra ßenerweiterungen, Durchbrüche und neue geradlinige Straßenzüge. So schwindet denn ein Stück Alt-Frank furts nach dem anderen dahin. Eini ge der fesselndsten Bauten und Stra ßenbilder Alt - Frankfurt's sind in unseren Bildern wiedergegeben. Alt-Frankfurt gruppirt sich haupt , Blick vom Römerberg auf den Alte n-M a r k t. sächlich um den Römer, das alte stad tifcheßathhaus.die berühmieStätte, an der die römischen Kaiser deutscher Na tion gewählt wurden mit dem Zere moniell und den Volksfesten, die kein Geringerer als Goethe so anschaulich geschildert hat. Das Bild des Rö mers, der in den letzten Jahren glän zend renovirt wurde, ist so bekannt, daß wir es uns versagen konnten, es nochmals zu reproduziren; wir führen unsere Leser nur auf den Römerberg, den weiten Platz, von dem aus die Bollsmassen zum erstenmal dem neu gewählten Kaiser zujubelten und las sen sie einen Blick auf den Alten Markt werfen, offiziell schlechtweg .Markt" genannt. Den Alten Markt schließen enggebaute Häuser ein, die fast durchweg mit vorgebauten Erkern /ersehen sind. Wie in frü heren Jahrhunderten hängen vor den alten Kaufläden die Wahrzeichen der iL Das Leinwandhaus, links dasstädtischeArchiv. cken. Interessant ist -s übrigens, zu le ach!zig Jahren über die alten Gebäude im allgemeinen urtheilte. Ein Werk aus dem Jahre 1818 von Kirchner, das Frankfurt und seine Umgebung würdigen soll, bemerkt nämlich wört lich: „Die Stadt zählt noch manche öffentliche Gebäude, aber wenige von ausgezeichneter Schönheit. Das Lein wandhaus, dessen Hallen gleich jenen des Römers in den Messen mit Krä mern besetzt sind, ist nur merkwürdig das kahle und dürftige Schauspiel haus, das 1902 von der Bildfläche kann man einen Blick auf die alte Fachwertsbauart werfen. Als eine weitere Reminiszenz aus längst ver gangenen Jahrhunderten auch das Luther-Haus gelten, in dem der große Reformator auf der Rückkehr vom Reichstag zu Worms So haben wir unseren kleinenßund gang durch Alt-Frankfurt beendet; wieder tönt der Lärm der Großstadt an unser Ohr, von neuem hören wir DasLuther-Haus. das Läuten der „Elektrischen", und unwillkürlich kommt uns der Gedanke bei: Wie weniger Zeit wird es noch bedürfen, um die alten poetischen Winkel, durch die wir eben streiften, ganz verschwinden zu lassen. Schon dringt die Straßenbahn von Westen her durch den neuen Straßendurch bruch in jene Gegend ein, bald wird sie, das Wahrzeichen des modernen Ver kehrs, sich ganz in jenen Vierteln das Heimathsrecht erworben haben. Die Neuzeit herrscht, das Alte muß ihr (?in nc»es Neitthicr. Im Zebra scheint für Deutsch-Ost asrita ein neues Reit- und Lastthier gefunden zu sein. Der Gedanke, das Zebra als Reitthier zu verwenden, ist nicht gerade neu. Schon seit Jahren sind in dieser Richtung von verschiede nen Seiten versuche angestellt worden. Die Hauptschwierigkeit lag im Ein sangen der Thiere. Nach vielen Ver suchen und manchem Mißerfolg gelang endlich dem früheren Leiter der Sta tionen der Kilimandscharo-Handels- Zebrareiter in Deutsch- Ost a 112 r i k a. und Landwirthschaftsgesellschaft, Leutnant a. D. Bronsart v. Schel lendorff, der Fang einer größeren Her de. Durch regelrechte „Treiben" in Herden eingefangen, gewöhnen sich die Zebras überraschend schnell an den Menschen; schon nach verhältnißmä ßig kurzer Zeit sind sie eingefahren Bild zeigt unS das jüngste Ergebniß dieser Zähmung. Ein Unteroffizier der Kaiserlichen Schutztruppe setzt au' einer wild ein gesangenen und dann gezähmten und trainirten Zebrastute über ein impro visirtes Hinderniß. Vielsagend. „Möchtest du mir nicht 10 Mark Erblich belastet. Ange klagter lder wegen Diebstahls vor Ge riet steht): „Bitte gehorsamst um ein' mildere Strafe ich bin erblich be lastet!" Richter: „Wieso?" An geklagter: „Mein Bäte? war Compo nist und meine Mutter Theaterschrift ' ftellerin!" Schmücke dein Heim! Dr. Schmidt kam aus der Schule .Achon?" rief seine Frau ihm ent gegen, und er erkannte an dem Aus druck ihres Gesichtes, daß sie fast er schrocken war. „Wieso schon? Genau wie immer, mein Schatz," sagte er. „Wo willst Du denn hin?" fragte sie ängstlich und vertrat ihm den Weg. „Na, in den Salon!" „Ach nicht doch, Franz, er ist eben „Glaubst Du, daß icki gleich Ver wüstungen anrichten werde?" „Nun gut," sagte sie, warf fast trotzig dasKöpschen in den Nacken und öffnete die Thür zu ihrem Heiligthum. Er trat ein. Berwundert blieb «r auf der Schwelle stehen. Dann rieb er sich energisch die Augen, endlich ging er in die Mitte des Gemaches und hielt aufmerksam Umschau. Die leise Verwunderung seiner Blicke ging in maßloses Erstaunen über. „Ja, Anna! Um des Himmels wil len!" rief er endlich fragend aus und starrte seine Frau an. „Was ist denn hier vorgegangen? Wie sieht es hier aus? Willst Du plötzlich hinterrücks drängenden Blicken bange standhal tend. dann stieß sie hastig heraus: „Nein. Es sind nur die nöthigen Vorbereitungen zu unserer morgigen kleinen Gesellschaft." Nun sperrte er in des Wortes wahr ster Bedeutung Mund und Nase auf. So konsternirt hatte er selbst bei der blödsinnigsten Antwort seines hoff nungslosesten Schülers nicht dreinge sehen. „Anna! Frau! Was ist los mit Dir? Das nennst Du nöthige Vorbereitungen? Beinahe sämmt liche Bilder von den Wänden genom men. Nicht die winzigste Nippes sache mehr zu erblicken. Alles öde und — kahl und kalt! Das nennst Du nöthige Vorbereitungen für die Gesellschaft? Erlaube, daß ich mich setze und dann bitte erkläre Dich deutlicher wenn es Dir mög lich ist," fügte er voll banger Zweifel hinzu. Er ließ sich wirklich in den Sessel nieder, sie trat näher zu ihm, legte ihre Hand auf seine Schulter und sprach nicht ohne leise Zärtlichkeit, aber fest und entschlossen: „Sei mir nicht böse. Franz. Ich muß es Dir endlich sagen. Lieber öde und leer kalt und nüchtern als stillos und spießerhaft." „Stillos spießerhaft Anna!" „Ja, Franz. Unsere Häuslichkeit und insbesondere unser Salon sind gen unserer Räume geschmackloser Tand und unsere Bilder werthlose Nachahmungen, mit denen nur die gen." ° . „Ja, um Gottes willen, Frau! Von Wannen kommt Dir diese Wissen schaft?" „O, ich Hab's schon lange gewußt und empfunden. Immer wieder hab' ich'S gelesen in Zeitungen und Zeit schriften in Romanen und Artikeln. wenn man in sein Zimmer stellt, die Wände seiner Wohn räume mit stark verbreiteten Nachah sie früher auch für ganz xxmüthliH aussehend gehalten alber sie werben von den Modernen allgemein verwor „So, so! Also auch heii!"' haft das alles ist." Franz, lch denke. Die Naivität der Jugend. Jetzt weiß ich besser, was sich gehört. Nur ein wirkliches Kunstwerk, sei es noch so klein und unansehnlich, aber „Man soll unier diesen Umständen zichten, Frai?z!" „Ich danke Dir für die Belehrung. Stand setzen?" „Daran hab' ich wohl gedacht." „Und was sollen unsere Verwand ten dazu sagen, daß wir mit ihren „kleinen Gaben" so gründlich auf räumten?" Salon umher. „Altvaterisch! auch so ein alber nes Stichwort!" rief er wüthend. schrie sie entsetzt. „Meinst Du mich mit dem Gänschen?" Sie brach in heftiges Schluchzen aus. Gutmüthig ergriff er wieder ihre Hände und zog sie an sich. „Nun sag mir mal, Anna," begann er mit freundlichem Zuspruch, „hältst Du mich wirtlich für einen geschmack das Ding für einen Spießer?!" „Nein doch, nein," flüsterte sie unter ihren Thränen, „aber Dein Beruf nimmt Dich ganz in Anspruch Du hast kein Interesse für solche Äußer lichkeiten und und Du liest nicht genug Modernes weil weil Du leine Zeit dazu hast —" setzte sie schnell hinzu. „Bitte, bitte, nicht wieder böse werden!" zu schätzen. Ich beneide alle reichen Leute um die Möglichkeit, ihr Heim streng nach den Prinzipien und^kost wenn es mir meine Verhältnisse nicht gestatten, den Wettlauf des Reichen mitzumachen?! Soll ich mich als lä meinen Mitteln entsprechend so behag lich wie möglich zu gestalten suche gleichviel, wie jene anspruchsvollen Herrschaften über meine Einrichtung urtheilen?! Die Galle steigt mir schon in's Blut, weißt Du, wenn ich den Ausdruck „Spießer" lese! Es ist unerhört, welchen Unfug man heutzu tage mit dieser lieben Bezeichnung treibt! Was man früher als Spie ßerthum bezeichnete: Engherzigkeit und Beschränktheit heute hat man bringen! Den Charatter und den Bildungsgrad der Menschen zu beur theilen nach dem Kunstwerth der Bil der an ihren Wänden, den Nippessa chen und Kiinstzegenständen in ihren Zimmern! Man richte meinethalben den Millionär nach diesen Gtunv? Sätzen, nicht aber den „kleinen Mann", der sich trotz seiner Bilvung, trotz allen Verständnisses für die Kunst, trotz der heißen Sehnsucht, sein Heim „Na. dann —?" Dann wollen Wir mal sehen, was er Dir für ein stilvolles Heim zu biete» vermag! Bis dahin aber. Annchen mal das große Loos dann sollst Du mich als Kunstmäcen kennen lernen!" Der Brillantknopf. ü UV / i hatte. Kritik. „Die Hose will ich Ihnen schenken. Mein Seliger hat sie bis an sein Ende getragen!"' yd' ,s h"chst Z't Boshaft. Lustspiel, das ich schrieb, hat in sechs Ein fideles Haus. „Weshalb kannst Du den Müller pumpt alle Welt an aber er ist doch ein fideles altes Haus!" „Ja ja hab' auch noch eine Hypo thek d'rauf!" Berfängli . Ich sa- Jnspektor ist eine ganz falsche Person! hin bringen, daß ich über Sie etwas Schlechtes sage!" „Wie hat sie denn das angefangen?" „Sie meinte, ich eigentlich über Sie denke!" A v g ek ii h l!. s „Wart' nur, Dir komm' ich, elender Stadtfrack!" 3. Die lohnende Tour. —! „Sagen Sie. Kutscher, ist die Tour nach Schloß Kogelfels lohnend?" „Freili' da hab'n wir ja doppelte Tax'!" > Bos haft. Feine Witterung. Was ha « i>....ier,ort an mir herumschnüffelt? Er merlt. daß Sie Journalist sind, und wittert die Enten. Der beste Beweis. Ich würde den Hund sehr gern kaufen, wenn ich wüßte, daß er ein treues Thier ist. Ter, und lein treues Thier?! Ich bitte Sie, ich hab' ihn schon zehnmal verlaust und immer ist er mir wieder zugelaufen. —T> ochetwas. .Heut- ist mei- -Abgewinkt. Es gibt so viele ne Klein- getauft worden; st- heißt Männer. di- ihr- Frauen nur um d-s Mari-, Auguste. Elise. Feodora, Su- Geldes willen nehmen. Nicht wahr, sanna, Gabriele!' .Aber was füllt Sie würde« mich ni- um meines Gel. Jhn-n d-nn -in. ihr so viele Namen wiU-n zur Frau haben wollen? zu geben?- „Ach, das ist -b-n das Nie. Fräulein! Nicht um alles Geld Neid. „Aber, Eduard, alles redet davon, daß deine Frau durchge gangen ist." „Glaub's schon, jeder ärgert sich, daß seine nicht dasselbe that." Der gemästete Bräuti gam. Freund (zum andern, der von seiner Braut, einer Küchenfee, schmäh lich betrogen worden ist): „Wie. Du machst eine Entfettungskur durch?"— theter Assessor: „In jeder Woche haben Sie wohl ein paar Gesellschafts-Ein ladungen. Herr College?" Unverheira theter Rechtsanwalt» „'s ist wirklich