Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 31, 1904, Page 6, Image 6

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    6 Korea und seine Hauptstadt.
habenen Morgenruhe", streiten, so ge
schieht es nicht allein aus strategischen
Rücksichten und um ihre Gebiete abzu
runden. Korea oder, wie es bei den
Koreanern heißt, Tschosön ist in der
That ein Preis, den zu erringen man
auch große Opfer bringen kann. Mit
Ausnahme der Gebirgsgegenden in den
mittleren Theilen ist das Land von
großer Fruchtbarkeit, und die Bevölke
rung, etwa sechs bis acht Millionen an
der Zahl, könnte sich eines bedeutenden
Wohlstands erfreuen, wenn sie nicht
jahrhundertelang von beutesüchiigen
Mandarinen bedrückt und ausgesogen
worden wäre.
Leider wurde Korea, als die Mand-
Arieg überzogen, gegen das Ausland
vollständig abgeschlossen, und dieser
jahrhundertelangen Abschließung ver
dankt es seinen Verfall und fein heuti
«es Elend. Die ganze früher recht weit
vorgeschrittene Kultur, in ihren Aeu-
D e r Bah »Hof i ö u l
Herlichleiten wohl noch erhalten, ist in
folge der mangelnden Beziehungen
zum Ausland und des schlechten Bei
spiels von oben immer mehr zurückge
hen Händen des Adels, der allein auf
dieselben Anspruch hatte. Arbeit galt
vnd gilt heute noch als eine Schande?
lein Adeliger, der jemals ein Werl
zeug gehandhabt hat, wird zu einem
Dieses Kastenwesen sowie der aber
gläubische Sinn, der im Volle herrscht,
die Gespensterfurcht, der schlechte Prie
sterstand und vor Allem Bedrückung
durch die Mandarine machten das Volk
ken. Das klassische Beispiel der Ver
wahrlosung des ganzen Landes ist
seine Hauptstadt Söul, obschon in der
Palastthor in der Stadt
letzten Zeit durch europäischen und ja
panischen Einfluß sich dort sehr viel
zum Besten verändert hat. Söul liegt,
Kaiserpalast, in der Nähe der russi'
ichen Gesandtschaft, allen Fremden
unzugänglich. In der letzten Zeit ist
dem Palast gegenüber sogar ein euro
päisches Hotel, das Hotel du Palais,
«ntstanden. Bis zu dessen Eröffnung
mußten europäische Besucher in den
Gesellschaften und Confulaien Unter
kunft suchen, von denen manche, wie
beispielsweise das deutsche Consulat,
«benfalls in loreanischen Häusern un
tergebracht waren. Die japanisch«
Gesandtschaft refidirt in einem japa
nischen Hause inmitten des ausgedehn
terlandes und auch etwas von seiner
Reinlichkeit zeigt. In der Nähe erhe
ben sich die anspruchsvollen Ziegelge
ner recht hübschen Kathedrale, das
höchste Gebäude der Stadt.
Die vorerwähnte, zur alten Königs
den mit Ziegeldächern eingefaßt. Si«
enthalten die könialichen Ministerien,
und in den achtziger Jahren führte
scher Minister, Herr P. v. Möllen
dorf. Leider wurde den Reformbe
strebungen dieses hochgebildeten, ehren
werthen Mannes, der das größte Ver
trauen des Königs besaß, von den die
bischen Mandarinen so viel Wider
stand entgegengesetzt, daß es zu einem
blutigen Aufstand kam, bei welchem
er nur durch schleunige Flucht nach
Jahren zu Pferd oder Maulesel von
busgeslecht, die seltsamen, kaum die
Brust bedeckenden Jacken und Nöckchen
der Frauenbund die grünen Unifor^m
schen Gesichtern zusammenhalten, um
nicht gesehen zu werden.
Tos Gordon-Bennett-Nennen.
nettpolal, der sich zu einer Kraftprob«
des Automobilsports aller Länder ent
wickelt hat, wird den Bestimmungen
des Rennens zufolge in diesem Jahre
im Lande des Sieges von 1903, also
Interesse nicht der Fachkreise allein
greifen des Kaisers, der dem Automo
bilismus lebhaftes Interesse entgegen
bringt, ist die Angelegenheit zu Gun
sten der Rennstrecke im Taunus ent
der alten, wiederhergestellten Saal
burg wird wohl ein weiterer Anzie-
Fournier, de Knyff den Weg mit ihren
Deutsche Automobilclub läßt übrigens
Wortgehalten. A.: Man
Der Kunstkenner.
Eine lustige Geschichte von Paul BÜB.
Herr Heinz Hartwig war Besitzer ei
ner großen Strumpffabrik! er war ein
Gattin, die theure, mit imm«r n«uen
Wünschen ihm zu schaffen machte.
Frau Therese wollt« höher hinaus;
das Getriebe des Alltagslebens erschien
Aber dies Wollen hatte selbst bei so
Kunst.
oft sehr tief, und mußte laufen, Bilder
und Bilderwerk«, Alles, was Frau
Therese haben wollte! Und dann mußte
hatt«.
endlich schüttelt« si« d«n Kops, ind«m si«
sagt«: „Das Bild muß fort wir
dürf«n es nicht zeigen wir machen
ch«n?"
Mensch Dich uzen wollte?! Sieh Dir
doch nur das Bild genau an!"
Mödlich blikte es in ibm auf. Jetzt
war er an seiner empfindlichsten Stelle
verletzt.
lind noch in derselben Minute ver
mußte er die B«merkung mach«n, daß
die Gastgeber, besonders derMäcen, ihn
recht obenhin behandelten; er war aber
türlich that sie das ohne Wissen ihres
Mannes.
Er war in bester Laune, denn soeben
hatte er fein erstes großes Bild „Kühe
Idee. p d H
Er kaufte das Bildchen.
„Jetzt werden wir ihm einen Besuch
„Aber das geht nicht," protestirte sie.
Jetzt war er starr. Was sollte man
spüren?!
Mark dafür und fuhr damit nach
Hause.
Als drei Tage später Herr Karl
längst erkannt," da nickte der junge
Maler lächelnd und dachte: „Diese
kleine Lüge hat mir tausend Mark «in-
haben au Bilder ihre Schick-
Ein Schlauberger.
Tourist: „Was! Für einfaches
Nachtlogis rechnen Sie fünf Mark?"
Gebirgshotelier: „Aber. Jhna, als
echter Kraxler, darf do n>; zu ho
Straßenräuber (die Brieftasche
durchkramend, die er einem Touristen
abgenommen hat): Vier Mahnbriefe
vom Schneider. . . na wissen Sie, den
hätten Sie auch längst bezahlen kön
nen!
Der Schwiegersohn.
Sie: Mama schreibt mir, daß si«
die Absicht hat, uns in unserem neuen
Heim aufzusuchen
Er: O je! Also eine neue Heimsu
chung.
„Die Uhr her!"
Mallliös.
»Denk' Dir nur, Amalie, neulich ist
im letzten Augenblick noch ein Leut
nant zu mir ins Coupe eingestiegen
ein reizender Mensch!.. . Leider fuhr
er bloß bis zur nächsten Station!"
„Natürlich! Er konnte eben nicht
Onkel: Im Französischen weiht Du
schon fast garnichts, da hattet Ihr ge-
Nichte: Im Gegentheil, Onlelchen,
Beweis.
Schulden zusammengerechnet habe. .!"
Starler Einfluß.
„Ich
Abkühlung.
Onkel: „Du, Franzi, ich möchte gern ein Stünderl schlafen! Du kanis!
mir währenddem mit Deinem Strohhut die Fliegen wegjagen und mir Küh-
—-
So geht's viel leichter und lustiger! Gelt, Onlel, jetzt
Abkühlung hast Du auch!"
Der Nordwinb. Sie saßen
bei Tisch. Der kleine Tommy, der
gerne allen Sachen auf den Krund
ging, sah sich die Nase >eineZ Onkels
Seemann an und fragte plötz'ich:
der Flasche. „Aber was für Nord-
Wintervorrath für hundert Marl
Kohlen anzuschaffen!"
„Ach, liebe Bertha, nimm doch
die Hälfte Kohlen und die Hälfte
Rum!"
nen Nase stoßen?"
Heiratsvermittler: „I bewahre: der trinkt selbst gern einen."
Logische Folge. Und was
ist aus dem Mädel geworden, das du
immer so emphatisch das Licht deines
Zu viel des Guten.
muß ich immer an meinen Bruder den
ken." „O," sagte er, „sehe ich Ih
rem Bruder so ähnlich?" „Ganz im
Hat er nicht recht? Jsa
scheulich! Judith: Wieso dennÄ Jsa-