Stürme» Roman von Ludwig Habicht. (S. Fortsetzung.) Waltrud hatte nicht Zeit, trüben Ge- Krieg gebracht!" setzte er in seiner lebhaften Weise hinzu. Arnulf dagegen fragte sogleich nach Bruder noch immer am Stock gehen müsse und wohl niemals den vollen Ge l/rauch seiner Kräfte wiedererlangen Antlitz Arnulfs «in düsterer Schatten, und «r sagt« in tiefer Bewegung: „O, das ist traurig! Und wir dagegen keh „Jst er noch nicht hier?" fragt« Ar nulf. glücklich wieder heim." „O mein Gott, mein Gott! das Gliick! das Glück!" mehr vermochte die sonst so redegewandte Frau nicht hervorzubringen, ihre Thränen flössen immer reichlicher und dann zog sie selbst noch einmal den Liebling an ihre Brust, als müsse sie sich Überzeu „Nun komm, mein« liebe, gute Alte!" sagt Arnulf und ihre Hand er -greif«nd, stieg er an ihrer Seite, in leb haftem Geplauder, die Treppe hinauf. Der Baron hatte Waltrud den Arm geboten, während Edwin jetzt sein« Mutter führte. spiegelte, möcht« di« Baronin bemerkt "haben, denn sie sagt« jetzt zu dessen Erklärung: ..Katharina war die Amme Verhältniß." Waltrud batt« das spöttisch« Lächeln ob sie nicht sein« Amme, sondern s«ine Mutt«r sei! Ihr Stolz bäumte sich ge gen ein solches Benehmen auf; ihr blieb di« Gedanken der Comtess« wurden bald abgelenkt, sie betrat ja zum ersten mal das Schloß, das auf sie, im Ver gleich zu dem väterlichen Besitz, einen bedeutenden Eindruck machte. Di« EhrenfelS waren nicht, wie die Bredows, nur darauf bedacht genxfen, sich große, bequem« Räum« zu schaffen, die ganze Anlage bewies, daß hier ein altes, vornehmes Geschlecht sich «inen Waltrud hatt« das im gothischen Stil aufgeführte G«bäude nur imm«r aus txr Entfernung gesehen, seine vie rade in dieser flachen noch trotziger und herrschlustiger emporzu- Auch das Innere des Schlosses be wies, daß hier di« nüchterne Rücksicht auf Bequemlichkeit weit weniger vor gewaltet, als di« Laune des Baumei sters, etwas Besonderes zu schaffen. Die breite, heute mit Blumentöpfen eingefaßte Treppe führt« auf «inen Flur, d«r nach beiden S«iten in zwei die Hand drückend, schaut« er ihm teil nahmsvoll in's Antlitz; «r wollt« spre schon manchmal nichtswürdig gefuchst! Desritt b«i Mars la Tour! Davon werden noch die spätesten Geschlechter Der Graf hatte ausdrücklich ge wünscht, daß di« Verlobung im engsten Familienkreise gefeiert werden solle, und nun war auch dieser Kreis noch kleiner geworden, als man erwartet hatte. D«r Speisesaal war «igentlich für eine weit größere Zahl von Gästen be rechnet, aber die Baronin hatt« doch mit Hilfe Kathens dafür gesorgt, daß der iveite Raum leinen unbehaglichen Eindruck machte. Das Treibhaus war geplündert worden; überall standen hohe Blattpflanzen, und di« sonst ziem lich dunllen Wände waren durch Blu mengewinde freundlich verhüllt. Die Tafel selbst zeigt« leinen über triebenen Prunk, wohl aber den fein sten Geschmack. Auch hi«r hatte Käthe durch Aufstellung von prächtigen Blu mensträußen dafür gesorgt, daß alles einen freundlichen, gefälligen Eindruck macht«. Die jetzt aufgetragenen Spei m«r nach rheinischer Art, die sich mit der französischen zu messen vermag, ge führt, auch d«r alte Rheinwein war und doch wollte sich bei d«n Anwesen den die rechte festlich« Stimmung nicht s'.nden. Unwillkürlich schiveifte der leeren Gedecken, die daran erinnerten, daß derjenige ausgeblieben, der dem Feste doch erst die rechte W«ih« g«g«b«n, gerad«, weil er die V«rsöhnung zwi sch«n den beiden lo lang« getrennt ge bliebenen Familien besiegelt hätte. Jetzt nahm das Brautpaar di« Ehrenplätze ein, di« für d«n Graf«n und sein« Gattin bestimmt gewesen wa- ren. Waltrud saß zwischen dem Ba ron und Arnulf, während ihr gegen d«n; >ixn hatt«n wir d«nn noch er wartet?" mit dieser l«is«n Frage wandt« sich Edwin während des ersten Gang«s zu seiner Mutter, und als diese ebenso leise darauf Antwort gab, rief er ganz laut und in großer Ueber rafchung: „Unser Oheim ist plötzlich hier aufgetaucht?! Ah, nun begreif ich alles!" und sein« Blicke schweift«» da bei über die nicht besetzten Stühle hiN- Weg. H j,ZU z d« big Auskunft gab, wie wenig das un erwartete Erscheinen des Majorats herrn gerad« in diesem Augenblick will kommen sein konnte. „Das ist freilich eine seltsam« Ueber rcschung!" sagt« Arnulf, „und wo ist Oheim?" di« beiden zusammentreffen," antwor tete Kurt. „Sei ohne Sorge," suchte ihn Wal trud sogleich zu beschwichtigen. „Du kennst ja den Vater, er wird sich gar nicht erst sprechen lassen, und du ver gißest die Mutter, die schon jeden „Ja, sie ist die einzige, die über un sern Vater etwas vermag." „Und doch hat sie niemals eine Ver söhnung der Nachbarn herbeigeführt," bemerkte die Comtess« nicht ohne eine gewisse Bitterkeit; sie konnte nun ein mal dieser „Diplomatin", wie sie die selbe stets heimlich nannt«, keine Ge rechtigkeit widerfahren lassen. „Sie mag es wohl aber zuweichen," fügte Waltrud hinzu, und um ihre stolzen Lippen spielte jetzt «in Zug von Geringschätzung. „Und das erfahre ich erst heute? O diese Frauen!" rief der Baron mit ko genossene Wein, der an den Ufern jenes Landes gewachsen war. das er noch im mer nicht vergessen konnte, mochte ihm doch etwas von der fröhlichen Laune in die Adern gegossen haben, die dort die Menschenherzen bewegt. „Ich werd« di«s Gäng«lband mehr und blickte dabei voll überquellender Zärtlichkeit in das Antlitz des theuren Mäch«ns. das ihm bald für immer an gehören sollte, dann schaut« «r mit einer gewissen Ungeduld auf den Ba ron. Man war bereit? beim Schwiegervater nicht daran, die Ver lobung zu verkünden. Der Baron mochte wohl die Gedan ken des jungen Grasen errathen, denn er sah nach seiner Uhr und sagte dann: „Ich möchte doch die Rückkehr meines Bruders abwarten; vielleicht —" Er vollendete nicht, denn er wagte nun doch nicht die Hoffnung auszusprechen, die er an diese Rückkehr knüpste. Ei gentlich begriff er sich selbst nicht; aber er trug heute ein förmliches Verlan gen, den Druck ein wenig abzuschüt teln. der auf seiner Seele ruhte; er wollte sich auch einmal eine frohe Stunde gönnen und deshalb glauben, daß sich alles freundlich gestalten und es dem Bruder gelingen werde, seinen alten Feind versöhnlich zu stimmen. „Nein, mein Vater läßt sich gewiß nicht zur Nachgiebigkeit bewegen, und wir können schon froh sein, wenn dies Zusammenprallen der beiden Gegner friedlich abläuft", bemerkte Kurt; sein eben noch glückstrahlendes Gesicht er- Da wurde schon unten auf dem Schloßhof Pferdegetrapp gehört, und obwohl alle mehr oder weniger Lber rons. Wenige Augenblicke später stürzte derselbe in höchster Aufregung staubbedeckt, mit glühendem Antlitz R>U chen. Wohl wußten sie sich auf die Persönlichkeit des Mannes durchaus nicht mehr zu besinnen, denn sie hat ten ihn nur flüchtig gesehen, und dar über waren mehr als achtzehn Jahre mer sehr voll klingenden Stimme rief: „Ah, da seid ihr schon! Wie freue ich mich, euch zu sehen!" und er schloß ei nen nach dem anderen auf das Herz lichste in seine Arme. „Wie stolz könnt ihr sein", fügte er muriner feurigen^ iveg.^ Trotzdem der Majorathsherr die deutsche Art des Essens gerühmt hatte, sprach er jetzt doch den aufgetragenen Epeisen einer Hast zu. am Essens begann er in seiner lebhaften, hastigen Weise von der Erfolglosigkeit seines Ausrittes zu erzählen. „Ja, lieber Graf", wandte er sich zunächst zu diesem: „Ihr Vater ist wirklich, nehmen Sie mir's nicht gelmde hatte die Stiefmutter doch wieder mit Komtesse Waltrud hatte jetzt erst Der ganze Streit sollte, wie man ihr erzählt hatte, wegen eines Mädchens sterblich verliebt. Ja,und jetzt noch bekannte der Baron mit lachendem Munde, daß die Frauen in sein Da sein stets verhängnißvoll eingegriffen hätten. Sie hatte von dem ehemaligen Nachbar ihres Bater! niemals eine günstige Vorstellung haben können; auch ihr erschien seine Flucht feig und tadelnswerth, nun lernte sie den von ihrem Vater so grimmig gehaßten Mann persönlich kennen und wenn sie auch weiter kein Vorurtheil gegen ihn hegen mochte, er wollte ihr doch nicht recht gefallen. Wohl schimmerte noch etwas von der guten Lebensart hin durch, die den Mann von Adel und den ehemaligen Ossicier kennzeichnete; aber der langeAufenthalt in dem frem den Lande hatte doch feine deutlichen Spuren zurückgelassen. Etwas Unru higes, Fahriges, ein Ueberspringen der feinen Formen machte sich nur zu rasch bemerkbar: seine Sprechweise war nicht immer gewählt, eS entschlüpften ihm im weiteren Verlaufe der Unter haltung Ausdrücke, die in der guten Gesellschaft nicht üblich sind, und je lebhafter er zuletzt dem Weine zu sprach, je mehr kam ein „Sichgehen lassen" zum Vorschein, das am deut lichsten bewies, wie selten sich der Mann seit seiner Flucht in besseren Kreisen bewegt haben mochte. Festtag doch erst die richtige Weihe ge geben hätte, sein Vater. Eine fröhliche Stimmung wurde zuweilen schon die Grenzen überschritt. Auch Arnulf hatte dieselbe Empfin dung wie seine Nachbarin, die Kom tesse; er fühlte sich von dem Oheim mehr abgestoßen als angezogen, und er wurde die Vorstellung nicht los, daß der plötzlich Heimgekehrte hier nur Störung hervorbringen konnte. Nun, sein Aufenthalt sollte ja nicht von langer Dauer sein, das hatte der Baron im Laufe der Unterhaltung auch heute wieder erklärt und so war seine Gegenwart schon zu ertragen, dennoch vernwchte der junge Mann die Herzlichkeit nicht ganz zu erwidern, die dieser ihm entgegentrug. Der Oheim hatte sich zu viel in der Welt herumgetummelt und war in dieser Hinsicht zu scharfäugig, um nicht bald herauszufinden, daß es mit fammenklingen wollte. Warum? wuß te er selbst nicht. Um so mehr fühlte er sich von angezogen, —da schlägt, während Arnulf schon mehr verstand, sich im Zügel zu hal ten, obwohl auch bei ihm noch das Baron Heinrich fühlte bei dem jun gen Neffen das Wahlverwandte f«i- wie eben jetzt, wo er es an toller Lau ne noch mit Jedem aufnahm. War es ih>n doch als ob dieser Neffe ftrudelköpfige, alte Herr hörte feinem Neffen mit größter Aufmerksamkeit zu, er bewies damit, wie sehr ihn diese Mittheilungen fesseln mochten. Baron Heinrich begann dann sei nerseits das Leben und Treiben in Amerika zu schildern; er hatte sich eine neue Flasche Wein geben lassen. Beide rauchten und tranken, und hatte. sobald sie in seine Nähe kam, und sie erschien nur zu oft. um sich nach den Wünschen ihres Lieblings zu erkundi gen; schien sie doch nur für ihn zu den nehm und bequem wie möglich zu ma chen. Arnulf hatte Mühe, ihre allzu zärtliche und wirklich übertriebene Sorge ein wenig abzuwehren; aber er that es doch mit einer Freundlich keit, die am besten bewies, wie sehr sie sah, wie innig noch das Verhältniß war, das zwischen ihrem Sohne und ehemaligen Amme mögen. Ein Herz ,das ihr einmal ent gegenschlug, mußte ihr ganz allein ge hören, und sie war fest entschlossen, die heimliche Neigung, die bereits in ih rer Brust für Arnulf zu keimen be dach, daß sie die Willenskraft besaß, ihrem Herzen Schweigen zu gebieten. Und während Arnulf sich nicht (Fortsetzung folgt.) Ausgewichen. Aeltliche Jungfrau (bei einer Kahnfahrt): Würden Sie mich retten, wenn ich ins Wasser fiele?" Herr: „O. ich lasse Sie gar n.cht ins Wasser fa?en!" schrecklich ist meine Frau, sie kocht ausgezeichnet, aber was ich gern esse, Leibspeisen darf ich schon gar nicht er wähnen, gleich kocht sie mir die aber wie?!" Für die Küche. Wasser. Dann läßt man einen ge häuften Kochlöffel Mehl in einem Stückchen Butter blaßgelb anrösten, Bratwürstchen. Delikater Krautsalat. Von einem schönen Weißen Krautkopf Krautkopf !/, Stunde in kaltes Was kommt 1 gehäufter Theelöffel Mehl Tafelsenf, 1 Theelöffel Salz, > Thee löffel Pfeffer, Tasse Essig, der der. Nun giebt man den gelben Eier die Brodscheibeii fällt. Ente mit Rheinwein. Die junge Ente wird, nachdem sie gehörig läßt l2 bis 15 Minuten da- Man reibt von 2 Pfund Semmel di« Rinde ab, schneid«! die Krume in Würfel, thut sie in eine Schüssel, feuchtet sie mit Milch an, so daß «s kaum sichtbar ist, thut S ganze Eier nebst etwas Salz und «ine Hand voll Mehl dazu, mischt dies Al les gut durcheinander, macht von d«r Mass« 6 große Klöße, thut sie mit et- Butter in einer Saurier« dazu. Dies« Klöße sind zu Obst wie zu Braten gleich vorzüglich. Fleischllopfe mit Kräu tern. Von N Pfund gehacktem Rindfleisch wird nebst 2 Eiern, 2 m zerschnittene hat man unter dessen in Butter gelb werden lassen, verkocht diese mit einer oder zwei Tassen Brühe, legt die Klöße in diese Sauce, läßt sie auf gelindem Feuer eingerührt, damit sie nicht dick, aber sämig wird. Die Klopse werden in der Sauce angerichtet zu Tisch gege bis es schön braun ist. Vor dem Ser in's Fleisch und streicht Butter, Citro nensaft und «in wenig Pfeffer hinein. und rund gebratenen Kartoffeln. Nach dem Concert. „Ein infamer Mensch, d«r Kritik«! Frech dachs! Gestern Abend nach meinem Concert hat er zu mir gesagt, er wün sch« mir für jeden falschen Ton «in gesundes Lebensjahr! Ich werd' dem Kerl meinen Sekundanten schicken!" „Ach, Unsinn! Sträuben Sie sich doch nicht gegen so 'nen guten Wunsch! Waz meinen Sie, wie lange Sie da lebend 3