Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 31, 1904, Page 2, Image 2

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    2 >.
Krül>U»i,«botschaf« am ?st«r
morgc«.
Die Lerche stieg am Ostermorgen
Empor in's klarste Lustgebiet,
Und schmettert, hoch im Blau verbor
gen,
Ein fröhlich Auferstehungslied.
Und wie sie schmetterte, da klangen
Ihr tausend Stimmen nach im Feld
Und lausend Menschenherzen s-ngen:
Wach' auf. du froh verjüngte Welt!
Wacht auf und rauscht durch's Thal,
ihr Bronnen,
And lobt den Herrn mit lautem Schall.
Wachl aus im FrühNngsglanz der
Ihr grünen Halm' und Knospen all'!
Ihr Veilchen in des Waldes Gründen.
Ihr Primeln weiß, ihr Blüthen roth,
Ihr sollt es alle mitverkünden:
Die Lieb' ist stärker als der Tod!
Wacht auf, ihr trägen Menschenh-r
-zen. .
Die ihr im Winterschlaf« säumt,
In dumpfen Lüsten, dumpfen Schme
rzen
Gebannt, ein welkes Dasein träumt,—
Die Kraft des Herrn weht durch die
Lande,
Wie Jugendhauch, o laßt sie ein!
Zerreißt wie Simson eure Bande,
Und wie die Adler sollt ihr sein!
Ihr sollt euch all' des Heiles freuen,
Das über euch ergossen ward;
Es ist ein inniges Erneuen
Im Bild des Frühlings osfenbart.
Lüste;
Jung wird das Alte sern und nah,
Der Odem Gottes sprengt dieGrüfte —
Wacht auf! der Ostertag ist da!
Ostereier.
j .Sie wünschen, mein Herr?"
.Ein Osterei."
„Ein Osterei? ... Sehr wohl!
Fräulein Hortense, die Ostereier
Das Fräulein wird Ihnen welch- zei-
ich bitten?" Fräulein
Hortense mit einem einladende» Lä
cheln.
Und sie führte den Kunden in die
für Ostergeschenke reservirte Abthei-
Um die Wahrheit zu sagen, sie nah
men eigentlich fast alle Plätze ein, von
der blendend erleuchteten Auslage an
fangend, bis zu den kleinen Kost-Sa
lons.
„Sie können sich nicht entschließe«,
mein Herr?"
„Soll «s für ein Kind sein?"
„Nein, ... für ein« Dame."
„Ah! schön ... Wir haben da Atlas
sEier. das Innere als Schmuckkästchen."
.Das ist schon alt!"
„Aus Meißner Porzellan, als Blu-
elegant."
„Dann, mein Herr, wenn Sie sich
tin wenig umsehen .... auswählen
wollten."
Philipp Gervais nahm seinen Hut
in die andere Hand, streifte seinen Ue
berzieher zurück und suchte mit dem
Blick in der aufgehäuften Menge hüb
scher Dinge, die er vor sich hatte.
Er hatte keine Eile. Es war so
vngenehm, so mollig bei dem Condiior.
Die warme, mit einem feinen Vanille-
Geruch gesättigte Luft athmete sich
vortrefflich nach der seuchten Lust der
Straße. Durch die SviegelsHeiben
der Auslage sah man. die nassen Trot
toirs hindurchschimmern, sah die Pser
debahnwagen rasch vorbeirollen, auf
deren Perrons die Fahrgäste dicht an
einander gedrängt standen, und die
munteren Pferden, unter deren schar
fen Husschläg«n der Koth hoch auf
spritzte. Hin und wieder zeigte sich, von
«inemßegenschirme umrahmt, ein neu
gieriges Gesicht vor dem Schaufenster,
neigte sich «inen Augenblick über die
eng aneinander geschmiegten Köpfe
dreier kleiner Knaben.
Diese Letzteren besahen sich schon
seit einiger Zeit mit sehnsüchtigen Bli
cken die ausgestellten Herrlichkeiten,
unbekümmert um den klatschenden Re-
H«n; sie halten ihre aufgestülpten Na-
ihnen sehr häßliche, drollige kleine
Gesichter.
Fräulein Hortense, die die Augen ih
res Kunden auf die Auslage gerichtet
sah, bemerkte geschäftig:
„Sehen Sie vielleicht etwas im
Schaufenster, was Ihnen mehr gefal
len würde?"
„Nun ja, ganz richtig, cs befand sich
da eine Reihe von Eiern, die sich eins
ins andere schlössen, und deren letztes
«ine enorme schwarze Perle enthielt;
das war amüsant, originell."
„Die Perle ist falsch, mein Herr,"
erklärte Fräulein Hortense, „aber wir
würden es übernehmen, eine andere.
„Morgen Abend,"
11.
Eier?"
111.
Das Haus hatte ein recht stattliches
Aussehen. Philipp Gervais rief „Frau
Lebon" in die wie ein Salon herausge
„Frau Lebon? ... Vierter Hof,
trefol!"
„Vierter Hof, Treppe B, fünfter
Stock über dem Entresol." Philipp
wiederholte sich diese Auskunft.
„Guten Tag, mein Kind. Ich möchte
„Moma ist sehr beschäftigt... Sie
malt. Sie ist im Rückstand."
„Wer ist denn da, Ginette?" fragt«
„Ach, mein Gott!"
soeben den Ausgeher weggeschickt! sind
Sie ihm nicht begegnet? Ich braucht
noch eine gute Stunde, wenn ich mich
sehr beeile."
Philipp sah von der jungen Frau
nur die schwache Silhouette, ihr rezel-
mäßiges Profil, welches sich in dem
lebhafteren Lichte abhob, das aus
dem Zimmer kam, wo sie arbeitete.
Sie führte ihn in ein ganz kleines
Mansardenzimmer, wo das Fenster,
ohne Vorhänge, soviel als möglichLicht
eindringen ließ.
Auf dem Tische lagen der Reihe nach
die am Vortage gewählten Eier; sieb«n
„Es ist mir so unangenehm!" wie
derholte die junge Frau.
„Mein Gott! Madame, mir auch,
ich gesteh« es offen!"
„Ich war ein wenig leidend diese
Nacht Man sollte niemals Mi-
Sie lächelte sanft, ohne Demuth, re
signirt, ohne Schwäche.
„Nehmen Sie Platz, mein Herr...
wenn sie warten wollen."
Philipp setzte sich. Frau Lebon
nahm bereits ihr Farbennäpfchen wie
der auf. Ginette, die ebenfalls einge
treten war, betrachtete neugierig den
Fremden. Sie sah ihrer Mutter sehr
ähnlich. Um das Schweigen zu bre
chen. sagte es Philipp verjüngen Frau.
sehr zärtlichen Blick auf ihr Töchter
chen und sagte leise:
„Arme liebe Kleine!"
Philipp besah sich die außerordent
liche Armuth dieser Dachkammer, und,
vor dieser Frau mit den hohlen Wan
gen, den müden Augen, vor dem ern
sten und traurigen Gesichtchen dieses
Kindes, hatt« er die Vision der Woh
' Die gemalten Eier, aneinander ge
reiht, zeigten bereits die Initialen des
Problems. Und plötzlich schien es dem
jungen Manne, als ob die fleißigen
Finger dieser armen Frau sich ent
weihten, indem sie diese Buchstaben
mallen und ausschmückten. Er dachte
an die Thorheiten, an die sie erinnern
sollten, und ein Gefühl derßeschämung
erfaßte ihn, so heftig, daß ihm die
Rothe in's Gesicht stieg.
„Mühen Sie sich doch nicht so ab,
Madame, ich bitte Sie darum. Wer
sen Sie den Buchstaben einfach hin,
mit einem Zuge. Das genügt."
Sie sah ihn verwundert an.
„Ohne Blumen? ... Das wird nicht
hübsch sein."
„Desto besser!"
„Ich bitte Sie, bedauern Sie nichts?
es ist sehr gut so, ich versichere Sie."
„Dann wird es schnell geschehen
sein."
IV
Philipp stieg die fünf Stoclwerle
über dem Entresol der Treppe B hin
ab und durchschritt die vier Höfe.
Er lehrte in den großen luxuriösen
Laden zurück, ließ die Eier nach seinem
Geschmack ausstatten, wählte dann ei
schein w dasselbe und ließ es ebenso
sorgfällig noch sorgfältiger wie die
anderen verpacken.
Lebon wohnte; auf das weiße Papier
hatte er geschrieben:
Für Fräulein Ginette.
Maskenball statt. Welcherart die
Masken waren, die dort zur Schau ge
stellt wurden, zeigt ein Ballbericht ei
nes Petersburger Blattes, in dem es
heißt: „Peinliches Aufsehen erregte ein
vierjähriger „Boßjak" im blutbespritz
ten Hemde, mit einer schmutzigen, in
Fetzen hängenden Binde über der Stirn
und einer Mütze, auf der Gorki's Va
gabundenwort stand: „Ich will und
wünsche nichts auf dieser Welt!" Aus
der Tasche des durchlöcherten Mantels
schaute der Hals einer Schnapsslasch«
hervor und die Füße steckten in etwas,
das mit Stiefeln nur eine entsernte
Aehnlichleit hatte. Die glückstrahlende
Mama des kleinen Nachtasyl - Gastes
führte ihren Jungen stolz durch den
Saal. Ebenso geschmacklos war ein
anderer Knabe gekleidet: der Dreikäse
hoch erschien als „Nowoje Wremja"!"
Es muß hervorgehoben werden, daß
j die Ausstellung „Kinderwelt" erziehe
risch wirken will.
Schneesturm.
Novelle!»« von I. Jodst.
.Behr! Wahrhaftig, Sie sind'! In
ch
rufen: Wartenberg! Na, nun wird's
erst lustig bei den „Parlez vous", das
heißt, wenn Sie die Kerle verstehen."
Beh^?"
sage ich. aber das rasselt weiter, wie
ein Uhrwerk, bis die Feder abgelaufen
f e Sie
führt, Behr?"
„Amüsiren, das können Sie doch
näher haben, in Berlin zum Beispiel."
„Nein, Paris ist die Parole. Seit
der Kerl, der Below nämlich, in Pa
ris wohnt das ist mein Guisnach
uns die Hucke voll und imponirt den
Weibern, es ist gar nicht zu sagen.
Na, was der Below kann, das kann
ich auch, dachte ich, und der alte Blü
cher hat's auch gekonnt. Also los!
Seit heute Morgen erst bin ich hier
und heute Abnd schon begegne ich Ih
nen. Der Mensch muß eben Glück
haben. Was führt Sie denn hier
her?"
„Ich bin wieder 'mal auf der Jagd
nach Alterthümern. Sie kennen ja
meinen Sport."
„Versteht sich, doch wissen Sie,
Formen die modernen sind mir
lieber, besonders, was die Weiber be
trifft."
„Und da sind wir hier an der
Quelle, Behr, wollen Sie sich meiner
Führung anvertrauen?"
„Natürlich, nichts könnte mir lieber
sein."
Nest, daß die Schneeflocken, die so
weiß und weich durch die Luft tanzten,
sich unbemerkt auf Hut und Mantel
legten. Und als der Wind zum
Sturm geworden und mit vollen Ba
cken aus' Nordwesten blies, den Schnee
über die frostzitternde Erde nieder-
Begleiters in den überschäumenden
wilden Wogen des nächtlichen Paris
unterg«taucht, um sich erst zu früher
Wie Blei überfiel ihn die plötzliche
Müdigkeit. „Laß uns nach Hause
gehen, Wartenberg. Ich kann die
gefolgt, stumm hüllte er sich in seinen
Mantel und schritt das taghell er
leuchtete Vestibül hindurch. Mit wil
dem Heulen blies ihm dcr Schnee
sturm in's Gesicht er fühlte es
nicht. Mit stieren Augen sah er in
„Behr, nun steh' doch nicht da wie
angewurzelt! Paradiesische Lüfte
umspielen uns nicht, wenn die Natur
r.iit Schnee anstatt mit Blüthen um
sich wirst. Ich frage dich schon zum
dritten Male, wo du wohnst?"
„Ich ich weiß es nicht mehr."
bist?"" °.wou a g g
.Keinen Schimmer!"
„Weißt du die Straße, in der dein
Hotel liegt?"
.Nichts gar nichts weiß ich.
Ich zermartere mir den Kops schon
seit zehn Minuten, es ist alles wie
„Ich will dir 'mal die Namen der
mir bekam ten Hotels nennen."
„Ich bin in einer Pension abge
stiegen, die mir Below empfohlen
hat."
„Ja, dann ist alles vergeblich, deren
gibt es wie Sand am Meer. Also
komm' mit in mein Quartier, einer
von uns schläft auf dem Sofa. Mor
gen wird dir's schon einfallen."
' Aber der Morgen kam und Behr
fiel nichts ein; der Mittag war da,
aber alles Grübeln hatte nichts gehol
fen. Draußen tobte der Schnee durch
die Straßen und weckte bei dem Land«
Wirth noch trostlosere Gefühle, wenn
er an die durch die Schneemoffen für
lange Zeiten unterbrochenen Arbeiten
dachte. Er hielt es für angebracht, so
aus dem Stegreif heraus einen län
geren Vortrag über den wachsenden
Nothstand aus dem Land« zu halten,
daß bei Wartenberg hätten von
Frage: „Hast du denn niemand auf
Buchow deine Adresse hinterlassen?"
„Natürlich! Herr Gott, wie kann
man blos so dumm sein! Meine
Schwester weiß sie."
„Großartig! Also drahte! Mensch^
.Was, aber?"
„Ich blamire mich bis auf die Kno
chen. Ich darf mich ja gar nicht mehr
vor „ihr" sehen lassen."
„Aha! Das ist wohl die, der du
mit deinen Pariser Erlebnissen impo
niren willst, weil dich Below bei ihr
ausgestochen hat? Wie heißt denn die
holde Dame?"
„Frau von Winterstein."
„Ei, ei, die schöne Wittwe auf dem
gleichnamigen Gut? Du hast keinen
schlechten Geschmack, das muß ich sa
gen."
„Du kennst sie?"
„Natürlich, sie ist doch Jntima mei
nen Freund, um zu verhüten, daß er
der Spottlust seiner Herzallerliebsten
zum Opfer fällt!"
Die Depesche ging ab, die Freunde
reich durchflog. Schneesturm! Schnee
die Rede, als von Schnee Schnee!
Doch jetzt! Mein Gott! Die Hand
die Lehne ihres Sessels, während die
Lippen einzelne Worte hervorstießen:
„Unaufgeklärtes Verschwinden au»
ser mit Initialen R. v. B. Man
Marie!"""
er seinen Koffer nicht im Stich lassen
pünktlich zu expediren.
Als der Wagen die Freunde vor
das Haus brachte, in dem die Pension
Dame sei angekommen da
in Zimmer will zum Ambassadeur
bat gelesen in die Journal "
.Behr fuhr auf: „Meine Schwe»
per?"
Porträt legt auf das Tisch."
„Porträt! Auf dem Tisch! Mein
Gott ich verstehe nicht! Sollte —"
Behl sagte gar nichts mehr, son-
Lern drängte an Madame vorbei, öff
nete behutsam die Thür zu feinem
Zimmer und schloß sie ebenso leise.
Mit raschen Schritten war er bei
ihr und legte den Arm um ihre Schul-
„Marie, weinen Sie um mich?"
Frau von Winterstein sprang em
por und blickte Behr an, als traue sie
ihren Augen nicht. Dann aber huschte
ein vxrschämtes Lächeln über ihr ver
weintes Gesicht, als sie leise sagte:
„Ich weinte um einen armen Ver
mißten, der im Schneesturm umge
kommen sein soll. So stand es in al
len Zeitungen."
„Und da er wieder lebendig gewor
den ist, Marie, wollen Sie nicht lieber
mit ihm lachen, anstatt über ihn zu
weinrn?"
„So schnell geht das nicht."
„Warum nicht?" sagte erbittend.
„Blicken Sie hinaus, Marie! Wo vor
Kurzem alles im Schneesturm begra
ben war, lacht jetzt die goldene Son
ne. Und wir sollten es anders ma
chen? Marie, Sie können ja nicht
mehr zurück, selbst wenn Sie wollten,
denn ich rufe es in die lachende sonni
ge Welt hinaus, daß Sie von selber
zu mir kamen!"
„Sie sind ein ganz gefährlicher
Mensch."
„Wußten Sie das noch nicht? Em
Narr wäre ick, wenn ich Sie wieder
Sie dem zerstreuten Men
schen den Gefallen, meine gnädige
Frau," tönte es von der Tbür her, in
der Freund Wartenberg lachend stand,
„und nehmen Sie mich zum Zeugen,
denn sonst könnte er morgen vielleicht
schon vergessen haben, mit wem er sich
heute verlobte."
TaS Paradies dcr Tieiislinädchei».
käuse und werden zur Ausführung
wichtiger Geschäfte ausgeschickt. Die
Mädchen begleiten auch ihre Herrin
schaft das Tbeater, für Picnics
ihn, um ibm das Geleit zu geben, und
bei der Rückkehr Abends wird ihm eine
entsprechende Huldigung bereitet. Die
zige Stellung der Hausbediensteten.
Die erstere ist gesellschaftlich unterge
ordnet und erfüllt ihre Pflicht mit nur
wenig Verantwortlichkeitsgefühl. Die
milie feinen besonderen Bedienten, auch
in der Küche giebt es reichlich Köchin
nen und Gehilfinnen, und Gärtner
und Laufburschen sind selbst für Fa
milien mit beschränkten Mitteln uneot
bebrlick. Man muß sich jedoch ver»«-
genwärtigen, daß die Dienstboten we-
niger Arbeit als bei uns leisten und
gebencn Gehälter. >
Pariser Deutsch.
Als Beweis dafür, welch schönes.
Deutsch in Paris nicht allein geschrie
ben sondern auch gedruckt wird, ver
öffentlicht ein deutschländisches Blatt
das nachstehende gedruckte Circular»
geologischen Abtheilung des Mus^e
gen ist:
I'kris, 25. 1904.
Geehrter Herr und lieber Mitbruder»
letzten Arbeiten, Dokumente so wi«
Felsen- oder Fossile-Stucke, Karten»
Zeichnungen, u. s. w., welchen Sie
unsere „Bitrines" zu machen.
Es versteht sich, daß wenn die Aus
stellung zu Ende wird, das heißt
dem Ende des Monats Juni oder dem
Anfangs Juli, werden Ihnen die
Documenie punktlich wieder geschickt
dennoch wenn Sie einwillig waren das
Ganze oder Theilweise dem Museum
anzubieten, das wurde zu den jetzigem
An der Hoffnung daß Sie einem
Vorschlug günstig aufnehmen werden,
da es konnte Ihnen interessant schei
nen, in dem es die Ausbreitung Ihrer
Erfolge unter den französischen Geolo»
gen erleichtert, ich bitte Sie, mein ge
ehrter Herr, mein besser Empfehlung
anzunebmen.
Der Geologie Museum Professor,
(folgt handschriftlich der Name).
te Blatt, das Deutsch dieses Rund
schreibens steht nicht ganz auf der
Höhe des Lessingschen Stils. Wenn
man jedoch erwägt, daß noch vor we
nigen Decennien die Abfassung eineS>
von solcher Stelle ausgehenden Eircu
lars in einer anderen als der französi
schen Sprache ganz ausgeschlossen ge
wesen wäre, wird man immerhin den
guten Willen des Pariser Gelehrten
anerkennen und sich des Fortschrittes
dcr Zeiten freuen dürfen. Um uns in
diesem Punkte der Ueberlegenheit
Deutschlands ganz und mit Hochge
fühl bewußt zu werden, müssen wir
natürlich voraussetzen, daß sämmtliche
deutsche Professoren, oder sagen Iri»
auch bloß sämmtliche deutsche Geolo
gie-Professoren, in der Lage wären,
ein Circular in tadellosem Französisch
nach Paris zu richten.
Tie «cur Frisur.
Aus Paris wird berichtet: Für die
Frisur ändert sich die Mode ein Mab
im Jahre, und zwar gewöhnlich wäh
rend der Wintersaison. Die Aende
rungen werden oft durch die Hutmode
bedingt, manchmal aber auch richtet
sich die Hutmodi nach der Frisur. Es
hängt davon ab, welche von beiden ge
scheint es, daß die Frisur von der Hut
mode beeinflußt oder vielmehr die
Folge davon ist. Man weiß, wie be
liebt die Toques sind, nicht nur weil
sie gut kleiden, sondern auch weil sie
fest und doch bequem auf dem Kopfe
sitzen. Ihre Form wird immer schmä
ler und dabei doch länger, so daß der
Rand weit über die Stirn vorspringt.
Das feste Aufliegen des Hutes dräng
te das Vorderhaar tief in die Stirn.
Anfänglich versuchte man nach Ab
legen des Hutes das Haar wieder auf
zustellen, aber dann fand man es mit
einemmal in dieser abgeplatteten Art
kleidsam und gewöhnte sich daran, es
immer so zu tragen. Nun neigt sich
bei der modernen Frisur das Vorder
haar in der Mitte tief über die Stirn
herab, fast bis zu den Augenbrauen.
An den Seiten ist es, die Ohren frei
lassend, schräg nach oben genommen
und durch Seitenkämme abstehend ge
halten, doch ohne Uebertreibung. Das
übrige Haar wird nicht mehr wie frü
her nach oben gekämmt, sondern an der
Rückseite des Kopfes lose gedreht und
in senkrechterßichtung durch einen lan
gen Kamm festgehalten. Die lange
Haarsträhne wird dann oben auf dem
Kopfe ganz flach schneckenförmig auf
gelegt oder in flache Locken gesteckt.
Zur Gesellschaftstoilette wird die
Haargarnitur, die in einer einzelnen
Blume, einem kleinen Blüthenkränz
chen oder einem Bandknoten besteht,
im Vorderhaar über dem linken Äuge
befestigt. Nur besonders schöne»
Schmuckkämmen ist es dann gestattet,
dir Frisur zu überragen.
Er hält nicht Wort. Sie
wollen sich also scheiden lassen, Mada
me? Ja, das will ich. Haben
Sie auch besondere Gründe dazu?
Natürlich. Er hat ein feierliches Ver
sprechen gebrochen, das er mir vor un
serer Hochzeit gegeben Hai. Und
'das wäre? Er hat versprochen,
' für mich selbst zu sterben, und hat es
bisher noch immer nichts gethan.^
Wozuist d e r M u n da ?