GKHenckes Golck. Roman von Marie Lescot. , (8. Fortsetzung.) ' „Sie besitzt mehr als vier Millionen. Ich habe selbst mit dem Notar gespro chen, bei dem das Testament des Vet nicht minder wie den Aerzten; jene sind Spitzbuben, diese Nichtskönner. Miß traue auch vor allem den jungen Mäd dacht." Der junge Mann zuckte die Achseln. „Dann verdammst Du mich also zu ewigem Junggesellenthum?" „Nein, ich' will nur, daß Du mir Zeit läßt, die Sachlage zu prüfen. Ich dem Notar sprechen, denn Du muht Dir doch sagen, daß aus das Geschwätz «ines Verliebten kein zu großer Werth zu legen ist; dann werde ich mit Baron von Rochedure Rücksprache pflegen. Ich stelle durchaus nicht in Abrede, daß «ine Million eine recht hübsche Aussicht ist, aber sicher ist sicher." Seit den sechs Monaten, daß Herr von Grouillot dem Gedanken an eine war, war Baronin Amalie nicht auf Mosen gebettet. Sie sehnte sich danach, die Zukunft ihres Kindes durch eine Probe zu stellen. Während der Flit- Der Vater Gontrans entschloß sich endlich, selbst die nöthigen Erlundi gungen einzuziehen; er begnügte sich nicht damit, einen Nervenarzt zu fra- Vier Jahre waren seitdem in's Land gegangen. Frau von Rochedure stellte sich im- hätte. Gräfin Bertha behauptete ihren Platz als unbestrittene Herrscherin im terlingsdasein; kaum hatte sie jedoch den Fuß auf Nennyer Grund gesetzt, so verwandelte sie sich in die um ihr Pa der Unsern ist!" Vater Mahurets keil; rührend sah es sich an, wenn der Alte den kleinen Mann drillte und ihn zu Ausdauer und Gewandtheit in^al nen. Während der alte Zuave den Muth des Kleinen durch Berichte über Scharmützel und Gefechte anspornte, Gräfin Bertha selbst; da sie es wäh- Sohne ausgeworfen hatte, «inzustellen, das Blut des Alten in den Adern und mer «ine glückliche ist, und daß das Sprichwort: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm«, viel Wahres in sich hat; an Arbeitslust. Vernunft war. So bekundete sie ge schäftlich eine staunenswerth« Klarheit. Anstatt, wie sie es früher gethan hatte, ihrem Bruder zu allem willenlos ihre Unterschrift zu geben, ließ sie sich jetzt genau den Inhalt eines jeden Schrift erschreckt richtete sie sich auf und. fragte: „Wo ist Tintin. ich seh' ihn nickit!" Justine und Hanna bemühten fast annehmen, der Heilungsproceß be ginne. Die Natur, die Stille, die Ein samkeit scheinen ihr mebr zu nützen, als geistigen Mord begehe. In langen, schlaflosen Nächten suchte sie vergeblich nach Mitteln und Wegen, um das Un heil, das sie angestellt, wieder gut zu machen. Zuweilen faßte sie den muthi gen Entschluß, bei der nächsten Ver abzulegen, durch ihre Demuth das Ur theil der Welt zu entwaffnen. Offen wollte sie gestehen: „Das habe ich ge than, weil ich nicht den hatte, Sitzung reihte sich an die andere, ohne daß die Baronin gesprochen hätte. Feigheit...Selbstsucht und Mutterliebe verschlossen ihr den Mund wie vom er sten Tage an. Frau Mahuret sah inzwischen mit tiefinnerster Befriedigung, wie sich ihre Schätze mehr und mehr häuften. Die Freude über das Geld, das sie allmo natlich holen ging, schwächte sich nie ab, im Gegentheil, sie steigerte sich von Jahr zu Jahr, und ihr Geiz wuchs. Sie freute sich darauf, die Sardinen büchfe, in die sie die ersten Goldstücke gelegt hatte, damit vollgepfropft zu se hen und lebte in steter Angst, daß man kommen und ihr Augustin wieder neh men könne. Gerne würde sie auch die fünfhundert Franken, die die Gräfin ihr alljährlich gab. zu dem Gelde, das sie im Geheimen erhielt, gelegt haben, damit die Summe rascher anwachse. Aber ihr Mann, der darauf bestanden hatte, den Unterhalt Tintins und sei ner geliebten Dogge von seiner Pension zu bestreiten, setzt« auch hier seinen Willen durch und legte „Tintins Geld" nach und nach in Kartoffelfeldern, Weinbergen und Bieh an. die einst des Pathenkindes Erbtheil sein sollten. So zählte das Ehepaar jetzt zu den Begütertsten im Dorfe. Die schweig same Zurückhaltung, die die Feldhüter srau an den Tag zu legen Pflegt«, er höht« den Zauber, den sie um sich zu verbreiten verstand, und das Ansehen, dessen sie sich allseitig erfreute. Man nannte sie stolz, aber jetzt, wo sie zu den Besitzenden gehörte, wunderte man sich nicht mehr darüber. Geld erllärt und entschuldigt alles! XIV. Es war ein strenger Winter; schnei dender Wind peitschte die Luft, und überall lag dichter Schnee. Seit meh reren Wochen schon war Frau Ma huret durch eine heftige Bronchitis an's Haus gefesselt, so daß sie darauf verzichten mußte, ihre Eier und Butter auf den Markt zu tragen. Als aber der Januar zu Ende ging, bemächtigte sich ihrer eine große Unruhe. Was wurde aus dem Gelde, wenn sie es nicht am zweiten Februar abhob? Diese Befürchtung verfolgte sie unausgesetzt, so daß sie beschloß, um jeden Preis in die Stadt zu gehen, angeblich, um wie immer Kaffee" und Lebensmittel ein zulaufen. Sie war ja eine kräftige Natur, was sollte ein Weg von ein und einer halben Stunde ihr Weiler scha den? Als sie aber Mahuret von ihrem Entschlüsse Mittheilung machte, prote stirte er lebhaft, so daß sie zu einer an deren Lüge ihre Zuflucht nehm-n mußte. „Es handelt sich nicht so sehr um den Kasfee, ich mochte gerne den Dok tor wegen der Schwindelanfälle, denen ich mitunter ausgesetzt bin, zu Rathe ziehen." Ein wenig in seinem Wider stand erschüttert, entgegnet er: „Frei lich, aber wie wäre es, wenn wir den Arzt kommen ließen?" „Nein, nein." rief sie lebhaft, die Größe der Gefahr sofort begreifend, „morgen fährt ja der Postwagen in die Stadt, ich nehme mir einen Platz, das als wenn wir den Arzt kommen las sen." Er fügte sich dieser Vorstellung, und am nächsten Morgen stieg Frau Mahuret, in ein warmes, von Gräsin Bertha stammendes Wolltuch gehüllt, in die Postkutsche. So hieß ein alter Karren, der überall undicht war, und trotz des Wolltuches klapperte Frau Maburet „lch hätte die liatte. Nachdem sie das Postbereau verlas sen, begab sie sich zum Krämer, um ihre Einkäufe zu machen. Und der Doktor? Ah, sie war doch nicht so einfältig, ihr sauer verdientes Geld Je mandem zu geben, der sicherlich nicht derlegen, ein GlaS Grog. Herr Ma huret weiß schon, wie er damit umzu gehen hat." „Und wie viel kostet die Flasche?" „Von jedem anderen verlange ich drei Franlen, Ihnen will ich sie für vierzig Centimes lassen." übrig. Da faßte sie den schnellen Ent schluß, zu Fuß nach Hause zurückzu kehren. Wenn Mahuret «ine Bemer kung machen sollte, so würde sie ihm sagen, daß der Arzt ihr empfohlen habe, zu gehen, weil es ihr bei der Fahrt so kalt geworden sei. Seit sie einmal von dem Weg der Wahrheit ab gewichen war, kam es ihr ja aus eine Lüge mehr oder weniger nicht an. Nun machte sie sich auf den Heim weg. Anfangs schritt sie rasch dahin, sie hatte sogar das Gefühl, als ob die kalte Luft ihr gut thue. Der Krämer hatte die Flasch« entkorkt und ihr ge sagt, daß sie nur einen tüchtigen Schluck nehmen solle, falls ihr unter wegs schwach würde; es werde sie er wärmen und kräftigen. Zweimal folgte sie seinem Rath und hatte schon die Hälfte des Weges hinter sich, als sie eine Begegnung hatte, die ihr leinen schlechten Schreck einjagte. Ein zerlumpter hagerer Mann, der auf einem Kilometerstein gesessen hatte, erhob sich bei ihrem Näherkommen und trat auf sie zu. „Eine kleine Unterstützung für einen armen Reifenden, der hungert und friert, gute Frau!" Wenn auch die Worte bescheiden klangen, so war doch seine ganze Haf tung so drohend, als wollte er sagen: „Die Börse oder das Leben!" sie, „sonst würde ich nicht bei dieser Kälte den Weg zu Fuße machen, aber das Geld, das ich bei mir habe, will ich gerne mit Ihnen theilen." Sie nabm die Börse aus der Tasche, die er ihr sofort entriß, und als sie sich zur Wehre setzte, bemerkte er auch ihren Einkaufskorb. „Teufel, das ist schon besser, das theilen wir auch!" Er setzte die Rumflasche an den Mund und nahm einen tiefen Zug. „So, nun thun die Füße weh!" Er hing sich an den Arm der er schrockenen Frau, nahm Sie treffen ließ, liebe Frau!" stöhnte er erschöpft. „Ich glaubte schon, ich müßte auf der Chaussee ver so..!'" len? Wieso?" Gesellschaft aus Altien war. Ich ver die Parlmauern, ehe ich mich einzulre leerte die Flasche bis zur „Oh, suchte mit Mühe seine Worte. „Als „Wie hieß doch die Mutter? Und „Allmächtiger Gott," rief der Feld hüter entsetzt, „was ist denn Dir pas „Oh, ich hatte ein gräßliches Aben- Soldaten das Werk eines Augenblicks, und trotz des lebhaften Protestes seiner Maburet der Rücklehr ihres Mannes. Obfchon Fieberschauer sie schüttel- Goldstllcke au» ihrer geheimen Tasche Freude. Das sollten also die letzten lich anlangte, wär es finstere Nacht. „Da hast Du Dein Tuch!" sagte er und wärs es auf den Tisch. „Der Gesicht, daß sie erschrak. Maburet?" denn geschehen?" Er erzählte di« Geschichte mit ge wohnter Gründlichkeit. beide am Boden. „Wenn Du wüßtes, was für Mühe es mich gekostet hat, Tutan von sei der sonst so gutmüthig ist, war wild wie ein Tiger. Jedenfalls witterte er Dein Tuch." todn"^°"" todN°^' ""f forschte Frau Mahuret. todt war. Aber die Geschichte hat Dich erschreckt. Du bist ganz blaß!" „Ja," gestand sie zu, „man erschrickt morgen früh zeitig aufstehen." Der plötzliche Tod des Wegelagerers hatte einen tiefen Eindruck auf sie ge- XV. Ein heftiges Fieber hatte sie befallen; Stiche in der Brust. „Es ist nichts, krank?" tor!" den Kissen und stammelte: ~Aber, Herr Doktor, vor sechs Ta gen war ich doch bei Ihnen, erinnern die Unwahrheit redete und widersprach siebenten Tag! Die Krankheit Jb^er „Rücke mir die Kissen zurecht, Ma huret, geh' nicht fort!" „Bleiben Sie bei ihr und widerspre chen Sie ihr in nichts! Aufre weifung, die sie sich um jeden PreiZ auszahlen lassen müsse. „Ich ihr nie ein grobes Wort gesaat hatte. Wie war es mrr denkbar, daß sie ihn in so unwürdiger Weife betrügen Wuthschrei aus. öffnete sie, und fünf blanke LouisdorS jedes Mitleid, jede ärztliche Verord nimg vergessen! Sie sollte, sie mußie (Fortsetzung folgt.) " Für die Küche. Schottische Suppe. Zwei Sellerieknolle, Blätter und Stengel einer solchen, Salz und Pfeffer hinzu, gießt noch soviel Wasser nach, als man gibi sie " "'chs' fleisch wird noch ein Weilchen zum Durchziehen mit hineingelegt. wird auf zwei Arten gemacht: Helles oder dunke les. Zu ersterem wiro das Huhn wie zur Suppe gekocht. Dann läßt man etwas Mehl in Butter und kleinen Zwiebelchen anziehen, füllt mit der hinein und läßt vor dem Anrichten ei ne Untertasse schwach voll gehackter Petersilie Zum dunklen läßt sie etnxis mit anziehen, füllt dann Wasser nach, deckt zu und läßt das Huhn schmoren, immer nachfüllend. Vor dem Anrichten wird die Sauce entfettet und mit angerührtem Mehl etwas sämig gemacht. Siv'inuß gold- Kohlpastete. Von 3 Pfund Rindfleisch und >/g Pfund Ninderfett Milchbrot und fünf Löffeln Milch formt man kleine Fleischklößchen und brat«t sie braun. Dann stricht man eine Form mit Butter aus, bestreut sie mit Reibbrot, legt eine Lage gehobel ten, weißen frischen Kohl hinein, dar auf die Klößchen, Sahne. Salz, Bouil lon, wieder Kohl usw., bis die Form voll ist. Man deckt die Pastete mit ei nem Butterteig zu (zwei Löffel But ter, zwei Löffel Sahne, Pfund Mehl), bestreicht sie mit Ei und bäckt P o l n i s ch e B e e 112 st e a I s. Man schneidet schöne Beefsteaks, klopft in gießt man in" den Topf >,4 Quart Bouillon und Ouart leichten Weiß wein (auf sechs Beafsteaks), giebt eng- Zwiebel daran, läßt die Beefsteaks zwanzig Minuten darin dämpfen und giebt etwas Mehl, das man mit Was ser klar gerührt hat, daran; nachdem man die Beefsteaks auf «ine heiße Schüssel gegeben Hat, giebt man die stehen läßt, dann gut abtrocknet, in geschmolzener Butter, geschlagenem Ei uno geriebener, fein gesiebter Semmel d«n Schinken auf eine mit Petersilie garnirt« Schüssel. Wenn man dem Wasser, worin der Schinken gekocht wird, 7 Tasse Snruv zusetzt, so wird der Geschmack des Fleisches dadurch sehr verfeinert. —Glüalich» Ehe. A.: „WaS machen denn die jungen Eheleute?" B.: „O, die sollen sehr glücklich >.hne Moderne Kinder. Onkel: Warum hat der Fritz das Gesicht so zerkratzt? Lieschen: Ach, wir spielten Mann und Frau, und da wollte er immer nicht scheide» lassen. 3