Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 17, 1903, Page 6, Image 6

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    6 Die Usamvara-Eisenbayn.
Bekanntlich besitzt Deutschland In
seiner Tolonie Deutsch-Ostafrika, die
fast noch einmal so groß ist als das
Deutsche Reich, bis jetzt nur eine Ei
senbahn, die Usambarabahn, die von
der nördlichen Ostlüste der Colonie,
von der an der Tangabai des
aus in daS Usambaragebirge führt.
Ihre Anfänge reichen bis 1891 zurück,
in welchem Jahr eine Privatgesell
schaft, die ein Kapital von 2 Millionen
Mark zusammenbrachte, von der Re-
Jahre 1895 war die Bahn bis zur
Station Muhesa vollendet, und am
12. Januar 1836 konnte die 27 Meilen
lange Strecke eröffnet werden. Sie
hat eine Spurweite von 1 Meter, ganz
dieselbe wie die englische Ugandabahn
in Britisch-Ostafrika. Später gingen
der Gesellschaft die Mittel aus, worauf
das Reich am 1. April 1899 die Bahn
in sein Eigenthum übernahm und für
die Fortführung des Baus bis Korog
- ...
we die Mittel bewilligte. Nach nicht
ganz dreijähriger Bauzeit ist nun auch
die 28 Meilen lange Strecke von Mu
noch vierundvierzig Rohrdurchlässe
wegfallen. Dieses System hat sich für
Bahnhof Muhesa.
der Meereshöhe von 2,MV Fuß, besitzt
BeiAnkusteinesZugesauf
der Station Muhesa.
hier die Westdeutsche Handels- und
Plantagengesellschaft in Düsseldorf die
im vorzüglichen Stande befindliche
hat sich die Prinz - Albrecht - Plan
feriit ist. Der Anschlich der Plantagen
West Usambaras an die Bahn erfolgt
von diesen Arbeitern, die meist aus
dem dicht bevölkerten Gebiet der afri
kanischen Seen stammen, etwa zehn-
Station Korogwe am Pan
gani, Endpunktder
Bahn.
sich längs der Bahn angesiedelt haben
und dort Ackerbau treiben.
Die gegenwärtig 45 Meilen lange
Bahnstrecke hat acht Stationen. In je
der Richtung verlehrt täglich ein Zug,
der den Weg einschließlich des Aufent
halts aus den Stationen in durch
ven zur Verfügung.
Ist nun durch den Bau der Bahn
bis Korogwe der Anschluß der Plan
tagen Ost-Usambaras an den Berkehr
West-Usambara, dessen, Hauptstadt
Wilhelmsthal ist, noch der Erschlie
ßung.
Ein Vrültenwnndcr.
Kürzlich wurde in Budapest die
neue Elisabethbrücke am Schwurplatz
1300 Fuß überbrückend. In dieser
in B u o a p e st.
Im Frühling 1898 wurde der erst!
Spatenstich gethan. Die Baukosten be>
tragen mehr als M,000,000, Die
Brücke ist eine der hervorragendsten
Hauptstadt.
Mißverstanden.
Reisender Bild
als Probe zeigend): Sehen Tie mal,
is das nich 'n schönes Bild? Ganze
Dutzend drei Mark; hab heut schon
von Ihren Colleginnen viele Bestellun
gen darauf bekommen, wollen Sie sich
Die possirlichen Affen.
„Ist es wahr, Mama, daß der
Mensch vom Affen abstammt?"
Die Gelehrten behaupten es!"
„Dann möchte ich doch lieber wieder
ein Affe sein!"
Er kennt seine Pappen
heimer.
Ein Kaiser Frledrich-Tenkmal.
Am 1. October wurde die Stadt
Köln durch zwei neue Hohenzollern
denkmäler bereichert, ein Kaiserin-Au
gusta- und ein von Prof. Peter Breuer
modellirteS Kaiser-Friedrich-Denk
inung sind in grauem Granit ausge
führt, und das Reiterstandbild selber
ist in Bronze gegossen. Als Hinter
grund dient eine Gruppe Hochgewachse
klang allerdings an den Barockstil.
Das ruhig schreitende Pferd hat alle
Kennzeichen jener Barockrasse, die sich
Das Kaiser -Friedrich
Der kc»tlk»mn.
für mich?"
„Nein Sie können zu Bett ge
hen."
Die Zofe entfernt sich geräuschlos.
Gräfin Cilly erhebt sich und schreitet
nachlässig durch ihr mit raffinirtem
Luxus ausgestattetes Boudoir. Bor
dem winzigen Rokoko - Schreibtisch
bleibt sie stehen und nascht aus der
goldenen, mit Edelsteinen besetzten
Bonbonschale. .
„Katzenzungen ..Sie lächelt und
steckt eins dieser schmalen, braunen,
goldgefleckten Täfelchen zivischen die
ren daS einzige sich immer wiederho
lende Geschenk, das sie damals dem
Grafen erlaubte.
Jetzt seufzt sie leise. -s s-, s -
Zwei Abende in der Woche gehören dem
Club. Geht er wirtlich dorthin,
'
Zofe hat sie zu Bett geschickt. Der
Diener ist ausgegangen. Und der
Kutscher ist drüben im Stall bei den
Pferden.
Entschlossen gehet sie bis zur Thür.
geöffnet, und Gräfin Cilly sieht sich
einem fremden Herrn gegenüber.
Im ersten Augenblick ist sie fassungs
los. Der Fremde verbeugt sich. Er
trägt einen tadellosen Gesellschafts
anzug: Frack, Lackschuhe, weiße Binde,
eine Gardenie im Knopfloch, den Sei
so spät noch störe..."
Gräsin Cilly hat ihre Fassung wie
der gewonnen.
„Mein Herr... ich kenne Sie nicht
... Sie haben wie ich annehmen
mich die Entreethiir selbst geöffnet
und betreten unangemeldet mein Zim
„Jch muß nochmals um Entschuldi
gung bitten, meine Gnädigste... Ganz
außerordentliche Umstände zwingen
mich zu diesem Vorgehen, das ich seibst
nicht für ganz hal-
Frau! Darf ich' Sie höflichst bitten,
Es handelt sich wenn ich nicht trre
um eine doppelte Reihe von Perlen
mit Diamantschloß, ein Paar dazu
passender Ohrringe, einen Haarkamm
mit neunzackiger Krone und zwei
Armbänder. Vielleicht haben Sie noch
Die Gräsin richtet sich zu ihrer gan
zen Höhe empor. Sie ist entschieden
muthig.
lose Frau!.
„Ich betone nochmals, gnädigste
Gräfin wie unendlich ich es be
dauere eine Taktlosigkeit begehen zu
müssen, indessen..
Minuten hier s.'in. Ich warne Sie.."
Der Fremde zieht seine Uhr.
„Der Herr Graf wird zwar heute
Vielleicht machen Sie das Maß Ihrer
Güte voll und übergeben mir einen
Theil des baaren Geldes, das ver
muthlich dort in dem wundervollen
Rokokoschreibtisch aufbewahrt ist. Ich
muß den D-Zug 12.15 benutzen und
v.»rfüge augenblicklich nicht über das
Neckten hält.
Gräfin Cilly sieht ihre Machtlosig
keit ein und geht zum Schreibtisch.
Ihre Bewegungen sind langsam. Sie
sucht Zeit zu gewinnen. Vielleicht
kommt ihr Gatte noch rechtzeitig zu
rück, um dem frechen Räuber daS
Handwerk zu le^en.
der Linien die Schmucksachen und das
Papiergeld ergrist und in seine Tasche
gleiten läßt.
zwischen geschlossen."
Da blitzt ein Gedanke in der Gräsin
auf.
klirrend zu Boden fallen.
Der Fremde lächelt, tritt gelassen
zum Fenster und läßt die Rollwand
Jetzt lächelt die Gräfin sogar.
Um halb elf soll der Gras hier in Jh-
Minuien Zeit. Darf ich bitten?"
Die Gräsin fühlte sich einer Ohn-
Fünf Minuten später hält der Wa»
schwere Hausthür.
„Mein Herr!" Der Graf hat den
stehe zu Ihrer Disposition,
»Und... die Briefe... ?"
„Ich bestehe daraus!"
„Ah.. Der Graf versteht.
„Mein Herr...!"
Der Gras faßte in die Brusttasche.
und nimmt dessen Geld.
„Diskretion!" flüstert der Graf.
Der Fremde verbeugt sich und ver-
Noch im Treppenhause öffnet der
Graf das Päckchen.
Es enthält neben werihlosen Papier-
völligen Schuldlosigkeit der Gräfin
Cilly.
Zuerst seht Ihr hier die gerade
Linie
des
Kreises. . . Seht Ihr, daS ist ein
Kreis. Aber diese Figur ist sehr er
müdend. .. ich werde doch lieber mor
da ist.
Verunglückte Anknüpfung.
Derklugeßudi. Rudi (der
stück erhalten): Ich wollte lieber. Du
kel Moritz. Onkel (erstaunt): Aber
zehn Pfennig. Rudi: Das ge
halten! ....
Auch ekne Arbeit.
„Ah, Herr Commerzienrath schneiden Ihre Coupons selbst ab?!"
Was wollen Sie denn „Arbeitschändet nicht"!"
Ein Schlauberger. Ad
vokat (zum Hannes, der Geld auf
sein Haus aufnehmen will): „Hannes,
Ihr wollt 80(10 Mark eine Unter
-4000 Mark werth!" Hannes: „Dös
Im ersten Schreck.
Doktor (zum Bauern, der einen komplizirlen Schenkelbruch erlitten):
„Ich fürchte, das wird ein langer
Doktor?"
Gegen Sklaverei. „Du
weißt," sagte die Frau, welche aus ih
rem Manne wieder ein neues Kleid
herausschlagen wollte, „daß wir Frau
en Sklavinnen der Mode sind."
„Sehr richtig, meine Liebe," entgegnete
der herzlose Gatte, „aber es geht gegen
mein Prinzip, Sklaverei in irgend
welcher Form zu unterstützen."
Doppelsinnig. Frau
Lehmann hat Gäste, die schon fünf
Stunden sitzen und noch immer leine
Anstalt zum Aufbruch treffen. Plötzlich
beginnt es zu regnen, immer stärker
und stärker und der Himmel überzieht
sich rund herum, so daß es den An
schein hat, als wolle es in den ersten
drei Stunden nicht aufhören. Allge
meines Wehllagen der Gäste, da nie
scheinbar bedauernd: „Ja, ich habe es
jetzt gut, ich bin zu Hause, ich wünschte,
Sie wären es auch!"
Der Stadtfrack.
„... Da seid Ihr also den ganzen Sommer über mit Euren Kühen hier
oben auf der kleinen Bude? Na, wenn Ihr so egal bloß das liebe Rindvieh
Reifes Haar. Willie:
„Papa!" Vater: „Was giebt's?"—
Willie: „Sag' 'mal, wird mein Haar
ausfallen, wenn es reif ist, wie das
Deine?"
Spitzig. „Ach, Mary, gestern
rathsantrag bekommen." „Es muß
recht nett sein, Geld zu besitzen."
„Wie kommt es denn, daß Ihr in Eurem großen Dorf keinen Arzt
habt?"
„Bor fünf Jahren war unser Bürgermeister einmal krank, und da
ließ er sich aus der Stadt einen Arzt kommen, der ihm ein Rezept verschrieb.
Wenn seitdem in unserm Dorf einmal einer krank wird, lassen wir uns ».ü
-mer dasselbe Rezept machen."
Unzeitig. A.: Ich bin gekom
men, gnädige Frau, um diese kleine
Rechnung vorzuzeigen. Madame: O
ich schäme mich wirklich, Sie wegen
einer so kleinen Rechnung ,u bemühen.
Bitte doch wiederzukommen, wenn sie
größer ist.
Massage. „Der Arzt sagt,
ich müsse eine Massage - Kur durch
machen." „Ach, Unsinn! Stelle
Dich um fünf Uhr Nachmittags vor
irgend ein Theater und warte dort, bis
die Matinee - Besucherinnen heraus
kommen, dann hast Du Massage ge
nug."
Schwerer Beruf.
„Sie stöhnen! Es geht Ihnen w^hl
„Ach ja, Madam, das Betteln ist ein
zu schweres Geschäft!.... Heute hab'
ich wenigstens sechs Mal Suppe essen
Auch eine Auffassung.
„Du, was ist denn dös, alkoholfreies
Bier?" „Dös is halt oans, ver
stehst, wo D' an' Schnaps dazu mit»
- Herr (zum Wildhändler): So, zeigen
Sie mal, was ich Morgen für eine
Jagd haben werde!
! Ruhig Blut! Salo und
tig gespielt, springtLöb aus und schreit
Salo, Du spielst falsch!?" Daraus