6 Die obersihlefischcn Zinkhütten. In der südöstlichen Ecke des Deut schen Reiches, eingeklemmt zwischen russische und österreichische Grenzen, liegt ein sonderbares und gesegnetes Sillck Erde: der oberschlesische Burg- und Hüttenbezirk. Ganz Deutschland hat kaum eine gleich merkwürdige Ge gend aufzuweisen. Von Gleiwitz bis jensrtts von Veuthen bestimmen die Hütten, die Schächte, die Grubenein gänge, die Fabriken, die Schutthalden, die Schlackenberge und zahllose, kreuz und quer laufende Eisenbahnwege das Landschaftsbild. Dazu kommen ein gesunkene Felder, quadratische Teiche voll schwärzlichem oder schwefligem Gruben- und Hllttenwasser, zu Bruche gegangene Wiesen, aus deren zerklüfte ten Rändern gelbe Erde lugt weite Strecken wie eine Wüste. Trotzdem ist dies industrielle Ober schlesien weit davon entfernt, so arm zu sein wie eine Wüste. Und über die Verwüstung des alten landwirtschaft lichen Bildes des oberschlesischen Pla teaus strömt ein Leben, wie es eine Wüste nicht kennt. Die Bevölkerung einer Grobstadt hastet auf diesem Er- Oberschlefifche Zinkhütt im Betrieb. dir.fleck durcheinander. Fast fcchsmal hunderttaufend Menschen wohnen auf etwa vier bis fünf Quadratmeilen zu sammengedrängt in fünf Städten und einer ganzen Reihe Dorfschaften und ähnlicher Orte, die lange schon die Be völkerung einer Stadt besitzen. Einen besonderen Reiz geben dieser nur wenig hügeligen Landschaft, in der man kaum ein solch reichhaltiges bergtechnisches Leben erwartet, die Zinkhütten. Sie produziren fast die Hälfte des gefaminten jährlich auf der Erde erzeugten Zinkes und werden in Deutschland von keinen andern Zink hütten erreicht. Am Tage unterscheiden sie sich wenig von den andern Hüttenwerken. Lang gestreckte Häuser, aus deren schrägen Giebeldächern Schornsteine in regelmä ßigen Abständen reihenweis hervorra gen wie feuerspeiende Zäune einzel ne gewaltige Riesenschornsteine dazwi schen, die bis in den Himmel zu klet tern scheinen kleine Lokomotiven, die Wagen mit Kohlen und Erz zwischen den Gebäuden hin- und herstoßen Schutthalden, Kohlenhaufen, Erzhll gel daS ist das äußere Bild jeder Hütte. Nur daß das Erz der Zink hütte so unansehnlich und werthlos aussieht, wie kieseliger Sand. Dieser Sand aber enthält vierzig Prozent des kostbaren Metalls. Abends wird das Biy> der Zink hütte weit malerischer und bunter. Aus den mehrere Meier unter der Erde lie genden großen Rösten der sich unter das ganze Schmelzgebäude meterhoch hinziehenden Kohlengluth leuchtet es Fsrtfchaffung der frischen Muffeln nach der Hütte. weißroth herauf und hüllt die dort ar beitenden He'zer in ein flimmerdes Licht. Wie Höllenlnechte bewegen sich die schwarzen Gestalten von dem Rost Muffeln eingemauert sind, scheint vor Gluth bersten zn wollen. Zischend fährt ein bläulich-gelber und Nacht und Tag. Nie ruht in der Hütte die Arbeit. Die Hüttenarbei ter, Männer und Frauen, wechseln sich schichtweise ab, und immer neue treten an die Stelle der Abgematteten und Müden. Nicht allein mit dem Schmelzen des Metalls in den Muffeln ist die ganze Arbeit gethan. Zuvor muh das Ma terial noch mehrere Prozesse durchma chen. Zuerst wird es in einen Raum gekarrt, unter dessen eisernem Fußbo den die glühende Luft hinzieht, die aus dem Schmelzweri kommt, uever haupt fast die ganze Hütte ist un- Beim Schüren des Feuers unter dem schmelzenden Erz. terminirt mit solchen Gluthgewölben. Die Hitze, die in den Kohlenschächten unter den Muffeln erzeugt wird, läßt Zinkoxyde übergeführt wird. Dann wird die heiße Luft in die Trocken kammern geführt, und von dort ei nen die Tonmuffeln zum Brennen Zink heraus. Auch Schwefel und schweflige Säuren und Blei werden dem Erz abgewonnen. Die Ausnutzung allen Materials ist ja der Triumph unserer Zeit -- und ein besonderer nämlich die Muffeln und die Versatz stücke selbst hergestellt. Mehrere Tö pfer bauen fortwährend die etwa mannshohen Tongefäße zum Trocknen auf. Nicht nur, daß die Muffeln in der Hütte angefertigt werden sie wer den auch dort gleich wieder zerkleinert, wenn sie nach dreißig Tagen, in denen sie ebenso oft mit dem von der Gluth flllsng gemachten Metall gefüllt wa- Im heißen Aschenkanal un- Donnergepolter. Hier, in Her Kugel- Hütte. Aber dafür ist es dort so laut, z K l " l l s fließende lehmgelbe Staub kommt nun in die Röstung. In großen, etwa zehn Meter langen Oefen wird er glü- Erz in der weißen Gluth, bis es rein genug ist, daß die Muffeln herausge nommen werden können. Das flüssige Metall wird in Schöpflöffeln aufge fangen und in Eisenformen ausgegof blaßgrauen Zinkziegel werden aufge- Welt, wo sie zu allerlei Nutz- und Luxusgeräihen umgegossen werden. Füretwas gut. Gatte: Du begehst eine Thorheit, wenn Du dies Mädchen miethest, nach ihrem Dienstbuch ist sie in einem Jahre auf zehn Stellen gewesen. Gattin: Eben darum, denke nur, was sie von den zehn Familien alles erzählen kann. Eln «e«es (sorpshaus tn Er lange«. DaZ anläßlich des hundertjährigen Wiegenfestes der Baruthia von ihrem Philisterium erbaute und am 20. Juli 1903 übergebene Corpshaus in Er langen ist sowohl seiner Lage als auch lands und unter denen, die ausschließ lich den Zwecken des Corps bestimmt sind, vielleicht das größte und reichste. Es ist entstanden nach den Plänen und unter der Bauleitung des Stadtbau raths Hans Erlwein in Bamberg, Germania« München, und unter der besonderen Ballführung von dessen Hilfsarbeiter, dem Oberbauführer Flechfel. In seiner äußeren Erschei nung, am Fuße des Rathsberges, um- Das neue Corpshaus der Baruthia inErlangen. als ein stolzes, malerisches Schlößchen entgegen. Kühn geschwungene Giebel, Hauses in origineller und gleich reprä sentativer Weise. Ritter von der Scheere. B.: „College»!" A.: „Das ist aber wunderlich; sie machen doch einen ganz verschiedenen Eindruck?" B>: „Na, der eine ist Rentier, der dakteur." Derneueßursche. LMUMD „Ist die Excellenz zu Hause?" „Der Ex'lenz is spazier'n ganga, aber die Ex'lenz is scho' drinna, sie Laufer hat sich auf der Promenade den Fuß verstaucht." Auf der Promenade? Na, dann ist „Also Ihr Better, meine Gnädige, hat, wie ich hörte, den königlichen Dienst quittirt. Was thut er denn jetzig d A stl Sin mnhrei „Pechvogel". Nacht auf dem 180 Fuß hohen Leucht wärts zwischen Altenbruch und Gro den steht und festes, von Acetylengas gespeistes, weithin sichtbares Leucht aufgeschreckt, das von nebenan aus dem Raume des Leuchtfeuers drang. dort heulend entgegen schla rasenden Nordoststurmes getrieben und durch das hellleuchiende Licht ange lockt mit solcher Gewalt gegen die erste, an der Nordostecke befindliche Scheibe der vier großen, nur durch schmale Holzrahmen getrennten Glasscheiben geprallt war, die das Leuchtfeuer aus strahlen, daß die etwa z Zoll dicke und 16 x 32 Zoll große Scheibe vollständig zertrümmert wurde und in den Licht raum fiel, den der Vogel noch bis zur gegenüberliegenden Wand durchflog, wo er todt niederstürzte. Durch die Wucht, mit der die Scheibe eingedrückt, war auch die angrenzende Scheibe ge borsten, während der plötzlich einge drungene Windstoß in der Kabine des Leuchtthurmwärters einen Spiegel von der Wand riß und in Scherben aufge hen ließ. Der Wärter mußte nun seine ganze Umsicht aufbieten, um zu verhü ten, daß der jetzt hindernißlos einbre chende Sturmwind das Leuchtfeuer verlösche, was bei dem regen Schiffs verkehr in der Elbmündung leicht zu Katastrophen führen konnte. Dieser Vorfall steht bis jetzt einzig da, wenn es auch nicht zu den Seltenheiten ge hört, daß die Nacht durchstreifende Vö gel von Leuchtfeuern angelockt werden und durch den Anprall gegen die Licht scheiben ihren Tod finden. Uiidanrbarecit des Batcrlandc». der „Punch" eine ergötzliche Note. Das Blatt weist darauf hin, daß Sir Tho mas Lipton jedes Mal, wenn er eine Eifer behauptet, daß dieses Schiff haft hinzu, „hätte Sir Thomas ' ein sehr einfaches Mittel, den Becher zu gewinnen: er sollte sofort zu „Sham rock No. 6" übergehen und „Shamrock No. 4" ganz auslassen!" Zart umschrieben. M Mi»» Stammtisch verspätete): „Saperdix! Schon elf Uhr? Da muß ich schnell nach Haus? FraueN wartet mit „Mutter, warum ist denn in der Stadt drinnen so schlechte Luft: hat 's Aus der Amtskanzlei. Justizrath: „Müller, Sie haben in dem letzten Aktenstück „Thron" ohne h geschrieben. Wenn Sie sich noch einmal unterstehen, am Throne zu rllt- Zur Entschuldigung. diesen Treiber nicht unbedenklich ange schossen, ich würde Ihnen rathen, ihn durch ein Extratrinkgeld zu beschwich tigen." Baron: „Na ja, darauf soll'S Wildsau!" Der schlaue Rekrut. AngenehineGäste. Onkel: „Aber Maxl, wie kannst du nur die Nase mit dem Tischtuch Pu- Na i v. Leute! Amme: „'s Moritzche fängt schon zu sprechen an!" Der Papa: „Gott, was sind Sie dumm, Rosa! Kann er doch nix ler nen reden, wenn ihm sind gebunden die Händ'!" Mihverstiindniß. „Da hängen noch Kleider von mei nem Mann: ich glaube, daß Sie da vorzüglich hineinpassen würden!" Bettler (verlegen): „Ich bin aber le»der schon verheirathet." Jhre Sorge. - Ein praktischer Arzt. „Denk' Dir, der Doktor hat mir alle schweren Weine, auch Champagner daß Du vorher se.ne Rechnung be- Der Kenner. Sie: Und Du meinst wirklich, was Dir der Wirth vom Parkschlößch, vorgesetzt hat, das wäre Natur-Wein gewesen? Er: Aber ganz sicher! Sosauer läßt er sich künstlich nicht herstelle! Der Protz. Tochter des Hauses: Haben Sie schon gehört, Herr Baron, die Tochter unseres Nachbars soll 2 Millionen Mitgift bekommen. Commerzienrath: „Gott, Rosalie, was „Auch unsere Nation muß endlich ihren Platz an der Sonne erobern." „Hören S 'm'r auf! Bei der Hitz!" Benützte Gelegenheit. Fremder: „Was ist denn da los, daß die Leute so jubeln?" Händler: „Ja, wissen Sie, die haben bei mir was ein gekaufi! Auch was gefällig?" Eine Galgenfrist. Definition. Richter: „Sind Sie sich der vollen Bedeutung dieses Eides bewußt?" Sepp: „O ja! Wenn i' schwör', hab' i' g'wonna; wenn der And're schwört, hat er g'wonna!" Ausrede. „Ich habe Sie in letzter Zeit öfters beim Wildprethänd- —D a s neueste Standbild. Arbeiterfrau: Wat is denn det da for ne Fijur uff den Brunnen? Kutscher: Na det is Herkules! Frau: Was iS denn det? Woll 'n Dichter? Kut scher: Nee, der Mann heißt blos so nach de Brücke da!