Der goldene ZU. Roman von Hann? von Zobeltitz. (2. Fortsetzung.) „Für Junker Hans den Kranz zu winden? Mag andre suchen er und finden! Pardon, Herr von Gallweg— Reimen ist meine schwache Seite! Aber ich habe wirklich keine Zeit, sonst käm' unter den Buchen! Ich bring' Dich bis zum Schulhaus, Wiwi auf Wieder sehen also heute Abend!" Es sollte scherzhaft klingen, aber selbst Gallweg fühlte aus dem Ton et was wie Abwehr heraus. Vielleicht schlug die Beine übereinander, strich an der rechten Fußsohle ein Schwefelholz cm, warf es, als es nicht gleich brennen Wachsstreichhölzern heraus und zün dete sich sehr umständlich eine Cigarette an. „Rauchst Du denn nicht, Spatz? Ach so Du bist ja passionirterNicht raucher. Ich bin heut' wirklich etwas fchwach von Gedanken, scheint's. Ja — was wir hier haben, hast Du ja nun in aller Morgenfrühe gesehen." Er that «in paar Züge und blies den Rauch in langen Kreisen aus. „Ist sie nicht wunderschön, die Tina? Aber alle Rosen haben eben ihre Dornen. Alle? Bielleicht hat diese gar nicht einmal welche, sondern.... Früher war das alles anders. Was sagte sie doch: ich kann's nicht ändern! Pah!" Er schleu derte die Cigarette fort, zog die Füße unter die Stuhllehne und sah eine Weile stumm auf die Steinfliesen. Dann meinte er plötzlich wieder, halb laut, fast wie für sich: „Wer kann's wissen, vielleicht wird sich's noch einmal ändern..Und dann: „Die Lust auf die Buchen ist mir übrigens vergangen. Komm, Spatz, wir wollen uns die Hängematten holen und unter den Ka stanien drüben ein bissel dösen. Dösen ist überhaupt das beste. Und sind's eben nicht Buchen, so sind's Kastanien. Freilich nur ganz gemeine Kastanien essen kann man sie nicht. Als Kin der bissen wir wohl hinein pfui Geier gallenbitter! Na, komm! Himmel, was schwätzt man doch 11. randa beim Kaffee, und Frau von Hagelitz hatte soeben Gallweg zum vierten der selbstgebackenen Mürbekrin ben. eine Pflicht der Gastfreundschaft gentlich gar nicht angezogen...." Mit einem Male schien der Sohn all seine Ruhe wiedergewonnen zu ha- „Nein, Mama —" Er war ausgestanden, hörte noch, wie die Großmutter sagte: „Hans ha« ganz recht. Kindl, um den Peter Wol degg doch kein Aufhebens!" und schritt nen? Ich werde gleich..." Fred! Ich ich wollte nur Ihrer Frau von Hagelitz war wirklich nur bis zur ersten Treppenstufe getreten, nun plötzlich von tausend heimlichen Aengsten Was sollte sie den wagte sogar, sich an dem Gesprächen „Wie gefällt Schloß Glaring Eurer Durchlaucht?" „Vortrefflich, gnädige Frau. Ein mag." Der Fürst lachte. Er wurde nicht schöner, wenn er lachte. Das Eckige förmlichen Respekt vor dem alten Ka sten. Aber es hilft nichts, wir müssen nen Hieb auszutheilen. „Schloß Gla ring ist sehr alt. Es saß schon um 1560 ein Hagelitz als Komtur auf der Johanniterburg. Als Ihr Großvater Glaring kaufte, lieber Fürst, hat er „Arn« Das ist, wo Du >etzt „Ganz gewiß. Das war noch zu Lebzeiten des Fürsten Dietrich. Wir Damen hatten uns nach einem Diner „Du erzählst Räubergeschichten, Großmutti! Du warst im Halbschlaf! sehen, lieber Fürst?" Lippen sab er da und zerbröckelte ein Mürbeplätzchen zwischen den Fingern. Das Gespräch stockte. „Ich schlage vor, Durchlaucht, Sie quartieren mich einmal in dem bewuß ten Zimmer ein. Ich versichere, daß ich das Männchen fange. Wir sperren es in einen Käfig und schicken es nach Berlin in den Zoologischen Garten." „Ich mir vorher seine Tabaks — bitte!" Als der Wagen um das große Run dell vor der Rampe herumgefahren war etwas sehr still. „Aber beide Du Die Großmama lächelte vor sich hin. „Vielleicht hat der Peter wirklich das große Loos gezogen. Wenn ich ihn so Malwine dazwischen" Ein llein wenig „Aber, Wiwi! Einmal kannst Du schoben diese Woldeggs. Es sind - st T bes Jahrhundert jünger! Von der „Ich danke Dir für Deine gute Ab sicht, mein Junge. Aber ich hab' ' si ' „Es ist auch hübsch. Nicht zuletzt sauberen Vorgärten mit den Sonnen blumen, drüben der Kirchhof mit den alten Bäumen und daS kleine Kirchlew mitten drin." „Ist er denn so alt? Nach der Toch ter zu urtheilen... „Ja, Tina ist ein Spätling. Er hei rathete als hoher Fünfziger noch ein endlich Ruhe verschafft hat." Fräulein!" Malwine nickte eifrig. „Für das Wort danke ich Ihnen! Viele würden meinte die Mutter. „Der Fürst Rede fein." „Ein Glück, daß ich Dich endlich habe, Du Beste! Ich armes Käuzchen ich! Ich hab' doch noch nie eine leibhaftige dampfende Terrine mit den Krebsen. Der Pastor saß zwischen der Fürstin und der alten Frau von Hagelitz. be- Hochachtung, Tina! Du hast an der Butter nicht gespart. Es ist näililich eine Thorheit, wenn die Leute behaup- Jahr in einem Pariser Pensionat, die Welt. Fast immer auf Reisen. Ein Jahr in Italien, eine Season in Lon chen fehtt die Selbstständigkeit. Im Pastor —" Am andern Ende des Tisches saß Hans zwischen Miß Ruth und Tina. gehoben. Es dämmerte schon. Hans war zur Fürstin getreten. Er sagte so laut, daß es die anderen hören muß ten: „Ich möchte Durchlaucht gern noch ein kleines Stückchen schöner Land schaft zeigen die Aussicht hinter dem etwas für JWn weit?" „Bewahre! Wenige Schritte." „Vielleicht begleitet uns Ihr Fräu lein Schwester?" Sie wandte sich di rekt an Malwine. Aber Malwine ver neinte. Wie es Gallweg, der neben Weise. „So kommen Sie, Herr von Ha- S^E!"fch 'tt b'h W l zuerst, durch den schmalen Gemüsegar ten mit den bunten Blumenrabatten, bis an den Rand der Pfarrwiese. Hier blieb er stehen, immer noch schweigend, mit hängendem Kopf, die Lippen fest aufeinander gepreßt. Die Fürstin schien völlig von dem landschaftlichen Bilde eingenommen. „Das ist wirklich schön. So schlicht und herb. Diese Wiese mit dem leich ten Nebelhauch, drüben der Bach mit den Erlen und dann der weite Blick bis zu den Hügeln mit den seltsamen .Wolkenbildungen darüber. Ich daitte Ihnen, daß Sie mir das zeigten, Herr von Hagelitz." Jäh warf er den Kopf zurück und blickte ihr mit lodernden Augen in's Gesicht. „Als ob ich Sie deshalb hier her geführt hätte! Sprechen wollte ich Sie! Endlich einmal allein sprechen." Sie sah ihn lächelnd an, mit größter Ruhe, mit einer Art überlegenen, gelas senen Wohlwollens. „Äher. lieber Hans, so seien Sie doch vernünftig," sagte sie. „Sie verderben mir wirklich mit solch' unsinnigen Worten diese prächtige Abendstimmung." „Vernünftig sein! Immer vernünf tig ftin! Wo ich rasen möchte in ver zweifelter Leidenschaft." „Unsinn, lieber Freund! Sie den ken ja gar nicht daran, reden sich das alles nur ein. Ich kenne Sie besser: Sie sind einer großen Leidenschaft überhaupt gar nicht fähig." Er wollte aufbrausen: „Ellinor!" und fiel sogleich in einen weichen, bit tenden, vorwurfsvollen Ton: „Sie spielen mit mir! Wie Sie so grausam Die Fürstin war ein paar Schritte in das wogende Grasmeer hineinge gangen, bückte sich, um einige Wiesen blumen zu pflücken, Pechnelken und Zittergras: nun wandte sie sich wieder um: „Eigentlich sollte ich böse auf Sie werden! Ernstlich böse, lieber Hans. Ich spiele mit Ihnen? Wieso? Ich habe Ihnen erlaubt, mir ein wenig zu huldigen mir die Cour zu machen, wenn Sie wollen. Warum? Weil ich Sie nett fand und frisch und artig. Ich habe Ihnen das erlaubt, wie ich es —voraussichtlich manchem anderen »' und selbstver ständlich ohne jede gegenseitige Ver pflichtung. Das wußten Sie doch den ganzen Winter hindurch! Also^ — dauerlichen Irrthum. Hans. Vielleicht ist es gut, daß ich Ihnen das heute schon offen sagen kann. Und besser „Aber Hans! Welch ein Vergleich! Freund schast ein kostbares Gut, wie ich unter andern Umständen gern zugebe? liebe Miß Ruth nicht." würde: Ruth liebt Sie —" Miß Ruth schön. Fast so schön wie Sie. Aber es liegt eine Welt zwischen Ihnen beiden. Sie wissen es besser als ich. Vielleicht wissen Sie's freilich auch nicht, noch nicht! Sie sind das Feuer Ruth ist das Wasser. Ick fen zu eitel Kohle und Asche! Abec dürsten! Nein nein nein!" „Das ist wieder alles Einbildung Phrase, mein lieber Hans! Ruth paßt Aber lassen wir das Thema fallen für heule. Es wird auch Zeit. Mein Mann wartet gewiß schon voll Unge duld, der Pferde wegen nämlich." In der That, der Wagen war bereits vorgefahren. Die anderen Herrfchaf nur das leise Glimmen der Eigarette leuchtete, als er die Asche abstieß, über sein seltsam müdes und jetzt zugleich etwas spöttisches Gesicht. „Nun, Elly. genug Landschaftsstim mung bewundert? Ein Stück feuchter Wiese, ein paar Erlen—" War's ein Zufall? Ganz zuletzt „Gute Nacht, liebe Tina." Er streckte derte kurz: „Gute Nacht!" und trat Die Mutter hakte^ sich in den Arm „Es ist schon so spät, Mama Ansichten!" hast mir nie geschrieben, daß Du bei den Woldegg's viel verkehrst. Das ist schon wie Absicht. Ganz überrascht „Nun, Mama? Was weiter?" „Nun ja, Hans! Lieber Gott, eine verheirathete Frau —^eine^Fürstin..." Stille. - ,-ch ßz " jetzt erst Umschlag. Lehrling: „Herr Principal, ich habe diesen Morgen ein men." Chef: „Sie sind ein Esel Chef (besänftigt): „Sie sind ein tüchtiger Mensch. Meier!" Für die Küche. Mairüben mit Schweine« fleisch. Pfund frische; Schweinefleifch(Rippenstück) setzt mar» mit Wasser bedeckt auf, fügt Salz zu und giebt 2 Suppenteller voll sauber geputzter, kleiner, weißer Rüben, soge nannter Mairüben hinein. Man läßt diese miteinander gar kochen, nimmt sel heraus und kocht die Schweine» fleischbrühe bis auf Quart ein. Aus 2 Unzen Butter und 2 Unzen Mehl bereitet man eine recht dunkle Mehlschwitze, fügt Salz, Muskat und geriebene Zwiebel dazu und rührt dies mit der Schweinefleischbrühe zu einer runden, seimigen Sauce, in der man die Rübchen gut durchschmoren läßt. Das Schweinefleisch wird in zierliche Scheiben geschnitten und zu den Rü- Gefüllte, gebacken« To matoes. Von dem Blüthenendr der Tomatoes, die glatt, reif und fest müssen, man eine dünne kleinen Nfsel das Innere der Toma stoßen. Sin Viertel Kohlkopf und ei ne Zwiebel werden sehr fein gehackt und mit einer Tasse Milch, Brod krumen nach Bedarf. Salz. Pfeffer und Zucker zu einer breiartigen Masse verarbeitet. Damit füllt man die ausgehöhlten Tomatoes, legt den De feinen Bindfaden zusammen, stellt die Tomatoes in eine mit Butter ausge strichene Pfanne in den heißen Back ofen, die aufgeschnittene Seite nach oben, gießt etwas Wasser in die Pfan legt ein Stückchen Butter auf jede Tomate und läßt sie gar backen. Maccaroni in Schinken beiguß. Maccaroni nach Bedarf werden abgekocht. 2 Unzen magere Schinkenrel>e schneidet man klein und giebt sie in eine Pfanne, dazu acht feingeschnittene Schalotten, eine Tasse Essig, Lorbeerblätter. Nelken- und Pfeffer - Körner, deckt die Pfanne zu und läßt alles schnell etwas dünsten. In etwas reichlicher Butter schwitzt man zwei Kochlöffel Mehl, füllt kräf tige Fleischbrühe dazu und läßt dies zu einer dicklichen Sauce kochen, welche man über Schinken und Zwiebel gießt, und noch eine halbe Stunde zusammen kochen läßt. Die Sauce wird dann geseiht, das Fett abgeschöpft und kurz vor dem Anrichte» die Maccaroni hin eingegeben. Gefüllte Kalbsbrust. DieZ ist für eine größere Tischgesellschaft ein passendes Gericht. Man entfernt den dicken Knochen aus dem Brust stück. und füllt die Höhlung mit fol gender Mischung aus. Ein Stück Butter von Eigröße läßt man in ei ner kleinen Pfanne heiß werden, rührt 3 gewöhnliche Brodscheiben, welche man vorher einige Minuten in kaltem Wasser erweicht hat. in einer tiefen Schüssel fein, gibt 1 Tasse gewaschene Rosinen, 2 gut zerklopfte Eier, Salz und etwas geriebene Muskatnuß da. zu, sowie die geschmolzene Butter. Nachdem alle diese Theile gut ver mischt sind, füllt man die Kalbsbrust damit, vernäht die Oeffnung mit eini gen Stichen und bringt den Braten dann in den Backofen. Die Bratpfan ne wird mit einigen Scheiben Speck belegt, der Braten selbst mit einigen Fest zugedeckt, wird rend man von Zeit zu Zeit etwas Wasser an der Seite zugießt. Das Fleisch mit der Füllung kann heiß oder kalt servirt werden. Grüner Salat ist eine passende Zugabe zu diesem wohlschmeckenden Braten. Schinken -Salat ist ein an genehmes Gericht für heiße Sommer tage und wird in folgender Weise zu bereitet: Ein Pint kalten gekochten Schinken schneidet man in kleine Würfel. Ein Pint zarter fein geho belter Weißkohl, 2 in feine Scheiben geschnittene Gurken, zwei klein ge schnittene Zwiebeln, alle diese Be standtheile gibt man mit dem Schin ken zusammen in eine tiefe Porzellan schüssel, und gießt eine beliebige Sa vorsichtig vermengt wird. Spinat mit Eierkuchen. Der spinat wird in Salzwasser wie gewöhnlich abgekocht, auf ein Sieb ge schüttet, ausgedrückt und fein gehackt. Man dampft ihn in zerlassener' Butter einige Minuten durch, giebt dann -ine Tasse gute Bouillon daran und fügt zwei Löffel Semmelkrumen, etwas Muskatnuß und noch etwa nöthiges Salz dazu. Der fertige Spinat wird in kochendem Wasser heiß gestellt, dann erst bäckt man fünf leichte Eierkuchen in der Größe der Schüssel, auf der man den Spinat anrichten will. Man Gefäß mit kochendem Wasser, damit sie recht heiß erhalten wird. Sowie ein Eierluchen fertig gebacken und auf müssen. Den Beschluß bildet der fünfte Eierkuchen: auf diesem wird der Rest des Spinati mit einem Blech löffel in Häuschen vertheilt, die man mk gerösteten, sehr fein geschnittenen Weißbrotstiftchen besteckt. Das ganze Gericht wird, falls es nicht genügend Wasserdampf in einen heißen Ofen gestellt. ES wird ohne Fleijchbeilage zu Zisch gegeben. Bielversprechend. »Ihr IIZ,OLO Mark zu zahlen!" . 3