6 TaS Herzog Wittelind-Denkmal I Dem berühmtesten Heerführer der Sachsen in ihren Kriegen gegen Kai ser Karl den Großen, Widukind, der späterhin Wittekind genannt wurde, weihen die Bewohner Westfalens ein ganz besonders treues Gedenken. Uep pig rankt sich dort im Land der Rothen Kampfe für seines Volkes Freiheit und die Anbewng seiner alten Götter lange Zeit hindurch jenem Herrscher Trotz bot, bis er endlich, von der Macht des neuen Glaubens, des Christenthums, besiegt, ein treuer Vasall seines kaiser lichen Herrn wurde. Von Kaiser Karl nach der Sage zum Herzog der Sach sen erhoben und mit dem Lande En- Das Herzog Wittekind- Denkmal in Enger (Westfale n). mein beschenkt, soll der tapfere Strei ter im Jahre 807 in einem mit dem ten Kriege gefallen fein. In feines Landes ehemaliger Hauptstadt Enger ruhen auch die Ueberreste bracht worden sind. Vor der dortigen uralten, noch unter seiner Regierung erbauten Pfarrkirche, in der sich das von Kaiser Karl VI. 1377 errichtete Grabmal Wittekinds befindet, ist die sem am 6. August ein herrliches Denk mal erstanden. Die Mittel hierzu ha ben der Ort Enger und das umliegen de Land aufgebracht, dessen Bevölke rung rn unverbrüchlicher Treue heute Bilder aus Finnland. Hat, der Stadt Helsingfors nähert; Meere fährt. Herrlich bewaldete Jn rothe,° rundgeschliffene Klippen aus der Tiefe, und oft ist das Fahrwasser des Schiffes so eng abgesteckt, daß ein Ausweichen kaum möglich wäre; Va rösund heißt diese Stelle des „Schii kunst ein paar Thürme von Helsing fors über fernen Waldgipfeln. Und wenn nun die Festung Sveaborg auf- Schloß in Aebo. den Hafen der finnischen Hauptstadt einfährt, die sich vornehm mit ihren Promenaden auf den Klippen aus -srhnt. dann mischt sich blitzendes und blendes Gold der aufgehenden Sonne in das Farbenspiel, und der kaum ver triebene Tag nimmt wieder Besitz von dieser Welt, die im Sommer fast aus schließlich von ihm beherrscht und von seinen Künsten verschönt wird. Finnland ist ein Land für Natur freude. Zwar beginnt auch in den Städten die junge, ihrem Wesen nach westeuropäische Kultur sich mächtig zu regen, und sie besitzt in Helsingsors, Tammersors und Aebo schon ganz be trächtliche öffentliche Denkmäler, die der Aufmerksamkeit auch des an spruchsvolleren Reisenden werth sind. Hierher sind zu rechnen namentlich die Skulptnrwerke von Helsingfors sowie dessen öffentliche Bauten? ferner die private, oft hochmoderne und sehr ori ginelle Bauthätigkeit in den größeren Städten. Der Charakter des Land- Schloß St. Olafsberg bei N y 112 l o t t. Volts ist, soweit der Tourist es kennen lernt, der typische des alten, kräftigen, von fortwährender Noth stahlhart ge schmiedeten Bauern, aber des denken den Bauern: äußerlich freundlich und gefällig, innerlich jedoch schwerfällig und in seinen Gründen eigen wie sic dem Fremden begegnen, und in dem leisen Gesang, mit dem sie sich aus einförmigen Fahrten über Land die derne Stadt dar; dafür aber sind sie alle durch ihre Lage ausgezeichnet. Im mer bildet das Urgestein die Grund- Fichten- und Birkenwälder umkränzen sie, und nie fehlt das Wasser in diesem Lands und verleiht ihnen ihre höchste Weihe. Den Typus der am meisten gerühmten finnischen Landschaft fin gebieten in wechselnder Höhe und Brei te erstreckt. Mehrmals bildet sie nur besucht dabei auf einem Nebenweg auch den berühmten Jmatra. Der letztere, kein Wasserfall, sondern eine unge- schnellen des Ule a-E l 112 beiMu h o s. Bädern verbundenen, schön gelegenen Städte Nyslott, Kuopio und Jisalini hinter sich, so beginnt eine lange, ein tönige Fahrt aus der Postkutsche oder auf einem der zweiräderigen, für zwei Stromschnellen des Ulea-Elf bis kurz vor Uleaborg. Dies ist ohne jeden Zweifel das Großartigste und Ein drucksvollste, was Finnland an Na- und hielt, nachdem er die Zei^iüsse kurze Ansprache: „Säget, schämet Ihr ich jetzt nid, da so ga z'schauspilere, so 'n chräftige Bursch, wie Dir syt? Ganget Ihr ga schaffe!" Aur populär! „Meine Herren", sagte uns der Herr General am dritten Tage der Briga demanöver, „ich zweifle nicht daran, daß Sie unseren Uebungen mit offe nen Augen folgen, sich in jedem Au genblicke über den Zweck und Verlauf der Bewegungen klar sind, kurz, daß Sie nicht als Koffer mitgehen, son dern als denkende Menschen. Leider ist von der Mannschaft nicht das glei che Interesse zu erwarten. Aber die Manöver sollen eine Schule für uns alle sein, nicht bloß für mich und die Herren Stabsofficiere." („Jawohl!" nicken die Rangklassen No. 6. 7 und ?, Oberst, Oberstleutnant und die drei Majore.) „Meine Herren", sprach der Gene ral väterlich weiter, „schon der große Dichter v. Schiller, der als ehemaliger Regimentsfeldscher immerhin einen gewissen Einblick in militärische Ver hältnisse hatte, schreibt: „Wenn gute Reden sie begleiten, dann fließt die Uebung munter fort." Ob nun so Schiller dabei auf die Besprechung als den weitaus wichtigsten Theil des Ma növers hingewiesen haben. Denn, wie Sie selbst wissen, das Gelingen eines Aufmarsches oder Angriffes ist von Oberstleutnant trat sich selber aufs »Ja hm der Angriff ist also klaffen No. 6 und 8.) statten doch, Herr Oberst?" („Ja wohl!" nickte Rangklasse No. 6.) „He! Sie! Trompeter! Ja, ja, gewiß, Sie meine ich! Geben Sie Ihre gen und rief. „Obst D hergehst.Maul Jetzt verstand er, kam und stellte sich falutirend an den linken Flügel des Halbkreises, dessen Mitte der Herr General bildete. Angriff?" leicht ein umfassender Angriff?" „Na söll war's a nöt, Herr Ge n'ralmajor", entgegnete der kluge hatte. Der Adjutant schüttelte den Kopf, „Ah, vorzüglich! Also kein Angriff, gestern. Was war's denn sonst?" „Ae Manöver." „Gewiß, ein Manöver. Ich möchte Trifft das zu?" flug." .Ausaezeichnet. mein lieber Fallen flug. Wir übten eine Vertheidigung, wie Sie ganz wohl erkannt haben. Sie haben jedenfalls auch den Ver lauf des Aufmarsches noch lebhaft im Gedächtniß. Sagen Sie mir: bezo gen alle Batterien gleichzeitig ihre Stellung?" Sin kurzer Blick auf den Regimenis adjutanten und Johann Falkenflug verneinte. „Ah prächtig! Herr Oberst, ich empfehle diesen aufgeweckten Burschen Ihrem besonderen Augenmerk. Die Batterien gingen also nach >tnd nach in ihre Position ab?" pcler?" daraus schon hätte klug werden müs selbst dieser sonst so logisch denkende und aufmerksame Mann versagt, wenn man ihn zu längeren Erörterun gen veranlassen will. Ich habe ihm die Frage absichtlich zu Ihrer Be terietrompeter nur die Gabe der Rede, nicht aber die des Verständnisses fehlt. Geben Sie acht, mein lieber Fal kenflug! War es nothwendig, einige Geschütze vorauszuschicken und die an schieht das immer in analogen Fal „Bravo! Die Artillerie bezieht also, delt, ihre Stellung erst so spät, als möglich. Ihr Verhalten richtet sich Stiche ließ. „Wi? Die Vertheidigungsar tilleric richtete sich nicht nach dem Feind?" jor!" Die Kadetten, Leutnants, Ober leutnants und Hauptleute 2. Klasse kicherten, die übrigen bissen sich auf men des Feindes veranlaßt nicht wahr?" Unterdessen hatte der Adjutant sei diesen Befehl? Wenn er dir erste feind liche Patrouille erblickt?" „Schön. Also vielleicht später rauf ich hinaus will: den Blick des Mannes für taktische Situationen schärfen, ohne aber Vorträge von ihm ich solche' Leute ganz besonders schätze und achte! Bezog nun Ihre Batterie als erste die Vertheidigungs stellung oder rückte sie erst später da hursamst, jetzend soll waß (weiß) i' Moment einen Ordonnanzritt zu ab solviren? Oder was hat sie sonst ver hindert, zu wissen, welche Batterie zu erst auf dem Bergrücken auffuhr?" hursamst, daß i' söll nöt waß, indem daß i' drei Tag in Arrescht war und erscht heunt zeitig in der Früh heraus- Der Herr Brigadier stierte zuerst den braven Trometer an, dann griff halb ohnmächtig in die Luft, als suche er eine Toga, um sein Haupt darein zu hüllen. Verschnappt. Commis: „Herr Prinzipal, eine Da chen!. . . Ich glaube, es ist Ihre Frau Chef: „Sie wünscht? Das ist nicht Schwer möglich. „Was?! Unsinn! Dazu soll einer Die drei Gänseliebhaber. Zarte Andeutung. Hannes: Die Wittwe vom Stern hof hat mir gestern a' Fuhr' Mist an'- tragen!. . .Mir scheint, die will mir durch die Blume zu versteh'» geb'n, daß s' mich gern sieht!" Mutter: „Aber Fritzl, jetzt hast Du Fritzl: „Gelt Mama, bei dem Entschuldigt. „Pfui, schäme Dich, jeden Tag sitzest Du bis in die späte Nacht in der Kneipe, und dann kommst Du betrun ken heim!" „Ja, lieb's Freunderl, da kann ich nichts Um heimzugehen, muß Unterofficier: „Ich er des Soldaten. Kraus, worin findet sich also die wirkliche Größe des Sol daten?" Rekrut: „Im Militärpaß." ' Ein kleines Mißverständnis. „Ihre Constitution, gnädige Frau, würde Ihnen eigentlich gestatten, jen« Hülfskrast zu — „Aber erlauben Sie, Herr Doktor, Noch nicht! Patient: „Nun, imr?" Arzt: „Ich finde Ihren Zu heute eine Stunde aufstehen." Pa tent: „Danke, Herr Doctor, das ist schön. Apropos! Darf ich fragen, was ich Ihnen schuldig bin?" Arzt: „Davon später! So kräftig sind Sie Ein NeinerJrrthum. „Nes'l, hörst da um d' Eck das sonderbare Schnaufen? Dgs muß Wohl eines von selle verflix'e neue Fuhrwerk ohne Gäul' sein!" „Jesses na! 's isch ja unser Herr Bürgermeister!" —ln Gefahr. Herr (für sich): I „Um Gotteswillen, wenn mich meine engen Stiefel nur nicht in's Verderben > stürzen! ... Bei jedem Seufzer wird Einbildung. (Aus dem Reifetagebuch einer jungen Dame.) „. .. Heuie Abend erschien ich das Meer leuchtete !" Verdächtige Aufmunterung. Doktor: „Zeigen Sie mal die Zunge!. . . Etwas weiter hersuZ, bitte!" Gatte: „Genier' Dich nicht, liebe Bertha; denk' Dir, ich sitze an Her:» Unbedacht. Mann (vor dem Spaziergang ärgerlich): „Bei Di? rüstet): „Aber, Herr Assessor, ich finde zu küssen! Wenn das meine Mams wüßte!" Assessor: „Aber, Fräulein Kätbchen! Ein einziger kleiner Kuß!" I Auseinengroben Klotz. Dame: „Sie grüßen aber sehr despel ! tnlich, Herr Lämmermaier." Herr: „Jawohl, ich lüfte den Hut grundsätz lich nicht." Dame: „Wahrscheinlich damit man Ihre Ohren nicht sieht!" Aus dem Aufsatz einer höheren Tochter. „Die gehetzte Gemse sprang von Klippe zu Klippe. Endlich konnie sie nicht mehr weiter. Vor ihr gähnte der Abgrund und hin ter ihr der Verfolger." Trost. Dame: „Ich hab« einen nicht zu bezwingenden Drang zun, Theater! Halten Sie mein Talent für ausreichend, Herr Direktor?" Di»