Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 03, 1903, Page 6, Image 6

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    6 Alternde Tchanspielerinncn.
Es ist bei den Damen bekanntlich
eine heikle Sache, vom Alter zu reden,
ivnd ganz besonders ist dies bei den
Schauspielerinnen der Fall, die nicht
nur aus Eitelkeit, sondern häufig auch
aus materiellen Gründen „ewig jung"
dank den mannigfachen ihnen zu Ge
bote stehenden kleinen Hilfsmitteln der
Toilettenkunst, das große Publikum
über ihr wahres Alter hinwegzutäu
schen, bis dann aber endlich doch die
Grenze erreicht ist, wo das Alter uner
bittlich sein Recht fordert.
lerin aufhören sollt«, „jung" zu sein,
ist schon vielfach erörtert und selbst
von hervorragenden Bühnenkünstler
innen, allerdings in gar verschiedener
Weise, beantwortet worden. Im All
gemeinen dürste die Erklärung einer
solchen Künstlerin: „Eine Künstlerin
muß verstehen, mit Anstand in den
Augen des Publikums zu altern," die
Zustimmung des Laien finden. Preg
nanter drückte sich die deutsche Schau
spielerin Frau Stella Hohenfels über
den Punkt des Alterns der Schauspie
lerinnen in dem kurzen Satz aus:
„Man tödtet die Kunst und nicht die
Darstellerin, ivenn man ein« Schau
spielerin in dein Moment, als sie die
Hörer begeistert, an ihren Geburts
schein erinnert. Als man die berühmte
Wiener Hofopernsängerin Marie Wilt
nach ihrem Geburtsjahr fragte, ant
wortete sie mit dem Wiener Humor,
der ihr eigen war, dem unhöflichen
Frager: „Wissen Sie, was die Gei
stinger einmal g'sagt hat, als man sie
sragte: „Wann sind Si« geboren?"
„In Leipzig!" Ich bin in Wien ge
boren. Wann, weiß ich selber nicht.
Ich war sehr klein damals!"
Madame Melba hat, als die Rede
ner alten Tapisserie zu gleichen begin
nen, spitz geantwortet: „Ja, aber die
alten Tapisserien dienen zu großen
im Punkt des Alters auf ihre Kollegin
nicht geantwortet, sondern ihren
der Ausspruch der Frau Patti: „Ein«
Uebrigens trat kein Geringer«! als
burtsschein fragen soll. Als Ibsen im
Jahre 1887 d«m Hofiheater in Mün-
Jfar-Ath«n sein Schauspiel „Rö
schen." — „Manche Künstlerin stirbt
finde mich seh: wohl dabei und ich
dcnte, das Publikum ebenfalls?,
schrieb lausUsch die unvergleichliche Le
für Hz» von der Intendanz
der Antrag gestellt, in ein älteres Fach
überzutreten oder in einer Vorstellung
Abschied von der Bühne zu nehmen.
Energisch antwortete die Schauspiele
rin: „Eine Darestllerin ist so lange
nicht als man sie als Künstle
rin ehrt. Nicht die rosige Gesichts
farb« d«r Jugend macht die Schau
spielerin, sondern das herrliche Gna
dengeschenk Gottes die Kunst. Von
dein Tag, an dem man die Künstlerin
zum ersten Mal nennt und da
lisch. Das zweite Mal tödtet und be
gräbt man sie aber auch öffentlich in
den berühmten von d«n Intendanten
und Direktoren gütigst bewilligte» Ab
schiedsvorstellungen von der Buhn-,
Tod ist schrecklich, ab«r lebendig todt
die Kunst alles geopfert, aus der Reih«
streicht. Diese Sitte, Künstlerinnen
zwischen dreißig und vierzig Jahren
Louis in „Pariser Taugenichts"
die Bühne betrat. Gewiß, das that
man, denn Virginie Dejazet war das
Schoßkind der Pariser, und man v«r
hatte, viel.
Kein Stand der Welt trennt sich so
TaS neue RathhauS in Frank
furt a. M.
Vor etwa SOO Jahren wurde der
„Römer" (so genannt nach dem ur
sprünglichen Besitzer oder dessen Her
kunftsort) vom Rath der Stadt Frank
furt angekauft und mit dem daransto^
ganzen Komplex als „Römergruppe".
Außer den historischen Jnnenbauten,
Halle, Festtreppe und Kaisersaal, be
herbergte das erweiterte Rathhaus ei
furts an Bevölkerungszahl und Bedeu
tung wuchs das Bedürfniß nach erwei-
SMÄRS.DM 1z
Ansicht vom Fe st saalbau.
terten und vermehrtenAmtslolalitäten
des atten Römers oder der Verlegung
des neuen Rathshauses in ein anderes
Stadtviertel wurde aus triftigen
Gründen abgesehen; man beschloß^viel
ne schwierige Aufgabe, da die engen
Gäßchen der Altstadt mit ihren alten
Gerechtsamen im Wege lagen, und
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k I!,
Hauptansicht desNeubauZ
mit der verbindenden
Brücke.
habe» unter Mithilfe der Architekten
Hellmuth Cuno und Stephan Blattner
jetzt im Aeußern fast fertiggestellt ist
Ter Baustil oder vielmehr die Ver
nestheils der Anschluß an die Römer-
Großer und kleiner Thurm.
ästhetisch Schönen geschickt zu vereini
gen gewußt. Alles, was an den Häu
sern, die Platz machen mußten, von
architektonischem, künstlerischem oder
hworischem Werth war, wurde durch
Verwendung an geeigneten Stellen des
Neubaues pietätvoll erhalten, und ihm
ist der neugeschaffene künstlerische
Schmuck, der aus vergangenen Tagen
herübergeführt in unsere Zeit, meister
lich angepaßt.
Das Bauwerk besteht jetzt aus drei
unter sich verbundenen Gruppen, dem
direkt an die alte Römergruppe ange
glnderten Festsaalbau, dein sich hieran
schließenden Südbau und dem gegen
über der alten Psulskirche gelegenen
Nordbau. der mit dem Südbau durch
eine massive, für bedeutende Belastung
eingerichtete Brücke verbunden ist. Die-
Hauptportal (Nordfront).
gekrönter Wandelgang. Richtet der
Vejchauer vom Römerberg aus den
Blick nach der Hauptfront des alten
Rathhauses und lenkt dann seine
Schritte westwärts durch die Wedel
gasse zum Paulsplatz, so hat er die
Haupttheile des und dess?n
die Fassade des Festsaalbaues nebst
gesammten Neubaues'(vom Paulsplatz
aus) mit der Brücke. Auf einem fer
neren Bilde ist der große Thurm in
wollen!"
Genau.
Tenkmal des Grafen Eberhard
im Bart.
der schwäbischen Pfalzgrafen, war es,
wo im Jahre 1477 Graf Eberhard im
Bart von Württemberg eineHochschule
Juli 1495 auf dem Reichstage zu
Worms zum ersten Herzog von Würt-
Tiibingen, in dessen Stiftskirche auch
die Asche des am 11. Dezember 1445
Ueppiges, lang herabwallendesßart
sympathische Gesicht des Fürsten. Der
re Kriegshelm ruht zu des Helden
Füßen.
Ter größte Schädel der Welt.
haltigste Fundstätte für Ueberreste der
das reichste der Welt. Bei einer Expe-
Forschungszwecken unter Leitung des
Professors Henry F. Osborn aussand
te, wurde in einem Seitenthal des
Missouri der gewaltige Schädel eines
Schädeleines Triceratops.
„Triceratops" aufgefunden, das größ
te Kopfskelett, das man bisher kannte:
es mißt 7'/2 Fuß in der Länge und S'/z
Fuß in der Breite und ist bis
lebt hat dieser naö^der
Paar mächtige, scharf nach oben zuge
bis vierhundert Pfund Gewicht gefut
tert haben.
EinVorschlag. „Donner
wetter, ist die Dame aber häßlich!"
„Es ist nicht so schlimm, Sie müssen
sich nur seitwärts stellen und den Kopf
um fünfundvierzig Grad neigen, dann
ist sie ganz leidlich!"
Er willungestört sein.
Arzt: Sie müssen ins Bad, gnädige
Frau.
Nach Ostende?
Arzt: Ja. sonst! Dies Jahr will ich
MilderungSzrund.
Richter: „Haben Sie gegen den An-
„Jch bin ganz außer mir; jetzt um
2 Uhr kommst du nach Hause. Ja, wo
denn du?" .Ich?" In meinem
Club." „Ich auch in meinem Club!"
JmSeebade.
DerPantosfelheld.
Nichter (zum Gatten, der in einem
Prozeh gegen seine Ehehälfte als Zeu
ge fungirt): „Ich mache Sie darauf
ausdrücklich aufmerksam, daß Sie nicht
verpflichtet sind, gegen Ihre Gattin
Zeugniß abzulegen!"
Gatte: „Na, verzeihen Sie, während
unserer zwanzigjährigen Ehe darf ich
jetzt zum erstenMal in Gegenwart mei
ner Frau mitreden, da werd' ich doch
auf mein Recht nicht verzichten!"
Die Hauptsache.
Fremder: „Wie weit ist denn Dein
Wirthssöhnchen: „O.JHrenNamen hat
Aufschnitt. Reifender: „Oh,
n»n." Gespannter Hörer: „Und da
durften Sie alle abziehen?" Reisen
der: „Alle bis auf Einen. Denken Sie,
Einer war ein grüner Junge."
S ch r eck l i ch e A u s s i ch t.^ —
Derlyris che^oinptorisi.
„.. . Gedichte lesen S«?! Ja glauben Se denn, der Schiller hat ge
schrieben seine Sachen fors Contor von Sigi Düsteles <k Cllmpänie?!.. ."
D e r S e l b st r a s i r « r. „Was
tragen Sie gewöhnlich nach dem Rasi
ren auf Ihr Gesicht auf?" fragte der
Mann, der einen Freund beim Selbst
rasiren traf. „Heftpflaster!" war
die zwischen Stöhnen und Seifen
schaum gegebene Antwort.
rin?"
„Ja wissen S', Frau Müller, ich glaub' alleweil, der arme Bub' hat ein
paar recht gute Gedanken zu einem Roman oder Drama im Kopf und ist
tend): grauslichs Vieh! Und unsereins graben s' ein!"
—Je nachdem. Baron (in der
Antiquitätenhandlung): „Diese Uhr
hier soll antik sein, die ist ja höchstens
fünfzig Jahre alt." Händler: „Nun,
ist das vielleicht kein respektables Al
ter, Herr Baron?" Baron: „Für'n
Mädchen allenfalls, aber nicht für 'ne
Uhr!"
Boshaft.
„Adieu, komm' recht bald wieder!"'
„Wie können Sie sich unterstehen, zu mir „Du" zu sagen?"
»Entschuldigen Sie ich meinte ja den Gaul!"
Grundsatz. „Nicht wahr,
Herr Müller, Sie würden nie ein
sitzen bleibt, bloß weil sie enorm reich
Auffassung.
Schäfchen, das sind ja Schnieinchen!"
Malchen: „Warum? Was haben
sie denn gethan?"
j Guter Rath. May: „Ach,
! wieder so; was soll ich thun?" Ma
laie: „Sage Jack, er soll sich öfter rasi-
ren lassen."
reaüschreiber dort los sein, daß er heute
so sakrisch vergnügt ausschaut?"
Wirth: „O, der ist alleweil etwas ge
worden." Stammgast: „So. so
kretär?" Wirth: „Strohwittwer!"
möchte gern den schwarzen Rock, der
! mit 30 Mark ausgezeichnet ist, für 18
l Mark 50 Pf. haben." Prinzipal: