6 Mich lockt nicht eitlen Ruhmes Glanz, Mich lockt es nicht, daß ich erringe Der Nachwelt wellen Lorbeerkranz. Ich mag den Namen nicht vererben Der Zukunft blindem Zufallsspiel: Er mag dereinstens mit mir sterben, -O selige Unsterblichkeit! Vielleicht, daß es die Mutter sänge, Ihr Kind im Arm, mit leisem Mund, Daß es zum Takt der Sense klänge Im Abendlicht vom Wiesengrund. Und wenn der Mann zur Hütte kehrte, Der Knab', wenn er vom Hause schied. Der Greis «s seinen Enkel lehrte. In aller Herzen wär' mein Lied! Tlnd käm' es dann zu meinem Grabe Mit leisem Klang dahergeiveht, Ach, was ich auch gelitten habe, Ich hätte nicht umsonst gelebt. Der Hansjochenwinkel. Will man von Salzwedel einen Au sflug machen in den südwestlich etwa 16 jochenwinlel, so wandert man die Ehaussee nach Diesdorf entlang, denn da ist man mitten drin in der in der Altmark von jedem Kinde gekannten Landschaft. Ueber die Entstehung des seltsamen Namens erzählt man sich folgendes: Als die Königin Luise mit ihrem Gemahl einst ein Potsdamer Garde- Namen und Heimath und erhielt die Antwort: „Hansjochen (Hans Joa chim) Pollahn aus Bonese bei Salz wedel." Des Zweiten Antwort auf dieselbe Frage lautete: „Hansjochen Giffoy aus Rustenbeck bei Salzwedel," des Dritten: „Hansjochen Meyer aus Schmölau bei Salzwedel," und so ging es fort. Wohl ein Dutzend dieser vier schrötigen, „unslämschen Kerle" hörten gefähr 15 bis 22 Kilometer lang und 7 bis 22 Kilometer breit. Zwei Dör- An landschaftlichem Reize bietet dieGe kels sind ein stämmiges, kräftiges Bauernvolk, jedenfalls wendischer Ab stammung. Ihr Dialekt ist ein breit- und langgezogenes niedersächsisches Platt, das dem Mecklenburgischen äh selbst Irefftichen Weizen wissen sie auf Hausfrau Vater und Mutter, welcher Bezeichnung diese auch die möglichste Tochter, Knecht, Magd, Schäferjunge, kurz alle, die zum Hausstande gehören, essen am gemeinsamen Tische. Die lichen Tagen giebt's meist Kartoffel suppe, dünne Milchsuppe oder vom Sonntag her aufgewärmtes Fleisch, und Abends entweder eine für die oder Bratbirnen- (Backobst-) Suppe. Das Nationalgericht ist dicke Buchwei viertelstündiger Entfernung von einan der liegen. Das Nationalgetränk ist Die Propste!, Salzwedel. Braunbier einer nur dor! gebrauten Gattung, und für zehn Pfennig Bier, das in Steinkrügen verabreich! wird, und für drei Pfennig „Schluck" (Branntwein) ist der gewöhnliche Trinksatz der Wirthshausbesucher. Wie in der ganzen Welt, so werdm Rolle. So darf der Küster das Tauf- Mügift und die Aussteuer förmlich ge feilscht wird, sind die Ehen doch fast bestimmte Gerichte festgesetz!. Am er der Bauer". Beim Leichenschmaus sitzen die Gäste an den aus einfachen Brettern impro visirten Tischen und rauchen ihr« „Piep Taubak'' (Pfeife Tabak), welch letzte steht. Des Verstorbenen Leben wird lang und breit in pietätvoller Weise besprochen; jedes Erlebniß, das einer mit ihm gemeinsam hatte, erzählt und dann zum Schlüsse dem Wunsche Aus druck gegeben: „Wenn hä! nui man nich ieät!" (wenn er (der Verstorbene) nur nicht zehrt!) soll heißen: Mitglie der seiner Familie mit in's Grab zieht, was sehr leicht geschehen kann, wenn man ihm kein Geldstück in den Mund gegeben oder die Tücher nicht weit ge nug von seinem Munde entfernt hat, so daß er jetzt noch mit den Lippen an sie zu rühren vermag. Stoßseufzer. Autor (bei seiner Premiere): „Wenn nur die Zwischenakte nicht wären da schimpft das Publikum so viel zusam- Die frischgebackene Braut. Junge Braut (ihre Ver lobungsanzeige in der Zeitung lesend): ..Jetzt erst vermag ichGutenberg's herr liche Erfindung ganz zu würdigen!" Handarbeiten. Wie oft wird spöttisch und überle gen gelacht, so oft das Wort „Hand arbeiten" laut wird! So viele Leute ter Handarbeiten versteht, überflüssi gen, zeitraubenden Tand. Aber, las sen wir nur einmal unsere Gedanken bis zu fernster, grauer Vorzeit zurück schweisen, und erforschen wir flüchtig an der Hand der Geschichte und alter Aufzeichnungen, wie viel Schönes, Nützliches und Kunstvolles schon von Frauenhand gearbeitet wurde! Die Geschichte der Entwicklung des Spinnens, Nähens, Strickens, Sti ckens etc. ist so interessant, daß jede Frau immer wieder von Zeit zu Zeit sich vergegenwärtigen sollte, was di« weibliche Hand seit Jahrtausenden twsig geschaffen hat, in wunderbarer Feinheit und Vollkommenheit, ohne die Hilfsmittel der neuen Zeit. Wenn in der Bibel schon die egypti fche Leinwand gerühmt wird, so dür den Völkern des Alterthums die Kunst des Spinnens bekannt war; ob aber ausschließlich die Frauen diese Hand arbeit ausübten, ist zweifelhaft, nach dem selbst ein König der Assyrer Sardanapal es nicht ft'"er deutschen Erkers, sondern zur fleißi gen Handhabung in der Kemenate: denn zu jener Zeit sorgten die Frauen die Stoffe selbst, und selbst Königin nen scheuten sich der Arbeit nicht, wie uns das Lied beweist: „Zur Zeit, als die Königin Bertha spann!" Die Neuzeit mit all ihren Maschinen und rasfinirten Hilfsmitteln laumßesseres zu leisten vermag, wofür einzelne Zeugniß geben, die in Museen aufbewahrt werden^ Nach be- Wiedas Spinnen, so liegt auch die Kunst des Sticken? weit zurück; denn Homer läßt Andromache, Juno und Helena die künstliche Arbeit verrichten; Virgil und Ovid erzählen von kostba ten. gekommen sein, wo sie in Schriften, als zu Heinrich des Achten Zeit tei Hoffestlichleiten erwähnt sind; rer - König Sardanapal, beweist eine Notiz von W. Kaulen: „In der letzten Zeit des heiligen, römischen Reiches derhäusern oder Wachtlokalen und hielten friedlich Strickstrümpfe statt der kriegerischen Waffen in verband." Was das Nähen betrifft, nicht nur das aniediluvianische Zusammenhef- schineiiarbeit! Die Spindel, das Spinnrad, den Webstuhl leitet nicht leisten" Hervorragende Das neue Krematorium in Mainz. Bor Kurzem wurde auf dem städti schen Friedhof zu Mainz, in Gegen wart der staatlichen und städtischen Behörden, das neuerbaute Krematori rium, das in der Reihe der bisher im Deutschen Reiche eröffneten das achte ist, besteht aus zwei Untergeschossen und einem Obergeschoß. Zu diesem führt eine monumentale Freitreppe empor; ein von vier Sandsteinsäulen det den Eingang. Der ganze, recht ge schmackvolle Bau ist massiv in Sand stein errichtet! die Kuppel ist mit Ku fer gedeckt. Im Innern birgt das Obergeschoß fünf Räume: den Kuppel saal mit vorn und an den beiden Sei den Hinteren zu einer Apsis erweiterten Anbau. Hier ist in der Mitte ein ver senkbarer Katafalk für die Aufbah rung der Leiche vorhanden. Zwei wei- Das neue Krematorium in Mainz. Geistlichen und das Harmonium be stimmt. Die beiden Seitennischen sind zu Urnenwänden hergerichtet, die je 135 Aschenurnen aufnehmen können. dem Verbrennungsofen. Zwei Autoritäten. Sie: «Warum soll ich denn nicht mitfahren. „Das schickt sich nicht für Dich!" Goethe hat ja schon gesagt: Willst Du M i t A b s i ch t. „So, die alte Jungfer treibt so Män^ Vor Gericht. Richter: Sie sind angeklagt, diesen Mann geschla gen zu haben. Angeklagter: Ich be kenne mich schuldig, aber ich bitte auch denn nicht gesag!? AngenehmtsHinderniß. Frau: „Neunzig Jahre seid Ihr krank?" Da hört die Gemüthlichkeit auf! 7'ich George, ehemals hättest Du von den, Hundertmarkschein nicht so mei We sens gemacht; allerdings früher ging Dir Deine Lotte über Alles —" „Gewiß nur nicht llber's Porte — GleichesSchickfal. „El la's Bräutigame wurden sämmtlich vom Unglück verfolgt!" „Wieso denn?" „Nun, der Eine ist ertrun ken, de? Andere ist im Duell gefallen, der Dritte ist irrsinnig geworden, und Ihnen mit Vergnügen mein Vermögen zu MßeiNegen." Bescheidene Bitte. Mi- T r o st. tröstet. Sepp und greift zum Herzen, „da thuat's halt no alleweil weh!... Aber dafür da nimmermehr!" Der lange Assessor. Assessor (beim Gewitter): Warum soll ich Sie denn nicht begleiten, gnä diges Fräulein? Backfisch (ängstlich): Ach, weil Sie so furchtbar groß sind, Herr Assessor; ich fürchte immer, in Sie schlägt's mal «in! Hinweis. Schwiegermama: „Das ist meiner Ankunft die Böl. ler krachen laßt? ich war auf einen so großartigen Empfang wirklich nicht vorbereitet." Schwiegerson: „Das ist das Wetterschießen. Mama; dies geschieht im. mer, wenn ein Gewitter im Anzug ist." Umschrieben. Haupt- —Unter den. Pantoffel, mann: Herr Leutnant, Sie schwenken Ehemann (sein Testament machend)... ia falsch ein! Und der Unteroffizier Und dies ist mein erster und letzter neben Ihnen ist auch so ein Esel! Wille! Unschuldig. „Warum ist denn der Vater so wild?" „Weil er sein Bild nicht anbringt!" „So, und an uns läßt er seinen Zorn aus!... Was können wir dafür, daß er so ein Patzer ist?!" Stoßseufzer. Sonntags reiter: „Da mühen sich die Menschen um das lenkbare Luftschiff ab!... Ich wär' schon mit einem lenkbaren Pferd zufrieden!" Gefährlich. h I Tisch fort. Kellner ich bin Unwahrscheinlich. Grä- Die Hauptsache. Ein fin: „Ich kann es nicht glauben. Jo- Tourist, der einen Abhang herabstürzt. Hann, daß Sie im Keller die Ahnfrau ruft mit besorgter Stimmr: „Wenn gesehen haben,... dort gibt es ja so ich nur meine neue Uhr nicht zer viele Mäuse!" breche!" JndirekteKur. ll »- Sie sind ja, scheint's, wieder ganz wohl!?. Haben Sie mein« „Ja, g'nommen hab' i' s' schon aber wissen S', Herr Doctor, dö» war a sö: Mei' schwarze Henn' is ma über d' Schachtel 'lomma und hat die Pill'n »'fressen! Nacha hab' i' d' Henn' g'fchlacht' und 'gessen und so bin ? wieder g'sund 'wor'n!" —in Vorzug. Zwei Freun dinnen unterhalten sich beim Kaffei tlatsch von einer dritten: „Sie ist die unedelste Kreatur, welche die Erde trägt. Sie ist alt, beschränkt, sie ist vttlogen, sie ist wenigstens nicht Aus Erfahrung. Pro fessor: Und nun Herr Candida!, sa gen Sie mir, wo findet man die mei sten Diamanten? Candidat: Im Leihhaus. —E i n „z ute»"K i n d. Lehrer (zum kleinen Lieichen): „Welcher Buchstabe folgt im A B C auf N?" Lieichen (schweigt). Lehrer: „Na, wa» wurdest Du sagen, wenn ich au» Bersehen Dir auf den Fuß träte?" Lieschen: .Oller Tollpatsch!"