2 Um welche» Preis. pe. Doch horch! Wie Geistermusik ver bals. Es ist «ine Csarda in der Nähe. Ihr Man feiert eine Hochzeit. Jauchzen, Gesang und das Stampfen der Tan zenden hört man heraus. Die Frau, die die Straße daherwandert, bleibt lauschend stehen. Am Arme trägt sie einen mit blauem Tuche zugedeckten Korb. Sie ist eine der „Kelitös aß zonyok", der mit Waschblau handeln den F»uen, die von Ort zu Ort ge hen. Soll sie hier Rast halten? Ließen sich Geschäft« machen? Fröhliche Leute sind immer kauflustig, und die Braut- Frau da drinnen mag wohl bald nö thig haben, was der Korb hier drau ßen birgt. Oder aber es fädelt sich auch etwas anderes «in, was m«hr Ge winn abwirft. Doch ehe si« noch den Laubgang be tritt, der zur Schenke führt, taumelt ein Mädchen mit geballten Fäusten und im Zorn mit sich selbst sprechend „Wie blind ist er! Nur sie sieht er, sie, mit dem glatten, hochmüthigen Gesicht! Zerkratzen möcht' ich das ihre und das meine, mit den Nägeln zer kratzen!" Einzelnes versteht die Hausirerin, und sie beobachtet, wie das Mädchen im Festkleid hinter der Laubwand ins Gras fällt und sich einem wilden Schmerz überläßt. Leise schleicht die Frau näher. Viel leicht blüht schon hier der Weizen. „Kindchen, Täubchen," flüstert sie mit süßlicher Zärtlichkeit, „hast du ei nen Kummer? Drückt etwas dein jun xes Herzchen? Ich bin eine alte, er fahrene Frau und kann dir wohl ra then." Die Angesprochene schnellte erschro- Äen empor, und im letzten Dämmer- Sommersprossen dicht übersätes Ge sicht, blasse Lippen, verdrossene Züge, matte, blau«, verweinte Augen. Ein verständnißvolles Lächeln über fliegt ihre Mienen, und sie hält das mel fest. ' nicht nur rathen, sondern leicht auch Helsen, Püppchen. Mein Korb enthält seltene Schätze. Hab' damit schon Liebsten verschafft. Soll ich dir nichts Hast du nie etwas von dem Wunder pulver „Szerecsika" gehört? Reiche Frauen geben mir Gu!d»n dafür, du „Du lügst nicht?" sagt das Mädchen voll hastiger Gier. „Lügen? Das hab' ich nicht nö thig," erwidert die Hausirerin ruhig harmlos scheinenden Waschblaupäck chen eine Schachtel herauf und öffnet EI Sp v' di i leuchtend, die Lippen roth und das Fleisch schwellend. Du wirst lustig und frisch werden wie ein Kerskemeter Aepselcheu. Brauchst du nichts da von?" Mit Maithau und Sumpfwasser, in ?a°ftn «in« neue Hoffnung in ihr auf. „Lügst du wirklich nicht? Dann gib mir, gib ini« von beiden!" antwortet den kommt eine schlanke, hochge wachsene weibliche Gestalt heraus. Azj dem Fuße folgt Ihr ein junger Mann. „WaS machst du da draußen, Pi roska?" fragt er sie. „Ich suche Ilona, meine Stiefschwe ster. Wo mag sie fein?" Mit sorgender Stimme ruft sie den „Ilona ist doch kein kleines Kind m«hr," meint der Bursch« brummig. „Aber die Mutter hat si« mir auf die Seele gebunden. Ich bin die Aelte f«in, und «S ist am besten, ich mache eS ebenso!" sagt sie, als keine Antwort auf ihren Ruf laut wird. ster treibt, solltest du sie nicht aufhal ten, Freund Arpad! Ich b«gleite dich, Piroska." Das Mädchen lächelt. Mit dem «i -b«n sie, Arpad wie Jasko, des Cfar» chen, das auf Ruf und Ehre hält. In Und so geschieht es. Unter Plau „Jst Ilona da?" fragt« Piroska weinend heimgekommen. Nun hab' ich ihr versprochen, daß sie fllr zwei Wochen nach Nagy zur „Dajka" darf, und euch nicht mehr sehen will." Piroska seufzt erleichtert auf, und am nächsten Morgen hilft sie der Schwester voll Freude die Vorberei tungen zur Abreise treffen. Sie ist froh, daß Ilona fort ist; chen und ihre Herzen einander vollends finden. Und da ist es ihr lieb, daß di« Schwester nicht anwesend ist. Ahnt sie doch, daß diese den schwarzlockigen selbst" gern sieht allste anderes schaut und verblaßt wohl Arpads Bild in jener, und Ilo na wird die Thatsache leichter ertra gen. Zehn Tage später steht Piroska am Gartenzaun, der mit Melonenranken malerisch umsponnen ist. Die Mit tagssonne bescheint ihr h«lloliv«nfar bencs G«sicht, vertieft den Glanz ihres blaufchwarzen Haares und lockt Fun- Bllschel Rosen aus Arpad. Täglich Du bist es?" spricht die „Orvas" (Arzt) Nagy hat mich di« Ilona von früher. Ihre Augen leuchten wie nie zuvor, sie sind gliin- Nicht bloß die braunen, häßlichen Flecke fehlen; die ganze Ilona ist wie verwandelt. Sie gleicht einer Pflan de, zauberkräftige Sonne scheint. Stolz, strahlend und fröhlich hat sie sich aufgerichtet, lebenstrunken breitet sie sich aus, voll Freude und Seligkeit über die ungewohnte Stärke und d«n R«iz der Wonne, die an Stell« ohn mächtigen Zornes und verdrossener Bitterkeit getreten sind. Arpad blickt Ilona immer noch an, wie gebannt, wie magnetisirt. Können Sommersprossen so entstellen? denkt er erstaunt. Wie sieghaft steht si« da! So licht und freundlich sieht sie aus gegen die dunkle Piroska, die nun über der Na senwurzel eine abscheuliche, düstere Falte hat, die er vorher nie bemerkt hat, und die ihm nicht wenig miß fällt! „Wie eine „Tünder" (Fee) bist du zurückgekommen, Ilona!" bringt er endlich heraus. „Man ist ordentlich verwundert, was fllr ein hübsches Mädchen du bist." „Nicht wahr?" sagt sie lächelnd und tänzelt kokett in die Hütte. „Nun werde ich wohl bald auch ei nen Schatz haben!" ruft sie, schon un ter der Thür stehend, voll Uebermuth den dreien zu: dem Jasko, der keinen Blick für sie hat, dem Arpad, der ihr wie verzaubert nachschaut, und der Pi schen ist. Die Tisza blüht! In der Fischer- Söhne und Töchter eilen hinter den Männern her und schleppen Netze, Harpunen und Tonnen zum Fluß. die Eintagsfliegen gewartet, die all jährlich zu bestimmter Frist, in den h«iß«n Tagen des August, in Millio nen dem Wasser entsteigen, ihren Hochzeitsr»igen tanzen und nach kur ihre Geburtsstätte. In dichter Schicht Fische.'"" willkommene Beute der „Die Tisza blüht!" sagen die Fi scher und freuen sich, die ihre Lieb- Mädchen lenkt. Es ist Piroska. die schon seit des VaterS Tode diesen Be- Fischzüge. den Köpfen txr Zuschauer schimmert. Arpad ist da, wo Ilona ist! Dem milchweißen G«sicht, den leuchtenden (Hirten). Arbeit. Si« st«ht aufrecht, mit der Das Mädch«n sinkt Ini Wass«r> und das letzte, was sie hört, ist ein Schrei hinter ihr. Wohl kann sie schwimmen. Aber die Arme sind ihr wie gelähmt. Was thut's, wenn sie untersinkt? Ilona wird Arpads Frau, und die alt« Mut ter findet eine Heimstätte bei dem jun gen Paar. Sie selbst hat auf der Welt nichts mehr zu schaffen. Dann aber packt sie doch der Drang zum Leben. Sie ist ja jung, und die Jugend liebt das Leben. Sie stößt die Arm« zum Schwimmen aus, verwickelt sich in das Seil der Harpune und merkt mit Entsetzen, daß ihr die Kräfte versagen. Das mit Eintags fliegen gefüllte Wasser dringt ihr in den nach Athem ringenden Mund, und mit einem Röcheln verschwindet si« von d«r Oberfläche. Die Männer hinter ihr haben di« Gefahr erkannt, in der sich Piroska befindet. Sie eilen ihr nach, allen liger Mithelfer Jasko steht. Und er ist es auch, der sie noch recht zeitig unter Gefahr des eigenen Le bens der tückischen Fluth entwindet; er ist'S, der sie nach Hause trägt. Piroska erkrankt leicht, weniger wohl infolge des Sturzes in die Tisza als vielmehr wegen ihres Gemüthszu standes, der sie schon seit längerer Zeit niedergedrückt, und dem sie nun nach dem Schrecken und der Todesnoth wi derstandslos zur Beute wird. Bevor noch Piroska die alte Frische und Ar beitssreudigkeit wieder erlangt hat, tritt Ilona vor sie hin und spricht mit unverkennbarem Triumph in Stimme und Gebahren: „Arpad hat um mich geworben! Du hast doch nichts dage gen?" Piroska erhebt die Augen nicht. Sie hat es ja kommen sehen. Aber warum dringt ihr nun «in Weh durch das Herz, als sei es mitten entzweige schnitten worden? Schivester? Werde glücklich, recht glücklich! Ich wünsche es dir!" sagt sie leise. „Danke! Danke! Wird« ickf auch, Schwester!" entgegnet Ilona leicht und wirbelt zur Thür hinaus, daß das blau« Röckchen fliegt. Piroska blickt ihr todestraurig nach. Welch ein Wunder hat Ilona so ver wandelt? Welch «in unb«gr«ifliches Wunder? » » " „ Arpad und Ilona werden ein Paar, noch bevor der Herbstregen die Pußta zu einem Sumpf umgestaltet. Der jung« Fischer ist wie toll verliebt in feine weiße, flachshaarige, muntere Braut, und diese gleicht einem Step p«nfalt«r zur Zeit d«r Blumenblüth«. Sie ist berauscht von Seligkeit, stolzer Freude und dem Hochgefühl, daß sie hübsch und wohlgefällig aussieht. Piroska geht neben ihnen her voll Ruhe und Gleichmuth! aber niemand ahnt, was es sie kostet, so zu scheinen. Als die Hochzeit in der Csarda ge feiert wird, bringt sie es sogar fertig, fröhlich zu sein. Sie tanzt und lacht, wenn auch alles so ein wenig gemessen, wie es immer ihre Art ist. Ihr em pörter Mädchenstolz raunt ihr zu: Willst du es dem wetterwendischen Mann merken lassen, daß du leidest, leidest um seinetwillen? Nein und tau sendmal nein! Am meisten tanzt sie mit Jasko und läßt sich von ihm den Hof machen. Es thut ihr wohl, ihn unbeeinflußt zu se t'.'n von Ilonas Umwandlung, von deren übermüthigem, sinnverwirren dem Gebahren. Er wenigstens ist ihr treu geblieben. ' jh ~ s sein Weib zu werden. Nun wird sie bleich. Das hat sie nicht gewünscht. Doch etwas schreit in Aber sie beherrscht sich. Betrügen ihr steht. Blicke werden immer End lich spricht si« mit verlegenem Ernst: „Verlange nicht gleich jetzt Antwort! Warte noch eine Zeit, dann dann will ich dir Antwort geben!" „Eine gute, Piroska?" „Vielleicht." Welch eine Wohlthat ist es, daß die Schwester nun nicht mehr ihr« Kam mer theilt! Sie kann sich wenigstens in den Nächten das Herz frei weinen. Und man weint nie ohne Segen. Die Thränen schwemmen oft ein Theilchen von dem mit fort, waS sie hervorrief: Schmerz, und sie heilen den verwunde ten Stolz. Allgemach richtet sich Piroska wie der auf, sie gesundet innerlich. ES trägt wohl auch die Thatsache ein we nig dazu bei, daß Arpad mit seinem jungen Weib« nicht glücklich lebt. Ilona ist des Einflusses auf Män nerherzen ungewohnt. Sie mißbraucht ihn nun und kokettirt mit jedem, der Möglichkeit in ihre Hütte ein. Ihre Laune ist entsetzlich. Arpad lebt gleichsam in der Ilona Häßlichkeit willen. Und er sich nen knirschend und den Armen schla gend. Bestürzt läuft «r in das Pla tendorf, das eine Stunde weit «ntfernt Als dieser «rsch«int, gesteht Ilona unter Weinen und Schreien, daß sie in der letzten Zeit reichlichere Dosen von dem weißen Plllverchen genommen Der Arzt läßt sich daS Plllverchen den, wie es eilte Frauen nicht nur Un garns mit Vorlieb« zur H«bung ihrer Schönheit, zur Gewinnung glatter Haut, glänzender Augen, schwellenden Fleisches und erhöhter Lebenskraft zu g-meßen fundheit Ilonas unt«rgraben und vor der Zeit die Symptome des Alters und der Krankheit bei ihr hervorgeru- Giftes. Den Triumph flüchtiger Schönheit, den kurzen Besitz des heißgeliebten Mannes bezahlt Ilona mit dem Li ter die Menschen. Nachts bei Mond schein treibt er Fischfang, Nachts fährt er fort, um die Waare zum Verkauf zu bringen, und Nachts kehrt er heim. Aber mit der Zeit schwinden bei ihm Trotz, Schmerz, Wuth und Scham. Er verkehrt wieder nach wie vor mit den Fischern, Csikos und Gästen der Csar da. Als er zum ersten Mal Piroska Csarda her. Arpads Herz beginnt zu bluten. Was hat er verloren, so leichtsinnig verloren! „Jo napot (guten Tag), Schwa ger!" sagt sie unbefangen und lächelt lischt. Sie blickt ihn kalt an. „Ein Unrecht? Was für ein Un reif?" mich selbst! Im Leichtsinn that Herz mein Herz gehörte doch ge hörte doch dir, Piroska! Solltest du Da senkt sie den Kopf. Aber es fällt für die doch sein Herz schlug, hingege ben hat fllr «in weißes Gesicht und lo ckende Augen. Ihr Stolz redet. Und sie hebt den Kopf wieder. nichts!" spricht sie fest. „Ich merkte Jasko im Sinne lag, achtete ich wahr scheinlich nicht recht auf dich." „Jasko? Des CfardawirtheS Sohn?" versprochen und halten in vier Wochen Hochzeit." „Hochzeit?" stammelt er. Und dir her, als ich als ich" das Gesicht weg. Weil ich dich liebte und JaSko da mein getäuschtes Herz, in dem deine Blicke heiße Gefühle unv tausend Hoffnungen geweckt hatten. Es mußte erst genesen und heilen, um ein ande- «lch ich wollte Jasko erst prü den Schein. Nur solch einen kann ich lieben. Jasko ist treu wie Gold, b«- sich als alle Lieb«. Gibst du das nicht talen Tritt eines nach eitler Lust he tzenden ManneS. Mühsam hat sie sich wieder aufgerichtet und eine linde Nicht sie straft ihn dafür. Das Schick „Jsten veled!" (leb« wohl) sagt sie Und die Lichter deS GlllckS, die in Echte Spitze». Kunstvoll geklöppelte Spitzen, von denen daS Meter fast 10VV Mark Her- Schneeberg im sächsischen Erzgebirge angefertigt. Wie in Belgien, so hat man auch im Erzgebirge die schmerz liche Erfahrung machen mllssen, daß die Spitzenklöppelei mehr und mehr durch die mit der Zeit außordentlich im sächsischen Erzgebirge bemüht, die alte Kunst des Spitzenklöppelns nicht verfallen zu lassen und trotz der stark zu der höchsten Fertigkeit auszubilden. Diesem Zweck dient die Musterschult zu Schneeberg, die soeben ihr 25jähri- Leute im Ausland, in England, Im sächsischen Erzgebirge ist die doch war sie schon um 1500 weit ver die Krönung Richards 111. 1483 er bot trug wesentlich dazu bei, die erzqe birgische Svitzenerzeuqung zu beleben und zur Blüthe zu bringen. Zerstreut. Es findet eine akademische Feier statt. Schon ist Al dem Ehorgesang. Da kommt in aller Eile der Professor, der die Festrede halten soll, klopft einem Amtsgenossen Tic »tagn»st »«« »incflsch«" «rztrS. Die ärztliche Kunst ist fllr unser« Anschauungen auch im heutigen China höchst seltsam, obgleich sich der Sinn für Beobachtung unter den chinesischen Aerzten in erstaunlicher Weise entwi ckelt hat. Ihre Diagnose ist zuweilen von einer Genauigkeit und Sicherheit, die zur Bewunderung herausfordert. Oft gelingt ihnen eine Heilung sogar da, wo europäische Aerzte den Kran ken aufgegeben hatten. Aus diesem Urtheil, das die Pariser „Gazette Me diale" fällt, ergiebt sich, daß es um die ärztliche Praxis im Reich der Mitte doch nicht ganz so schlecht bestellt sein derbaren Begriffen und der mangel haften Kenntniß der Chinesen vom menschlichen Körper zu erwarten wäre. Aus der Untersuchung des Pulsschla geS zieht der chinesische Arzt weitere Blutkreislaufs erkennen, sondern auch die Ursache des Uebels, den leidenden Theil des Körpers und das Wesen der Krankheit mit ihren wahrscheinlichen Folgen. Mit der Befragung des Pul ses verbindet der chinesische Arzt eine tungcn nach den Jahreszeiten zu än dern. Der chinesische Arzt fühlt aus dem Puls verschiedene Eigenschaften lich sein, weich oder hart, stürmisch wie überschäumendes Wasser, schleichend wie eine rollende Perle oder wie vom genden Saite eines Instruments. Diese verschiedenen Zustände des Pul ses stehen nach der chinesischen Lehre in namentlich des Herzens, der Leber, der Lunge, der Eingeweide, des Magens, der Milz, der Nieren, der Blase u. s. w., und jeder dieser Zustände giebt ihm daher ein besonderes Anzeichen fllr je des dieser Organe. Um in seinem Be obachlungsvermögen scharf und em pfindlich zu sein, macht der chinesische Arzt feine Besuche mit Vorliebe srllh Morgens, wenn er noch ganz niichterir ist, und achtet sorgfältig darauf, daß er vorher noch keine Beschäftigung un ternommen, sich vielmehr ganz ruhig verhalten hat, damit nicht etwa irgend eine Erregung des eigenen Körpers ihn hindert, sich in den des Kranken voll- Eint Hundertjährige. Auf dem Schlosse Marfham House bei Downham in der Grafschaft Nor folk ist dieser Tage ein einzigartiges Fest gefeiert worden. Bei vortreffli cher Gesundheit und in voller geistiger Frische hat dort das ehrwürdigste Mit glied der englischen Aristokratie, Lady, Eva - Maria Glentworth. ihren hun dertsten Geburtstag erlebt. Lady Glentworth, die gehen lernte, als Eng land von der Freude llber den Sieg von Trasalgar und dem Schmerze llber den Tod Nelsons widerhallte, ist die Tochter des als Nimrod berühmt ge wordenenSquire Villebois, dessen Mu tter, „die schöne Mrs. Villebois", durch eines der herrlichsten Bildnisse von ver Hand Gainsborough's unsterblich ge macht wurde. Ein Jahr vor der Krö nung der verstorbenen Königin Vikto ria kam sie nach London und heirathete den Enkel des ersten Grafen Limerick, Lord Edmund Glentworth. Die Ehe wurde sehr bald durch den Tod des mählte sich 1846 mit dem Obersten Baillie, behielt jedoch, englischer Sitte entsprechend, den durch die erste Ber heirathung erworbenen Namen und Titel bei. . li d k l nen JunimorgenS von einem Fenster in Pall Mall aus dem Ausmarsch des I. Leibgarde - Reiterregiments zusah, das sich kurz daraus am Tage von Wa terloo so besonders auszeichnete. Auch vom Krönungsfeste der Königin Vik toria sind der Gräfin eine Reihe Ein zelheiten in lebhafter Erinnerung ge blieben. z. B. wie die jugendlich zarte Monarchin unter der Last des goldge menbrach. Lady Glentworth ist trotz ihres biblischen Alters noch im Stande, ohne Unterstlltzung zu geben, liest je schen Leben stehenden Gratulanten in ein von ihr äußerst scharfsinnig geführ tes Gespräch über Mr. ASquith'S Aus säten auf die zukünftige Führerschaft der liberalen Partei. Sß's e u ,?unxer bereiten kann!" Berständnißvoll. „So kann es bei uns nicht weiter gehen, un ser Haushalt ist zu kostspielig; auch wir mllssen, um mich modern auszudrücken, Reformen bei uns einführen." —„Aber chen, ich habe mir nämlich vorhin erst zwei Resormcostllme bestellt!" ABisseldlltsch. Gast (in einer kleinen Wirthschaft in Riva zu der ihn bedienenden Kellnerin): „Spre chen Sie kein Deutsch, Fräulein?" Kellnerin: „No, no, Signor!"—Gast: Bissel dlltsch kaun