6 Bosnien und Herzegowina. Seit 1878 sind der österreichisch-un garischen Monarchie zwei Länder an gegliedert worden, die auch heute noch zwar in einem gewissen staatsrechtli chen Verhältniß zur Türkei stehen, aber völlig von dem gemeinsamen Ministe rium Oesterreich - Ungarns verwaltet tverden. Es sind dies Bosnien und die Herzegowina. Thatsächlich dürfen wir «eich-Ungarn gehörig betrachten, um fomehr als die staatsrechtlichen Ver hältnisse sehr unklar sind. Oesterreich- Ungarn hat in diesen Ländern, die als türkische Provinzen unter der Miß »virthschaft der Türken litten, in kur »icht hoch genug anzuschlagen ist. Un- Bosni a k e. fauberkeit, Unsicherheit, wirthschastli- Elavonien bewohnen. Von mittlerer Größe, ovaler Gesichtsbildung, häufig Mit Adlernase, tiefliegenden dunkeln arbeitsam, ausdauernd und zeigen ei sen stolzen Zug. Eifersüchtig über Aelterer Bosniake. friedliche Ackerbauer geworden und er freuen sich des Rufes großer Zuverläs sigkeit und Ehrlichkeit. Die Lebensführung des bosnischen Bauers ist sehr einfach. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Maismehl mit Milch gemischt. Außerordentlich bedeutend ist die Zwetschgenkultur, die das die Familie mit Schweinen und «?>flügel theilt. Ein besonderer Rauch fang ist nicht vorhanden, sondern der Äiauch sucht sich den Ausgang, wo er ihn findet. t-ircht; dort gilt sie zunächst nur als feine Braut, von den Eltern der Ent führten wird sie scheinbar zurückver langt und heftiger Einspruch gegen die Entführung erheben, doch bald einigt schüft und wird von den beiderseitigen Eltern ausgemacht, die alle näheren Haupt gesehen haben. Bei Todesfällen werden dem Leich nam Nase, Mund und Ohren verstopft, um zu verhindern, daß böse Geister eindringen. Der Leichnam wird in ein Tuch eingeschlagen und begraben, ohne in den Sarg gelegt zu werden. Die Tracht der Bosniaken wechselt nach den verschiedenen Gegenden. Viel fach bilden ein großer weißer Turban, eine braune, schwarzgeränderte West«, weite, faltige Hosen von tiefrother Farbe und Gamaschen den Anzug des Mannes. Ein unentbehrliches Klei dungsstück ist der lederne oder silberne Gürtel, in dem Messer, Tabak, lange Pfeifen und dergleichen nothwendige Utensilien getragen werden. Die Tracht hängt zum Theil mit dem religiösen Bekenntniß zusammen. So einheitlich die Bevölkerung ihrer ethnographischen Grundlage nach erscheint, so sehr ge spalten .st sie doch, was Bosnien be tel der Bevölkerung, etwa 648,000 Seelen, bekennt sich zum Islam, den in früherer Zeit auch viele vormals christliche Bewohner, speziell Groß grundbesitzer.angenommen haben. 673,- 000 Landesangehörige sind griechisch katholisch, 334,000 römisch-katholisch. Zt otz e nbä nt> le r ! n der Tscharschija (Bos nien). Trotz ih»er Zugehörigkeit zum Islam folgen die bosnischen Mohammedaner vielfach christlichen Gebräuchen. Es kann vorkommen, daß der Mohamme daner, wenn sein Kind erkrankt, in das nächste Kloster eilt und Messen für die Genesung lesen läßt, auch macht er nicht von dem ihm durch seine Religion gestatteten Recht der Vielweiberei Ge christlichen Mitbürger, mit nur einer Frau. Die Bewohner der Herzegowi wie die Bosniaken sind, werden als dunkler und kräftiger geschildert. Ih rem Charakter nach gelten sie als ener gischer und von noch größerer persön licher Tapferkeit als ihre Brüder in tenegrinern nähernd. Es ist wohl nicht zu verkennen, daß hierauf der Charak ter des Landes, das wilder, felsiger, rauher ist als Bosnien, von großem Einfluß gewesen ist. TaS submarine BerflungSboot. Der italienische Civilingeneur Pro fessor Guiseppe Pino hat ein submari ner Schätze und zum Photographien des Meeresgrundes. Ein Boot, das sich in der Tiefe auf Rädern sortbe- Das submarine Bergungs boot des Professors Pino. Boot hat seine Probe im Golf von Genua bereits bestanden. Bei diesen Versuchsfahrten erwies sich das Licht des Apparates als ein so glänzendes, daß im Bereich seines bietes dem nackten Auge alles sichtbar war alles, ob festsitzend am Bowsn des Meeres oder zwischen demselk«:» und der Meersoberfläche treibend. Das Boot ist 16 Fuß breit, 3V IM lang und von der Form einer Cigarrk, In seiner äußeren Erscheinung diffe rirt es weniA von dem schon vor Jah ren eingeführten Typ submariner Boote. Es ist aus Stahl gebaut ermöglicht, irgend einem Druck zu wi derstehen. Der Boden ist mit Rädern versehen, auf welchen das Boot über Das submarine Boot mit dem .Hydrofkop". trockenes Land und auf dem Boden des Meeres läuft. Seine Seiten haben mechanische Arme und Hände, die vom und greisen, einziehen und ausstrecken just wie die eines Menschen. Für wahr, sie fassen und heben Sachen, wie I Idyll. Mann (seine Frau fest schlafend fin dend): „Wie friedlich sie schlummert!" Sonderbare Zeitein theilung. Student: „Merkwür dige Idee von unserem Professor, um sieben Uhr Morgens Colleg zu lesen! Da schläft doch jeder vernünftige Mensch schon!" „Denk' dir nur, vorhin hat mir der Assessor gestanden, daß mir sein Herz aus ewig gehört!" „Was? So eine beschädigte Sache?" „Wieso?" „Na ja, er hat mir gestern gestan den. daß ich ihm sein Herz gebrochen hätte!" Allzu deutlich. Commer cienrath (zum neuen Diener): „Hier ist die Liste zu den Einladungen; die un terstrichenen sind verheirathete Leute, und muß es da heißen: An Herrn Z. nebst Frau Gemahlin." Commer cienrath (anderen Tages): „Nun, hast Du die Einladungen besorgt?"— Di ener: „Jawohl, Herr Rath." Com mercienrath: „Auch bei den Verheira theten den Zusatz „nebst Frau Gemah lin" dabei geschrieben?" Diener: Dem Verdien st seine Krone. Eine Concertscene mit Singstimme, Ich bin nervös. der seiner Umgebung mit seiner gal ligen Laune das Leben verbittert. Einen Untergebenen entläßt, ein Kind zur Last fallen. Unzweifelhaft sprechen unsere Ner ven ein großes Wort in unserem Ge wir uns ihnen denn so bedingungs los? Warum lassen wir sie zum Herrn über uns emporwachsen, ohne dingt? Weil es bequemer ist. nachzu geben und sich gehen zu lassen, als sich zu zügeln. Es bedeutet einen Mangel an Selbsterziehung, wenn wir jedem Nervenreiz folgen, und es ist eine An maßung, wenn wir verlangen, daß un sere Umgebung uns deshalb mit Nach sicht behandelt. Nur wirklich nerven kranke Personen dürfen das beanspru chen; Leute mit normalem Nerven system haben die Pflicht der Selbst- Die Nerven lassen sich erziehen, be einflussen, oder, um es mit einem mo dernen Wort zu bezeichnen: lrainiren; Nervenschwäche ist sehr oft gleichbe deutend mit Charakterschwäche. Wenn wir unser Nervensystem nicht unter unsern Willen zwingen, so erhebt es sich bald zum Tyrannen über uns. „Ich bin nervös!" Das ist keine Ent schuldigung für einen ungerechten Zornesausbruch. Unsere Nerven neh men zwar einen Reiz von außen ohne unsern Willen aus; aber es liegt an uns, ob er sich auch wieder nach außen bemerkbar macht. Wohin würden wir gerathen, wenn sich jeder Mensch den Eindrücken seines Nervensystems wil lig bingeben würde, wie es einige unter Wir Frauen sind im allgemeinen mehr als die Männer von den Ein flüssen der Nerven geplagt; aber wir haben ihnen unstreitig auch eine zähere Widerstandskraft entgegen zu setzen, als jene. Ein Beweis dafür ist, daß wir großen körperlichen Schmerz standhafter ertragen, als das männ liche Geschlecht. Und doch sind wir eS gerade, die wir uns so leicht durch nichtige Dinge die Laune verderben lassen. Das ist doppelt schwerwie gend, weil es sich im Haushalt ge sches Wesen zur Schau trägt, als wenn der Mann in diesen Fehler verfällt. Die Mutter ist verdrießlich, sie läuft mit einem unmuthigen Gesicht umher, svrickt nickt, nimmt nicht an den klei nen Freuden und beiden threr Ange hörigen theil, wehrt ungeduldig jede aufzuheitern, so faßt sie das als per sönliche Beleidigung auf! Und was ist der Grund sür dies Wesen, das seine Rückwirkung auf das ganze Haus ausübt? Wenn man sie auf's Gewis sen fragt, so muß sie eingestehen, daß sie es selber nicht weiß. Sie ist nun einmal nicht bei Stimmung. Eine traurige Entschuldigung! „Ich kann mich nicht beherrschen," würde ehrli cher sein. Weil irgend eine kleine Ent täuschung, oft so geringfügig, daß sie trat, hat sie nicht nur sich selber sür Gleicbmuth trüben lassen, sie zwingt auch ihre ganze Umgebung, an ihrem Verdruß theil zu nehmen. Wenn sie sich das später überlegt, so beschleicht sie wohl ein leises Schamgefühl; aber gewöhnlich überlegt sie es sich nicht, sie findet es ganz in der Ordnung, sich gehen zu lassen, wie ihr die Laune steht, sie, die vor allen anderen Mitglie dern der Familie die Pflicht hätte, sich Ein mürrisches Wesen eines andern auf die Dauer zu ertragen, ist schwerer und entfremdet mehr als gelegentliche Zornesausbrüche, und deshalb pflegt es auch einschneidendere Folgen zu ha ben, als andere üble Eigenschaften. Wie manches Eheglück ist schon durch das verstockte Wesen eines der Gatten dauernd gestört worden; wie oft ver hindert es ein inniges Verständniß zwischen Eltern und Kindern; wie manches Harmlose hat sich dadurch zum Schlimmeren gekehrt, und wie mancher kleine Riß ist zum unheilbar schmollte, als man hätte sprechen sollen. Nicht immer beruht ein mürrisches Wesen aus Augenblickslaune. Oft gibt uns auch leider ein wirklicher Kummer Anlaß genug zu trüben G^ nicht sonnig heiter sein kann. Aber verstockt, mißmuthig braucht man des halb doch auch nicht zu sein. Kein Mensch kann von uns verlangen, daß Wir lustig sind, wenn wir Kummer ha- ben; aber daß wir mit diesem nicht unserer Umgebung zur Last fallen, das darf diese beanspruchen. Können wir unseren Kummer nicht in uns ver schließen, so daß Niemand etwas von ihm merkt, so spreche man ein offenes Wort darüber, erkläre, warum man trüb gestimmt ist, und unsere Ange hörigen müßten sehr rücksichtslos sein, wenn sie dann nicht Nachsicht mit uns üben sollten, bis wir unser seelisches Gleichgewicht wiedergewonnen haben. Ein mürrisches Wesen entspringt dem Egoismus Verstocktheit ist ein Cha rakterfehler. Moderne «Men. Der Triumph der Mode ist zur Zeit die Spitze, die die Kleider, Zimmer, Fenster und Tafeln beherrscht. Die Stickerei, eine viel ältere Kunst, theilt die Ehre mit der Spitze; beide sind untrennbar und ihre Geschichte ist Die französische Revolution überliesn te die Spitze und die Stickerei der Ent artung, von der sie sich lange nicht er holte, und die Erfindung der Maschi nerie gefährdete sie noch mehr; denn dadurch wurden Erzeugnisse zu un gewöhnlich niedrigen Preisen geliefert. Aber seit einigen Jahren hat sich der öffentliche Geschmack merklich geläu tert. Man hat eine Borliebe für wirk lich schöne Arbeiten, und während die Kunst der Stickerinnen und Spitzenar beiterinnen durch geschickte und sach verständige Hände wiederbelebt wird, gehorcht die Maschinerie gleichzeitig dem Gesetze des Fortschritts, daß steht. Die pomphafte Chantillyspitze ist der zarten Schönheit der Cluny gewichen, dann ist man zu den Blu men der venetianifchen Rofenpoints übergegangen und zur irifchenGuipure mit ihrem durchsichtigen Gewebe mit Blumen und Zweigen. Seit zwei Jah ren schon hat die Mode die Spitzenkra gen, die sich jetzt zu Pelerinen entwickelt che Kragen von holländischem Leinen mit „Points Coupes" aus venetiani scher Spitze getragen. An Stelle der iibereinandergesetztenKrausen aus plis sirtem Batist soll ein Besatz aus Lei- Dresden entlehnt sind, treten. Eine sehr hübsche Neuheit in Kragen ist auch ein spitzgeschnittener Kragen, der sich nach unten fast bis zum Taillen fchlusse zieht. Die Enden sind ausge franst und die in den Stoff inkrustir ten Fäden sind in hübschen originellen Mustern herübergezogen. Die kurzen Kragen wetteifern mit den „Spitzen barben", die zu tragen lange ein kö- e ' ° Besitzer eines Zaubertheaters (auf der Festwiese): „Treten Sie näher, meineHerrschaften! Sie werden fprach- Strafpredigt bekommt): „Do muaßt nei' gehn. Alte, dös is was für Di'!" Befähigungsnachweis. Straßenbahn - Conduiteur?. .. Wer den Sie aber diesen Posten auch aus füllen können?" „Gewiß! Ich war ja bisher in einer Sardinenbüchsen - Fabrik angestellt!" Gaunerhumor. Gendarm, der ihn mit einer Taschendiebin zusammen schließen will): „Bitt' schön, Herr Wachtmeister, nicht copuliren; ich bin eingefleischter Junggeselle/ Feste Luft siehtaus wie. Eis. ist aber nicht spröde, sondern «la stisch wie Kautschuk. Keine Muße. „Du hast wohl während der ganzen Eisenbahnfahrt keinen Blick in Dei ne Reiselektüre geworfen?" . Junge Dame: „Nein, es befanden sich die ganze Zeit Leutnants im Coupe!" „Was, mit dem Kinderwagen soll ich durch die Stadt fahren? Und vier Kin der drin! Das thu' ich nicht! Das hät- Kinder waren schwer zu zie Prosa. „Edgar, auf dieser Bank hast D» mir im Mai Liebe geschworen; ach, wie hat sich doch seit dieser Zeit so manches geändert!" „Na, die Bank sieht doch noch g'rad' so aus." Prost. In einem Dorfe befin det sich die Post in den Parterre- Räumlichkeiten eines Wirthshauses. Ein Maler ist eben damit beschäftigt, das Wort „Post" daran zu schreiben. Ein Vorübergehender ruft ihm zu: „Sie, da haben Sie einen Buchstaben vergessen, das soll doch „Prost" hei ßen!" Verunglückte Spekulation. „Herr Maler, was kost' zu streich'n die Küch'?" „Fünfzehn Mark!" „Sarah! Bring' dem Herrn Maler e' Frühstück! (zum Maler): „Entschul dig'n Se, was kost' zu streich'n die Küch'?" „Fünfzehn Mark!" „Sarah! Bring' dem Maler kam Frühstück —er hat kam' Hunger!" Mißverstanden. Amtmann (der erfuhr, daß der neue Gutsherr, Baron Rofenblüth, einen armenTeufel unterstützt hat): „Herr Baron, da ha ben Sie einmal recht gehandelt!" „Nu freilich! Gebeten hat er um zwanzig Mari und ich hab'n 'runter gehandelt auf fünfe!" Verlockender Anblick. Bauer (seinen Sohn, einen Studiosus besuchend): „Du, dees Wirths haus mußt mir zeigen, wo s' Dich so schön herg'richt hab'n da möcht' ich Verschnappt. Herr (die Thüre zu seinem Zimmer öffnend, streng): „Wie, anstatt bei der Atbeit sind Sie hier, Jean; was nehmen Sie O dies« Fremdwörter! Frau Müller (deren Gatte gestern ge storben, zu dessen Freund): „Herr der Herr Baron zu seinem Kutscher, „der Jnspector sagt: Du wärst der größte Lügner, Hen er je gekannt. Na, Sogar. „Wie, Herr Doctor, verlobt?" .Jawohl. Er ist sogar DasWachsthumNew UorkZ binnen der 250 Jahre feines Bestehen; wird durch folgende Angaben veran schaulicht. Hm Jahre 1653 zählte New Dork eine Bevölkerung von 1120 Ein« wohnern. 180 V von 60,000, 1903 vo» 3.500.000.