6 Bilder Altserbien. » Nachrichten vom erneuten Aufflam men des Aufstandes der slavischen Christen in Altserbien und Makedo nien lasse« befürchten, daß die Hoff nungen der diplomatischen Kreise auf die beruhigende Wirkung der Einfüh rung von Reformen für Makedonien nicht in Erfüllung gehen dürften. Aaum waren einige Tage nach Ein treffen der Berichte über die Kämpfe türkischer Truppen mit den christlichen Aufständischen verflossen, als der Te legraph neue Beforgniß erregende Kunde brachte. Die Arnauten, die wilden, stets kampflustigen Söhne der oberalbanischen Berge, hatten zu den Waffen gegriffen und zogen in gro ben Schaaken gegen die Stadt Mitro witza, die sie in wildem Ansturm be drohten. Die türkische Garnison rück te den verwegenen Schkjipetaren ent- Mgen und wies den Angriff auf Mi trowitza nach dreistündigem Kampfe ob. Wie heftig und hartnäckig dieser Angriff war, geht schon daraus hervor, daß drei Batterien türkischer Artille rie die revoltirenden Albanesen erst nach einstündigem, heftigem Feuer zum Rückzug zwingen konnten. Die Arnauten, die Mitrowitza be- Brautpaar aus Galicnik. drohten, haben in ihrer althergebrach ten Weise mit Pulver und Blei gegen die Reformen demonstrirt, und sie wer- Pforte sich nicht entschließt, einen blu tigen Kampf bis zur Vernichtung der wilden Bergstämme Albaniens zu füh- Ein Centrum des Islams in Alt- Jp-l. bedroht ist Jpek (serbisch Pec) am an der Pecsla Bistritza, die zum Quellgebiet des Beli Drin gehört. Die Stadt, heute Hauptort eines Sand schaks im Wilajet Kossova, hat eine Bevölkerung von 10,000 Seelen, zu acht Zehnteln mohammedanische Ser «rhob. Später nannten sich die Me tropoliten von Jpek Patriarchen, ohne freilich hierzu von Constantinopel aus autorisirt zu sein. Im Jahre 1459 hob die Hohe Pforte das serbische Erz bisthum Jpek als selbständigen Ver waltung«! - Bezirk auf und unterstellte unterstellt. l I - oberen Wardar. Die Stadt gehört zum Wilajet Kossova und ist zur Hälfte von christlichen Serben, zu vier Zehnteln von mohammedanischen Ser- Ansicht von Prilep. Wilajet Monastir, im Südwesten von Veles und im Osten von Kruschevo, zerfällt in neun Quartiere und hat zwölf Moscheen und mehrere Kirchen. Die größte Kirche besitzt einen alle Minarette überragendenGlockenthurm, von dem man eine schöne Fernsicht ge nießt. Fast jedes Haus hat einen Garten, wodurch Prilep größer er scheint, als es in Wirklichkeit ist. Es zählt 2SOO Häuser und 24,000 Ein wohner, die sich der Mehrzahl nach „Bugari" (Bulgaren) nennen; zwei Zehntel sind Türken, ein Zehntel mo hammedanische Slaven und ein Zehn tel Griechen. In Prilep und Umge bung ist die Agitation der makedoni schen Comites sehr stark. In der meist von Serben bewohnten und von der Radika durchströmten nannt wird weil die Radika durch Mala Reka (des großen und des kleinen Flusses) entsteht —befindet sich der Ort Galicnik. Seine Lage ist höchst malerisch am Siidabhang eines zur Bistra Planina gehörigen Ber ges, von dem man einen schönen Aus -450 Häuser und etwas 2700 Einwoh ner. Die Bevölkerung der Reka wird „Rekanci" genannt. Grenze» der Menschheit. An die so betitelte Novelle von Paul Heys«, die das Freundschaftsverhält niß zwischen einem Zwerg und einem Riesen behandelt, wird man durch das untenstehende Bild zweier Nimrode unwillkürlich erinnert. Der Goliath im Jagdrock ist ein bekannter Berliner Gastwirth, dessen Erscheinung sicher- Z w engleiche Nimrode. lich die beste Reklame für seine Küche ist; sein ungleicher über Centner schweren Nachbar gegenüber aus. Der Jagdclub Waldhorn in Berlin zählt die beiden eigenartigen dem großen „über" ist, denn der kleine, 60 Pfund schwere Liliputaner trägt, wie man an den Riemen sieht, einen Gipfel der Zerstreutheit. „Hol's der Deixel, heut will auch schon gar nichts anbeißen!" F r ü h l i n g s-A n z e i ch e n. „Hurrah, jetzt wird's Frühling! Dreimal bin ich heut' schon überradelt Männer in Arauenrollen. Ein kürzlich in Deutschland mehr fach aufgeführtes Stück von Hermann Katfch, „Die Siegesfeier", in welchem im alten Rom ein Mann eine Frauen rolle darstellt, erinnert daran, daß Goethe noch auf seiner zweiten italie nischen Reise Frauenrollen von Män nern dargestellt sah, und daß er sich über diese uns fremd gewordene Er bis an die Schwelle des neunzehnten Jahrhunderts erhalten. In dem län geren Aussatz, den Goethe der eigen bildete sind, zierlich und reizend gekleidet. Dagegen finden sich Frauenzimmer des mittleren Standes Leidenschaft, sich in ihrer Kunst voll kommen zu zeigen. Sie beobachten die Mienen, die Bewegungen, das Betra gen der Frauenzimmer auf das ge naueste? sie suchen solche nachzuahmen, und ihrer Stimme, wenn sie auch den tieferen Ton nicht verändern können, Geschmeidigkeit und Lieblichkeit zu geben; genug, sie suchen sich ihres ei genen Geschlechts, soviel als möglich ist, zu entäußern. Sie sind auf neue Moden so erpicht wie Frauen selbst; sie lassen sich von geschickten Putzmache rinnen herausstaffiren, und die erste Actrice eines Theaters ist meist glück lich genug, ihren Zweck zu erreichen." Ueber den Eindruck dieser Sitte auf den Zuschauer urtheilt Goethe, der Duse gespielte „Locandiera" Goldonis von einem Manne dargestellt sah und diese Rolle auch besonders geeignet findet für die Darstellung durch einen Mann, sehr günstig. „Ich besuchte", so heißt es da, „die römischen Komö dien nicht ohne Vorurtheil; allein ich fand mich bald, ohne daran zu denken, versöhnt; ich fühlte ein mir noch unbe kanntes Vergnügen und bemerkte, daß es viele andere mit mir theilten. Ich dachte der Ursache nach und glaube sie darin gefunden zu haben, daß bei einer solchen Vorstellung der Begriff der Nachahmung, der Gedanke an Kunst immer lebhaft blieb und durch das geschickte Spiel nur eine Art von selbstbewußter Illusion hervorgebracht wurde. Wir Deutsche erinnern uns, durch einen fähigen, jungen Mann alte Rollen bis zur größten Täuschung vorgestellt gesehen zu haben, und erein nern uns auch des doppelten Vergnü gens, das uns jener Schauspieler ge währte. Ebenso entsteht ein doppelter Reiz daher, daß diese Personen keine Frauenzimmer sind, sondern Frauen zimmer vorstellen. Der Jllnaling hat die Einzelheiten des weiblichen Ge schlechts in ihrem Wesen und Betragen studirt; er beobachtet sie und bringt sie als Künstler wieder hervor; er spielt nicht sich selbst, sondern eine dritte und eigentlich fremde Natur. Wir lernen diese dadurch nun desto besser kennen, weil sie Jemand beobachtet, Jemand überdacht hat und uns nicht die Sache, sondern das Resultat der Sache vorge stellt wird." To» «karlos als Patient. Zu den behandelnden Aerzten des durch Schiller berühmt gewordenen spanischen Infanten gehörten der gro ße Anatom Vesalius und der bedeu- delS, Einschnitte in die Nasenflügel vermocht«. Mitleid mit dem lich soll der berüchtigte Alba jede Nacht angekltidet am Bett des Kranken ver- Ein höflicher Mann. „Wie kamst Du denn eigentlich da zu, Dir ein Automobil zu kaufen?" „Das war so! Ich wollte mir eigentlich zum Abendbrot einigeDelikatessen kau fen, erwische aber aus Versehen die falsche Ladenthür und komme, statt zu meinem Charkutier, in ein Automo bilgeschäft... Na, da wollt' ich nicht unhöflich sein und. ohne 'was zu kau fen, wieder abzieh'n und da hab' ich halt ein Automobil genommen!" Ein Kind der Zeit. Meinst dab Elly ihren Leu!- Besonder es Talent. „Wie geht's denn Ihrem Vetter?" Nicht für ihn. Bettler: Schön, ich werd' Ihnen ter: „Sind Sie bereit, die gegen den Herrn Kläger ausgestoßenen Schimpf worte „Ochse" Und „Kameel" zurück zunehmen?" Beklagter: „Ja aber nicht für immer!" Kühnesßild. Gymnasial professor (den Aufsatz „Am Meeres strande" besprechend): Sie schreiben da: „WieDust von jungen Rosen weht es über das Meer zu uns " Sie müssen ein ganz besonderes Geruchs vermögen haben, Meyer, oder Sie haben die Rosen einfach an den Haa ren herbeigezogen! ReNamescherz. Ein hübscher Reklame - Scherz wird in London viel belacht. In einem Ba riete-Theater bildet das Auftreten ei nes Athleten die Sensationsnummer. Der Kraftmensch hebt eine Eifenplatte, auf der ein Automobil mit drei Insas sen fährt, und reißt schwere eiserne Ketten wie Zwirnsfäden auseinander. Nach der letzten Nummer umtost ihn nicht endenwollender Beifall. Herku les entschließt sich, noch eine Zugabe zu machen. Rasch bringt ihm ein Diener eine kleines Packet auf die Bühne. Zum Vorschein kommt eine Hose, eine ganz gewöhnliche Hose. Der Athlet nimmt die Musik schweigt hierbei— in jede Hand ein Hosenbein und thut, als wenn er die Hose entzweireißen wollte. Er zieht und zerrt, seine Mus keln spannen sich an, die Adern im Ge sicht treten hervor. Die Hose aber bleibt ganz. Nach mehreren „vergebli chen Versuchen" tritt er achselzuckend vor die Rampe und erklärt mit lauter Stimme, daß hier seine Kraft versage, denn die Hosen der Firma -k. A. seien Probates Mittel. Er: Lassen Sie mich mein glühen des Herz zu ihren Füßen legen —!! Sie: Bitte, sehr angenehm ich habe schon ganz kalte Füße bekommen! F Dame (die eine Stunde zu spät zu einem Rendezvous kommt): „Verzei hen Sie, daß ich mich so sehr verspätet Sie Aermster haben sicher lange warten müssen?!" Herr: „Doch nicht! Bin eben erst ge kommen!" Dame: „Was?? Solch eine Unver schämtheit! Da hätte Ich ja am Ende warten müssen, wenn ich zur richtigen . .Da Ihr Leiden ein complicir tes ist und die Diagnose besondere Schwierigkeiten bietet, möchte ich noch zwei College» zu einem Colloquium zu ziehen!" So?. . . Dann darf ich mir, Herr Doctor, wohl aber auch einen Verthei diger bestellen?!" Auch ein tLrund. „.. .Was? Sie sind Mitglied gewor den vom „Bürger - Sängerkranz"? Sind Sie denn so musikalisch?" „DaS weniger aber wissen S' nach dem Singen kriegt ma' immer so an' schöna Durscht!" Boshaft. Student: Frau Meier, morgen früh möchte ich um S Uhr geweckt sein. Wirthin: Gut, in welchem Chaus seegraben werden Sie denn liegen? Derschnappt. —Wieged r u ck t. Frau Mül- —Mißverstanden. „Melde ler: „Was, Frau Schulze, das hat Ihr gehorsamst, daß Se. Excellenz früh ein kleiner Henry geschrieben? Der schreibt halb süns Uhr in die Kommandantur ja wunderschön! Grade wie gedruckt!" einpassirt sind!" „Was, um halb fünf Frau Schulze: „Ja, liebe Frau Mül- Uhr? Kerl, Er war wohl betrunken? ler, das wäre schon recht, wenn er nur «Das hab' ich ihm nicht g'rad anmer» Ein Knallprotz. Parvenü (seine Gemäldesammlung zeinend): „... Sollte sich unter den Bildcrn e' unechtes befinden, so hab' ich doch dafür bezahlt so viel wie für e' echtes!" einspännig vorübersuhr?" B.: „Ja wohl. Das war der Fürst LachS- Lachs." A.: „Wie? Lachs-Lachs? Bedenklich. Madame: Also merken Sie sich. Sie dürfen nicht! selbst thun, sondern müssen mich immer erst um Erlaubniß fragen. Dienstmädchen: Schön, Madame! I (24 Stundenspäter.) Dienstmädchen: Madame, die Katze sitzt in der Speisekammer und frißt den Gänsebraten auf: M ich sie wegjagen oder nicht? Erster Gedanke. Mann (eine gerichtliche Zustellung öffnend): „Da haben wir'S; jetzt mußt Du we gen Deines bösen Mundwerks noch vor den Schranken des Gerichts er scheinen!" Frau (entsetzt): „Ach Gott ... und ich habe nichts anzuzie hen!" Grob. Richter (ohne von den Alten aufzublicken): „Sie heißen Ver,aila Klummbei«. sind fünfundvierzig Jahre alt. latholisch, verheirathet?" Angesagte: „Nein, geschieden!" Richter (aufblickend): .Na selbst verständlich!" Jndtscrete Behang, lung Ja. Ihr Herr Gem^ braucht nichts als Ruhe!" „Und wie oft soll ich ihm das Beruhigungsmittel, Dame: „Ach ja, ich schwärme dafür! Ich glaube, Sie könnten die größte Dummheit schreiben, und ich wäre doch Enfantterrible. Herr (zu einer Dame, die tapfer einen zähen Braten ißt): „Wenn Sie diesen Bra ten beißen können, dann, gnädige Frau, beneide ich Sie um Ihre Zäh ne!" Töchterlein: „Ach, Mama, Du kannst dem Herrn ja die Adresse Ein verlockendes Ob ject. Richter: „Sie haben eine Wurst gestohlen." Strolch: „Ja. Herr Rich- Richter!"